Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkungen.
Einleitung
Interaktion als System
Interaktion
Interpunktion
System
Klassifikation.
Offene Systeme
Zwischenmenschliche Systeme
Stabile, zwischenmenschliche Systeme
Interaktion als dynamisches System
Kritik an Watzlawicks Honzept.
George H. Mead im Vergleich
Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Der Autor dieser Arbeit ist zu erreichen unter den Adressen:
Dirk.Schmidt@netzbuch.de
http://www.netzbuch.de/Dirk.Schmidt/
Vorbemerkungen
Diese Arbeit wurde zwecks Erwerb eines Leistungsnachweise für das Proseminar Hommunikationstheorien bei Prof. Dr.
Bruno W. Reimann erstellt. Gefordert wurde hierfür eine schriftliche Ausarbeitung im Umfang von 6-8 Seiten Normal- format des im Seminar zu haltenden Hurzreferats unter Heran- ziehung der ergänzenden Literatur ([Jaschko-Hrabar] und [Zieg- ler]). Ich habe mich aber dazu entschieden, diese Arbeit mehr in der Form einer Hausarbeit zu gestalten, um die Argumentati- onskette, weshalb Interaktion als System betrachtet werden kann, und die Eigenschaften des Watzlawickschen Systems he- rauszuarbeiten.
Auf die vorgegebene Sekundärliteratur wurde dabei verzichtet und andere verwandt, auch musste hierfür auf Begriffe, die nicht im Hapitel 4 [Watzlawick]eingeführt werden, zurückgegriffen werden.
Die Abbildungen dieser Arbeit bilden die Tageslichtschreiber- Folien des Vortrags. Zumeist beinhalten sie Stichworte und Schlüsselbegriffe zu den einzelnen Hapiteln, einige Ausnahmen sind aber vorhanden.
- Abbildung 3 umfasst eine Zeichnung, die durch [AG Sozio- logie] inspiriert wurde und mehr dem symbolischen Interak- tionsmus zuzuordnen ist; sie dient insbesondere mit den ge- strichelten Linien dazu, die Unterschied von Honzeption in Bezug auf innerpsychische Phänomene zu erläutern.
- Abbildung 5 zeigt ein Teilsystem mit seinen Objekten und Beziehungen, dass eine Beziehung zu einem anderen Teil-
system innerhalb eines Systems hat. Die Abbildung dient der Erläuterung hierarchisch geordneter Teilsysteme. In Abbil-
dung 6 wird ein ebensolches Teilsystem dargestellt.
- Abbildung 8 zeigt drei Regelkreisläufe: Der linke Hreislauf symbolisiert ein System, das nur allein durch den negativen
Rückkoppelungs-Mechanismus stabil gehalten ist, die beiden rechten bilden ein System, das durch eine Stufenfunktion,
symbolisiert durch den Pfeil zwischen beiden Hreisläufen, angepasst wird.
Einleitung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung l Erste Folie des Vortrags zur vorliegenden Arbeit
Dieses Arbeit gibt Paul Watzlawicks Honzept, Interaktion als
System zu begreifen, wieder. Es folgt der Argumentation seines l969 zusammen mit Janet H. Beavin und Don D. Jackson ver- öffentlichten Buches „Menschliche Hommunikation“, wobei essich vor allem auf das Hapitel 4 mit dem Titel „Die Organisation menschlicher Interaktion“ stützt. Auf die vorherigen Hapiteln wird insoweit zurückgegriffen, wie Begriffe benötigt werden, zum Beispiel der der „Interpunktion“[1] ; insbesondere auf die in Hapitel 2 genannten metakommunikativen Axiome wird nicht eingegangen, sie sind aber am Ende dieser Einleitung aufgelistet.
Paul Watzlawick ist als Psychotherapeut und Psychoanalytiker ausgebildet worden. Dies schlägt sich in seinen Beispielen von Ehen und Familien und einem erkenntnisleitenden Interesse nieder, das diese Beziehungen in den Vordergrund stellt. Einer Übertragbarkeit auf andere System scheint aber nichts entge- gensteht, da in seine Argumentationskette keine Erkenntnisse aus den Systemen Ehe und Familie einfließen, sie nur der Ver- anschaulichung dienen und Watzlawick bemüht ist, Beispiele aus anderen Sphären, zum Beispiel der der internationalen Be- ziehungen, zu geben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 Biographie nach www.biographien-im-netz.de
Auch schränkt er die Anwendbarkeit der Systemtheorie nicht ein, vielmehr spezifiziert er nur die Anwendbarkeit für stabile, zwischenmenschliche Systeme, für die er sich interessiert. (vgl. S.l24f) Dies wird in dieser Arbeit auch wiedergegeben, um den heuristischen Nutzen der Honzeption Watzlawicks beurteilen zu können.
Watzlawick verwirft Ansätze, menschliches Verhalten mit nicht- beobachtbaren Phänomenen zu erklären. Allein Hommunikation ist für ihn menschliches Verhalten, das beobachtbar ist; er setzt
beide Begriffe gleich und wendet sich von innerpsychischen Modellen ab, indem er zum menschlichen Verhalten und den Manifestationen menschlicher Beziehungen sagt: „Das Medium dieser Manifestationen ist die menschliche Kommunikation.“ ([Watzlawick], S.22)
Mit diesem Ansatz versucht er, das durch Hommunikation be- einflusste Verhalten, das pragmatische Verhalten von Menschen, deduktiv zu erschließen, indem er fünf metakommunikative Axiome definiert. Metakommunikativ bedeutet dabei, dass sie Aussagen über Hommunikation jeglicher Art, also nicht nur sprachlicher Natur, machen. Die Trennung zwischen eigentlicher Hommunikation und Hommunikation über Hommunikation, sogenannte Metakommunikation, spielt für Watzlawick eine große Rolle.
Die fünf metakommunikativen Axiome lauten:
l. „ Man kann nicht nicht kommunizieren.“ (ebenda, S.53)[2]
2. „ Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Bezie-
hungsaspekt, derart, dass letzterer den ersteren bestimmt und daher eine Metakommunikation ist. “ (S.56)
3. „ Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt. “ (S.6l)
4. „ Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und
analoger Modalitäten. Digitale Kommunikationen haben eine komplexe und vielseitige logische Syntax, aber eine auf dem
Gebiet der Beziehungen unzulängliche Semantik. Analoge Kommunikationen dagegen besitzen dieses semantische Po- tential, ermangeln aber die für eindeutige Kommunikationen erforderliche logische Syntax. “ (S.68)
5. „ Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entwe- der symmetrisch oder komplementär, je nachdem, ob die Be- ziehung zwischen den Partnern auf Gleichheit oder Unter-
schiedlichkeit beruht. “ (S.70)
Interaktion als System
Aus den fünf metakommunikativen Axiomen entwickelt Watz- lawick in drei argumentativen Schritten die menschliche Hom-
munikation als ein Gebiet, in dem die Systemtheorie anwendbar ist:
l. Zunächst geht er von einem Reiz-Reaktions-Modell aus, das zu kurz greift und woraus er den Begriff der Interaktion ent- wickelt. Dies ist im folgenden Abschnitt „Interaktion“ ab
Seite 6 nachgezeichnet.
2. Mit Hilfe der Interaktion konstruiert er sein Modell der In- terpunktion, das das Bindeglied zur Systemtheorie darstellt. Der Abschnitt „Interpunktion“ ab Seite 7 stellt dies dar.
3. Im letzten Schritt erklärt er die Theorie der Systeme für an- wendbar auf Interaktionen und Interpunktionen. Die Überle- gungen hierzu finden sich im Abschnitt „System“ ab Seite 8.
Diese Schritte werde nachfolgend erläutert. In weiteren Schritten nutzt er dann die Hlassifikationen der Systemtheorie, um In-
strumente zur Analyse von Interaktionen zu erhalten; letzteres wird ab dem Hapitel „Hlassifikation“ auf Seite ll erläutert.
Interaktion
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 Interaktion mit einem Modell-Ausschnitt aus [AG Soziologie]
„Eine einzelne Hommunikation heißt Mitteilung (message) oder, sofern
keine Verwechslung möglich ist, eine Hommunikation. Ein wechselseitiger Ablauf von Mitteilungen zwischen zwei oder mehreren Personen wird als Interaktion bezeichnet.“ (S.5l)
Mit Interaktion bezeichnet Watzlawick die „Phänomene des Mitteilungsaustausches zwischen Hommunikationsteilnehmern.“ (S.57). Die Erscheinungsformen dieses Phänomens werden von ihm genauer untersucht. So wird zwischen den Inhalts- und Be- ziehungsaspekten, zwischen digitaler und analoger, komple- mentärer und symmetrischer Interaktion unterschieden. Um In- teraktionen als System zu begreifen, werden diese Unterschei- dungen nicht benötigt. Es genügt festzustellen, dass es unter- schiedliche Arten an Interaktionen gibt.
Für die Entwicklung der Anwendbarkeit des Systembegriffs ist es wichtig festzuhalten, dass
- Interaktion eine Hette von Reiz-Reaktions-Modellen ist und dass
- sich dennoch innerhalb der Interaktion Strukturen herausbil- den, die den Eindruck erwecken können, dass einer der Hommunikanten Reizgeber, der andere Reaktionsgeber sei.
So findet nach Watzlawick Interaktion nicht im Rahmen eines Reiz-Reaktion-Modells statt, dennoch bilden sich ähnliche Strukturen heraus. Abbildung 4 auf Seite 7 zeigt dies: Zum einen ist die dargestellte Interaktion zwischen einer Frau, die nörgelt, weil ihr Mann sich zurückzieht, weil sie nörgelt, aus Triaden aufgebaut, in der jede Reaktion der beiden eine Antwort auf ei- nen Reiz des anderen bildet. Zum anderen wird an dieser Inter- aktion, die als endlos, kreisförmig ohne Anfang und Ende, aber dennoch nicht unbegrenzt zu denken ist, klar, dass sowohl Mann und Frau dennoch eine Wahrnehmung haben, in der ihr Verhal- ten nur eine Antwort auf einen Reiz des anderen ist; die gegen- seitige Beeinflussung sehen sie nicht, sondern sind ganz im Reiz-Reaktion-Modell verhaftet: Die Frau sieht nur die Triaden 2-3-4, 4-5-6 etc.; der Mann sieht nur die Triaden l-2-3, 3-4-5 etc. (vgl. S.57ff)
Die Art der Wahrnehmung der Interaktion durch die beteiligten Personen wird Interpunktion genannt.
[...]
[1] Als entgegengesetztes Beispiel wird nicht auf die Hlassifikation von Interaktion im Sinne von analog und digital, komplementär und symmetrisch eingegangen, da dies für das Verständnis von Interaktion als System nicht nötig ist.
[2] Falls in dieser Arbeit auf die explizite Angabe einer Quelle verzichtet wird, so handelt es sich um [Watzlawick].
- Arbeit zitieren
- Dirk Schmidt (Autor:in), 2001, Interaktion als System, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103229
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