Ästhetische Bildung. Ein Bildungskonzept für Kindertagesstätten nach Hiltrud von Spiegel


Hausarbeit (Hauptseminar), 2018

21 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Bildende Kunst im Elementarbereich
2.1 Erkenntnistheoretischer Ansatz: Hermeneutik
2.2 Kunst in Kindergärten und Kindertagesstätten: Die Reggio-Pädagogik
2.3 Frühkindliche Kunsterziehung in der Praxis: Forschungsergebnisse

3 Die Rahmenbedingungen des Bildungskonzepts
3.1 Aspekte der Konzeptentwicklung nach Hiltrud Spiegel zum Thema ästhetische Bildung
3.2 Der Bildungsbegriff nach Nina Kölsch-Bunzen
3.3 „Der Malort“ von Arno Stern
3.4 Die Freinetpädagogik und das Malaterlie

4 Bildungskonzept im Bereich der ästhetischen Bildung
4.1 Konzeptionelle Ziele
4.2 Operationalisierung der Wirkungsziele

5 Reflexion
5.1 Ethisches Konzept
5.2 Kritische Reflexion
5.3 Bildungswert

6 Fazit und Ausblick

7 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Es lassen sich inzwischen mehrere Diskussionen über die Betreuung und Gestaltung von Kindertagesstätten beobachten, in der zum einen das Fachpersonal, zum anderen die frühkindliche Bildung betrachtet wird. Eine positive und erfolgreiche Betreuung in Kitas begünstigt die Situation der Eltern, welche durch die vorhandene Erziehung und Bildung in Kitas nicht in ihrer Arbeitszeit eingeschränkt werden und somit eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Erziehung erfahren können. Im Fokus jedoch sollte stets die Entwicklung und Bildung selbst im Vordergrund stehen, sodass das Kind die Möglichkeit zur gerechten Bildung und Entwicklung hat. Ein Punkt stellt der Bildungsauftrag in Kitas dar. So gibt es hier keine einheitliche Konzeption oder Leitlinien für klare Bildungsziele und -inhalte. Diese zu erstellen und umzusetzen bleibt nahezu dem Erzieherpersonal überlassen. Hierbei gibt es mehrere Möglichkeiten zur Schwerpunktsetzung, hinsichtlich des Bildungskonzepts in Kitas (vgl. Textor 2017).

In dieser Arbeit wird nun ein Konzept im Bereich der ästhetischen Bildung erstellt. Dieses Konzept fokussiert die Umsetzung und Förderung der ästhetischen Bildung im frühkindlichem Alter in Kitas. Ziel ist es, einen klareren Ansatz für den Erziehungs- und Bildungsprozess in Kitas zu schaffen, sodass das Bildungskonzept einen Rahmen für mehrere Möglichkeiten zur Entwicklung von Schlüsselkompetenzen und Lerneffekten darbietet. Dazu werden zunächst theoretische Grundlagen präsentiert. Hier wird weniger der Hintergrund von Kindertagesstätten, sondern mehr die pädagogische und kunstdidaktische Sichtweise zur Thematik der frühkindlichen Erziehung erläutert. Neben diesen werden auch weitere Begriffe, wie der Bildungsbegriff und die Einführung in erkenntnistheoretische Ansätze wichtig. Um die Rahmenbedingungen des Bildungskonzepts fachgerecht auszulegen werden hierzu die Werke und Ansätze der zwei Pädagogen Arno Stern und Celestin Freinet miteinbezogen, da diese sowohl (Kunst)pädagogisch als auch erziehungswissenschaftlich wertvolle Erkenntnisse bieten für das Konzept. Anschließend erfolgt das Bildungskonzept, welches an Hiltrud von Spiegels Konzeptionsentwicklung angelehnt wird. Im Bildungskonzept selber werden die jeweiligen Ziele (z.B Wahrnehmungskompetenz) und die Handlungsschritte (z.B eine kunstdidaktische Methode) des Konzepts erläutert. Wichtiger jedoch sind hierbei die jeweiligen Begründungen und Argumente für die gesetzten Ziele und Handlungsräume. Anschließend folgt eine ethische Reflexion und ein Fazit mit Ausblick.

2 Bildende Kunst im Elementarbereich

Dieses Kapitel führt nun in grundlegende Bereiche der Kunstpädagogik für den Elementarbereich ein. Dabei werden die Bereiche, im Rahmen dieser Arbeit lediglich kurz erläutert und dargestellt. Hierbei wird der Fokus auf die erzieherische und bildungspolitische Betrachtung der Kindertagesstätten gelegt, was dementsprechend den frühkindlichen Bereich abdeckt. Als Schwerpunkt des Bildungskonzepts wird der Bereich der ästhetischen Bildung gewählt. Neben der Erläuterung zur Hermeneutik, einem erkenntnistheoretischem Ansatz, der für die Vorgehensweise der Arbeit, aber auch für die Erklärung für jene Analysen und Feststellungen entscheidend ist, werden weitere Einblicke in die Bereiche der Kunstpädagogik in Kindertagesstätten und die frühkindliche Bildung gegeben.

2.1 Erkenntnistheoretischer Ansatz: Hermeneutik

„Die ursprüngliche Hermeneutik beschäftigt sich mit der Auslegung von Texten und der Erklä­rung menschlichen Handelns. Dabei wird besonders auf die Problematik des Verstehens von Texten und deren Inhalt aufmerksam gemacht. Hermeneutik kann in den verschiedensten Wis­sensbereichen wie Volkswirtschaftslehre, Sozialwissenschaften als auch im religiösen Bereich u.v.a angewendet werden.“ (Bühler, 2003, 3ff.)

Insgesamt zeichnet sich die Hermeneutik durch die Interpretation/Verstehen von Texten und Werken aus. Die Hermeneutik gilt als Theorie des Verstehens und die damit verbundene Auslegung und Interpretation von Texten. Wilhelm Dilthey, ein ehemaliger deutscher Theologe und Philosoph, entwickelte die Methode der Hermeneutik im Kontext der verstehenden Psychologie. Allgemein beschreibt dieser die Verbindung von Sinnzusammenhängen jeglicher Art von Lebensäußerungen; damit sind nicht nur Worte und Schriften gemeint, sondern auch die nonverbalen Signale und Verständigungen. So lässt sich nach Diltheys Auffassung sagen, dass ein Gesamtbild dann verstanden werden kann, wenn die Summe der Einzelteile verstanden wird. Die Lehre von Dilthey wird demnach auch als die Lehre des Verstehens bezeichnet. In Diltheys Lehre des Verstehens werden vor allem die drei Bereiche Erleben, Ausdruck, und Verstehen als essentielle Bestandteile der hermeneutischen Vorgehensweise erachtet. Folglich besteht das Verstehen nach Dilthey durch das Hineinversetzen, Nachbilden und Erleben (vgl. Hufnagel, 1982, 12ff.) . Die hermeneutische Vorgehensweise unterstreicht eine sensible und einfühlsame Methode, die sich besonders für frühkindliche Erziehung und Bildung eignet. Das Konzept ist demnach darauf ausgelegt, eine pädagogisch wertvolle und stets zu reflektierende Herangehensweise zu realisieren. Dabei wird das Verstehen und das Reflektieren der Zielsetzungen ein bedeutsamer Bestandteil des Konzepts (vgl. Hufnagel, 1982, 14ff.) .

2.2 Kunst in Kindergärten und Kindertagesstätten: Die Reggio­Pädagogik

Es gibt auch in der Kunstpädagogik mehrere Richtungen zur didaktischen Vorgehensweisen. Als solche fasst zum Beispiel die Reggio-Pädagogik den praktischen Handlungsraum der Kin­dertagesstätten und Kindergärten wieder. Der Ursprung der pädagogischen Richtung ent­stammt von Loris Malaguzzi, aus Italien. Im Mittelpunkt steht in der Reggio-Pädagogik das experimentelle Handeln, eigenständige Nachdenken über Zusammenhänge, Kommunikation sowie die Assoziationen und Anregungen zur Fantasie (vgl. Knauf, 2008, 168 ff.).

Das Konzept der Reggio-Pädagogik zeigt das Kind als einen Forscher, welches zum Selbst­lernen angeregt wird. So spielen hier weniger die Entwicklungsstände und spezielle Förderbe­dürfnisse eine Rolle, sondern vielmehr das „aktive[.] Hineinwachsen in Zivilisation und Kultur“ und die „Erweiterung der Kompetenzen (vgl. Knauf, 2008, 174 ff.).“

Besonders gelobt wird in dieser Richtung die Kreativität, welche eine wichtige Rolle in der Reggio-Pädagogik einnimmt. Carla Rinaldi, ebenfalls eine berühmte Pädagogin aus Reggio Emilia, beschreibt die Kreativität als Charakteristikum des Menschen. Auch beschreibt sie die neuronalen Strukturen, die sich im frühen Kindesalter gerade hinsichtlich der Kreativität be­sonders stark entfalten. Diese Aussage gilt von der psychologischen Säuglingsforschung als bewiesen (vgl. Pauen, 2008, 10ff.).

Unter den ästhetischen Aktionen innerhalb der Kreativität sind mehrere Ebenen, indem das Kind gefördert wird. So beinhalten zum Beispiel das Wahrnehmen, Experimentieren mit Nähe/Distanz/Bindung/Folgen/Wirkung, oder die Inszenierung und Imitationen (.). Hierbei können die Kinder verschiedene Möglichkeiten an Werkzeugen, Materialien, Gegenstände, Beziehungen, Funktionen und Erfahrungswelten nutzen. In der Reggio-Pädagogik wird die sinnlich-gegenständliche Erfahrung angeregt. Bilder gelten als sehr geschätzte Mittel, das Kind in seiner Entwicklung zu fördern. So wird hier, dass gestaltete Bild als Konstruktion oder Abbildung des Bewusstseins gesehen. Mit der Zeit erfolgt die Ausdifferenzierung, sodass Un­zufriedenheiten über die eigene Struktur und Zeichnungen entstehen. Dieser Zustand regt die Kinder dazu an, die eigenen Strukturen zu verbessern oder gegebene Problematiken kreativ zu lösen. Die Betrachtung der Kinderzeichnung geht jedoch weit darüber hinaus, denn diese Zeichnungen gelten nicht selten als wertgeschätzte Medien. Dabei steht auch die Thematik der Gestaltung des Kindes im Kontext der Übermittlung von Botschaften an Erwachsene im Fokus (vgl. Knauf, 2008, 177 ff.).

2.3 Frühkindliche Kunsterziehung in der Praxis: Forschungsergebnisse

Zwischen den Jahren 1997-2000 wurde ein Projekt unter Hans-Joachim Laewen zum Bil­dungsauftrag in Kindertageseinrichtungen durchgeführt, welches darauf hindeutete, dass nicht Wissenserwerb allein, sondern die das Zusammenspiel von Schlüsselkompetenzen für den Verlauf der kindlichen Entwicklung entscheidend ist. Entscheidend ist jedoch ebenfalls, dass das Kind Eigeninitiative und Selbstständigkeit entwickeln kann, sodass „Bildung des Selbst als Kern der Persönlichkeit“ betrachtet werden kann (vgl. Textor, 2007).

Gerd E.Schäfer betrachtet die frühkindliche Bildungsziele in vier Bereichen: Sinnes-, Imagina­tions- und Phantasiebildung, die Bildung einer symbolischen/sprachlichen Welt und die der zwischenmenschlichen Beziehungen.

Weiterhin erwähnt Schäfer drei weitere Bereiche (ästhetischer, kultureller/sprachlicher und naturwissenschaftlicher Bereich), die ab dem dritten Lebensjahr eine zunehmende Bedeutung für die für die Entwicklung des Kindes gewinnen und dementsprechend miteinbezogen werden müssen (vgl. Schäfer, 2004, S. 23 ff.).

In vielen Bundesländern wurde deshalb das Lebenslange Lernen, als fester Bestandteil von Bildungskonzepte mit eingebunden (vgl. Liegle 2006, S. 99). Dabei wird hauptsächlich das strategische Lernen, in Form von Erfahrungen, welche konstruktiv zu Wissen oder Kompeten­zen verarbeitet werden. Ingeborg Becker-Textor beschreibt ein Beispiel aus der Kunst, die nach der Autorin als Förderung eignet: Das Arbeiten mit Wasserfarben, lohnt sich für die För­derung der aktiven Handlungsrolle des Kindes, sowie der Förderung der Konzentration. Eine bereits angeschnittene Thematik ist weiterhin die Kinderzeichnung, welche auf mehrere Ent­wicklungen und Persönlichkeitsmerkmale des Kindes schließen lässt. Hier gilt insgesamt die Auffassung, dass Kinderbilder zunächst als Aspekt der Tätigkeit zu betrachten sind, so können diese beispielsweise auch Traumbilder und Bilder des Unterbewusstseins sein. Darüber hin­aus gelten Kinderzeichnungen als Briefe mit Botschaften, die jedoch auch an sich selbst ge­richtet sein können. Sie können jedoch auch wertvolle Hinweise auf Familienprobleme oder Missbrauch geben (vgl. Blank-Mathieu).

Zusammenfassend befürwortet ein großer Teil, die Kreativitätsförderung, die vor allem im früh­kindlichem Alter einer besonderen Förderung bedarf. Aus Kapazitätsgründen wird nun keine vertiefte Betrachtung in die frühkindliche Kunstbildung erläutert. Jedoch gilt es folgende Aus­sagen festzuhalten:

Die Nutzung von verschiedenen Materialien und Objekte fördern die Problemlösefähigkeit und die Bewältigung von inneren Konflikten. Hinsichtlich der Kinderbilder spielen nicht nur die Mo­tive, sondern auch das Malen selber und die darin verwickelte Botschaft eine größere Rolle. Sowohl das Miteinbeziehen des Kindes, als auch die Begleitung des Kindes gelten als äußerst wichtig, und sollten didaktisch und pädagogisch stets gefördert werden (vgl. Blank-Mathieu/ Stern).

3 Die Rahmenbedingungen des Bildungskonzepts

Das folgende Kapitel stellt einen zweiten theoretischen Abschnitt dar, in dem einige grundle­gende Begrifflichkeiten zur Konzeptentwicklung genannt werden. Zum einen wird der grobe Rahmen des Bildungskonzepts (nach Hiltrud von Spiegel) erläutert, zum anderen werden die kunstpädagogischen Aspekte von Arno Stern und Celestin Freinet präsentiert. Auf diesen soll das Bildungskonzept weiter aufgebaut werden. Da es sich bei dem Bildungskonzept sowohl um ein didaktisches, als auch pädagogisches Konzept handelt, darf eine kurze Erläuterung zum Bildungsbegriff nicht fehlen. Hierfür wurde der Bildungsbegriff von Nina Kölsch-Bunzen gewählt.

3.1 Aspekte der Konzeptentwicklung nach Hiltrud Spiegel zum Thema ästhetische Bildung

In dem Buch „Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit“ stellt Hiltrud von Spiegel mehrere Arbeitshilfen vor, die der Sozialen Arbeit dienen. In diesem Buch werden hauptsächlich Hilfen für wissenschaftliche und handlungsfähige Strukturen geschaffen, die mittels mehrerer Metho­den möglich sind (vgl. Spiegel, 2014).

Hiltrud von Spiegel beschreibt im Kapitel der „Arbeitshilfen für die Konzeptionsentwicklung“ verschiedene Phasen des Vorgehens. Da wir in unserer Arbeit ein Konzept, und keine Kon­zeption erstellen, ist es wichtig, die Begriffe zu unterscheiden.

Nach Spiegel beinhaltet die Konzeption den „ (...) Entwurf eines ,institutionellen‘ Wirkungszusammenhangs für die gesamte Arbeit inner­halb einer Einrichtung oder einer Organisationseinheit. (...) Im Unterschied zum Konzept integriert sie zusätzlich institutionelles Wissen, kommunal-politisches Wissen, Wissen über die Zielgruppen sowie persönliches Erfahrungswissen der Fachkräfte vor Ort.“ (vgl. Spiegel, 2004, S. 203)

Damit lässt sich zunächst ein Rahmen für das Bildungskonzept schaffen: Das Bildungskonzept fokussiert sich auf die Bildung der Kinder in Kindertageseinrichtungen. Insgesamt wird an die­ser Stelle keine größere Vertiefung über die institutionelle Bereiche, oder die kommunal-politi­schen Bereiche ausgeführt. Das Bildungskonzept soll der pädagogischen Praxis in Kitas die­nen, was anhand von klaren Strukturen und Bildungsprozessen ersichtlich werden soll. Für eine Konzeption benötigt es zunächst eine Analyse der Ausgangssituation, sowie die Erwar­tungssammlung und Bestandsaufnahme der gegebenen Situation. Diese beiden Phasen wer­den für die Erstellung eines Konzepts außen vor gelassen, da diese alle institutionellen und leistungsbezogenen Inhalte meint, wie zum Beispiel Informationen zur Kindertagesstätte als Institution, zum Personal und Arbeitsstruktur, Angebote und Leistungen und die individuelle Zielgruppenzusammensetzung.

Auch bildet sich die Erwartungssammlung aus der Phase der Bestandsaufnahme z.B. durch das Personal, die gesetzlichen Richtlinien des jeweiligen Bundeslands, die Zielgruppen und das Umfeld (vgl. Spiegel, 2004).

Für das Konzept sind die relevanten Phasen der Arbeitshilfe nach Spiegel, nämlich die Bildung von konzeptionellen Zielen und die Operationalisierung von konzeptionellen Zielen von Be­deutung sein. Ursprünglich werden die konzeptionellen Ziele von der Erwartungssammlung abgeleitet. In unserem Fall der Konzeptbildung werden die konzeptionellen Ziele von theore­tisch begründeten Erwartungen abgeleitet. Diese Erwartungen bauen auf bildungs- und kunst­pädagogischen Erkenntnissen, die für den Bereich der ästhetischen Bildung von Bedeutung sind. Darauf aufbauend, folgt eine weitere Kategorisierung, in der die Handlungsziele aufge­zeigt werden. Diese werden klar von den konzeptionellen Zielen abgeleitet. Beides wird in kategorisierter, tabellarischer Form wiedergegeben und im vierten Kapitel argumentativ erläu­tert (vgl. Spiegel, 2014).

3.2 Der Bildungsbegriff nach Nina Kölsch-Bunzen

Es wurde bereits erwähnt, dass der Bildungsbegriff nicht einheitlich definiert werden kann. Bildung bezieht sich nicht nur auf den Erwerb von Wissen, sondern auch auf den bildenden Prozess und die damit verbundene Reflektion zu sich und zur Außenwelt. Inzwischen sind mehrere Bildungstheorien entstanden, die im Kern die Entwicklung des Menschen mit den damit verbundenen Themen wie Konflikte, Relevanz und Vermittlung der Bildung fokussieren. Nina Kölsch-Bunzen beschreibt eine kultursensible Pädagogik für Kindertagesstätten als be­vorzugte Strategie. Da sich die kulturelle Vielfalt erweitert hat.

Der Bildungsbegriff nach Nina Kölsch-Bunzen baut auf den Humboldtschen Gedanken auf. In welchem das Individuum Selbstbestimmung die Mündigkeit erreicht.

Als ethische Orientierung wird hierbei die Demokratie und die damit verbundenen Menschen­rechte beschrieben. Auch in den Hochschulen gilt für die kindheitspädagogischen Lehrgänge die Demokratie als grundlegende Basis. In diesem Kontext erläutert Kölsch-Bunzen den Kul­turbegriff, der sich innerhalb der letzten Jahrzehnte mehrere Wandlungen durchlief. So wird ein Kugelmodell nach Herder erwähnt, in der jede Kultur als Kugel, mit einem jeweiligem Schwerpunkt betrachtet werden kann. Diese Schwerpunkte unterscheiden sich je nach Kultur, und hatten einst das Ziel, eine nationale Einheit zu schaffen. In diesem Kontext lässt sich je­doch empirisch belegen, dass auch die nationale Einheit dadurch nicht als gegeben betrachtet werden kann. Insgesamt lässt sich der Kulturbegriff nicht einheitlich festlegen, denn die Kul­turkreise selber gelten nicht als homogen. Im Zuge der Globalisierung lässt sich mehr eine dynamische Kultur beschreiben, in der die Kultur als eine Ebene von Glaubenssystemen, Bräuchen und Sitten anerkannt wird; Kultur schafft Werte und Glaubensrichtungen, die den Menschen verschiedene Bedeutungen darbieten. Dementsprechend verläuft die Gestaltung der Kultur unterschiedlich ab und wird zu einem unerlässlichem Bestandteil im Bildungspro­zess, der nicht ausgelassen werden darf.

Die Aufgabe der Bildung bestehe unter anderem darin, die kulturelle Vielfalt zum einen zu akzeptieren, zum anderen auch kritisch zu analysieren. Dabei ist die Demokratie, die festge­setzte Grenze, dass die menschlichen Rechte nicht überschritten werden sollen.

Die Integration und Beachtung von Kultur wird in diesem Sinne als Vielfalt- und kultursensible Bildungsarbeit bezeichnet. Es ist wichtig, hier nochmal hinzuweisen, dass das Verständnis von Demokratie nicht auf westlichen Werten, sondern anhand von universalen Werten aufgebaut wird. Hierbei spielt Kölsch-Bunzen auf die Erfahrungen hinsichtlich der Menschenwürde und der Ungerechtigkeit hin, die nicht nur in Europa, sondern universal erfahren werden.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Ästhetische Bildung. Ein Bildungskonzept für Kindertagesstätten nach Hiltrud von Spiegel
Hochschule
Hochschule Esslingen
Note
1,3
Jahr
2018
Seiten
21
Katalognummer
V1031174
ISBN (eBook)
9783346434579
ISBN (Buch)
9783346434586
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bildungskonzept für Kindertagesstätten im Bereich der ästhetischen Bild
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Ästhetische Bildung. Ein Bildungskonzept für Kindertagesstätten nach Hiltrud von Spiegel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1031174

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