Die vorliegende Arbeit widmet sich anhand einer genauen Analyse des ersten Teils von Sebalds Elementargedicht "Wie der Schnee auf den Alpen" der zentralen Fragestellung, ob die vormodernen Protagonisten in Sebalds Werk erst durch den Verlust der Verbindung zur göttlichen Natur oder eben als Bestandteil der göttlichen Natur zugrunde gehen.
Der Mensch ist die Krone der göttlichen Schöpfung – im Verbund mit der Natur, den Tieren, Pflanzen, geschaffen im Prozess der Nemesis – so sieht es die Kirche bis heute und nach diesem Kredo lebten die Menschen bis zur Zeit der Aufklärung in Europa. Mit dem Beginn der Moderne, in der Zeit der Renaissance, der Reformation und der Aufklärung, löste sich der Mensch schließlich mehr und mehr von Gott ab und verlor dadurch auch seine "natürliche" Verbindung zur göttlich geformten Natur, die ihn bis dahin umgab. Der moderne Mensch, da ist sich die heutige literaturwissenschaftliche Forschung weitestgehend einig, lebt nach der Natur, gebunden an die Künstlichkeit der industriellen Welt als zentrales Merkmal heutiger Modernität.
W.G. Sebald hat sich dieser Thematik gewidmet. In seinem Elementargedicht, das bis heute im Gegensatz zu seinen Prosa-Werken noch weitgehend unerforscht ist, stellt er den Niedergang der göttlichen Natur durch den Verlust der theologischen Weltsicht anhand dreier menschlicher Einzelschicksale dar, deren Entfernung von der Natur immer stärker fortschreitet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wie der Schnee auf den Alpen - Die Beziehung zwischen Mensch & Natur
- Das negative Naturkonzept Sebalds
- Die Haupt- und Nebenfiguren in Wie der Schnee auf den Alpen
- Der vormoderne Mensch als ein Synonym von Natur?
- Die Zerstörung der Natur und des Menschen durch die Kunst
- Zerstörung der Naturbindung des Menschen durch die Kunst
- Zerstörung des vormodernen Menschenbildes durch die Kunst
- Kritik - Der Tod des Menschen ist unausweichlich
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die mögliche Parallelisierung der Zerstörung von Mensch und Natur durch die Kunst im ersten Teil von W.G. Sebalds Elementargedicht „Wie der Schnee auf den Alpen“. Sie beleuchtet die Beziehung zwischen Mensch und Natur in der Vormoderne und analysiert, wie Sebalds Werk die Abkehr des vormodernen Menschen von der göttlichen Natur und den Einfluss der Kunst auf diese Entwicklung darstellt.
- Das negative Naturkonzept Sebalds
- Die Rolle des vormodernen Menschen in Sebalds Werk
- Die Rolle der Kunst als „Natur- und Menschenkiller“
- Die Zerstörung der Naturbindung des Menschen durch die Kunst
- Die Zerstörung des vormodernen Menschenbildes durch die Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Einleitung und stellt die Thematik der Hausarbeit vor. Es erläutert die Abkehr des Menschen von der Natur im Kontext der Aufklärung und führt in die Argumentation von W.G. Sebald ein. Der zweite Kapitel analysiert den ersten Teil von Sebalds Elementargedicht „Wie der Schnee auf den Alpen“, wobei das negative Naturkonzept Sebalds, die Haupt- und Nebenfiguren, insbesondere Matthias Grünewald, und die mögliche Parallelisierung zwischen vormodernem Menschen und Natur beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Schlüsselbegriffen wie Naturkonzept, vormoderner Mensch, Kunst, Zerstörung, Parallelisierung, W.G. Sebald, „Wie der Schnee auf den Alpen“, Elementargedicht, Matthias Grünewald, Naturbindung, Menschenbild und Gottesverlust. Der Fokus liegt auf der Analyse der Rolle der Kunst als „Natur- und Menschenkiller“ im Kontext der Abkehr des vormodernen Menschen von der Natur.
- Arbeit zitieren
- Bernd Appel (Autor:in), 2013, "Natur- und Menschenkiller". W.G. Sebalds Elementargedicht "Wie der Schnee auf den Alpen", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1027098