Marine Ökosysteme und zukunftsfähige Fischereiwirtschaft in der Nordsee


Facharbeit (Schule), 2000

11 Seiten, Note: Sehr gut (


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Aufgabenstellung 2

1. Aufgabe: Beschreiben Sie natürliche Bedingungen der Nordsee, indem Sie Strömungen, Temperaturen, Salz- und Sauerstoffgehalt sowie Nährsalzkonzentration in ihren Wechselbeziehungen betrachten. Bedenken Sie dabei jahreszeitliche Unterschiede

2. Aufgabe: Stellen Sie vom Menschen ausgehende Einflüsse auf die Nordsee dar und problematisieren Sie deren Auswirkungen auf das Ökosystem

Die Nordsee als Nahrungsquelle

Die Nordsee als Handels- und Verkehrsweg

Die Nordsee als Energielieferant

Die Nordsee als Tourismusziel

Die Nordsee als Abfallentsorgungsmedium

3. Aufgabe: Erörtern Sie Maßnahmen, die geeignet erscheinen, den Meerestieren die Nordsee als Lebensraum zu erhalten

Quellenangaben / Literaturverzeichnis

Anhang / Erklärung

Aufgabenstellung : Seite 60, Aufgaben 1-3 aus U. Brameier u.a.: Terra S II - Räume und Strukturen. Gotha/Stuttgart 2000.

Marine Ökosysteme und zukunftsfähige Fischereiwirtschaft in der Nordsee

zu Aufgabe 1

Beschreibung natürlicher Bedingungen der Nordsee durch Betrachtung von Strömungen, Temperaturen, Salz- und Sauerstoffgehalt sowie Nährsalzkonzentration in ihren Wechselbeziehungen, dabeiBedenkung jahreszeitlicher Unterschiede.

In der Nordsee herrschen besonders viele verschiedene naturräumlich bedingten Umweltfak- toren vor. Diese Bearbeitung soll die wichtigsten dieser Faktoren in Relation zu den ver- schiedenen Jahreszeiten nennen und durch umfassende Angaben veranschaulichen.

Die Nordsee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans, im Westen durch die Briti- schen Inseln, im Süden und Südosten durch Belgien, die Niederlande und Nord- deutschland begrenzt. Die nördliche bzw. nordöstliche Grenze der Nordsee bilden Dänemark , Schweden und Norwegen, wobei die nordwestliche Eingrenzung vor- wiegend durch eine Linie von Stadland (Norwegen) über die Shetland-Inseln zu den Orkney-Inseln vorgenommen wird. Da die Nordsee weitestgehend auf der nördli- chen Abdachung des Kontinents liegt, beträgt die Wassertiefe bis auf wenige Aus- nahmen im Bereich der Norwegisches Küste (Norwegische Rinne) im Durchschnitt nur ca. 80 Meter. Man spricht in einem solchen Falle von einem Schelfmeergebiet. Diese vergleichsweise geringe Wassertiefe wirkt sich sehr stark auf die Strömungs- verhältnisse, die Meeresflora und -fauna1sowie die Gezeitenverhältnisse aus. Das Schelfmeer wird von der Sonne durchschienen und bietet dadurch optimale Bedingungen für pflanzliches und tierisches Leben. Wegen seiner biologischen Vielfalt ist der neritische Meeresbereich ökologisch gesehen von großer Bedeutung, da er außerdem reiche Fischgründe beherbergt.

Besonders die Unterschiede der Nordsee gegenüber anderen Meeren im Bezug auf die Wassertemperatur werden aus Quelle 6, die die Isolinien der mittleren Wasser- temperaturen in °C im Februar und im August miteinander vergleicht, deutlich. Im Februar ist das Wasser im Bereich der deutschen Küste wesentlich kälter als der übrige Bereich der Nordsee (bis zu 3,5 °C Differenz), im Sommer ist er um bis zu 4°C wärmer als der übrige Nordseebereich. Diese Eigenschaften gehen besonders auf die geringe Wassertiefe der Nordsee im Bereich der Deutschen Bucht zurück. Hier erwärmt im Sommer die Sonne das Wasser schneller als den übrigen Bereich der Nordsee, wobei im Winter das Wasser schneller abkühlt, da der Konvektions- prozess kalten und warmen Wassers aufgrund der geringen Wassertiefe nur kurze Zeit andauert, und zwar nur so lange, bis das Wasser soweit abgekühlt ist, bis sich eine vor weiterer Abkühlung schützende Eisdecke bildet. Der Salzgehalt der Nord- see liegt zwischen 31 und 33 ‰, daher kann der Konvektionsprozess bis zum Zu- frieren der Meeresoberfläche andauern. In Meereswasser, das weniger als 24,7 ‰ Salz enthält, kann der Konvektionsprozess nur bis zur Erreichung der Temperatur des Dichtemaximums stattfinden, welche dann einer linearen Funktion zufolge noch über dem Gefrierpunkt liegt, der entsprechend dem Salzgehalt der Nordsee bei etwa 1,7° C bis 1,9° C liegt. Aus diesem Grunde kommt es in strengeren Wintern oft vor, dass Teile der Deutschen Bucht und der Niederländische Watten vereisen. Die übri- ge Nordsee bleibt - abgesehen von Küstenbereichen Nordnorwegens - in der Regel eisfrei.

Marine Ökosysteme und zukunftsfähige Fischereiwirtschaft in der Nordsee Die Abbildung 4 auf S. 60 des Lehrbuches2macht deutlich, dass außer guter Son- neneinstrahlung, die die Photosynthese beschleunigt, ein gutes Mittelmaß zwischen Nährsalzkonzentration und Oberflächentemperatur für die Bildung von Phytoplank- ton begünstigend wirkt. Aus einem Vergleich der Abbildungen 2 / S.59 und 5 / S.60 lässt sich unschwer erkennen, dass die Sauerstoffkonzentration des Wassers in der Deutschen Bucht unabhängig von Wassertiefe, Strömungsverhältnissen und Erneu- erungszeitraum der Wassermassen ist. Weiterhin ist sie, um auf Abb. 5 / S. 60 ein- zugehen, weitgehend unabhängig von der Wassertemperatur. Der Salzgehalt bzw. die in Quelle 3 / S. 60 unter der Deklarierung C angegebene haline Schichtung ist also für den geringen Sauerstoffgehalt zuständig. Wasser besitzt eine hohe spezifi- sche Wärmekapazität I. Daraus resultiert ein vom Festland deutlich unterschiedener Wärmehaushalt. Das Klima von Ländern, die nahe an einem Ozean oder Meer lie- gen (ozeanisches oder maritimes Klima) ist vergleichsweise milder als im Inneren der Kontinente (kontinentales Klima). Kalte und warme Meeresströmungen können die Klimazonen der Erde regional verschieben - so sorgt der warme Golfstrom für ein ausgeglichenes Klima in Nordwesteuropa und damit auch in der Nordsee - die Temperaturen sind für die dortigen Breiten verhältnismäßig hoch.

Ergänzende Angaben und weitere Erläuterungen werden aufgrund der Vielschichtigkeit dieser Thematik vor allem in Aufgabe 2 (weiter)behandelt / einbezogen.

zu Aufgabe 2

Vom Menschen ausgehende Einflüsse auf die Nordsee deren Auswirkungen auf dasÖkosystem

Die Nordsee wird vom Menschen seit langen Zeiten genutzt. Sie dient ihm als Nah- rungsquelle, als Handels- und Verkehrsweg, als Lieferant für Erdöl und Erdgase. Seit dem späten 18. Jahrhundert wurden die Meere, darunter auch die Nordsee, als Reise ziel und Erholungsmöglichkeit entdeckt. Der Tourismus besitzt heute für viele Küstenregionen der Nordsee eine große wirtschaftliche Bedeutung und die dort aufkommenden Gezeiten und die starken und langanhaltenden Winde werden zur Energiegewinnung genutzt. Leider wird auch die Nordsee direkt und indirekt zur Entsorgung von Abfällen benutzt.

Dieser Teil soll exemplarisch über die vielfältigen Einflüsse des Menschen auf das ökologische Gefüge Nordsee berichten und abschließend Kritik daran üben. Der Artikel ist in verschiedene beschreibende Abschnitte unterteilt, um die Komplexität und Vielfältigkeit des Themas systematisch angehen zu können.

Fgh Fh fgh Marine Ökosysteme und zukunftsfähige Fischereiwirtschaft in der Nordsee Die Nordsee als Nahrungsquelle 80 % aller Organismen leben im Meer - die Nordsee stellt daher eine wichtige Nahrungsmittel- quelle für die Anliegerstaaten dar. Sie beherbergt reiche Fischgründe, denn sie ist ein neriti- scher Meeresbereich, der besonders gute Lebensbedingungen für Fische und andere Meerestie- re bietet. Neritische Meeresgebiete sind Gebiete, die auf einem Kontinentalschelf liegen und somit nur eine geringe Wassertiefe besitzen. Da die Nordsee weitestgehend auf der nördlichen Abdachung des Kontinents liegt, beträgt die Wassertiefe bis auf wenige Ausnahmen im Be- reich der Norwegisches Küste (Norwegische Rinne) im Durchschnitt nur ca. 80 Meter. Diese vergleichsweise geringe Wassertiefe wirkt sich sehr stark auf die Strömungsverhältnisse, die Meeresflora und -fauna sowie die Gezeitenverhältnisse aus. In diesem Abschnitt sind vor allem die Tier- und Pflanzenwelt betreffende Aspekte von Bedeutung, so dass Gezeiten- und Strö- mungsverhältnisse hier bewusst ausgeklammert werden3.

Das Schelfmeer wird von der Sonne durchschienen und bietet - besonders durch die dadurch gegebene Temperaturmilde des Wassers - nahezu optimale Bedingungen für pflanzliches und tierisches Leben. Die meisten Lebewesen finden sich in diesen oberen, sonnendurchschienenen Wasserschichten. Zudem wird durch die hohe Son- neneinstrahlung in diesen Gebieten die Photosynthese beschleunigt, jener Vorgang, der, durch Sonnenlicht initiiert, Nährsalze, Wasser und Kohlendioxid (CO2) in pflanzli- che Materie umwandelt. Diese pflanzliche Materie, auch Phytoplankton genannt, ist die Basis der Nahrungskette aller Meeresgebiete, ernähren sich doch Zooplankton, Friedfische, Raubfische und demzufolge auch der Mensch davon. Die Phytoplank- tonproduktion kann außer in Schelfmeergebieten sonst nur in Meeresgebieten statt- finden, in denen unterschiedlich warme Temperaturen aufeinanderstoßen oder ablan- dige Winde für Auftriebswasser sorgen, da für die Produktivität an Phytoplankton4eine Aufspülung der Nährsalze vom Meeresboden, sei es durch thermale oder haline Auf- stiegs- und Durchmischungsvorgänge oder - wie in unserem Falle - durch Gezeiten- ströme, unabdingbar ist.

Die Nordsee beherbergt wegen der idealen Voraussetzungen reiche Fischgründe, so z.B. Kabeljau, Dorsch, Krabben, Krebse, Hering, Schollen, etc. - zumindest in der Theorie. Die traurige Realität ist, dass viele dieser Fisch- und Meerestierarten bereits ausgebeutet, überfischt oder gar zerstört worden sind.5

Stefan Flothmann schilderte diesen Sachverhalt in einem Artikel in der FAZ vom 09.05.1995 am Beispiel der Fischstäbchenproduktion wie folgt: „Seit Ende der 50er wurden Fischstäbchen produziert, damals bestanden sie noch aus Kabeljau. Als in den 60er Jahren Frostschiffe immer populärer wurden, wurden die Bestände an Ka-beljau schnellüberfischt, schließlich sogar zerstört. Doch die Fischindustrie schaltete blitzschnell auf andere Fischarten um - der Verbraucher bekam davon nichts mit. So geht es immer we iter; ein Fischbestand nach dem anderen wird geplündert [...]“.6

Der Direktor des Institutes für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaft der Universität Hamburg, Walter Nellen, hält es für unmöglich, dass die Weltmeere irgendwann „leer- gefischt“ werden, da er davon ausgeht, dass die Fischer nur dann fischen, wenn es sich auch lohnt. Sobald die Einfuhren unrentabel seien, so Nellen, hörten die Fischer Marine Ökosysteme und zukunftsfähige Fischereiwirtschaft in der Nordsee automatisch auf - außerdem benötige es nur wenige Fische, um einen kompletten Fischbestand binnen weniger Jahre wieder aufzubauen7.

Doch die weltweit mittlerweile 3 Millionen Fangschiffe oder, besser gesagt, schwim- menden Fischfabriken, betreiben den Fischfang industriell, und die moderne Technik ermöglicht das Aufspüren eines jeden Fischschwarmes. Mithilfe ihrer riesigen Fang- netze leeren sie die Weltmeere systematisch aus. Die Fische werden direkt auf dem Schiff ausgenommen und eingefroren - wenn das Schiff m Hafen einläuft, sind die Fische schon verkaufsfertig.

Seit einigen Jahren gehen weltweit die Erträge der Hochseefischerei trotz wachsender Fang- flotten zurück und die Qualität des Fangs lässt nach. Grund dafür ist zum einen die zunehmen- de Verschmutzung (siehe: „Die Nordsee als Abfallentsorgungsmedium“) und zum anderen die Überfischung der Meere. Eine 1995 von der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisa- tion der UNO) einberufene Konferenz hat deshalb gefordert, die Fischerei zu reduzieren und dafür die Fischzucht zu fördern.

Es muss also eine Möglichkeit gefunden werden, um die Weltmeere, auch die Nordsee, vor der Ausrottung der Fischbestände zu schützen.

Ob die Vorschläge der FAO so förderlich für die Verbesserung der Situation in der Nordsee sind, ist fraglich und demnach zu prüfen. Darauf soll in der Bearbeitung zu Aufgabe 3 weiter eingegangen werden.

Die Nordsee als Handels- und Verkehrsweg Als Außenhandelsnation ist die Bundesrepublik Deutschland auch auf den Seeverkehr ange- wiesen. Da die Nordsee neben der Ostsee die einzige direkte Anbindung an einen großen Oze- an darstellt, wird die Nordsee sehr stark von kleinen und großen Containerschiffen, Fischer- booten bzw. Trawlern, Luxusschiffen, Privatbooten, aber auch von Marineschiffen frequen- tiert.

Die deutsche Handelsflotte zählt aufgrund ihres technischen Standards zu den leis- tungsfähigsten der Welt. Am 31. Dezember 1994 bestand die Handelsflotte unter deutscher Flagge aus 825 Schiffen mit 5,373 Millionen Bruttoregisterton- nen/Bruttoraumzahl (BRT/BRZ). Weitere 699 Schiffe mit 5,272 Millionen BRT/BRZ wurden unter deutschem Management oder deutschem wirtschaftlichem Einfluss unter ausländischer Flagge betrieben.

Den meistbefahrensten Abschnitt der Nordsee stellt die Deutsche Bucht dar, ist sie doch der einzige Zugang über den Seeweg zu den wichtigen Städten Hamburg, Wil- helmshaven usw. Besonders Hamburg wird dabei sehr stark angelaufen, weil hier a) einer der größten Containerhafen Europas liegt, b) eine der wenigen Hauptable- gestellen der großen Luxusschiffe in Deutschland und Europa ist und c) ein wichti- ger Erdöleinfuhrhafen Deutschlands ist. Ebenso könnten an dieser Stelle Namen von anderen bedeutenden Hafenstädten der Nordsee stehen, z.B. Wilhelmshaven oder Bergen und Stavanger in Norwegen. Die gesamte Nordsee wird zudem auch täglich durch Fischkutter der verschiedenen Anliegerstaaten befahren. Neben Deut- Marine Ökosysteme und zukunftsfähige Fischereiwirtschaft in der Nordsee schen sind dies vor allem Schiffe aus den Niederlanden, Großbritannien, Norwegen und Dänemark.

Die Nordsee stellt somit einen enorm wichtigen Verkehrsweg dar, ohne den die Wirtschaft der Anliegerstaaten um eine große Einnahmequelle ärmer wäre.

Die häufige Nutzung der Deutschen Bucht und der Nordsee zieht aber auch z.T. erhebliche Schäden und Gefahren nach sich. Es genügt, als Beispiel die Tankerunfälle der letzten Jahre oder die große Umweltbelastung durch Treib- und Schadstoffemissionen8zu nennen.

Die Nordsee als Energielieferant

Auch an anorganischen Ressourcen sind die Meere reich. Die wirtschaftliche Bedeu- tung der Nordsee hat sich durch die Entdeckung von Erdgas- (seit Mitte der 60er Jah- re) und Erdöllagern (1969: Erdölfeld Ekofisk) weiter erhöht. Die Nordsee beherbergt z.T. sehr reiche Vorkommen an Erdöl und Erdgas und um diese zu erschließen und an Land zu weiterer Verarbeitung wie Raffinade etc. zu transportieren, sind Verfahren notwendig, die bis zu 10x teurer sind als die Förderkosten im Nahen Osten.9Der kur- ze Transportweg und vor allem die ansteigenden Preise der OPEC-Länder haben das Erdgas und -öl der Nordsee aber mittlerweile konkurrenzfähig gemacht. Deutschland allerdings hat in Relation zu Großbritannien, Norwegen und den Niederlanden nur ei- nen vergleichsweise geringen Anteil an der Förderung von Erdöl und -gas, dennoch machen sich ihre Einflüsse stark in der deutschen Chemie- und Energiewirtschaft be- merkbar.

Die Nordsee liefert dem Menschen aber auch auf anderweitige Art und Weise Energie. In den letzten Jahren, in denen sich das Umweltbewusstsein vieler geschärft hat, beginnt man, sogenannte Alternativenergieträger ausfindig zu machen. Zu ihnen zählen z.B. Gezeitenkraftwerke und Windkraftanlagen sowie Solargeneratoren. Mittlerweile trifft man immer häufiger solche innovativen Energiegewinnungsanlagen an, sicherlich auch Dank der hohen Zuschüsse der EU und der Bundesregierung.

Diese neuen Energielieferanten sind sicherlich auch ein weiterer Schritt zur Verhinderung der vollständigen Ausbeutung der natürlichen Ressourcen der Nordsee. Es bleibt nur zu hoffen, dass diese Innovationen vom Staat und der EU weiterhin subventioniert werden.

Die Nordsee als Tourismusziel

Die Nordsee ist ein beliebtes Tourismusziel, ist sie doch der einzige Ort der Welt, an dem der Naturfreund das Phänomen Wattenmeer bewundern kann, außerdem der Wassersportfanatiker seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen kann, der Erholung suchende fündig und der Wanderfreund nicht enttäuscht wird.

Marine Ökosysteme und zukunftsfähige Fischereiwirtschaft in der Nordsee Doch so schön das Angebot an Urlaubsmöglichkeiten an der Nordseeküste auch sein mag - die Umweltbelastung, die schon bei der Anfahrt, sei es per Bahn, Flugzeug, Auto oder Schiff, und die Abfall- und Abwassermassen, die täglich entstehen, stellen einen tief einschneidenden Kontrast zum reichhaltigen Erholungs- und Urlaubsangebot der Nordseeküsten dar. Und wenn der Mensch diese schlechten Einflüsse nicht bald einschränkt, schafft er sich dadurch zweierlei Probleme: Er hat keinen gewinnbringenden und damit Lebensunterhalt sichernden Tourismus mehr und eine vollkommen verschmutzte und verdreckte Nordsee.

Die Nordsee als Abfallentsorgungsmedium

Neben der fast schon zur Gewohnheit gewordenen Belastung durch Treibstoffemissionen und Abfälle gibt es eine ganze Reihe an weiteren Verschmutzungen für die Nordsee.

Die Nordsee dient mittlerweile, so traurig es auch zu sagen ist, als „einer der größten Mülleimer Deutschlands“. Die mit Abstand schwersten Umweltbelastungen für die Nordsee gehen von Schiffen aus, die gefährliche Gift- und Schadstoffe wie PCB, DDT etc. einfach ins Meer kippen - mit erheblichen Schäden für das Ökosystem, da die ins Wasser gelangenden Schadstoffe über die Nahrungskette vom Meeresboden immer weiter „aufsteigen“, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Nachdem das auf den Boden gesunkene Gift von Phytoplankton aufgenommen wird, gelangt es über die Nahrungskette in immer höhere Schichten - angereichert über das Zooplankton und die Raub- und Friedfische bis zur Wasseroberfläche. Die Konzentration dieser Gifte wächst dadurch bis zu 100 000x an.

Die Nordsee wird auch anderweitig verschmutzt: Die Chemiekonzerne wichtiger Hafenstädte leiten ihre Säure- und Schwermetallrückstände einfach in die Nordsee - das ist immer noch am kostengünstigsten für sie. Eine weitere Verschmutzung der Meere stellt die Verseuchung durch radioaktive Substanzen dar, die auch in der Nordsee nachgewiesen wurde. Durch Einleitungen der Wiederaufbereitungsanlagen Sellafield (England) und La Hague (Frankreich) wurden z.T. erhebliche Anteile an radioaktiven Isotopen festgestellt; dank schärfster Auflagen seitens der EU sind diese Werte mittlerweile unter die Bedenklichkeitsgrenze gesunken.10

Ein weiteres Problem, das man jedoch nicht direkt als Verschmutzung bezeichnen kann, geht von den Fischkuttern auf der Nordsee aus: Jungfische und Nebenfänge werden - „aus Versehen“ - mitgefangen und zumeist tot wieder ins Meer geworfen. Die dadurch angelockten Vogelschwärme vermehren sich oft zu Ungunsten anderer Vogelarten. Dadurch wird das ökologische Gleichgewicht der Nordsee nachhaltig ge- stört.

Viele dieser „Kleinigkeiten“ tragen zur langsamen Zerstörung der Nordsee und ihres Ökosystems mit bei und sollten deshalb keinesfalls unterschätzt werden.

Marine Ökosysteme und zukunftsfähige Fischereiwirtschaft in der Nordsee

Alle zuvor beschriebenen Einflüsse des Menschen auf dasÖkosystem Nordsee wirken sich z.T. stark aus. Um einer Zerstörung desökologischen Gefüges der Nordsee entgegenzuwirken, müssen nicht nur Präventivmaßnahmen sondern auch Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Um Umwelt- und andere Organisa-tionen darin zu unterstützen, müssen zwangsweise Subventionen in Form von Geldmitteln seitens der Bundesregierung und der EU bereitgestellt werden. Um die Maßnahmen zum Schutz der Nordsee durchsetzen zu können, ist zudem eine Verschärfung einigerüberholungsreifer Gesetzestexte unabdingbar.

zu Aufgabe 3

Maßnahmen, die geeignet erscheinen, den Meerestieren die Nordsee als Lebensraum zu erhalten ie schon am Ende des Themas „Die Nordsee als Nahrungsquelle“ erwähnt sollen in dieser Aufgabe zunächst die Vorhaben der FAO analysiert werden. Im Schlussteil der Aufgabe wird der Lösungsansatz durch eine Chancen ó Risiken - Darstellung bewer tet. Weiterhin werden einige Verbesserungsvorschläge vorgestellt.

Eine 1995 von der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO) einberufene Konferenz hat gefordert, die Fischerei zu reduzieren und dafür die Fischzucht zu fördern. Die meisten Fische und Schalentiere werden bei dieser Me- thode in Teichen oder Meeresabschnitten gezüchtet. Diese sind mit einem Zufluss und einem Abfluss versehen, um den Wasserstand kontrollieren zu können. Diese Wasserabschnitte werden dann mit einer bestimmten Anzahl junger Zuchtorganis- men besetzt. Die Fütterungspraktiken reichen von einer Düngung, durch die im Wasser lebendes Plankton als Nahrungsorganismen für Fische gefördert wird, bis zur Verabreichung von Fertigfutter, das alle zum Wachstum notwendigen Substan- zen enthält. Tiere, die eine marktfähige Größe erreicht haben, werden aus den Tei- chen entnommen.

Gegen diese Praktik wäre nichts einzuwenden, wenn es nicht gewisse „Nebenwir- kungen“ gäbe. Die Methode der Aquakultur II hat, ähnlich wie die Massentierhaltung an Land, ökologische Probleme zur Folge. Wenn zu wenig Wasseraustausch statt- findet, kann die erhöhte Düngung des Gewässers (durch Ausscheidungen der Fi- sche) eine hohe Planktonproduktion nach sich ziehen, was unweigerlich Sauer- stoffmangel durch mikrobielle Sauerstoffzehrung bei Pflanzenfäulnis etc. im Gewäs- ser zur Folge hat.

Da die Tiere auf engstem Raume zusammenleben, werden sie durch Medikamentzugaben vor Krankheiten geschützt. Diese Medikamente können in die Nahrungskette gelangen - ebenso wie die Reinigungsmittel der Anlagen oder andere chemische Substanzen. Da die Fischzuchtanlagen sehr oft gereinigt werden müssen (die Ausscheidungen der Fische lassen sich nicht so einfach beseitigen wie z.B. in der Landwirtschaft), gelangen also viele Chemikalien in das Wasser.

Neben der Aquakultur untersucht die FAO auch, Plankton als Nahrungsmittel zu verwenden (also voranstehende Zwischenglieder der Nahrungskette), denn das Marine Ökosysteme und zukunftsfähige Fischereiwirtschaft in der Nordsee Verhältnis von Nutzung zur Urproduktion beträgt teilweise nur 1:10 000. Besonders erforscht wird zur Zeit die Nutzbarkeit des Krill, ein in Polarnähe massenhaft vorkommendes Zooplankton, das vorwiegend dem Bartenwal als Nahrung dient.

Durch Nahrungsmittelgewinnung aus Plankton, insbesondere Krill, würde zwar - eventuell - ein neuer Bereich der Ernährung durch maritime Ressourcen geöffnet, doch ich bin der festen Überzeugung, dass auch diese schnell überfischt oder gar ausgerottet würden. Außerdem stürben der Bartenwal, der ohnehin schon artengeschützt ist, und viele andere Lebewesen, die sich von Krill etc. ernähren, mangels Nahrung möglicherweise vollends aus.

Andererseits ist dem Vorschlag der FAO durchaus Recht zu geben: Durch die von ihr vorge- schlagene Methode würden die anderen Fischgründe der Weltmeere (Kabeljau, Dorsch, He- ring, Schollen u.v.a.) weitgehend verschont werden - wenn die Fischzuchtbetriebe eine dem- entsprechende Menge an Fisch zu Marktpreisen produzieren könnten. Und hier stellt sich schon die erste Bedingung. Weiterhin wird die FAO auch mit dem Faktum, dass sich die Einnahmen mit Fischen aus Aquakultur um einiges steigern werden (da die Fang- und Trans- portkosten hinfällig werden), die Fangflottenbesitzer und Fischer, welche sich durch ihre Arbeit z.T. ihren Lebensunterhalt sichern, nicht überzeugen können. „Sicher“, wird sich so mancher Hochseefischer dabei denken, „...sicher erhöhen sich bei Fischzucht die Einnahmen

- aber nicht unsere, sondern die anderer!! Wir bleiben dann auf unseren Schiffen sitzen und haben keine Arbeit, keinen Lebensunterhalt mehr...!!“. Schon hier bahnen sich Konflikte an.

Ein weiterer Einwand gegen Aquakultur besteht für mich darin, dass, hier am Beispiel von Lachsen, künstlich die vom Konsumenten erwartete rote Fleischfarbe zugegeben wird, die beim Lachs normalerweise durch Ernährung von Kleinkrebsen entsteht.

Schon allein an diesem Beispiel zeichnet sich für mich das ab, womit wir heutzutage bereits in der Landwirtschaft zu kämpfen haben: Rinderwahn, Schweinepest und neuerdings auch die Maul- und Klauenseuche. Woher stammen diese ominösen Krankheiten denn? Sie sind doch keinesfalls auf natürliche Art und Weise entstanden. Der Mensch versucht immer, Probleme, die er selbst verursacht hat, aus der Welt zu schaffen, und gerät dabei in immer gravierendere und schwierigere Probleme.

Aus diesen Gründen richte ich mich bewusst gegen das Vorhaben der FAO, da ich als logische Abfolge daraus ein weiteres Problem des ökologischen Gefüges der Welt erwachsen sehe. Im Endeffekt bleibt die Beurteilung des FAO - Vorhabens jedoch jedem selbst überlassen, da jeder die verschiedenen Argumente unterschiedlich gewichtet und ansieht.

Eine Alternative stellt sich für mich also nur dar - wenn es auch schmerzlich ist - weiterhin auf traditionelle Art und Weise Fischfang zu betreiben und möglichst zu versuchen, diese einzuschränken.

Marine Ökosysteme und zukunftsfähige Fischereiwirtschaft in der Nordsee

Quellenangaben

- U. Brameier u.A.: Terra SII -Räume und Strukturen. Gotha/Stuttgart 2000

- Stefan Flothmann: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 09.05. 1995, darin: „Maskerade mit dicker Panade“

- DIE ZEIT v. 21.04.1995, darin: „Den letzen fängt keiner“. § Dr. U. Zahn: Diercke Weltatlas. Braunschweig 1992

- Brockhaus - Großes Universallexikon : Die Nordsee, Wiesbaden 1984 § Microsoft Encarta Enzyklopädie 98

- Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: Forschungsreport 02/2000, darin: „Radioaktivität in der Nordsee“.

Anhang

I Spezifische Wärmekapazität, die Wärmemenge, mit der sich die Temperatur einer Substanzmasse um ein Grad erhöhen lässt. Im Internationalen Einheitensystem wird die spezifische Wärmekapazität in Joule pro Gramm und Kelvin ausgedrückt. Die spezifische Wärmekapazität von Wasser (bei 14,5 ºC) beträgt 4,187 Joule pro Gramm und Kelvin, d. h., bei 14,5 ºC (287,66 Kelvin) müssen 4,187 Joule einem Gramm Wasser zugeführt werden, um seine Temperatur um ein Grad zu erhöhen. Im Gegensatz zur spezifischen Wärmekapazität (abgekürzt: c) steht die so genannte molare Wärmekapazität (abgekürzt: C; auch Molwärme), bei der die benötigte Wärmemenge sich nicht auf die Masse, sondern auf ein Mol (Stoffmenge) der jeweiligen Substanz bezieht.

(Quelle: Brockhaus - Großes Universallexikon : Die Nordsee, Wiesbaden 1984)

II Aquakultur, Bewirtschaftung aquatischer Organismen in Süß- oder Salzwasser, auch als Fischzucht bezeichnet. Durch Aquakultur werden jedoch auch Pflanzen wie Algen bzw. Seetang produziert. Algen werden zur Gewin- nung chemischer Substanzen kultiviert. Aquakultur gilt trotz der großen Unterschiede zur terrestrischen Landwirt- schaft als landwirtschaftliche Tätigkeit. Im Gegensatz zu den stärkehaltigen Produkten des Ackerbaus werden durch Aquakultur vorwiegend proteinhaltige Produkte hergestellt. Auch können in der traditionellen Landwirt- schaft tierische Abfälle relativ leicht entsorgt werden, während sie sich in der künstlichen Umwelt einer Aquakul- tur anreichern. Daher müssen Fischwirte ihre Produktionseinheiten ständig überprüfen, um sicherzugehen, dass sich die Wasserqualität nicht verschlechtert und damit negativ auf die Kulturorganismen auswirkt.

(Quelle: MS Encarta 98)

Erklärung

Ich versichere, dass ich diese Facharbeit / Hausarbeit selbstständig angefertigt habe und alle von mir verwendeten Hilfsmittel, insbesondere benutzte Literatur und Internetseiten, angegeben habe.

Bad Berleburg, den 14.06.2001

Matthias Motzkus

[...]


1Vgl. auch Aufgabe 2: Die Nordsee als Nahrungsquelle

2U. Brameier u.a.: Terra SII -Räume und Strukturen Abb. 4 / S.60

3Siehe Aufgabe 1

4Die Produktivität an Phytoplankton wird in C/m2/Tag gemessen [C=Kohlenstoff].

5Vgl. U. Brameier u.a.: a.a.O., M13 / S.54

6Vgl. Stefan Flothmann: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 09.05. 1995, zit. von U. Brameier, a.a.O., S. 55

7Vgl. DIE ZEIT v. 21.04.1995: „Den letzen fängt keiner“ , zit. nach U. Brameier, a.a.O., S. 55

8Siehe Abschnitt „Die Nordsee als Abfallentsorgungsmedium“.

9Der größte Teil des Erdöls der Nordsee wird „off-shore“ gefördert, also mithilfe von Bohrinseln aus untermeerischen Ölfeldern gewonnen.

10Vgl. Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: Forschungsreport 02/2000 : „Radioaktivität in der Nordsee“.

Ende der Leseprobe aus 11 Seiten

Details

Titel
Marine Ökosysteme und zukunftsfähige Fischereiwirtschaft in der Nordsee
Note
Sehr gut (
Autor
Jahr
2000
Seiten
11
Katalognummer
V103265
ISBN (eBook)
9783640016433
Dateigröße
377 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Marine, Fischereiwirtschaft, Nordsee
Arbeit zitieren
Matthias Motzkus (Autor:in), 2000, Marine Ökosysteme und zukunftsfähige Fischereiwirtschaft in der Nordsee, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103265

Kommentare

  • Gast am 1.11.2007

    Großes Lob.

    Ich bin begeistert , für eine Klausur zwar meiner Meinung nach etwas zu umfangreich , wozu kommt ,dass man an diese Informationsquellen während der Arbeitszeit nicht benutzen darf , aber für eine abzugebende Hausarbeit eine super Hilfe ,grazie mille ;)

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Titel: Marine Ökosysteme und zukunftsfähige Fischereiwirtschaft in der Nordsee



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