Keine andere Entwicklung hat die internationale Musikindustrie in ihrer über 100jährigen Geschichte derart bewegt wie der Globalisierungsprozess und im speziellen die Verbreitung des Internets. Weder die zwei Weltkriege, noch die Verbreitung des Rundfunks in den 20iger Jahren konnten die Grundstrukturen der Musikbranche so erschüttern, wie die Fortschritte der Informations-, und Kommunikationstechnologie am Ende des 20. Jahrhunderts. Schlagwörter wie ,,Napster" oder ,,Internet-Piraterie" geistern ständig durch die Medien und Köpfe der Entscheidungsträger in den Musikunternehmen und sind Thema emotionsgeladener Diskussionen.
Aber welche sind denn nun wirklich die langfristigen und grundlegenden Veränderungen in den Triebkräften und Grundstrukturen der internationalen Musikindustrie?
Genau dieser Fragestellung möchte ich mich in meiner Diplomarbeit zuwenden. Die aktuelle Diskussion über die Verletzung von Urheberrechten im Internet ist nicht Thema dieser Arbeit, weil sie sich auf ein Teilproblem konzentriert und von den wirklich grundlegenden Veränderungen ablenkt. Die Musikindustrie hat das Problem der ,,Piraterie" in den Zeiten der Schellack-Platte nicht unter Kontrolle gebracht; eine Lösung dieses Problem im Internet-Zeitalter scheint noch ungleich schwieriger. So sollten Phänomene wie ,,Napster" nicht als die Wurzel allen Übels betrachtet werden, sondern einfach Eingang in die Internet-Strategien der Musikunternehmen finden. Der erste Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit ausgewählten Entwicklungen in der Geschichte der Musikindustrie, die von großer Bedeutung für die Musikbranche sind.
Der zweite Teil beschreibt die heutige Situation der internationalen Musikindustrie in Bezug auf Größe, Umsätze, führende Unternehmen etc.
Im dritten Teil wird die Wirkung des Globalisierungsprozesses diskutiert und die technische Entwicklung als stärkste Triebkraft im Bezug auf die Musikbranche als Thema dieser Arbeit ausgewählt.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Analyse der Auswirkungen des digitalen Musikmarktes auf die grundlegenden Kräfte in der Musikbranche. Das ,,Fünf Kräfte Modell" von Michael E. Porter sollte dieser Analyse den Rahmen verleihen.
Im letzten Kapitel skizziere ich eine mögliche Reaktion auf die veränderte Branchenstruktur - den Eintritt in den digitalen Musikmarkt.
Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt auf der Betrachtung der fünf großen ,,Major" - Unternehmen2, die eine dominierende Stellung am Musikmarkt einnehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Zielsetzung
- Die Geschichte der Musikindustrie
- Die Entstehung der internationalen Musikbranche und ihrer spezifischen Struktur
- Die „Symbiose“ von „Major“- und „Independent“-Unternehmen
- Die technischen Innovationen der „Major“-Labels
- Die Langspielplatte
- Die Compact Disk
- Die musikalische Innovationskraft der „Independent“-Label
- Die technischen Innovationen der „Major“-Labels
- Der Siegeszug des Rock'n Roll
- Zugang zu Rundfunk und Fernsehen – Die Entwicklung eines Erfolgsfaktors
- Die Abhängigkeit der internationalen Musikindustrie von der allgemeinen Wirtschaftslage
- Der Boom der Musikindustrie nach Ende des Ersten Weltkrieges
- Die Weltwirtschaftskrise 1929 – Das Grammophon als verzichtbarer Luxus
- Der Aufstieg der US-Musikindustrie im Zweiten Weltkrieg
- Die „goldene“ Ära der Musikindustrie – Sechziger und Siebziger Jahre
- Rationalisierung, Reorganisation und Refokussierung – Schlagwörter der Musikbranche in den achtziger und neunziger Jahren
- Die Musikindustrie am Beginn des 21. Jahrhunderts
- Der Markt
- Die Unternehmen
- Die sechs Problemfelder der Musikindustrie
- Die Wirkung der vier Triebkräfte der Globalisierung auf die internationale Musikbranche
- Die Entwicklung des digitalen Musikmarktes
- Die Strukturanalyse der internationalen Musikbranche
- Die Gefahr eines Markteintritts
- Eintrittsbarrieren
- Betriebsgrößenersparnisse („Economies of Scale“)
- Produktdifferenzierung
- Kapitalbedarf
- Umstellungskosten
- Zugang zu den Vertriebskanälen
- Größenunabhängige Kostennachteile
- Erwartete Vergeltung
- Eintrittsbarrieren
- Der Grad der Rivalität unter den bestehenden Wettbewerbern
- Faktoren, die den Grad der Rivalität in einer Branche beeinflussen können
- Anzahl und Homogenitätsgrad der bestehenden Wettbewerber
- Langsames Branchenwachstum
- Austrittsbarrieren
- Kapazitätsauslastung
- Homogenität der Produkte
- Faktoren, die den Grad der Rivalität in einer Branche beeinflussen können
- Druck durch Substitutionsprodukte
- Die Tonträgerpiraterie und private Vervielfältigung als Substitut
- Traditionelle Tonträgerpiraterie
- Schulhofpiraterie
- Private Vervielfältigung
- Die Online-Piraterie
- Die benachbarte Unterhaltungsindustrie
- Die Online-Musik
- Die Tonträgerpiraterie und private Vervielfältigung als Substitut
- Die Verhandlungsstärke der Abnehmer
- Großbetriebsformen
- Filialunternehmen, Facheinzelhandel und Verbrauchermärkte
- Direktvertrieb
- Die Verhandlungsstärke von Lieferanten
- Die „Stars“
- Die „Cash Cows“
- Die „Question Marks“
- Die „Dogs“
- Wettbewerbsintensität und Rentabilität
- Die Gefahr eines Markteintritts
- Der Eintritt in den digitalen Musikmarkt
- Warum ist der Eintritt in den digitalen Musikmarkt für die „traditionellen“ Musikunternehmen von so großer strategischer Bedeutung?
- Erfolgsfaktoren am digitalen Musikmarkt
- Der richtige Zeitpunkt für den Markteintritt
- Eintritt durch interne Entwicklung oder Eintritt durch Akquisition?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Globalisierung, insbesondere der Verbreitung des Internets, auf die internationale Musikindustrie. Sie untersucht die Veränderungen in den Triebkräften und Grundstrukturen der Musikbranche und analysiert die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der digitalen Revolution ergeben.
- Die historische Entwicklung der Musikindustrie
- Die Rolle von „Major“- und „Independent“-Unternehmen
- Die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Musikmarkt
- Die Strukturanalyse der internationalen Musikbranche
- Der Eintritt in den digitalen Musikmarkt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer historischen Betrachtung der Musikindustrie, wobei die Entstehung der internationalen Musikbranche und ihre spezifische Struktur beleuchtet werden. Die Entwicklung von „Major“- und „Independent“-Unternehmen sowie die Rolle von technischen Innovationen, wie der Langspielplatte und der Compact Disk, werden analysiert. Des Weiteren wird der Siegeszug des Rock'n Roll und die Bedeutung des Zugangs zu Rundfunk und Fernsehen als Erfolgsfaktor dargestellt.
Im weiteren Verlauf der Arbeit wird die Abhängigkeit der Musikindustrie von der allgemeinen Wirtschaftslage betrachtet, wobei die Boomphase nach dem Ersten Weltkrieg, die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise 1929 sowie der Aufstieg der US-Musikindustrie im Zweiten Weltkrieg beleuchtet werden. Schließlich wird die „goldene“ Ära der Musikindustrie in den Sechzigern und Siebzigern sowie die Rationalisierung, Reorganisation und Refokussierung der Musikbranche in den Achtzigern und Neunzigern zusammengefasst.
Die Arbeit untersucht anschließend die Musikindustrie am Beginn des 21. Jahrhunderts, wobei der Markt, die Unternehmen und die sechs Problemfelder der Branche im Detail analysiert werden. Die Wirkung der vier Triebkräfte der Globalisierung auf die internationale Musikbranche, insbesondere die Entwicklung des digitalen Musikmarktes, wird ebenfalls beleuchtet.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Strukturanalyse der internationalen Musikbranche. Die verschiedenen Eintrittsbarrieren, der Grad der Rivalität unter den bestehenden Wettbewerbern, der Druck durch Substitutionsprodukte, die Verhandlungsstärke von Abnehmern und Lieferanten sowie die Wettbewerbsintensität und Rentabilität werden analysiert.
Schließlich befasst sich die Arbeit mit dem Eintritt in den digitalen Musikmarkt. Die strategische Bedeutung dieses Marktes für „traditionelle“ Musikunternehmen, die Erfolgsfaktoren, der richtige Zeitpunkt für den Markteintritt sowie die verschiedenen Eintrittsmöglichkeiten werden ausführlich diskutiert.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Diplomarbeit konzentriert sich auf die Themen Internationale Musikindustrie, Globalisierung, Digitalisierung, Musikmarkt, „Major“- und „Independent“-Unternehmen, Strukturanalyse, Eintrittsbarrieren, Wettbewerbsintensität, Rentabilität, Digitaler Musikmarkt, Markteintritt, Strategien.
- Arbeit zitieren
- Martin Maier (Autor:in), 2001, Die internationale Musikindustrie im Zeitalter der Globalisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10258