Der Begriff „Kahlschlag“ wurde 1949 vom deutschen Schriftsteller Wolfgang Weyrauch geprägt. Er bezeichnet eine Literaturrichtung, die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg entstand. Maßgeblich für den „Kahlschlag“ waren vor allem die Schriftsteller der Jahrgänge 1916-1925, die unmittelbar nach 1945 unter dem Eindruck von Krieg und Vernichtung zu veröffentlichen begannen.
Während des Dritten Reiches wurden viele deutsche Autoren nur deshalb geduldet, weil sie sich in ihren Werken nicht mit der politischen Situation befaßten. Vielmehr ging es ihnen darum, mit der Schönheit der Sprache über die Realität hinwegzutäuschen und somit die Kunst als Trost einzusetzen. Sie vernachlässigten mit diesem Stil nach und nach immer mehr den Inhalt zugunsten der Form.
Den „Kahlschlägern“ ging es nun darum, sich gegen diesen auch noch nach Kriegsende eingesetzten Stil der sprachlichen Schönheit zu stellen und stattdessen die Erfahrungen des Krieges und der Nachkriegszeit, die ihrer Meinung nach nicht verdrängt werden durften, der ganzen Gesellschaft nahezubringen.
Um sich zum einen von den deutschen Literaten des Dritten Reiches abzugrenzen und zum anderen über Dinge zu schreiben, die zur Verarbeitung der aktuellen Situation verhalfen, sollte nichts als die wahre Wirklichkeit der Gegenwart und der jüngsten Vergangenheit dargestellt werden.
Die meisten Werke dieser Autoren behandelten deswegen bewußt Themen wie Kriegsgeschehen, Erinnerungen an Tod und Vernichtung, Heimkehrererlebnisse, Verarbeitung und / oder Verdrängung der Vergangenheit sowie Neuaufbau und Wiedereingliederung in eine Nachkriegsgesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
- Teil 1: Elemente des Kahlschlags in den Kurzgeschichten
- Der Begriff „Kahlschlag“
- Die „Kahlschläger“
- Beispiele für „Kahlschlag“-Elemente in Kurzgeschichten
- Teil 2: Kurzgeschichtenanalyse der Kurzgeschichte „Une belle journée“ von Klaus Mann
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Konzept des „Kahlschlags“ in der deutschen Literatur der Nachkriegszeit. Sie analysiert die Merkmale und Intentionen dieser Literaturrichtung und beleuchtet, wie sie sich in der Kurzgeschichte „Die Hände“ von Walter Kolbenhoff manifestieren.
- Analyse der Entstehung und Definition des „Kahlschlags“
- Untersuchung der stilistischen Merkmale des „Kahlschlags“
- Bedeutung von Kriegserfahrungen und Wiederaufbau in den Werken
- Die Rolle des Ich-Erzählers und die Identifikation des Lesers
- Die Wirkung der Sprache und Form auf die Interpretation
Zusammenfassung der Kapitel
Teil 1: Elemente des Kahlschlags in den Kurzgeschichten
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und Entstehung des Begriffs „Kahlschlag“. Es wird erläutert, welche Schriftsteller diese Richtung prägten und wie sie sich von der Literatur des Dritten Reiches abgrenzten. Darüber hinaus werden die typischen Themen und Merkmale des „Kahlschlags“ vorgestellt, wie die Konzentration auf Kriegserfahrungen, Wiederaufbau und die Verwendung einer schnörkellosen Sprache.
Teil 2: Kurzgeschichtenanalyse der Kurzgeschichte „Une belle journée“ von Klaus Mann
Dieser Teil der Arbeit widmet sich der Analyse der Kurzgeschichte „Une belle journée“ von Klaus Mann. Es wird untersucht, ob und inwiefern die Geschichte Elemente des „Kahlschlags“ aufweist. Die Analyse berücksichtigt dabei die Themen, die Sprache und die Gestaltung der Figuren.
Schlüsselwörter
„Kahlschlag“, Kurzgeschichte, Nachkriegsliteratur, Kriegserfahrung, Wiederaufbau, Sprache, Stil, Ich-Erzähler, Walter Kolbenhoff, „Die Hände“
- Arbeit zitieren
- Kathrin Schwarz (Autor:in), 1998, Elemente des Kahlschlags in den Kurzgeschichten - Kurzgeschichtenanalyse der Kurzgeschichte Une belle journee von Klaus Mann, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10327