Unbekannt - Das Gudrunlied


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

4 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Die Gudrunsage

Fakten zum Gudrunlied

Das Gudrunlied wurde im 13. Jahrhundert geschrieben.

Der Verfasser ist unbekannt, aber jedenfalls ein Österreicher, vielleicht ein Steirer.

Die Urfassung ist verlorengegangen und nur eine einzige Abschrift ist erhalten geblieben. Sie steht im Abraser Heldenbuch, das im Auftrag Maximilians I im 16. Jahrhundert angefertigt worden ist. Heute liegt das Buch in der Handschriftensammlung der Wiener Nationalbibliothek.

Als Vorstufe der Gudrun nimmt man heute ein höfisches Spielmannsepos an, das aber nur die Hilde - Sage, den zweiten der drei Teile der Gudrunsage, behandelt. Der Dichter schöpfte aber auch aus einem Wikingerlied aus dem 4. Jahrhundert, in dem mehrmals das Brautraubmotiv auftritt.

Das Gudrunlied ist in Sprechstrophen abgefasst, deren erste beiden Langverse dem metrischen Schema der Nibelungenstrophe entsprechen, während der dritte und vierte Langvers an die Titurelstrohe Wolframs von Eschenbach erinnert. Neben dieser sogenannten Gudrunstrophe treten etwa 100 reine Nibelungenstrophen auf.

Die engen Beziehungen der „Gudrun“ zum „Nibelungenlied“ sind in Stil und Sprache zu erkennen. Inhaltlich jedoch unterscheiden sich die Werke sehr, da in der „Gudrun“ die Heldin die Aufgabe hat „Friede zu stiften aus Zerstörung“, während im Nibelungenlied „das Gesetz der Rache alles andere zum Schweigen bringt“. (L.Wolff) Im Geist einer neuen, milderen Welt geschrieben, spricht aus der „Gudrun“ der „Versöhnungswille“ christlicher Lebenshaltung. Der ursprünglich tragische Schluss wird in ein glückliches Ende umgebogen.

Der Inhalt gliedert sich in drei Teile. Die Gliederung der Handlung entspricht den drei aufeinanderfolgenden Generationen. Wiederholt taucht das Motiv der Entführung einer schönen Frau auf. Es kommt aber immer zu einem versöhnlichen Ende.

1. Teil, vom Dichter selbst erfundene Vorgeschichte: Hagen, ein irischer Königssohn, wird von Adlern auf eine Insel entführt und befreit dort drei ebenfalls geraubte Prinzessinnen. Eine von ihnen, Hilde, heiratet er.
2. Teil, die Hildesage: Beider Tochter Hilde wird von König Hettel geraubt. Hagen verfolgt die Räuber, es kommt zum Kampf, der von Hilde geschlichtet wird. Hettel darf Hilde heiraten. Ihre Tochter heißt Gudrun.
3. Teil, Gudruns Treue und Leid: Gudruns Treue zu ihrem Verlobten Herwig aus dem Seeland ist unerschütterlich. Als sie von Hartmut von der Normandie geraubt wird, verweigert sie die Ehe mit ihm. Nach 13 Jahren kehrt sie heim. Eine dreifache Hochzeit besiegelt die neue Freundschaft.

Hagen, der Sohn von König Siegeband von Irland und Königin Ute von Norwegen wird als Jüngling von Adlern von der Burg Baljan geraubt und auf eine Insel gebracht. Dort findet er schon drei Prinzessinnen vor, die auch sein Schicksal erlitten haben. Die vier Kinder wachsen auf der Insel auf und die Mädchen, besonders Hilde, bewundern den jungen Königssohn.

Eines Tages bricht ein gewaltiger Sturm über die Insel herein und am nächsten Morgen findet Hagen ein Schiffswrack am Strand. Von einem toten Ritter nimmt er sich Schwert und Schild und macht sich auf, die Adler, seine Entführer, zu töten. Keines der Raubtiere entgeht seiner Rache.

Hagen und die Mädchen lernen auf der Insel zu überleben und werden zu Jägern und Sammlern. Einmal trifft Hagen sogar auf einen Gabilun, ein drachenähnliches Ungeheuer. Er tötet es und trinkt sein Blut. Dadurch wird seine Körperstärke noch vermehrt. Die Haut des Tieres wirft er sich als Schuppenpanzer um und das Fleisch schenkt ihm die Zwölf - Männer - Kraft und den Mädchen Anmut und Frohsinn.

Endlich nähert sich eines Morgens ein Schiff und die vier Inselbewohner werden vom Grafen aus Salme aufgegriffen. Als Hagen von seinem und der Mädchen Schicksal erzählt, wird dem Grafen klar, dass dies der Sohn des Siegeband, eines erbitterten Feindes, ist. Er beschließt, Hagen und die Jungfrauen gefangenzunehmen und mit auf seine Burg zu bringen. Doch Hagen wehrt sich und der Graf muss sein Schiff gegen die Küste Irlands wenden. Auf der Burg Baljan erkennt die Mutter sogleich ihren Sohn und schließt auch die drei Inselmädchen ins Herz. Hagen wird in Rittersitten gelehrt und alsbald zum Ritter geschlagen.

Eines Tages rät Hagens Sippe ihrem Herrn, sich eine Braut zu suchen. Hagen entschließt sich für die treue Hilde, eines der Inselmädchen.

Hagens Vater Siegeband verzichtet auf die Krone und das Land und übergibt Hagen den Thron von Irland. Der neue König ist bald gefürchtet bei den Fürsten, da er streng regiert und jeden Widerstand grausam niederschlägt. An der Seite seiner Frau Hilde jedoch ist er glücklich und sie schenkt ihm eine Tochter, die den Namen ihrer Mutter erhält.

Klein - Hilde wächst heran und ihr Anmut und ihre Schönheit gleichen der einer blühenden Rose. Bald kommen viele Freier, doch sie alle werden von Hagens Schwert abgewiesen.

Zu dieser Zeit herrscht am Nordmeer auf der Burg Matelane König Hettel von Hegelingen. Ihm dienen die besten Fürsten, wie der kampflustige Ritter Wate, der listige Frute, Horand, ein Meister des Gesangs, Morung aus Friesland und Irold aus Wales.

König Hettel begehrt die schöne Hilde heftig zur Gemahlin und so berät er sich mit seinen Fürsten. Wate will Hilde mit Waffengewalt aus den Klauen ihres Vaters Hagen reißen doch Hettel gefällt der Plan des schlauen Frute besser und so verkleiden sich die Fürsten als Kaufmänner und segeln in Richtung Irland.

Schon bald erlangen sie durch den Verkauf edler Waren die Gunst des Königs Hagen und er lädt sie auf die Königsburg ein. Die Gäste werden hervorragend bewirtet und kommen nun jeden Tag zur Burg um sich mit des Königs Männern im Waffenkampf zu üben.

Wate besiegt alle Ritter Hagens mit Leichtigkeit und soll nun gegen Hagen selbst kämpfen. Hagen jedoch kennt vier Schläge, die niemand anderem bekannt sind und besiegt Wate. Dennoch hebt sich Wate als ausgezeichneter Krieger hervor und wird von nun an von Hagen selbst unterrichtet.

Währenddessen finden Hettels Männer heraus, dass Klein - Hilde den Gesang liebt und so wird Horand, ein meisterhafter Dichter und Sänger, geschickt, um das Mädchen zu umwerben. Dies ist ein gefährliches Unterfangen, da bis jetzt alle Freier des Mädchens von ihrem Vater geköpft wurden.

Eines nachts besucht Horand Klein - Hilde und erzählt ihr von seinem Herrn, dem König Hettel. Er sagt, dass sie nicht Kaufmänner, sondern Fürsten Hettels seien und spricht von Hettels Liebe zu ihr. Dann schlägt er Hilde vor, mit ihnen zu fliehen und Königin über das Hegelingenland zu werden. Hilde willigt in den Plan ein und verlässt am nächsten Tag mit den Fürsten den Hafen von Baljan.

Als ihr Vater Hagen bemerkt, dass seine Tochter entführt wurde, schwört er den Hegelingen Rache. Bald verlassen seine schnellsten Schiffe den Hafen und nehmen die Verfolgung auf. Währenddessen landen die Fürsten mit der Königstochter Hilde an der Küste Wales´. Sie schicken Boten nach der Königsburg, um Hettel mitzuteilen, dass seine Braut angekommen ist. Als Hettel an den Strand kommt, findet Hilde bald Gefallen an diesem hochgewachsenen König.

Am nächsten Morgen erschallt Wates´ Heerhorn um die Ankunft von Hagens Schiffen zu verkünden. Es kommt zu einem schrecklichen Kampf, in dem viele von Hettels Rittern fallen. Schließlich stehen sich die beiden Könige gegenüber und Hettel wird schwer am Kopf verletzt. Da springt Wate zwischen die Kämpfenden und ihm gelingt es, Hagen abzuwehren, da er ja dessen Kampftechnik beherrscht.

Hilde, die das Gemetzel beobachtet, bittet nun den verwundeten Hettel, die beiden Kämpfenden zu trennen. Dies gelingt ihm und durch diese Friedenstat gelangt er in die Gunst Hagens und darf die schöne Hilde zur Frau nehmen.

Hilde schenkt den Hegelingen zwei Kinder, den Knaben Ortwin und das Mädchen Gudrun. Wir ihre Mutter wächst auch Gudrun zu einem wunderschönen Mädchen heran. Die Sänger preisen sie und loben ihre Anmut oft in Liedern. Als die Zeit reif ist, kommen von weit her Fürsten, um die schöne Königstochter zu umwerben. Da kommen König Siegfried aus dem Mohrenland, Fürst Herwig aus dem Seeland und Hartmut, der Sohn des Normannenkönigs Ludwig und der Königin Gerlinde.

Alle drei Freier werden von König Hettel abgewiesen und verlassen die Burg in Zorn und mit Sinnen auf Rache. Kurze Zeit später rückt das Herwigs Heer an und es kommt zum Kampf zwischen Hettels und Herwigs Rittern. Hettel wird im Zweikampf mit Herwig schwer verwundet und sein Leben ist bedroht. Doch Herwig verschont den König, weil dieser ihm seine Tochter Gudrun zur Frau verspricht.

Hettel und Hilde wollen aber, dass Gudrun noch ein Jahr im Elternhaus bleibt und so zieht Herwig derweil ins Seeland zurück. Als er dort ankommt, muss er feststellen, dass Fürst Siegfried, ein anderer Freier Gudruns, in sein Land eingefallen ist und es verwüstet hat. Er bittet seine neu gewonnenen Verbündeten Hettel, Horand, Wate, Frute, Morung und Irold um Hilfe und gemeinsam kämpfen sie gegen Siegfried aus dem Mohrenland.

Von diesen Kämpfen hört auch Hartmut im Normannenreich und er verliert keine Zeit, die Königsburg in Abwesenheit Hettels zu überfallen und Gudrun zu rauben.

Währenddessen werden Siegfrieds Ritter von Herwigs und Hettels Männern überwältigt. Siegfried schwört seinen Gegnern Frieden und sein Leben wird verschont. In Freundschaft scheidet er von König Hettel und Herwig. Hartmut bringt Gudrun nach Wülpenwerder und erzählt ihr von der Schönheit des Normannenlandes und von seiner treuen Minne. Gudrun jedoch will davon nichts wissen, sie trauert und blickt aufs Meer hinaus in der stillen Hoffnung, dort die Segel der Schiffe ihres Vaters zu erkennen. Und wirklich nahen nach kurzer Zeit die Hegelingen.

Die Krieger springen von den Schiffen in die Fluten und laufen zum Strand, wo schon die Normannen Aufstellung genommen haben und sie mit einem Regen aus Speeren und Pfeilen erwarten. Viele der Hegelingen fallen im Wülpensand, auch König Hettel, Gudruns Vater, wird von König Ludwig getötet.

In der Nacht fliehen die Normannen heimlich mit ihren Schiffen. Als die Hegelingen das Entkommen der Feinde bemerken, wollen sie sie sofort verfolgen. Nur der besonnene Frute erhebt seinen Einwand und schlägt vor, erst nach Hause zurückzukehren um sich für einen ordentlichen Kampf gegen die Normannen zu rüsten. Die Krieger heißen Frutes Vorschlag gut, sie begraben die Toten und kehren heim. Auf der Burg Matelane schwört Wate Gudruns Mutter Hilde, dass er Gudrun von den Normannen befreien wird.

Im Normannenland erwarten Königin Gerlinde und ihre Tochter Ortrun ungeduldig die Heimkehr von König Ludwig, Hartmut und ihrer Beute Gudrun. Ortrun begrüßt Gudrun freundlich und erkennt sie gleich als Schwester an. Königin Gerlindes Einstellung gegenüber Gudrun ist jedoch von Anfang an bösartig.

Hartmund kommt jeden Tag zu Gudrun und wirbt um die Minne. Er wird jedoch immer wieder zurückgewiesen. Das passt Gerlinde nicht und sie bittet Hartmut, Gudrun ihr zu überlassen. Hartmut will Gudrun nichts Böses doch als er einmal auf einer längeren Heerfahrt ist, weist Gerlinde Gudrun an, die Kleider einer Magd anzuziehen und an den Strand zu gehen um die Wäsche zu waschen. Dadurch will die Königin Gudruns Stolz brechen. Gudrun nimmt die Demütigungen mit Schweigen hin, doch sie bleibt, wie sie ist: Die stolze Tochter des Königs Hettel. Oft wird sie auch von Ortrun besucht, die ihr manche Arbeit abnimmt.

Nach langer Zeit kehrt Hartmut heim und sieht Gudrun in den Kleidern einer Magd. Er verbietet seiner Mutter, die zukünftige Königin so schlecht zu behandeln und sie gibt ihm ihr Wort.

Doch sie hält nicht, was sie versprochen hat und lässt Gudrun weiter niedere Arbeiten verrichten. Als Hartmut wieder heimkehrt, fragt er Gudrun, ob sie schon bereit ist, Königin der Normannen zu werden. Gudrun jedoch antwortet, dass sie die Braut des Herwigs vom Seeland ist und ihm treu bleibt. Da scheidet Hartmut im Zorn von ihr und überlässt sie der Obhut der schrecklichen Königin.

Während Gudrun nun weiter die niedrigsten Arbeiten verrichtet und unter der bösen Gerlinde leidet, bereiten sich auf der Burg Matelane der alte Wate und seine Freunde für eine Heerfahrt in die Normandie vor. Sie schicken auch Boten zu Herwig ins Seeland und zu Siegfried ins Mohrenland und fordern sie auf, sich für die Fahrt zu rüsten. Mit siebzigtausend Männern verlassen sie die Heimat.

An dem Tag, an dem ihre Schiffe an der Küste des Normannenreiches anlegen, wäscht Gudrun mit ihrer treuen Freundin Hildburg im kalten Wasser die Kleider der Königin. Da kommt ein Schwan auf sie zugeschwommen und bringt Gudrun die frohe Botschaft, dass ihr Bräutigam Herwig und ihr Bruder Ortwin mit allen Kriegern in der Nähe sind und einen Angriff auf die Burg planen. Vor lauter Freude erfüllt vernachlässigen die beiden Frauen an diesem Tag ihre Arbeit und kehren mit ungewaschener Wäsche in die Burg zurück. Als Gerlinde das sieht, wird sie zornig und befiehlt Gudrun und Hildburg, am nächsten Tag die doppelte Menge Wäsche zu waschen.

Am nächsten Tag bedeckt eine Schneedecke den Boden und sie müssen barfuß an den Strand, um die Wäsche zu waschen. Hin und wieder blicken sie aufs Meer hinaus, ob nicht endlich die Schiffe der Hegelingen kämen. Als es Abend wird, nähert sich ein einzelnes Boot der Küste. Gudrun erkennt sogleich die beiden Männer, die an Land gehen. Es sind Herwig und Ortwin. Die beiden Männer jedoch halten die beiden Frauen für Mägde. Gudrun will die Treue ihres Geliebten prüfen und so gibt sie sich nicht gleich zu erkennen. Sie erzählt den Männern, dass die geraubte Königstochter Gudrun schon lange tot sei, und als sie die Tränen der Ritter erblickt, kann sie sich nicht länger verbergen.

Ortwin erklärt seiner Schwester und ihrer treuen Freundin, dass morgen der blutige Tag der Rache kommen soll und dass sie nur noch eine Nacht in der schrecklichen Burg verbringen müsse. Dann verlassen sie Gudrun und Hildburg. Gudrun, die sich so über das Wiedersehen freut, wirft die Kleider der Königin ins Meer und beide gehen zurück auf die Burg. Dort wird Gerlinde fassungslos vor Wut und will sie auspeitschen lassen. Doch Gudrun entgegnet, dass keine Rute eine zukünftige Königin anrühren darf.

Da verraucht Gerlindes Wut, da sie glaubt, Gudrun werde nun endlich Hartmut heiraten. Sie eilt zu ihrem Sohn und bald kommt Hartmut und traut beinahe seinem Glück nicht. Er weist die Dienerinnen an, ein heißes Bad zu richten und Gudrun wird in Seide und Samt gekleidet und mit dem edelsten Schmuck behängt.

Doch Gerlinde traut der plötzlichen Fröhlichkeit Gudruns nicht und warnt ihren Sohn.

Früh am nächsten Morgen erklingt in der Burg das Heerhorn des Burgwartes. Die Hegelingen nähern sich der Burg. Hartmut weist seine Männer an, die Tore zu öffnen und vor die Burg zu reiten, denn er will nicht als feiger Krieger gelten.

Draußen vor der Burg kommt es zu einem grässlichen Kampf. Hartmut und sein Vater Ludwig kämpfen verzweifelt mit der Kraft eines Löwen. Es kommt zu einem Zweikampf zwischen König Ludwig und Herwig. Herwig wird schwer verletzt und schlägt mit letzter Kraft auf den König ein. Der König stürzt schwer getroffen zu Boden. Die Waffen schweigen eine Weile, denn der König stirbt.

Doch schon hört Hartmut das Schreien der Königin aus der Burg und eilt zur Hilfe. Der alte Wate ist schon in die Burg eingedrungen und es kommt zu einem erbitterten Kampf zwischen Hartmut und Wate. Auf Gudruns Bitten hin greift Herwig ein und Hartmuts Leben wird verschont.

Herwig, Wate und Ortwin suchen nun die Frauengemächer. Dort finden sie Gudrun mit ihren Dienerinnen, der Königstocher Ortrun und der Königin Gerlinde, die bei Gudrun um Gnade fleht. Doch Wate packt Gerlinde und tötet sie. Er will auch Ortrun töten, aber Gudrun kann ihn davon abhalten. Gemeinsam gehen sie in die Königshalle, wo der Beschluss gefasst wird, Hartmut und Ortrun, des Königs Kinder, mit ins Hegelingenland zu nehmen. Horand und Morung werden von Herwig als Statthalter im Land der Normannen eingesetzt. Alle anderen machen sich bald auf den Weg nach Hause.

Als die Schiffe im heimatlichen Hafen anlegen, eilt Königin Hilde zu ihrer Tocher und nimmt sie in die Arme. Dann begrüßt sie auch Herwig, ihren Sohn Ortwin und die treuen Dienerinnen Gudruns. Als ihr Blick aber auf Ortrun fällt, verfinstert sich ihr Blick. Hilde will die Königstochter schon anherrschen, ihr aus den Augen zu treten, da tritt Ortwin vor und erklärt seiner Mutter, dass er Ortrun liebe und sie zur Frau nehmen wolle. Da erkennt die Königin, dass Ortrun kein böser Mensch sein kann, wenn ihr eigener Sohn sie liebt. Hilde nimmt Ortrun als Tocher auf. Dann wird der gefesselte Hartmut vor die Königin geführt. Die Königin will ihn hängen lassen, doch Gudrun, Ortrun, Wate, Ortwin und einige andere Ritter legen ein gutes Wort für den edlen Normannen ein, der stolz vor der Königin steht. Da erspart ihm Hilde den Tod und Hartmut wird in das Burgverlies geführt.

Alle wenden sich nun dem Freudenfest zu, nur Gudrun und Hildburg betrauern den eingesperrten Hartmut. Jeden Tag bringt nun Hildburg Brot und Wein ins Verließ und spendet Hartmut Trost. Dieser jedoch fühlt bald mehr als Trost, nämlich die Minne zu Hildburg.

Kein Tag vergeht, an dem die Königskinder nicht um die Freilassung Hartmuts bei der Königin bitten. Und eines Tages gibt sie den Bitten nach. Hartmut muss versprechen, nicht zu fliehen und wird in den Kreis der Fürsten aufgenommen.

Doch schon bald will er in das Reich der Normannen als König zurückkehren und er fragt Hildburg, ob sie ihn als seine Braut begleiten will. Sie willigt ein und beide geloben sich ihre Treue.

Die Wochen ziehen dahin und Königin Hilde bereitet die Hochzeiten ihrer Kinder vor. Endlich ist der Festtag gekommen und Hilde betritt mit drei wunderschönen Bräuten den Festsaal: Gudrun, Ortrun und Hildburg. Nach ihnen folgen Ortwin und Herwig. Verwundert suchen alle nach einem dritten Bräutigam. Da betritt Hartmut den Saal und Königin Hilde legt sein Rechte in Hildburgs Hand. Dazu erklärt sie, dass sie Hartmut die Braut und mit ihr die Freiheit und die Krone der Normannen gibt.

Da tost der Beifall in den Hallen der Königsburg. Und die Freudenbotschaft wird weitergetragen durch das ganze Land und die Lieder der Sänger berichten von Gudruns Treue, von Ortruns und Hildburgs schwesterlicher Liebe und von Herwigs und Hartmuts kühnem Mut.

Das Lied geht von Mund zu Mund und findet überall ein Freudenecho.

Ende der Leseprobe aus 4 Seiten

Details

Titel
Unbekannt - Das Gudrunlied
Note
1
Autor
Jahr
2001
Seiten
4
Katalognummer
V103006
ISBN (eBook)
9783640013869
Dateigröße
334 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unbekannt, Gudrunlied
Arbeit zitieren
Julia Schuster (Autor:in), 2001, Unbekannt - Das Gudrunlied, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103006

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