Alm- und Bergbauernwirtschaft im Wandel


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

4 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Zwischeneiszeiten (Paläolitikum):

Jäger, Sammler und Fischer kommen saisonal aus den Nachbarländern in die Alpen und ziehen dort umher.

Siedlungsbeginn (neolotische Revolution):

ca.4500 v.Chr.

Die ersten Siedlungsplätze sind die inneralpinen Trockenzonen und die tiefen Tallagen im Süden (z.B. das Eschtal). Im Tal und den niedrigen Hanglagen ist Viehhaltung und Ackerbau möglich. Diese Bauern sind also Selbstversorger (Autarkielandwirtschaft). In den höhergelegenen Waldbeständen und den Grasgebieten (Matten) darüber wird auf Almen Viehhaltung betrieben. Schon hier ist also schon Alm- und Bergbauernwirtschaft erkennbar.

Von einigen dagebliebenen Zwischeneiszeitlern können sie manches lernen,

z.B. das Herstellen von Sauerkäse ( aus geronnener Milch).

Einführung des Bergbaus :

ca.1800 v.Chr.

Die Arbeiter brauchen Verpflegung, welche sie von der Landwirtschaft beziehen. Außerdem bekommen die Bauern nützliche Dinge wie Werkzeuge aus Kupfer. Diese Verbesserung löst eine dichtere Besiedelung der zuerst besiedelten Gegenden aus.

Eroberung durch die Römer : kurz vor Christi Geburt

Die Römer führen in den klimatisch günstigen Gebieten den Wein und die Esskastanie ein. Auch legen sie Straßen an. Der entstandene Friede zieht wiederum Siedler, auch Römer, an.

Zerfall des röm. Reiches

ca.480 n.Chr.

Die Germanen fallen ein und natürlich gibt es Konflikte. Dies hat zur Folge, dass Leute abwandern. Dafür lassen sich Germanen nieder und bringen ihre Vorstellung von Landwirtschaft mit. Es gibt jetzt also zwei Arten von Wirtschaft in den Alpen :

1. Die romanische Bergbauernwirtschaft 2.Die germanische Bergbauernwirtschaft

Diese unterscheiden sich folgendermaßen :

Die romanische Bergbauernwirtschaft Die germanische Bergbauernwirtschaft

Vieh- und Ackerwirtschaft sind Vor allem Viehwirtschaft wird betrieben. gleich ausgeprägt.

Sie ist fast völlig autark, da Produkte Sie ist folglich weniger autark. beider Wirtschaftsarten vorhanden

sind.

Diese Bauern leben niedriger, weil Diese leben höher, gerade da,

sie nicht Ackerwirtschaft über der wo es den romanischen Bauern nicht Getreidegrenze betreiben können. günstig ist, wo also unbesiedeltes Land Die ganzen Nord- und Ostalpen ist. Für die Viehwirtschaft sind dort die

liegen aber praktisch über der Bedingungen genauso gut. Getreidegrenze, was eine starke

Einengung für die romanische Bergbauernwirtschaft bedeutet.

Die Bauern ziehen je nach Jahreszeit Diese Bauern reisen mit ihrem Vieh, was in ein Haus das höher bzw. niedriger folgendermaßen abläuft :

liegt und tun da ihre jeweils Den Winter verbringen sie mit dem Vieh anfallende Arbeiten wie Säen, im Heimwesen, den März im Berggut Ackerpflege und Ernten, aber auch (liegt etwas höher) und den April wieder das Versorgen des Viehs. All das ist im Heimwesen, wo das Vieh aber jetzt noch ähnlich wie kurz nach der gehütet wird. Die Wiesen bei Heim - neolotischen Revolution. wesen und Berggut sind Privatbesitz.

Im Mai sind sie im Maiensäß (kommt von Maiensitz), der noch höher liegt. Dann kommt das Vieh auf die Alm, die am höchsten der vier Stufen liegt.

Maiensäß und Alm sind Kollektivbesitz. Die Bauern lassen das Vieh auf der Alm und pendeln zwischen ihren Wohnsitzen um zu heuen oder zu düngen. Ab Oktober kommt das Vieh dann stufenweise herab.

Diese Vorgehensweise hat sich in den Nordalpen lange erhalten.

Die romanischen Bauern leben Die germanischen Bauern wohnen bevorzugt in Steinhäusern, die eng hauptsächlich in Holzhäusern, die zusammengerückt eine Dorfgemein – verstreut in der Landschaft liegen. schaft bilden.

Ihre Ernährung beruht hauptrangig Bei ihnen beruht sie, typisch nördlich, auf Brot, Wein und Öl. auf Brot, Milch und Fleisch.

Die Kultur ist in diesem Raum Hier ist sie noch nicht so weit,

weit ausgebildet. weil sie weniger Zeit hatte zu reifen.

Hochmittelalter:

Nun geschieht ein großer Siedlungsausbau, wobei aber leider viel gerodet wird. Aber auch die Art der Politik hat ihre Folgen:

Die romanischen Bauern wehren sich gegen die Grundherren. Sie bilden in Gemeinschaftsarbeit Kommunen mit dem Ziel, dass dort „Alteingesessene“ und

neue Siedler, Reiche und Arme gleiche Rechte haben. Außerdem bemühen sie

sich, dass die Allmende ihre wirtschaftliche Bedeutung behält, obwohl die Größe durch die Privatisierung kleiner wird. Auf dem Gebiet, das ehemals Allmende war, bauen sie Siedlungen im alten Baustil.

Bei den germanischen Bauern bekommen die Grundherren die Macht, die sie sich wünschen. Auf das bisher relativ unbesiedelte Gebiet bauen sie Bauernhöfe, die sie zur Pacht freigeben und von den Pächtern, den sogenannten „Bauleuten“, Abgaben verlangen. Nach und nach gewinnen die Bauern zwar etwas mehr Recht, doch die Strukturen sind immer noch sehr grundherrschaftlich.

14. –15. Jahrhundert:

Im nordalpinen Raum geht eine Veränderung vor sich:

Da der Sauerkäse, der aus der ganzen Milch hergestellt wird, nicht mehr gut genug für den Markt ist, weil die Seeleute Hartkäse brauchen, wird auf Labkäse umgestellt. Da Labkäse aber nur aus einem Teil der Milch hergestellt wird, sind die einzelnen Bauern nicht in der Lage, ihn zu produzieren, weil sie zu wenig Kühe haben und man die Milch nicht lange genug aufbewahren kann. Also wird der Labkäse in großen Almen, z. B. denen von Klöstern, hergestellt.

Zugleich ändert sich die Arbeitsteilung der Geschlechter, den seit der neoliti-schen Revolution hat die Frau die Verantwortung über die Milchverarbeitung. Da jetzt die Käselaibe so groß sind, kann die Frau sie nicht mehr tragen und

die Männer übernehmen diese Arbeit. Dies ist eine ständige Gelegenheit, um ihre Stärke zu zeigen. Auch typische, anscheinend schweizerische Bräuche, z.B. das Alphornblasen, entwickeln sich, ebenfalls zur Demonstration der Stärke.

Am Käse werden die Bauern so reich, dass sie es mit den Adeligen aufnehmen können und sich teilweise sogar Luxus gönnen.

Der Grund dafür, dass dies sich nicht im romanischen Wirtschaftsraum abspielt, liegt darin, dass diese wegen ihres starken Gemeinschaftswesens nicht die Freiheit zu raschen Veränderungen haben, dass sie Selbstversorger sind und dass sich ihr Raum einst nicht allein auf die Milchwirtschaft spezialisiert hat.

15. – 19. Jahrhundert:

In dieser Zeit wird sowohl das Klima schlechter, so dass die Bauern Schwierig-

keiten bekommen, als auch ihre Sicherheit, denn die benachbarten Länder führen viele Konflikte aus. Es gibt in dieser Zeit eigentlich nur zwei wichtige Veränderungen :

- Die Ziegen und Schafe werden von Rindern abgelöst.
- Die Kartoffel wird eingeführt, die sich schnell durchsetzt, da sie von ihrer Heimat, den Anden, an die Höhe gewöhnt ist.

20. Jahrhundert:

Die Widersprüche zwischen Stadt und Land, zwischen Industrie und Landwirtschaft werden immer größer.

Da der Wert ihrer Produkte sinkt, müssen die Bauern Nebenjobs annehmen. Die Jüngeren haben kein Interesse an der Landwirtschaft mehr, so gehen sie in die Stadt und nehmen sich dort einen Beruf.

Folglich altert die Bergbauern- und Almgeneration. Heute haben die Bauern vor allem noch die Pflicht, die typische Landschaft aufrechtzuerhalten, die ohne menschliche oder tierische Nutzung wieder verwildern würde, denn sie ist eine Kulturlandschaft. Man muss die Bergregion als pflegebedürftige Kulturlandschaft betrachten, weil

1. so viel gerodet wurde, dass die Baumgrenze 3oo m unter der natürlichen liegt.
2. die Tiere waagrecht zum Hang gelegene Pfade austreten, was den Hang terassenförmig gestaltet. Diese Form ist gut zur Bodenbefestigung, solange Gras auf den Pfaden wächst. Wenn aber das Gras vertrampelt ist, ist die Stelle erosionsgefährdet, wenn der Bauer nicht versucht, wieder Gras zu pflanzen.
3. das Gras, wenn es nicht gemäht wird, zu hoch wird und umknickt. Dann fließt das Regenwasser auf dieser glatten Fläche ab, kann nicht mehr vom Boden aufgenommen werden und kann im Tal sogar zu Hochwasser führen.
4. der Dung (Extremente der Tiere) die Rasenqualität sehr verbessert. Wenn der Kräuteranteil nämlich ohne Düngung 30% ist, so ist er mit Düngung 70%.

Damit wäre ohne Pflege die, den Touristen bekannte Idylle, zerstört. Das wäre schlecht, denn in der Tourismusbranche liegen sehr viele Arbeitsplätze.

Für die Urlauber wurden ganze Touristenstädte in die Höhe transportiert, auf

Seilbahnen, welche die ganze Gegend zerschneiden. Die Almen mussten mancherorts völlig Platz machen, so liegt die Landwirtschaft dort ganz im Tal. Wo es noch Almen gibt, finden sich manchmal erst im Ausland Senner, die bereit sind, die schweren Arbeiten auf sich nehmen ,wie das Einschlagen von Zaunlatten, das Melken von Hand (es gibt nicht immer Strom) und teilweise auch noch die Bewirtung von Wanderern. Die Bauern wollen aber nicht nur Touristen anziehen, sondern

verständlicherweise auch ein Geschäft machen, obwohl sie in letzterer Zeit von der Regierung Vergünstigungen und Prämien bekommen. Es ist aber nicht von Vorteil für sie, wenn sie, wie jetzt, Großbetriebe beliefern. Also gründen sie Gesellschaften und versuchen, ihre Produkte, der sehr guten Qualität wegen, angemessen zu vermarkten. Außerdem streben sie an, Tourismus zu gewinnen, welcher der Natur und der Landwirtschaft nicht schädlich ist (Sanfter Tourismus), was ein Kompromiss zwischen Tradition und neuen Veränderungen wäre.

Ende der Leseprobe aus 4 Seiten

Details

Titel
Alm- und Bergbauernwirtschaft im Wandel
Note
1
Autor
Jahr
2001
Seiten
4
Katalognummer
V102647
ISBN (eBook)
9783640010271
Dateigröße
332 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Alm-, Bergbauernwirtschaft, Wandel
Arbeit zitieren
Christiana Hägele (Autor:in), 2001, Alm- und Bergbauernwirtschaft im Wandel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102647

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