-Kaum ein anderes Gebiet der Naturwissenschaften hat die Phanta- sie der Öffentlichkeit so stimuliert wie die Gentechnologie;
-1975 - Molekularbiologen versammelten sich zum ersten öffentli- chen Auftritt der Gentechnologie in Asilomar (Kalifornien) ® nicht wie üblich ein Anpreisen neuer Techniken, sondern eine von hoher Verantwortung getragene Warnung vor möglichen Folgen ;
-Diskussion über mögliche Risiken und phantastische Umweltka- tastrophen hält in der BR bis heute an und beherrscht das öffentli- che Bewusstsein;
-Es ist Zeit: Menschen in Deutschland müssen die Augen öffnen;
-Wenige Gedanken über positive Aspekte des neuen Wissen- schaftszweiges ® Grund für mich über dieses Thema zu referie- ren;
-Frage nach der Verantwortbarkeit dieser Technologie muss mit der Frage nach den Chancen und Risiken ihrer möglichen An- wendungen erwogen werden;
Was ist Gentechnik
-Gentechnologie beinhaltet alle Methoden, die sich mit der Isolie- rung, Charakterisierung, Vermehrung und Neukombination von Genen beschäftigen;
-Insbesondere die Isolierung eines Gens aus einem Organismus und seine Vermehrung in einem anderen;
-Zur Gentechnologie gehören nicht die Methoden der modernen Fortpflanzungsbiologie;
-Befruchtung im Reagenzglas und die damit gewonnene Zugäng- lichkeit der Embryonen begünstigen im Prinzip auch die Anwen- dung gentechnologischer Methoden am Menschen;
-Das älteste Gebiet der Gentechnik ist die Pflanzen- und Tierzüch- tung;
-Solange der Mensch sesshaft ist, hat er durch konsequente Selek- tion versucht, die ihm geeignet erscheinenden Nutzpflanzen und Nutztiere herauszuzüchten;
-Durch die Gentechnik ist er hier nicht mehr an die Maxime der Zucht “Ausprobieren und auf Erfolg hoffen” gebunden, sondern kann die Selektion aktiv in bestimmte Richtungen lenken und be- schleunigen;
-Wichtige Hilfsmittel für diese Verfahren sind so genannte Re- striktionsenzyme, die von einer Reihe verschiedener Bakterien gebildet werden;
-Restriktionsenzyme erkennen eine bestimmte Sequenz in einer Kette von Nucleotidbasen und spalten das Molekül an dieser Stel- le;
-Die erhaltenen DNA-Fragmente können mit Hilfe anderer Enzy- me, den Ligasen, neu zusammengesetzt werden;
-Restriktionsenzyme und Ligasen ermöglichen also das gezielte Zertrennen und erneute Zusammenfügen einzelner DNA- Abschnitte;
-Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Genmanipulation sind so genannte Vektoren oder Genfähren;
-Diese werden zum Transport fremder DNA genutzt;
-Beispiele für Vektoren sind Plasmide und Viren;
-Nach Einbau des Vektors in die DNA des Wirtsorganismus wird die Bildung vielfacher Kopien eines bestimmten DNA-Abschnitts ermöglicht (Klonen);
-Die Polymerase-Kettenreaktion, eine neue Möglichkeit zur Her- stellung vieler identischer Kopien eines bestimmten DNA- Abschnitts, wurde vor wenigen Jahren entdeckt;
-Dieses schnelle Verfahren kommt ohne das Klonen von DNA mit Hilfe eines Vektors aus;
Wissenschaftlichen Grundlagen der Gentechnologie
Die Universalität des genetischen Codes
-Menschen, Tiere und Pflanzen sind nach dem Baukastenprinzip aus Zellen aufgebaut;
-Menschliche, tierische und pflanzliche Zellen sind sich sehr viel ähnlicher als die kompletten Organismen;
-Diese Ähnlichkeit wird auf dem Niveau der Moleküle noch aus- geprägter;
-Überraschende Übereinstimmung zwischen Eiweißmolekülen der Fliegen und des Menschen;
-Bauanleitung für alle Organismen ist durch die Basensequenz in der DNA des Zellkerns festgelegt;
-Nicht nur die chemische Struktur der Erbsubstanz ist in allen Or- ganismen gleich, sondern auch der genetische Code; es wird nicht nur das gleiche Alphabet verwendet, sondern überall die gleiche Sprache geschrieben;
-Diese "Universalität des genetischen Codes" ist der überzeu- gendste Beweis für den gemeinsamen Ursprung aller Organis- men;
-Gentechnologie ist möglich, weil der genetische Code universell ist, d.h. er gilt in allen Organismen;
-® Das Stück Erbinformation, das die Bauanleitung für ein menschliches Wachstumshormon enthält, eingebracht in ein Bak- terium, kann dieses veranlassen, menschliches Wachstumshor- mon zu produzieren;
Gentherapie
-Bei der Gentherapie werden bestimmte Gene in Zellen einge- schleust, denen die jeweilige, durch das Gen veranlasste Funktion fehlt, und zwar mit dem Ziel, erworbene oder vererbte Krankhei- ten zu heilen;
-Gentherapie lässt sich in zwei Kategorien unterteilen:
1. Veränderung an Keimzellen (Ei- oder Samenzellen), die eine bleibende genetische Veränderung des gesamten Organismus kommender Generationen zur Folge haben;
- Diese "Keimbahntherapie" kommt aus ethischen Gründen beim Menschen nicht in Betracht;
2. Die zweite Kategorie der Gentherapie ist die Körperzellenthe- rapie;
- Sie lässt sich mit einer Organtransplantation vergleichen;
- Dabei werden Gewebezellen direkt behandelt oder zunächst entnommen;
- In diese Gewebezellen werden im Labor therapeutische Ge- ne eingeschleust, dann werden die Zellen dem Patienten wieder implantiert;
Häufig gestellte Fragen
Was ist Gentechnik?
Gentechnik beinhaltet alle Methoden, die sich mit der Isolierung, Charakterisierung, Vermehrung und Neukombination von Genen beschäftigen. Insbesondere die Isolierung eines Gens aus einem Organismus und seine Vermehrung in einem anderen. Zur Gentechnologie gehören nicht die Methoden der modernen Fortpflanzungsbiologie. Das älteste Gebiet der Gentechnik ist die Pflanzen- und Tierzüchtung.
Welche Hilfsmittel sind wichtig für die Gentechnik?
Wichtige Hilfsmittel sind Restriktionsenzyme, die bestimmte Sequenzen in DNA-Ketten erkennen und spalten. Die erhaltenen DNA-Fragmente können mit Hilfe von Ligasen neu zusammengesetzt werden. Ebenfalls wichtig sind Vektoren (Genfähren) zum Transport fremder DNA, wie Plasmide und Viren.
Was ist das Klonen in der Gentechnik?
Nach dem Einbau des Vektors in die DNA des Wirtsorganismus wird die Bildung vielfacher Kopien eines bestimmten DNA-Abschnitts ermöglicht (Klonen). Die Polymerase-Kettenreaktion ist eine neue Möglichkeit zur Herstellung vieler identischer Kopien eines bestimmten DNA-Abschnitts.
Was bedeutet die Universalität des genetischen Codes für die Gentechnik?
Die "Universalität des genetischen Codes" bedeutet, dass der genetische Code in allen Organismen gleich ist. Dies ermöglicht, dass ein Stück Erbinformation, das die Bauanleitung für ein menschliches Wachstumshormon enthält, in ein Bakterium eingebracht werden kann, welches dann menschliches Wachstumshormon produziert.
Was ist Gentherapie?
Bei der Gentherapie werden bestimmte Gene in Zellen eingeschleust, denen die jeweilige, durch das Gen veranlasste Funktion fehlt, mit dem Ziel, erworbene oder vererbte Krankheiten zu heilen.
Welche Arten der Gentherapie gibt es?
Es gibt zwei Kategorien: Veränderung an Keimzellen (Keimbahntherapie), die aus ethischen Gründen beim Menschen nicht in Frage kommt, und Körperzellentherapie, bei der Gewebezellen direkt behandelt oder entnommen und nach Einschleusung therapeutischer Gene wieder implantiert werden. Klinische Versuche der Körperzellentherapie wurden hauptsächlich zur Behandlung von Krebs, Blut-, Leber- und Lungenerkrankungen unternommen.
- Arbeit zitieren
- Thomas Schrowe (Autor:in), 2000, Gentechnologie - der neue Segen der Menschheit?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102667