Unterrichtseinstiege werden in der qualitativen Unterrichtsforschung von verschiedenen Perspektiven aus dokumentiert und analysiert. Dabei stellt sich vor allem die Frage nach einer unterrichtspraktischen Strukturlogik. Die Objektive Hermeneutik bietet sich als Verfahren der empirischen Sozialforschung in besonderem Maße für eine Rekonstruktion und Erschließung solcher Sinnstrukturen an und wird hier als Methode herangezogen.
Zunächst soll anhand einer kurzen Einführung in die Methode und das konkrete Vorgehen der Objektiven Hermeneutik eine Operationsbasis für die hermeneutische Praxis konstituiert werden, die anschließend an einem Fallbeispiel zum Unterrichtseinstieg zur Anwendung kommt.
Dabei sollen latente Sinnstrukturen offengelegt werden, die es erlauben, den interpretierten Fall in Bezug auf den dargestellten Unterrichtseinstieg zu deuten und für weitere Betrachtungen anschlussfähig zu machen. Konkret geht die Untersuchung dabei der Frage nach, inwiefern sich die Einstiegssituation des protokollierten Falls strukturlogisch als (Wieder-)Herstellung von Ordnung und Unterrichtsbereitschaft präsentiert und welche theoretischen Explikationen sich aus der Rekonstruktion extrahieren lassen. Die Funktion des Unterrichtseinstiegs für den strukturlogischen und didaktischen Fortgang des Unterrichts ist dabei von fundamentaler Bedeutung. Die verdichtete Interpretation gibt Auskunft über das Rollen- und Unterrichtsverständnis der Lehrkraft innerhalb des Protokolls, über konkrete Methoden zur Herstellung von Unterrichtsbereitschaft und über mögliche Sprechakte, die die implizite Fallstruktur vor dem Hintergrund der Theorie beeinflussen.
Im Anschluss an die fallrekonstruktive Praxis werden Theorien der Unterrichtsforschung im Bezug auf den Unterrichtsbegriff und Unterrichtseinstiege vorgestellt, die abschließend mit den Ergebnissen der verdichteten Interpretation zusammengeführt werden. Dabei soll auch die Funktion des Unterrichtseinstiegs als liminale Phase diskutiert werden. Dieser dialektische Dreischritt erlaubt eine Zusammenführung von Theorie und Praxis, die theoretische Implikationen der Unterrichtspraxis äußerlich sinnfällig macht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methodik und Methodologie
- Die Methode der Objektiven Hermeneutik
- Das Vorgehen der Objektiven Hermeneutik
- Objektiv-hermeneutische Fallrekonstruktion
- Unterricht und Unterrichtseinstieg in der Forschung
- Perspektiven auf den Unterrichtsbegriff
- Perspektiven auf den Unterrichtseinstieg
- Diskussion
- Abschließendes Urteil und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Unterrichtseinstieg aus der Perspektive der Objektiven Hermeneutik und widmet sich der Frage, inwiefern dieser als (Wieder-)Herstellung von Ordnung und Unterrichtsbereitschaft verstanden werden kann. Im Fokus steht die Rekonstruktion latenter Sinnstrukturen im Unterrichtseinstieg, um theoretische Implikationen für die Unterrichtspraxis aufzuzeigen.
- Analyse des Unterrichtseinstiegs mithilfe der Objektiven Hermeneutik
- Rekonstruktion latenter Sinnstrukturen im Unterrichtseinstieg
- Der Unterrichtseinstieg als Etablierung von Ordnung und Unterrichtsbereitschaft
- Theoretische Implikationen für die Unterrichtspraxis
- Die Funktion des Unterrichtseinstiegs als liminale Phase
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Forschungsfrage nach der Strukturlogik von Unterrichtseinstiegen in der qualitativen Unterrichtsforschung vor. Die Objektive Hermeneutik wird als methodisches Verfahren für die Rekonstruktion von Sinnstrukturen vorgestellt.
- Methodik und Methodologie: Dieses Kapitel erläutert die Methode der Objektiven Hermeneutik und deren praktisches Vorgehen. Es werden die Ziele und Prinzipien des Verfahrens dargestellt sowie die Bedeutung von Texten als "Protokollen der Wirklichkeit".
- Objektiv-hermeneutische Fallrekonstruktion: Anhand einer konkreten Unterrichtseinstiegssituation werden die Prinzipien der Objektiven Hermeneutik demonstriert. Der Fokus liegt auf der Analyse latenter Sinnstrukturen und der Interpretation der Sprache im Kontext des Unterrichtseinstiegs.
- Unterricht und Unterrichtseinstieg in der Forschung: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Perspektiven auf den Unterrichtsbegriff und den Unterrichtseinstieg in der Literatur. Es werden unterschiedliche Theorien und Konzepte vorgestellt, die die Bedeutung des Unterrichtseinstiegs für den weiteren Unterrichtsverlauf unterstreichen.
Schlüsselwörter
Objektive Hermeneutik, Unterrichtseinstieg, Ordnung, Unterrichtsbereitschaft, latente Sinnstrukturen, empirische Sozialforschung, Fallrekonstruktion, Unterrichtsforschung, liminale Phase.
- Arbeit zitieren
- Luca Maurer (Autor:in), 2021, Der Unterrichtseinstieg als Etablierung von Ordnung und Unterrichtsbereitschaft. Eine objektiv-hermeneutische Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1030363