Kafka, Franz - Das Schloß


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

2 Seiten, Note: 13


Leseprobe


Franz Kafka: Das Schloß

1.Kafkas Beziehungen:

- 1912 Bekanntschaft mit Felice Bauer; Beginn fünfjährigen Briefwechsels; 2 Ver- und Entlobungen
- 1918 Beziehung mit Julie Wohryzek; gescheiterter Heiratsvrsuch wegen Vaterkonfliktes
- Milena Jesenska; gebildet, stark, emanzipiert; schlechte Beziehung zum Vater; unglücklich verheiratet mit Ernst Pollak; Scheiterung der Beziehung an Kafkas Krankheit
- zudem: Jizchak Löwy, Grete Bloch, Minze Eisner, Dora Diamant

2.Inhalt:

1. Tag (1.Kap.): K. kommt spät am Abend im Dorf an, sucht sich eine Übernachtungsmöglichkeit im Brückenhof, bekommt aber Probleme mit der Aufenthaltsgenehmigung. Durch eine Notlüge erhandelt er sich vorübergehend eine Erlaubnis zu bleiben.
2. Tag (1.-3.Kap.): K.s Versuch ins Schloss zu gelangen scheitert an Unkenntnis des Dorfaufbaus. Im Brückenhof lernt er die ihm zugeteilten Gehlifen kennen, und bekommt einen Brief von Klamm (Bestätigung seines Dienstes durch hohen Beamten). Im Herrenhof lernt K. Frieda (Klamms Geliebte) kennen; Anfang der Beziehung zw. K. und Frieda.
3. Tag (3.Kap.): Tag wird in K.s Zimmer im Brückenhof verbracht.
4. Tag (3.-11.Kap.): Erstes Gespräch mit der Wirtin (Unmöglichkeit eines Treffens mit Klamm), Gespräch mit dem Gemeindevorsteher (Überflüssigkeit eines Landvermessers), zweites Gespräch mit der Wirtin (ehemalige Geliebte Klamms), Beförderung zum Schuldiener, missglückter Versuch eines Treffens mit Klamm und Ablehnung eines Verhörs, zweiter Brief (Belobigung), Übernachtung in der Schule.
5. Tag (11.-20.Kap.): Elende Lebensumstände als Schuldiener € Debatte mit Frieda, Entlassung der Gehilfen, Versuch eines Eindringens ins Schloss durch die Mutter von Hans, Suche nach Barnabas, Gespräch mit Olga (Geschichte über Barnabas, den sozialen Abstieg der Barnabasschen Familie, und Versuche des Rückaufstiegs), Gespräch mit Jeremias (Friedas Trennung von K.), Beorderung zum Gespräch mit Erlanger (Klamms Sekretär)
6. Tag (20.-25.Kap.): Gespräch mit Bürgerl (Sekretäre und Parteien, Zuständigkeiten, Angebot zu helfen), Aufforderung Erlangers, Beobachtung von Beamtenarbeit (durch K. bedingtes Chaos)
7. Tag (25.Kap.): Gespräch mit Pepi (Missbrauch von K.), Angebot bei Pepi zu wohnen, Annahme des Angebots bei Gerstäcker zu arbeiten/wohnen (machtbedingt), offener Schluss; bei ungekürzter Fassung K.s Tod und schliesslich Aufenthaltsgenehmigung

3.Interpretation:

Ähnlich wie in Der Proceß wird der Roman im auktorialen Stil erzählt, die Handlung findet nur in K.s Präsenz statt, so dass man gezwungen wird die Geschehnisse durch K.s Augen zu sehen. Jedoch kommt es an einigen Stellen zu kleinen Distanzierungen des Lesers von K., so dass dem Leser ermöglicht wird, sich eigene Interpretationen zu schaffen. Dadurch wird verhindert, dass man bei jeder Situation von der (manchmal fragwürdigen) Wahrnehmung K.s beeinflusst wird.

K.:

- ein einfacher Mensch (Redeweise, Benehmen), oberflächlich: beurteilt nach Kleidung (Fehler bei Barnabas), Landvermesser: Arbeit die sich mit der Erde (€ Oberfläche) befasst
- kathegorisiert Mitmenschen nach: Gegnern, Opfern, Gefährten (auch nach Kleidung)
- ordnet Menschen Werte zu, je nach Möglichkeit ins Schloss zu gelangen (Frieda, Hans)
- Parallelpersonen: Barnabas’sche Familie; auch Kampf gegen das Schloß; K. eigensinnig wie Vater der Familie: will sich aus der Normalität hervorheben
- glaubt durch Schwierigkeit der Aufgabe gesellschaftliche Ausnahmestellung zu erhalten (Mauer) Parallele zu Kafka: Entfernung vom gewöhnlichen Leben

K.s Ambivalenz:

- Held: K. als Fremder der sich dem Kampf gegen eine unsichtbare, übernatürliche Macht stellt, nach einem höheren Ziel strebt, den Retter für Frieda und Pepi, und das Vorbild für Hans darstellt; die Verweigerung der gesellschaftlichen Integration im Streben nach einer Ausnahmestellung (€ endet aber in Isolation, sozialer Abstieg z.B. an Quartieren verdeutlicht)
- Ausbeuter: K. ordnet seinen Bekanntschaften Werte zu; je höher der Wert desto höher K.s
Aufmerksamkeit der Person gegenüber (z.B. Frieda, Hans) Labyrinth als Menschheitsvorstellung:
- Labyrinth: wichtige Stationen auf K.s Weg liegen an der Dorfstrasse, diese bildet einen Kreis um das Schloß € am Ende genau so weit wie am Anfang; Barrieren in Form von Schlossbeamten zwischen den Kanzleien innerhalb des Schlosses bilden ein scheinbar einfach strukturiertes Labyrinth
- Spiegel: „Augen“ sind ein wichtiges Element; bei Frieda spiegelt sich ihr Wert für K. in ihren Augen wider, die Gehlifen sind die Augen Klamms (in Wirklichkeit Galaters € Spiegel, die lügen können); ausserdem Gehilfen als Spiegelung von K. (Scherze, Friedas Beziehung zu Jeremias); „Gespräche“ haben meist das Schloss im Hintergrund und spiegeln dieses oder K. wider (z.B. erstes Gespräch mit Wirtin - über Klamm - ist für K. eine Karrikatur von ihm selbst); erster Brief ist eine Reflexion von

K.s Ankunft

- Echos: akkustische Spiegel, machen das Labyrinth komplizierter; Lügen und Wahrheiten die K. von sich selbst verbreitet hat, findet er in anderen Gesprächen; mögliche Lüge er hieße „Josef“ ist eine Anspielung auf Proceß (Situation/Kampf wiederholt sich); Namenswiederholungen (Frieda, Hans, Wirtin, Sortini/Sordini), um die Komplexität des Labyrinths hervorzuheben

Raum und Zeit:

- spätere Tage benötigen mehr Seiten € umgekehrt zu Thomas Manns Zauberberg € nicht empirische Zeitwahrnehmung; zum Schluss hin Zeit immer ungenauer und verzerrter

4. Bezug zu Frauen:

- direkt: Verarbeitung der Trennung von Julie Wohryzek und Milena Jesenska; Überlegenheit M.J.s spiegelt sich in Friedas Augen wider; Klamm stellt E. Pollak dar (mgl.: Klamm als Vater von Kafka)
- generell: Kafka ging Beziehungen ein um Hilfe bei der Bewältigung seiner Konflikte zu bekommen, und um sich leichter gesellschaftlich zu integrieren, dadurch aber ist sein Schreiben gefährdet

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] unmöglich sich von der Normalität zu entfernen; in D.S. bearbeitet er seine Konflikte und sucht dabei nach Lösungen seine wunschgemäße Identität auszubilden, schafft es aber weder die soziale Integration (wegen Vernachlässigung Friedas) noch die Ausnahmestellung zu erhalten (€ Isolation)

5. Vergleich zwischen Der Proceß und Das Schloss :

Da sowohl Das Schloß als auch Der Proceß aus ähnlichen Motivationsgründen entstanden sind, gibt es viele Ähnlichkeiten, jedoch meistens mit kleinen Unterschieden verbunden, was die Werke betrifft.

- bei beiden Werken handelt es sich um Fragmente
- Namensähnlichkeit: „Josef K.“ zu „K.“ (möglicherweise auch Josef)
- Die Romane sind in der auktorialen Erzählweise geschrieben, und der Leser bekommt fast alles aus der Sicht K.s (inklusive seiner Gefühle etc.) gezeigt; es werden keine Handlungen in K.s Abwesenheit beschrieben

- D.P.: meist passiver Protagonist, Bankbeamter (gebildet), Handlung in einer Grosstadt
- D.S.: sehr aktiver Protagonist, vom Lande (äussert sich vor allem an K.s Benehmen und Redeweise), Handlung in einem Dorf
- eine Parallele bilden auch die Türhüter in D.P., zu den Schlossbeamten in D.S.; in beiden Fällen stellen diese scheinbar unüberwindliche Barrieren dar
- Der Proceß handelt über den Kampf gegen eine unsichtbare Macht, Das Schloß um das streben nach einer unsichtbaren Macht
- wenn das Schloß aus theologischer Sicht die „Gnade“ symbolisiert, so stellen D.S. und D.P. die 2 Erscheinungsformen Gottes - Gnade und Gericht – im Sinne der Kabbala dar

- beide Romane sollen aus Lebenskrisen Kafkas herausführen; in D.P. verarbeitet Kafka die gescheiterte Beziehung zu Felice Bauer, während er D.S. aufgrund der Beziehungsabbrüche zu Julie Wohryzek und vor allem zu Milena Jesenska verfasst hat (in beiden Fällen wird Übersicht über Kafkas Leben verschaffen)

Quellen: - Fischer: Franz Kafka „Das Schloß“

- Reclam: Interpretationen Franz Kafka Romane und Erzählungen
- Beck`sche Reihe: Franz Kafka (Thomas Anz)
- Fischer: Franz Kafka der Künstler (Politzer)
- http://www.uwasa.fi/~dw/Kafka-Verbindungen.html
- http://www.geo.uni-bonn.de/members/pullmann/kafka/
- http://www.deslit.de/kafka/

Ende der Leseprobe aus 2 Seiten

Details

Titel
Kafka, Franz - Das Schloß
Note
13
Autor
Jahr
2001
Seiten
2
Katalognummer
V103017
ISBN (eBook)
9783640013975
Dateigröße
344 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
es ist gut
Schlagworte
Kafka Schloß
Arbeit zitieren
Jacek Prauzner (Autor:in), 2001, Kafka, Franz - Das Schloß, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103017

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