Freiheit und Zwang in Immanuel Kants Vorlesung über Pädagogik. Begriffserklärungen und Zusammenhänge


Hausarbeit, 2020

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffsdefinitionen
2.1 Der Begriff der Freiheit
2.2 Der Begriff des Zwangs

3 Immanuel Kants Biographie

4 Immanuel Kants Erziehungstheorie

5 Zwang und Freiheit und ihr Zusammenhang in Kants ,Uber Padagogik‘
5.1 Das Vorlesungsmanuskript ,Uber Padagogik‘
5.2 Zwang und Freiheit sowie ihr besonderer Zusammenhang in Kants ,Uber Padagogik‘

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Zwang - die gesellschaftliche Bedeutung dieses Wortes ist in den meisten Fallen stark negativ konnotiert. Jemanden zwingen scheint gesellschaftlich stets zu bedeuten, dass jemand etwas gegen seinen eigenen Willen ausfuhrt, z.B. weil eine Person mehr oder minder von der Zwang ausubenden Person abhangig ist, und dass aus dieser Zwangssituation nichts Positives entstehen kann. Das heiBt, durch Zwang wird die Freiheit einer Person selbstbestimmt entscheiden zu konnen, z.B. etwas Bestimmtes tun oder nicht tun zu wollen, eingeschrankt. Zwang und Freiheit sind in der gesellschaftlichen Vorstellung demnach gegensatzlich und schlieBen sich gegenseitig aus (vgl. Engelhardt & Seidl, 2011, S. 113f). „Das Verhaltnis von Freiheit und Zwang erscheint auf den ersten Blick wie das von Feuer und Wasser. [.]. Dennoch finden sie sich in der Erziehung oftmals gemeinsam wieder.“ (ebd., S. 113), weshalb der Zusammenhang der beiden Begriffe im erziehungswissenschaftlichen Diskurs auch als „padagogisches Paradoxon“ (ebd.) beschrieben wird. Immer wieder wird uber den Einsatz von Zwang in der Padagogik und der Erziehungswissenschaft diskutiert und immer wieder taucht die Frage auf, ob und in welcher Form Zwang eine Existenzberechtigung in der Erziehung besitzt (vgl. Wust & Wiemers, 2008, S. 9ff.). Grundlage dieser Diskussion bildet die Frage, wie, wenn das Ziel von Erziehung darin besteht, dass ein Zustand von Mundigkeit und Selbstbestimmung erreicht wird, der das Kind zum Gebrauch der eigenen Freiheit befahigt, dieses Ziel mithilfe von Zwang erreicht und wie der Einsatz legitimiert werden kann (vgl. Engelhardt & Seidl, 2011, S. 113). Eine Frage, die sich Immanuel Kant bereits im 18. Jahrhundert stellte, weshalb Helsper den besonderen Zusammenhang von Zwang und Freiheit auch als „die grundlegendste Antinomie padagogischen Handelns“ (Helsper, 2010, S. 19) bezeichnet. Das genannte padagogische Paradoxon ist gleichzeitig als grundlegend zu bezeichnen, da es sich hierbei um ein nicht aufhebbares handelt. So legen diverse Padagog*innen und Autor*innen, wie zum Beispiel Klaus Wolf (2009, S. 4-6) oder Dominik Farrenberg (2015, S. 176ff.), begrundet dar, wieso - in ihren Augen - eine Erziehung ohne Zwang gar nicht moglich sei. Kant formulierte in seiner Schrift zur Vorlesung uber Padagogik die haufig zitierte Frage, wie die Freiheit bei dem Zwange zu kultivieren sei (vgl. Kant, 1803, o. S.), die angesichts der aufgezeigten padagogischen Haltung, nach der keine Erziehung ohne Zwang moglich ist, auch heute noch aktuell ist. Dies lasst eine detaillierte Analyse seiner Vorlesungsschrift sinnvoll erscheinen. Dabei gilt es zu analysieren, wie Kant die Begriffe Zwang und Freiheit, die sich doch scheinbar wie Feuer und Wasser gegenuberstehen, in seiner Theorie der Erziehung verbindet und deren Zusammenspiel darlegt.

Um sich diesem besonderen Zusammenhang zu nahern, werden dazu im nachfolgenden Kapitel die Begriffe Freiheit und Zwang im aktuellen gesellschaftlichen Gebrauch definiert. AnschlieBend folgt im dritten Kapitel eine kurze Darlegung von Immanuel Kants Biographie, bevor im vierten Kapitel seine Erziehungstheorie anhand der vier aufeinander aufbauenden Stufen der Disziplinierung, Kultivierung, Zivilisierung und Moralisierung erlautert wird. Seine Theorie der Erziehung bildet die Basis fur seine Ausfuhrungen, die im funften Kapitel hinsichtlich des besonderen Zusammenhangs von Freiheit und Zwang analysiert werden. Die Hausarbeit schlieBt mit einem Fazit im sechsten Kapitel ab.

2 Begriffsdefinitionen

Bei den Begriffen Freiheit und Zwang scheint es sich auf den ersten Blick um eindeutige und selbsterklarende Begrifflichkeiten zu handeln. Bei genauerer Betrachtung fallt jedoch auf, dass sich hinter diesen Begriffen verschiedene Phanomene verbergen, die z.T. sehr heterogen sind (vgl. Schwabe/ Evers/ Vust, 2008, S. 16). Daher ist es sinnvoll, die Begriffe nachfolgend kurz zu definieren, sodass die aktuellen ,gesellschaftlichen‘ Definitionen in Abstand zu Kants Definitionen betrachtet werden konnen. Die Begriffsdefinitionen sollen dabei als Vorwissen dienen.

2.1 Der Begriff der Freiheit

Der Begriff der Freiheit besitzt im Duden drei unterschiedliche Bedeutungen. Zum einen beschreibt er die Fahigkeit einer Person, selbstbestimmt und frei „von bestimmten personlichen oder gesellschaftlichen, als Zwang oder Last empfundenen Bindungen oder Verpflichtungen“ (Dudenredaktion, 2020a, o. S.) Entscheidungen treffen zu konnen, ohne sich dabei eingeschrankt zu fuhlen. Worte wie Autonomie und Selbstbestimmung werden in diesem Kontext haufig synonym zum Begriff Freiheit verwendet. Zum anderen beschreibt der Begriff die Moglichkeit des freien und ungehinderten Bewegens. Als dritte Moglichkeit wird Freiheit als das Recht beschrieben, etwas Bestimmtes tun zu durfen (vgl. ebd.).

2.2 Der Begriff des Zwangs

Der Duden listet insgesamt sieben unterschiedliche Definitionen des Begriffs Zwang, was die Heterogenitat des Begriffs verdeutlicht. Hier sollen die Definitionen genannt werden, die sich haufig auch im Kontext von Erziehung und Padagogik wiederfinden. Am haufigsten wird unter Zwang ein auBeres Einwirken auf eine Person verstanden, das mit Anwendung oder Androhung von Gewalt einhergeht. Zwang kann auch einen starken Einfluss bezeichnen, dem sich eine Person nicht entziehen kann. Aber auch eine Beschrankung der eigenen Freiheit kann unter Zwang verstanden werden, genauso wie ein Druck auf das menschliche Verhalten, der von gesellschaftlichen Normen ausgeht. Worte wie Druck, Gewalt und Notigung werden in der Gesellschaft haufig synonym zum Begriff Zwang verwendet (vgl. Dudenredaktion, 2020b, o. S.).

3 Immanuel Kants Biographie

Nachfolgend sollen kurz die bedeutendsten Lebensabschnitte und -ereignisse des bedeutenden Philosophen der Aufklarung Immanuel Kant skizziert werden. Er wurde am 22.04.1724 im kleinen Ort Kneiphof geboren, der erst ab Juni desselben Jahres zur Haupt- und Residenzstadt Konigsberg zahlte. Trotzdem ist haufig zu lesen, dass er in Konigsberg geboren wurde. Er kam als viertes von insgesamt elf Kindern seiner Eltern Johann Georg und Anna Regina zur Welt. Seine Eltern waren streng glaubig, weshalb Kant ab dem achten Lebensjahr das pietistische Collegium Fridericianum besuchte. Im Alter von 16 Jahren ging er dann auf die Konigsberger Universitat, wo er Philosophie, Mathematik, Theologie und Naturwissenschaften studierte. Seine Mutter starb bereits als er 13 Jahre alt war und sein Vater verstarb im Jahr 1946. Mit dem Tod seiner Eltern entfiel auch ein groBer Teil seiner finanziellen Unterstutzung, sodass er als Privatlehrer und Vorlesungsrepetitor arbeitete, um sein Studium zu finanzieren. Im Laufe seines Studiums intensivierte sich sein Interesse fur Mathematik und Philosophie, insbesondere aufgrund seines Universitatsdozenten Martin Knutzen. Am Ende seiner Studienzeit verlieB er die Universitat trotz seiner Schrift ,Gedanken von der wahren Schatzung der lebendigen Krafte‘ ohne akademischen Grad und arbeitete auBerhalb von Konigsberg als Hauslehrer. Er kehrte zuruck in seine Heimatstadt, wo im Jahr 1755 seine zweite Schrift ,Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels‘ erschien. Im selben Jahr promovierte und habilitierte er an der Universitat Konigsberg, wo er anschlieBend als Privatdozent arbeitete und Vorlesungen hielt. Im Jahr 1965 nahm er zudem eine Stelle als Bibliothekar in der Konigsberger Schlossbibliothek an. Diese Arbeit ubte er sieben Jahre aus. Im Jahr 1970 wurde Immanuel Kant Professor fur Metaphysik und Logik an der Universitat Konigsberg, nachdem er zuvor eine Professur an der Universitat Erlangen und eine an der Universitat Jena ablehnte. Zuletzt nahm er im Jahr 1786 das Amt des Rektors der Universitat Konigsbergs an, das er bis 1788 inne trug. Gleichzeitig lehrte er weiterhin an der Universitat. Erst im Jahr 1797 beendete Immanuel Kant mit 73 Jahren seine Lehrtatigkeit aufgrund gesundheitlicher Umstande. Er verstarb sieben Jahre spater, am 12. Februar 1804, an Altersschwache. Kant wurde fur seine Zeit relativ alt und veroffentlichte im Laufe seiner Lebenszeit vielzahlige Schriften und Bucher. Aufgrund der Fulle an Publikationen sollen hier nur kurz die bedeutendsten skizziert werden. Im Jahr 1781 erschien Kants Werk der ,Kritik der reinen Vernunft‘, das von menschlichem Erkennen handelt. Mit seiner im Jahr 1783 veroffentlichten Schrift ,Prolegomena‘ fuhrte er in die kritische Philosophie ein und im Jahr 1785 erschien die ,Grundlegung zur Metaphysik der Sitten‘, in dessen Schrift er seine Moralphilosophie beschrieb. 1788 veroffentlichte Kant sein Werk der ,Kritik der praktischen Vernunft‘, in der er uber die menschliche Vernunft und Freiheit schrieb und den kategorischen Imperativ im Sinne einer Moralbegrundung hervorbrachte (vgl. Ritzel, 1985, S. 7ff.).

Aufgrund seiner Anstellung als Professor der Philosophie sah die universitare Verordnung vor, dass Kant in seiner Lehrtatigkeit auch Vorlesungen zu Padagogik hielt, denn zu dieser Zeit war die Padagogik eine Teildisziplin der Philosophie. Seine erste Padagogikvorlesung hielt er im Wintersemester 1776/77 (vgl. Koller, 2014, S. 27ff.). Dazu verfasste er eine Vorlesungsschrift, die erst 1803, ein Jahr vor seinem Tod, durch seinen Kollegen Friedrich Theodor Rink unter dem Titel ,Immanuel Kant uber Padagogik‘ veroffentlicht wurde (vgl. Rink, 1803, o. S.). Darin erlautert Kant seine Erziehungstheorie, auf die im nachfolgenden Kapitel noch einmal genauer eingegangen wird, da sie die Basis fur die in Kapitel funf stattfindende Analyse bildet.

4 Immanuel Kants Erziehungstheorie

„Die Grundgedanken der Aufklarung haben auch fur den Bereich der Erziehung Konsequenzen“ (Koller, 2014, S. 27) und gleichzeitig weist Kant Erziehung eine zentrale Stellung innerhalb des Aufklarungsprozesses zu (vgl. ebd., S. 30).

Kants Erziehungstheorie basiert auf der Argumentation, dass „[d]er Mensch [.] das einzige Geschopf [ist], das erzogen werden muss.“ (Kant, 1803, o. S.). Dies begrundet er in der besonderen Ausstattung des Menschen im Vergleich zum Tier. Wahrend die Tiere mit Instinkten ausgestattet sind, die ihr Verhalten bestimmen, ist der Mensch instinktlos und ,roh‘, da er von Natur aus kein vorgegebenes Verhaltensprogramm besitzt. Um die Instinktarmut des Menschen auszugleichen, bedarf der Mensch die Hilfe von anderen, was Kant als Erziehung bezeichnet (vgl. Koller, 2014, S. 30). Erziehung gehort fur Kant zum Menschsein dazu, denn „[d]er Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung. Er ist nichts, als was die Erziehung aus ihm macht.“ (Kant, 1803, o. S.). Damit zeigt er auf, dass der Mensch eine erst noch durch die Praxis von Erziehung zu entfaltende Naturanlage besitzt, deren Entfaltung ihn erst vollends zum Menschen werden lasst. Erziehung ist notig, da die Natur dem Menschen keinen Instinkt zur selbststandigen Entwicklung der menschlichen Anlagen mitgab. Erziehung ist eine Kunst, die judizios ausgeubt werden muss, d.h. planvoll und auf begrundeten Urteilen basierend. Kant verweist auf die Zukunftsorientierung padagogischen Handelns, der er mit dem Begriff der ,Idee der Menschheit‘ Ausdruck verleiht. Anstatt die eigenen gesellschaftlichen Lebensbedingungen lediglich hinzunehmen, soll padagogisches Handeln die Menschen dazu anleiten und ihnen dazu verhelfen, ihre Welt selbst aktiv gestalten und verandern zu konnen (vgl. Koller, 2014, S. 31;34).

Kants Auffassung nach ist Erziehung ein Prozess, der durch vier aufeinander aufbauende Stufen strukturiert ist, die er Disziplinierung, Kultivierung, Zivilisierung und Moralisierung nennt. Neben dieser vierstufigen Gliederung des Erziehungsprozesses benennt Kant noch drei Aufgaben der Erziehung, namlich die der Wartung, der Disziplin und der Unterweisung nebst der Bildung (vgl. ebd., S. 34f.).

Disziplinierung als die erste Stufe des Erziehungsprozesses stellt eine Vorbedingung der Erziehung dar. Ziel der Disziplinierung ist die Beherrschung der eigenen tierischen Triebe bzw. das Verhindern der Entfaltung der tierischen Triebe im Menschen. Ihre Entfaltung soll verhindert werden, da sie Kants Auffassung nach der Entfaltung der menschlichen Anlagen im Wege stehen. Es gilt also, nur die menschlichen Anlagen, nicht aber die tierische Natur im Menschen zu entfalten und zu entwickeln (vgl. ebd.). Da die Disziplinierung lediglich die Entfaltung der tierischen Triebe verhindern und nichts im Menschen hervorbringen soll, besitzt diese Phase keinen positiven Erziehungswert (vgl. Mikhail, 2017, S. 96).

Die Kultivierung stellt die zweite Stufe des Erziehungsprozesses dar und meint „die Kultivierung des Verstandes“ (ebd., S. 100). Darunter versteht Kant die Ausbildung von Geschicklichkeit, Kenntnissen und Fahigkeiten, die notwendig sind, um beliebige Zwecke zu erreichen. Als Beispiel nennt Kant das Erlernen von Kulturtechniken, wie z.B. Lesen und Schreiben (vgl. Koller, 2014, S. 35).

Zivilisierung als die dritte Stufe des Erziehungsprozesses bedeutet fur Kant die Tauglichmachung des Menschen zum gesellschaftsfahigen Burger mit dem Ziel der Anpassung an gesellschaftskonformes Verhalten (vgl. Mikhail, 2017, S. 101). In dieser Phase steht das Herausbilden des Urteilsvermogens, sozialer Kompetenzen und Haltungen im Vordergrund, die ein gesellschaftliches Zusammenleben ermoglichen. Als Beispiel nennt Kant Manieren und verweist darauf, dass sich solche Aspekte der Zivilisierung im Verlauf der Zeit andern (konnen). Im Kontrast dazu geht es bei der Kultivierung vornehmlich um das Herausbilden sachbezogener Fahigkeiten (vgl. Koller, 2014, S. 36).

Im Argumentationsgang von Kants Erziehungstheorie bedarf es einer weiteren vierten und letzten Stufe, der Moralisierung, die Kants Erziehungsprozess zu einer modernen Theorie der Erziehung macht. Im Unterschied zu den beiden vorherigen Stufen geht es bei der Moralisierung nicht mehr um auBere Verhaltensweisen oder Fahigkeiten, sondern um die innere Gesinnung des Menschen. Dabei sind die Zwecke dem moralischen Kriterium zu unterwerfen, dass sie ,gut‘ sein und von allen gebilligt werden sollen (vgl. ebd.). Dies entspricht im Kern dem Kategorischen Imperativ, den Kant in seiner ,Kritik der praktischen Vernunft‘ mit dem Satz „Handle so, daB die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten konne“ (Kant, 1788/1983, zit. nach Koller, 2014, S. 36f.) herausarbeitete. Um dieses Ziel zu erreichen, mussen Kinder lernen, selbststandig zu denken und ihr Handeln an Prinzipien auszurichten, anstatt an Verboten und Strafen. Unter moralischen Prinzipien versteht Kant Maxime, deren Angemessenheit die Kinder selbst einsehen. Die bedeutendste Instanz ist hierbei die Einsicht des Kindes und sein Urteil, das es unter selbststandigem Gebrauch des eigenen Verstandes trifft (vgl. ebd., S. 37). Die Moralisierung stellt die hochste und umfassendste Stufe der Erziehungstheorie von Kant dar, da sie das Kind dazu befahigen soll, vom eigenen Verstand Gebrauch zu machen (vgl. Mikhail, 2017, S. 102). „Die entscheidende Frage innerhalb der Erziehungstheorie Kants lautet deshalb: Wie konnen Kinder zur Einsicht, d.h. zum selbststandigen Gebrauch ihres Verstandes gebracht werden?“ (ebd.). Dafur bedarf es laut Kant sowohl Zwang als auch Freiheit, die es auf die richtige Weise miteinander zu verbinden gilt (vgl. ebd.). Hier stellt sich nun die entscheidende Frage, wie Freiheit und Zwang ,richtig‘ miteinander verbunden werden und wie die Freiheit bei dem Zwange kultiviert wird. Dies wird im folgenden Kapitel analysiert.

5 Zwang und Freiheit und ihr Zusammenhang in Kants ,Uber Padagogik‘

Die Basis der Analyse bildet das Vorlesungsmanuskript ,Uber Padagogik‘, welches von Kant selbst geschrieben, aber durch seinen Kollegen Friedrich Rink herausgegeben wurde. Daher thematisiert das nachfolgende Unterkapitel kurz das Schriftstuck, bevor es im darauffolgenden Unterkapitel um die textbasierte Analyse des Vorlesungsmanuskripts in Bezug auf die Begriffe Zwang und Freiheit und ihren besonderen Zusammenhang geht.

5.1 Das Vorlesungsmanuskript ,Uber Padagogik‘

Genau genommen heiBt das Vorlesungsmanuskript ,Immanuel Kant uber Padagogik‘, zumeist abgekurzt unter ,Uber Padagogik‘ verwendet. Kant hielt zwei Padagogikvorlesungen wahrend seiner akademischen Lehrtatigkeit, zum einen im Wintersemester 1776/77 und zum anderen im Sommersemester 1780. Dabei ist jedoch nur gesichert, dass Kant das Manuskript fur seine zweite Padagogikvorlesung benutzte, nicht jedoch, ob er es auch fur die erste Vorlesung verwendete. Der Aufbau des Vorlesungsmanuskripts ist unsystematisch und scheint sich an Studierende mit Vorerfahrungen in der Padagogik zu richten (vgl. Mikhail, 2017, S. 82). AuBerdem sind Kants Ausfuhrungen z.T. „unprazise, widerspruchlich und redundant. Er weist offensichtlich Bezuge zu den Originaltexten auf, ohne diese begrifflich sauber zu dokumentieren.“ (Giesinger, 2011, S. 259). Dies verdeutlicht, dass das Manuskript nicht als wissenschaftliche Publikation angedacht war.

5.2 Zwang und Freiheit sowie ihr besonderer Zusammenhang in Kants ,Uber Padagogik‘

Es findet eine textbasierte Analyse statt, die so aufgebaut ist, dass Passagen aus Kants Vorlesungsmanuskript zitiert werden, die im Anschluss interpretiert, analysiert und miteinander verknupft werden.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Freiheit und Zwang in Immanuel Kants Vorlesung über Pädagogik. Begriffserklärungen und Zusammenhänge
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Note
1,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
18
Katalognummer
V1030635
ISBN (eBook)
9783346444486
ISBN (Buch)
9783346444493
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kant, Über Pädagogik, Vorlesung Kants, Freiheit und Zwang, Antinomie
Arbeit zitieren
Lisa Madeleine Halter (Autor:in), 2020, Freiheit und Zwang in Immanuel Kants Vorlesung über Pädagogik. Begriffserklärungen und Zusammenhänge, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1030635

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