Die Reichen Zimmer der Münchner Residenz. Das Zeremoniell im "Appartement de société" zur Zeit des Kurfürsten Karl Albrecht


Hausarbeit, 2021

20 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Entwicklung des gesellschaftlichen Zeremoniells in der Münchner Residenz im 17. und 18. Jahrhundert

3. Das gesellschaftliche Zeremoniell in den Reichen Zimmern
3.1 Die Einteilung der Reichen Zimmer nach ihrer Funktion
3.2 Die Nutzung und Ausstattung des Appartements de société
3.2.1 Das Konferenzzimmer
3.2.2 Das Paradeschlafzimmer
3.2.3 Die Kabinette der Reichen Zimmer
3.2.4 Die Grüne Galerie, die Ahnengalerie und das Porzellankabinett

4. Schluss

Literaturverzeichnis

Abbildungen

1. Einleitung

Die Münchner Residenz war über vier Jahrhunderte der Regierungs- und Wohnsitz der Wittelsbacher Herrscher. Während dieser langen Regierungszeit entwickelte sie sich zu einer bedeutsamen und beeindruckenden Schlossanlage und wurde bis zum Ende der Dynastie der Wittelsbacher umgebaut und erweitert. Sie durchlief durch ihr derartig dauerhaftes Bestehen mehrere Epochen wie die Renaissance, Barock und Rokoko sowie den Klassizismus und Historismus, die ihre Räume verkörpern. Die sogenannten Reichen Zimmer bilden als ein Teil der Residenz sowohl den gestalterischen Höhepunkt im Stil des Rokokos aus dem 18. Jahrhundert als auch den des gesellschaftlichen Zeremoniells zu Zeit des Kurfürsten Karl Albrecht. Sie erzeugten bei den Personen, die an den dort stattfindenden Abendgesellschaften teilnahmen, Bewunderung und brachten das politische Streben ihres Auftraggebers Kurfürst Karl Albrecht zur Geltung. Nach dem Ende der Wittelsbacher Regierung wurde das ehemalige Regierungszentrum zu einem Museum und Denkmal für die Nachwelt. Wenngleich der Großteil der früheren Decken- und Wandgestaltung in den Zimmern wegen Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg nicht original erhalten ist, konnten Gemälde und Mobiliar sowie vereinzelte wandfeste Bestandteile der Räume bewahrt und bei den Restaurierungen wiederverwendet werden. Die dort residierenden Befehlshaber pflegten diverse zeremonielle Traditionen, welche ihre Macht und Herrscherwürde vor dem Hof und dem Volk betonen sollten. Die diplomatischen und gesellschaftlichen Praktiken der Wittelsbacher veränderten sich im Laufe der Jahrhunderte und von Machthaber zu Machthaber, die sich Zeremonielle anderer Länder zum Vorbild nahmen. Im Folgenden wird das Hofzeremoniell der Münchner Residenz zu Zeiten des Kurfürsten Karl Albrechts mit besonderer Betrachtung des dortigen gesellschaftlichen Zeremoniells behandelt. Dabei werden zuerst dessen Wurzeln und Entwicklung im Verlauf des 17. und 18. Jahrhunderts und dessen wichtigster Bestandteil, die Appartements, betrachtet. Daraufhin werden die Reichen Zimmer als deren Veranstaltungsort beschrieben und die für das gesellschaftliche Zeremoniell speziell genutzten Räume herausgearbeitet. Anschließend folgt die Betrachtung der räumlichen Ausstattung der Reichen Zimmer sowie deren entsprechender Nutzen für das Zeremoniell. Die benutzten Hauptquellen für diese Thematik bildeten verschiedene Aufsätze und verfasste Kapitel von Henriette Graf. Es werden zwei Abbildungen zur Orientierung, mit Darstellungen der Grundrisse des Obergeschosses (Abb. 1) sowie des Erdgeschosses (Abb. 2) zugezogen.

2. Die Entwicklung des gesellschaftlichen Zeremoniells in der Münchner Residenz im 17. und 18. Jahrhundert

Die Dynastie der Wittelsbacher achtete darauf, ihre Herrschermacht durch die Etikette in ihren Regierungssitzen, von denen einer die Münchner Residenz war, darzustellen.

,,Besonders während der Epoche des Absolutismus diente das Hofzeremoniell der Versinnbildlichung des Souveräns sowie seines Reiches und der Manifestation seiner Stellung“1. Zu der Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts richtete sich der Münchner Hof nach zwei unterschiedlichen Vorbildern des Zeremoniells. Das österreichische und das französische Zeremoniell waren sowohl die Vorbilder für diplomatische Angelegenheiten als auch für die gesellschaftlichen Konventionen der bayerischen Herrscher. Erhebliche Beachtung wurde dabei dem Wiener Hof und dem Schloss Versailles geschenkt, welche jedoch teilweise unterschiedliche Vorstellungen von der Etikette am Hof besaßen. Somit wurde das bayerische Zeremoniell eine Art Zusammenkunft beider Leitbilder, wobei die einzelnen Herrscher ihre eigene individuelle Auffassung des Zeremoniells vertraten und durchführten. Die Machthaber der Münchner Residenz nahmen sich besonders König Ludwig XIV. und dessen Praktiken und Rituale für den gesellschaftlichen Teil des Hofzeremoniells als Vorbild. Im Versailler Schloss hielt sich der Sonnenkönig täglich an ein bestimmtes Konzept, welches schließlich von dem Münchner Hof übernommen wurde. Nach diesem Konzept entstand zu Anfang des 18. Jahrhunderts in Frankreich die Tradition, die für das Zeremoniell genutzten Räume abhängig von ihrem Nutzen einzuteilen, ihnen einen gewissen Rang beizumessen und dadurch eine bestimmte Reihenfolge, angelehnt an die Handlungsabläufe des Zeremoniells, architektonisch festzulegen.

Das nahezu alltägliche Hofzeremoniell war entsprechend dem Tagesablauf in Morgenzeremoniell - das Lever - das diplomatische Zeremoniell bei Audienzen und das gesellschaftliche Zeremoniell, das regelmäßig abends stattfand, gegliedert. Den Abschluss bildete das Abendzeremoniell - das Coucher2.

Der Bezug der Raumarchitektur zu dessen Nutzen und Wert hatte die Entstehung der verschiedenen Appartements zur Folge. Abhängig von der Größe des Herrschersitzes wurden für jede regierende oder dem Potentaten zugehörige Einzelperson eigene Appartements gebaut, die aus mindestens drei Zimmern bestehen sollten, um den täglichen zeremoniellen Handlungsablauf zu gewähren. Für die größeren Herrschersitze wurde eine noch genauere Einteilung vorgesehen. Es entstand also eine vom Zeremoniell abhängige Aufteilung verschiedener Appartements, bestehend aus dem appartement de parade, dem appartement de société und dem appartement privé.3 König Ludwig XIV. erlangte durch seine strengen und öffentlichen Zeremonielle Lever und Coucher sowie seine großen Feste und Bälle Berühmtheit. Im Besonderen behaupteten sich seine Abendgesellschaften, die sogenannten Appartements. Diese waren eine mehrmals in der Woche stattfindende und alltäglichere Veranstaltung für das Gesellschaftsleben am Hof. Es wurde eine Vielzahl an Gästen eingeladen, die Türen von Raumfluchten geöffnet und mehre Tische aufgestellt. Diese dienten dazu, den Besuchern eine Auswahl an diverser Beschäftigung zu gewähren, da es Kartentische, Billardtische und andere Spieltische gab.4 Dieser berühmte Teil des französischen Gesellschaftslebens in Versailles fand ebenso auf dem Wiener Hof statt und wurde schließlich Mittelpunkt des bayrischen Gesellschaftszeremoniells. Diese Abendgesellschaften bedeuteten aber zugleich eine Lockerung des Zeremoniells am Hofe, da im Laufe der Zeit einer zunehmenden Anzahl an Gästen Zutritt und Teilnahme erlaubt wurden. Die Traditionen sollten zwar erhalten bleiben, doch eine zeitgemäße Handhabung des Gesellschaftslebens hatte sich durchgesetzt und beeinflusste die Herrscher.

Der Beginn der Appartements in der Münchner Residenz wurde erstmals durch Kurfürst Maximilian II. Emanuel im Jahr 1686 veranlasst5 und markierte den Höhepunkt des Gesellschaftslebens, solange diese stattfanden. Wenn keine Bälle oder Theaterabende als öffentliche Veranstaltung abgehalten wurden, fanden die Appartements statt. Während des Sommers wurden diese draußen im Garten der Residenz oder in Schloss Nymphenburg gehalten.6 In den Wintermonaten wurden mehrere Raumfluchten, auch Enfiladen genannt, im Besonderen die damaligen ,,Sommerzimmer‘‘ im Obergeschoss der Residenz in München, als Ort für die Appartements genutzt. Das Außergewöhnliche an diesen Veranstaltungen war jedoch, dass nicht nur ausschließlich der Herrscher und der Hofstaat teilnahmen, sondern auch die Edelmänner und Damen der Stadt7. Es wurden die Türen der dortigen Enfiladen geöffnet und dadurch Raum für größere Gesellschaften geboten. Wie in Frankreich wurde der Platz genutzt, um für die Gäste, welche auch Eintrittsgeld bezahlten, diverse Spieltische aufzustellen und Speisen und Getränke anzubieten. Diese Abendveranstaltungen gewährten den Personen hiermit einen Ort für Versammlung, Dialog, wechselnde Spielgemeinschaften und zusätzlich die Möglichkeit, Gespräche mit Personen höheren Ranges wie beispielsweise Botschaftern zu beginnen, ohne dafür eine gesonderte Audienz vereinbaren zu müssen8. Im späteren Verlauf des Abends gab es außerdem die Gelegenheit zu tanzen. Auch Kurfürst Karl Albrecht (1697­1745), welcher als Nachfolger Max Emanuels im Jahre 1726 die Regierung übernahm9, wurde von Schloss Versailles und den Gepflogenheiten des bereits im Jahre 1715 verstorbenen König Ludwig XIV. beeinflusst und damit auch die Gestaltung der Reichen Zimmer, welche als Neubau der Sommerzimmer ein wichtiger Teil des diplomatischen sowie gesellschaftlichen Zeremoniells werden sollten. Der Grund dafür bestand darin, dass die Besichtigung der Zimmer und Galerien ebenso ein Teil des Appartements war. Daher waren die Grüne Galerie im Obergeschoss und die Ahnengalerie mit der Schatzkammer im Erdgeschoss, die durch das Prunktreppenhaus mit den Reichen Zimmern verbunden waren, Bestandteil der abendlichen Veranstaltungen, um Errungenschaften aus der Herrschaft von Karl Albrechts Vorfahren zu präsentieren. Die Möglichkeit, die Gäste in Staunen zu versetzen, wurde nicht nur durch die prunkvolle Ausstattung und Gemäldesammlungen der Galerien gewährt, sondern auch durch die Beschaffenheit der anderen Räume der Reichen Zimmer, die ihren Repräsentationszweck und den Anforderungen des diplomatischen und des gesellschaftlichen Zeremoniells zurzeit der stattfindenden Appartements erfüllen konnten. Eine Versinnbildlichung der Herrscherwürde und Macht des Kurfürsten sollte durch die gestalterischen Mittel der Räumlichkeiten erzielt werden. Die gesamte Raumfolge ist eine Komposition aus verschiedenen Räumen, mit denen Kurfürst Karl Albrecht die Macht und den Reichtum der Wittelsbacher Dynastie darlegen und den Gästen seinen Anspruch auf die Kaiserwürde demonstrieren wollte.

3. Das gesellschaftliche Zeremoniell in den Reichen Zimmern

Bevor die Reichen Zimmer des Grottenhoftraktes in ihrer noch heute bekannten Form entstehen konnten, wurden sie auf Anordnung von Wilhelm V. in den Jahren 1581- 1586 gebaut. ,,Sie dienten seit ihrer Entstehung [...] spätestens seit Maximilian I. als herzogliche bzw. kurfürstliche Wohnräume‘‘10. Im Zeitraum von 1680 bis 1685 entstanden an ihrer Position die Alexander- und Sommerzimmer, dessen Errichtung von Kurfürst Max II. Emanuel veranlasst wurde11. Diese Räume wurden mit dem Kurfürstlichen Appartement, welches sich um den Brunnenhof (s. Abb. 1) reihte, verbunden. Sie dienten zu dieser Zeit bereits als Gesellschafts- und Galerieräume und wurden mit kostbaren Kunstwerken und Möbeln ausgestattet. In dem Jahr 1726 wurde ihr Umbau veranlasst, doch ein Teil dieser neuen Räume wurde 1729 von einem Brand zerstört. Erst in dem Zeitraum 1730 bis 1737 verordnete Kurfürst Albrecht ihren Wiederaufbau.12 Eine neue Innenausstattung der Räume erfolgte durch den beauftragten Francis Cuvilliés. ,,Bei den Ausstattungselementen ist bei Karl Albrecht unverkennbar Interesse an jenen Objekten zu beobachten, die punktuell aus der Referenzkultur Frankreich rekrutiert wurden“13. Durch die derartig prunkvolle Gestaltung der Wände, Decken und Möbel ergab sich im Jahre 1803 daraus der Name Reiche Zimmer für die Räume, während sie zu ihrer Entstehungszeit Schöne Zimmer oder auch Neue Zimmer genannt wurden14. Sie bilden eine Enfilade, also eine Abfolge von mehreren Räumlichkeiten, deren Türen direkt gegenüber voneinander angelegt sind. Diese befindet sich im Obergeschoss der Residenz und umringt die östliche, sowie die südliche Seite des Grottenhofs (s. Abb. 1, Räume 54-62). Eine Verbindung von den Räumen im Erdgeschoss zu den Reichen Zimmern bildete die Breite Treppe mit ihrem Vorplatz, welche in die Ritterstube, die heute St. Georgsrittersaal genannt wird, führte und zugleich eine Verbindung zu dem ehemaligen Herkulessaal bildete. Da die Reichen Zimmer dem Brand durch den Zweiten Weltkrieg nicht entkamen, sind nur die Möbel und, abhängig von jedem Raum, Teile der Wände und Decken im Original erhalten.

3.1 Die Einteilung der Reichen Zimmer nach ihrer Funktion

Die Ausstattung und Einrichtung der Enfilade richteten sich im Besonderen nach französischem Vorbild. ,,Zu den Merkmalen der Disposition gehörte das Trennen der Appartements nach ihren Funktionen: Das Appartement de parade, Appartement de société und das Appartement de commodité oder privé‘‘15. Daher setzten sich die Reichen Zimmer zum einen aus dem Appartement de parade, welches im deutschen Paradeappartement genannt wird, zusammen, im direkten Anschluss daran liegen die Räume des Appartements de société, dem im deutschen genannten Gesellschaftsappartement. Das Appartement de commodité oder privé befand sich nicht in der Raumfolge der Reichen Zimmer, sondern war im Erdgeschoss entlang der südlichen Seite des Grottenhofs aufzufinden, um dem Hausherren Ruhe und Privatsphäre zu gewährleisten16. Das private Appartement des Kurfürsten Karl Albrecht trug den Namen Gelbe Zimmer oder auch das Gelbe Appartement, ist jedoch heute nicht mehr existent17. Es steht fest, dass die Reichen Zimmer primär der Repräsentation dienten und nicht des privaten Aufenthalts. Die Breite Treppe bildete den Zugang und den Auftakt für das diplomatische Zeremoniell und das Paradeappartement, welches sich aus der Ritterstube (s. Abb. 1, Raum 54), dem ersten und dem zweiten Antichambre (Räume 55 und 56) sowie dem Audienzzimmer (Raum 57) zusammensetzt. Das Audienzzimmer setzt die Raumfolge nicht Richtung Süden fort, sondern sorgt für einen Abbruch der Räume im rechten Winkel nach Westen. Den westlichen Anschluss an das Audienzzimmer bildet das Konferenzzimmer (Raum 59), welches aber bereits dem Gesellschaftsappartement angehört und dadurch einen Übergang von dem Diplomatischen in das Gesellschaftliche markiert. Anschließend reihen sich das Paradeschlafzimmer (Raum 60) und das Spiegelkabinett (Raum 61) an. Den Abschluss des Gesellschaftsappartements sowie der Enfilade der Reichen Zimmer bildet das Miniaturenkabinett (Raum 62). Ein weiterer Raum, der dem Appartement de société zugehörig war, ist die Grüne Galerie (Raum 58), dessen nördlicher Raum sich östlich an das Audienzzimmer anschließt, und einem nach Süden verlaufenden länglichen Raum. Bis 1745 konnte man sich direkten Zugang in die Galerie und dadurch auch in das Appartement de société durch eine Prunktreppe über das Vestibül im Erdgeschoss verschaffen18. Die Grüne Galerie und das Miniaturenkabinett bilden die jeweiligen Endpunkte des Appartements de société. Die Architektur dieser Räume ist für das gesellschaftliche Zeremoniell äußerst vorteilhaft, da sich das Paradeappartement und das Gesellschaftsappartement miteinander verbinden ließen und der Zugang zu beiden Galerien und der Schatzkammer für größere Veranstaltungen vorhanden war. Für das diplomatische Zeremoniell wurden die Zimmer des Paradeappartements genutzt. Es war nicht unüblich, beide Appartements zugänglich zu machen und nach dem diplomatischen Zeremoniell direkt in das gesellschaftliche Zeremoniell überzugehen. Wenn beispielsweise eine wichtige Audienz stattfand, wurde im Anschluss daran ein abendliches Appartement veranstaltet.

3.2 Die Nutzung und Ausstattung des Appartements de société

Der Gestalter der Reichen Zimmer, Francois Cuvilliés, zog Johann Baptist Zimmermann für die Ausgestaltung der Decken, Wenzeslaus Miroffsky und Joachim Dietrich für die Wandverkleidungen und Rahmen der Gemälde hinzu19. Die Räume, die entstanden, stachen durch ihre glanzvolle und auffällige Gestaltung im Stil des Rokokos heraus. Sie zeichneten sich daher durch ihre Fülle an Ornamentik wie vergoldete Stuckaturen und Schnitzereien sowie Stoffe mit Mustern aus. ,,Die Ausstattung folgte der zeitgenössischen architekturtheoretischen Forderung der ,,bienséance‘‘- der durch Herkommen, Hierarchie und Funktion diktierten Angemessenheit des Dekors“20. Dies wurde bei jedem Raum individuell durch Materialien, Mobiliar und Gestaltung der Wände und Decken deutlich. Ebenso ausschlaggebend für deren Ausarbeitung war die französische Regel der concenace: Je höher der Rang eines Zimmers war, desto kostbarer war dessen Dekoration und Einrichtung21. Diese Regelungen waren in der gesamten Enfilade der Reichen Zimmer von Bedeutung. Folglich steigert sich der Wert der Zimmer beginnend bei der Ritterstube des Paradeappartements mit dem ersten Antichambre und steigert sich von da an bis zum Ende des Gesellschaftsappartements. Eine genauere Betrachtung wird aber nun im Speziellen dem Appartement de société gegeben. Die Bedeutung der Gesellschaftsräume steigerte sich demnach ab dem Konferenzzimmer und erhöht sich mit jedem Raum Richtung Westen. So zeigt sich, dass die Kabinette als westliches Schlusslicht von höchstem Rang sind, da sie die prunkvollste Dekoration besitzen. Die ausdrückliche Abhebung der einzelnen Räume voneinander durch ihre Innenausstattung wird durch ihre genauere Betrachtung deutlich.

[...]


1 GRAF 2002 b, S. 79.

2 GRAF 2006, S. 303.

3 GRAF 2006 S. 303; GRAF 2002 a, S. 125.

4 GRAF 2002 b, S. 88.

5 GRAF 2002 a, S. 123; GRAF 2002 b, S. 89.

6 GRAF 2002 a, S. 123; GRAF 2002 b, S. 89.

7 GRAF 2006, S. 316.

8 GRAF 2002 a, S. 123; GRAF 2002 b, S. 89.

9 QUAEITZSCH 2014, S. 129.

10 GRAF 2002 a, S. 160.

11 QUAEITZSCH 2014, S. 119.

12 GRAF 2002 a, S. 160.

13 KREMS 2012, S. 323.

14 QUAEITZSCH 2014, S. 122.

15 GRAF 2002 a, S. 160.

16 QUAEITZSCH 2014, S. 121.

17 Ebd., S. 121.

18 Ebd., S. 130.

19 QUAEITZSCH 2014, S. 126.

20 Ebd., S. 126.

21 HEYM 2006, S. 78.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Die Reichen Zimmer der Münchner Residenz. Das Zeremoniell im "Appartement de société" zur Zeit des Kurfürsten Karl Albrecht
Hochschule
Universität Augsburg
Note
1,0
Jahr
2021
Seiten
20
Katalognummer
V1025941
ISBN (eBook)
9783346426826
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Residenz München, Karl Albrecht, München, Residenz, Zeremoniell
Arbeit zitieren
Anonym, 2021, Die Reichen Zimmer der Münchner Residenz. Das Zeremoniell im "Appartement de société" zur Zeit des Kurfürsten Karl Albrecht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1025941

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