Die vorliegende Arbeit stellt zunächst in einer kurzen Abhandlung die Hintergründe der historischen Entwicklung dar, aus der sich in einzelnen Teilschritten das Case Management zu dem herausbildete was es heute darstellt. Anschließend wird das sechs Phasen Modell von Neuffert vorgestellt. Der, in seinen wissenschaftlichen Arbeiten zu diesem Thema, maßgeblich an der Entwicklung des CM beteiligt war. Die Darstellung des Modells gewährt einen Einblick in eine praxisnahe Anwendung aus der klientenzentrierten Arbeit, wie sie aus der Sozialarbeit bekannt ist.
Anschließend soll auf die Frage eingegangen werden wie die Anwendung eines solchen Modells gelingen kann, bzw. welche Faktoren die Grenzen in der Praxisanwendung, unter Berücksichtigung der Arbeitsbedingungen eines gesetzlichen Betreuers, darstellen. Im Resümee werden dann noch einmal letzte Gedanke zu der vorliegenden Arbeit zusammengefasst und mögliche Ausblicke formuliert.
Das aus dem angloamerikanischen Raum stammende Konzept „Case Management“ gewinnt im Rahmen von Reformbemühungen in der sozialen- und gesundheitlichen Versorgung und Inklusion zunehmend an Bedeutung. Case Management als Methode integrativer Versorgung ist eine einzelfallbezogene Intervention und grenzt sich somit von dem gesamtpopulationsorientierten Care Management ab.
„Case Management ist ein kooperativer Prozess, in dem Versorgungsangebote und Dienstleistungen, erhoben, geplant, implementiert, koordiniert, überwacht und evaluiert werden, um so den individuellen Versorgungsbedarf eines Klienten mittels Kommunikation und verfügbarer Ressourcen abzudecken.“
In Humandiensten ist ein Case Management angebracht, wenn eine komplexe, zeitlich andauernde Problembewältigung zu besorgen ist, die individuell angemessen sein soll.
Diese Studienarbeit wurde auf der Grundlage folgender These gefertigt.
Hauptthese: Es wird davon ausgegangen, dass in betreuungsrechtlichen Handlungsfelder…
- effizienter, d.h. wirtschaftlicher (kostengünstiger)
- effektiver, d.h. fachlich erfolgreicher
durch systematisierte, zielorientierte, gesteuerte Hilfe gearbeitet werden kann.
Unterthese:
- das Case Management – Modell bietet hilfreiche Ansätze
- in der Anpassung als Betreuungsmanagement kann es zur Fallsteuerung in die Klienten zentrierte Arbeit implementiert werden
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung und These
- 3.1 Geschichtlicher Aspekte
- 3.1.1 Merkmale von Case Management
- 3.1.2 Probleme und Herausforderungen
- Probleme der Klienten
- Probleme der Institutionen/Mitarbeiter
- 4 Das Sechs-Phasen-Modell nach Manfred Neuffer
- 4.1 Erste Phase - Erstberatung
- 4.2 Zweite Phase - Assessment
- 4.3 Dritte Phase - Entwurf des Hilfeplans
- 4.4 Vierte Phase - Hilfeplanung
- 4.5 Fünfte Phase - Kontrollierte Durchführung
- 4.6 Sechste Phase - Evaluation
- 5 Professionelles Case-Management in der Betreuung
- 5.1 Verfahren des Betreuungsmanagements
- 5.2 Zielgruppen des Case Managements
- 5.3 Der Einsatz eines Case Managements ist sinnvoll bei Menschen
- 5.4 Aufbau und Gestaltung
- 5.4.1 Nutzerorientierung
- 5.4.2 Handeln auf der Grundlage von Vereinbarungen und Kontrakten
- 5.4.3 Fairness im Gestaltungsprozess
- 5.4.4 Nutzenorientierung
- 5.4.5 Qualitätssicherung
- 5.4.6 Koordination und Kooperation
- 5.5 Arbeitsweise und Verfahren des Case Management
- 6 Die Fallsteuerung des Betreuungsmanagements
- 6.1 Die Verfahren des Betreuungsmanagements
- 6.2 Die Verfahrensschritte
- 6.3 Verfahrensanwendung
- 6.4 Besonderheiten in den Verfahren des Betreuungsmanagements
- 7 Qualitätssicherung durch Standards
- 8 Kontaktaufnahme
- 8.1 Grundlagen der Kontaktaufnahme
- 8.2 Screening - Auswahl und Identifizierung
- 8.3 Intake Fallannahme und Erstgespräch
- 8.4 Vorgehensweise
- 8.5 Fachliche Standards für die Kontaktaufnahme
- 9 Assessment/Datenerfassung
- 9.1 Assessments im Betreuungsmanagement
- 9.2 Grundlagen des Assessments
- Ganzheitlichkeit und Ressourcenorientierung
- Systematisch in drei Schritten
- 9.3 Die Bedarfsermittlung im Betreuungsmanagement
- Der relevante Handlungsbedarf des Betreuers
- Das Assessment als sich widerholender Prozess
- 9.4 Fachliche Standards für das Assessment
- 9.5 Handlungsempfehlungen zum Beratungsprozess im Assessment
- 10 Planung - Ziele - Maßnahmen
- 10.1 Grundlagen von Planung
- 10.2 Grundlagen für die Arbeit mit Zielen
- Ziele haben eine Struktur
- 10.3 Ziele im Betreuungsmanagement
- Ziele des Unterstützungsprozesses
- Von der Zielerfassung zur Planung
- 10.4 Fachliche Standards für die Betreuungsplanung
- 11 Linking - Vernetzung von Diensten
- 11.1 Grundlagen des Linkings
- 11.2 Linking im Betreuungsmanagement
- 11.3 Ermittlung der Leistungsanbieter
- 11.4 Vertragsverhandlungen mit Leistungsanbietern
- 11.5 Standards für die Durchführung des Linkings
- 12 Monitoring - Prozessbeobachtung - Erfolgskontrolle
- 12.1 Monitoring im Rahmen des Betreuungsmanagements
- 12.2 Prozessbeobachtung durch Terminplanung und Dokumentation
- 12.3 Modifizierung der Unterstützung
- 12.4 Standards für die Durchführung des Monitorings
- 13 Evaluation - Auswertung und Rechenschaftslegung
- 13.1 Grundlagen der Evaluation
- 13.2 Evaluation im Betreuungsmanagement
- 13.3 Auswertung im Betreuungsmanagement
- 13.4 Die Auswertung erfolgt anhand von Leitfragen
- 13.5 Standards für die Evaluation und die Rechenschaftslegung
- 13.6 Weiterentwicklung
- 14 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studienarbeit zielt darauf ab, das Konzept des Case Management im Kontext der Betreuungspraxis zu untersuchen und dessen Einsatzmöglichkeiten aufzuzeigen. Hierbei steht insbesondere die Frage im Mittelpunkt, wie Case Management als Methode der Fallsteuerung zu einer effizienteren und effektiveren Hilfegestaltung im betreuungsrechtlichen Handlungsfeld beitragen kann.
- Die historische Entwicklung des Case Managements und seine grundlegenden Merkmale
- Die Darstellung des sechs Phasen Modells von Manfred Neuffer als praxisnahe Anwendung des Case Managements in der sozialen Arbeit
- Die Adaption des Case Management Modells zur Fallsteuerung im Rahmen der Betreuung
- Die Anwendung des Case Managements in der Betreuungspraxis, einschließlich der Verfahren, Zielgruppen und Standards
- Die Bedeutung von Qualitätssicherung und Evaluation im Rahmen des Case Managements
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Konzept des Case Managements und dessen historische Entwicklung. Es werden die zentralen Merkmale des Case Managements vorgestellt und die Bedeutung des Konzeptes im Kontext von Reformbemühungen in der sozialen und gesundheitlichen Versorgung und Inklusion herausgestellt. Anschließend wird das sechs Phasen Modell von Manfred Neuffer als ein konkretes Beispiel für die Anwendung des Case Managements in der Praxis vorgestellt.
In den weiteren Kapiteln wird dann das Case Management im Kontext der Betreuungspraxis genauer betrachtet. Es werden die Verfahren, Zielgruppen und Standards für die Anwendung des Case Managements in der Betreuung dargestellt. Darüber hinaus wird die Bedeutung von Qualitätssicherung und Evaluation im Rahmen des Case Managements betont und die Rolle von Standards, Monitoring und Evaluation für eine effiziente und effektive Betreuungspraxis herausgestellt.
Schlüsselwörter
Case Management, Betreuungspraxis, Fallsteuerung, Hilfeplanung, Effizienz, Effektivität, Qualitätssicherung, Evaluation, Sechs Phasen Modell, Manfred Neuffer, Betreuungsrecht, Inklusion, soziale und gesundheitliche Versorgung.
- Quote paper
- Thomas Bruskowski (Author), 2018, Case Management als Methode in der Betreuungspraxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1030867