Handlungsprogramm und Erzählstruktur nach Walter Burkert


Seminararbeit, 2021

14 Seiten, Note: Sehr Gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Walter Burkert und seine Theorie der biologischen Grundlagen der Religion
2.1 Die abenteuerliche Suche
2.2 Die Mädchentragödie
2.3.Vom biologischen Programm zur sprachlichen Struktur
2.4. Schamanenerzählungen bei Burkert

3. Burkerts Theorien in Bezug auf die im November 2020 im Rahmen des Seminars vorgestellten Texte
3.1 Themenkomplex: Männer auf der Suche
3.1.1 Perseus
3.1.2 Herakles
3.1.3 Gilgamesh
3.1.4 Iwan Zarewitsch
3.2 Themenkomplex Mädchentragödie
3.2.1 Danae
3.2.2. Ixquic
3.2.3 Hl. Barbara
3.2.4. Schneewittchen
3.2.5. Rapunzel
3.3 Jenseitsreisen
3.3.1 Inannas Höllenfahrt
3.3.2. Demeter und Persephone
3.3.3. Adonis
3.3.4 Initiationsreise eines Schamanen, Begleitung einer Seele ins Totenreich Reise des Schamanen zu Takanakapsaluk

4. Conclusio

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Arbeit soll zunächst die strukturalistische Mythosanalyse von Walter Burkert vorgestellt werden. Grundlage ist der bereitgestellte Text: Kulte des Altertums, Biologische Grundlagen der Religion, C.H. Beck, München1998.

Anschließend werde ich auf die Texte der Übungseinheiten eingehen und die gestellte Frage, ob ich der Interpretation Burkerts zustimme oder nicht, beantworten.

2. Walter Burkert und seine Theorie der biologischen Grundlagen der Religion

Walter Burkert studierte Altphilologie, Geschichte und Philosophie. In den 60er bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts war er Professor für Altphilologie an den Universitäten Berlin und Zürich. Burkert gilt als hervorragender Kenner griechischer Mythologie und Mysterienkulte.

Seine Darstellungen knüpfen an die strukturalistische Mythenanalyse des französischen Ethnologen Levi-Strauss an. Für Levi-Strauss sind Mythen eine besondere Form der Kommunikation und können daher mit den Mitteln der strukturalistischen Sprachanalyse verstanden werden. In Analogie zur Sprache, die sich aus in sich bedeutungslosen Lautzeichen, den Phonemen, zusammensetzt, setzen sich Mythen aus ebensolchen Zeichen, den Mythemen, zusammen. Nach Levi-Strauss ergibt sich die Bedeutung eines Mythos aus seiner Struktur, die wiederum das Denken der Menschen reflektiert. Die Strukturen beziehen sich auf verschiedenste Gegebenheiten der physischen und der sozialen Welt des Menschen.1

Weiters bezieht sich Burkert auf den russischen Volkskundler Wladimir J. Propp. Propp zerlegte russische Märchen in 31 Funktionen, die er auch Morpheme nannte. Das sind Handlungsbausteine, die ein allen Geschichten gemeinsames Handlungschema ergeben. Propp bezog sich hierbei ausschließlich auf russische Märchenerzählungen.2 Burkert wendet diese Sequenzen auf Mythen an.

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den vorgegebenen Text von Walter Burkert, Kulte des Altertums, biologische Grundlagen der Religion. Burkert beschreibt die Erzählung als Sinnsstruktur, die sich leicht merken und daher leicht wiederholen lässt. Durch die Ähnlichkeit der Motive und der Handlungsabläufe entsteht ein Wiedererkennungswert, jeder und jede weiß, wie die Geschichte weiter geht. Die Handlungsabläufe werden durch Propp-Sequenzen beschrieben. Burkert beschreibt zwei unterschiedliche mythische Erzähltypen.

2.1. Die abenteuerliche Suche

Diese wird anhand der 31 Propp-Sequenzen dargestellt. Verkürzt ergibt sich in etwa folgender Ablauf: Ein Verlust soll ausgeglichen werden, ein Bedürfnis gestillt oder ein Wunsch erfüllt werden. Ein Held macht sich auf den Weg oder wird ausgeschickt. Auf seiner Reise muss er Gefahren bestehen, er erhält ein wichtiges item oder einen magischen Gegenstand, der ihm hilft, sein Ziel zu erreichen. Dort besiegt er ruhmreich im Kampf oder mit List einen übermächtig erscheinenden Gegner. Auf der Heimreise sind nochmals Gefahren zu bestehen, manchmal wird der Held von Gegnern verfolgt. Der Held besteht alle Gefahren, widersteht allen Versuchungen und kommt gut zu Hause an. Die Mission ist somit erfüllt. Der Held heiratet, besteigt den Thron oder wird als Unsterblicher in den Olymp aufgenommen.

Diese Heldenreise, diese Suche, ist absichtlich nicht gegendert. Denn nach Burkert betrifft diese Art der mythischen Erzählung im Wesentlichen Männer. Ausnahmen gibt es natürlich z. Bsp Inanna.

2.2. Die Mädchentragödie

Burkert analysiert die Mädchentragödie mit der Methode Propps als Serie von Funktionen. Er erkennt fünf Funktionen. Das Mädchen wird gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen. Es beginnt eine Periode des Alleinseins, des abgeschiedenen Lebens. Dieses Idyll wird durch die einbrechende Gewalt eines männlichen Protagonisten zerstört. Es folgt die Überwältigung manchmal die Vergewaltigung des Mädchens. Das Mädchen wird schwanger und es folgt eine Zeit der Strafe, des Leidens oder der Gefangenschaft. Die Wende bringt die Geburt des Kindes, meist eines Sohnes. Nun hat sich alles zum Guten gewendet.

Nach Burkert ist diese Mädchentragödie oft die Einleitung zur Erzählung der Geschichte des Sohnes , seiner Abenteuer und seiner Erfolge.

2.3. Vom biologischen Programm zur sprachlichen Struktur

Burkert stellt fest, dass die Sequenz der „Suche“ in vielen verschiedenen Kulturen über vier Jahrtausende hinweg erstaunlich beständig ist. Daraus folgert er, dass der Ursprung der Erzählungen/Mythen jenseits der einzelnen Kulturen zu finden sein muss. Nach Burkert liegt der Urgrund der Suche-Mythen in den unmittelbaren Forderungen des Bauches. Die Nahrungsmittelsuche ist biologisch für das Überleben immens wichtig. Er gibt dafür zwei tierische Beispiele: Ratten und Menschenaffen, deren alltägliches Lebensprogramm von der Futtersuche fast ausgefüllt ist. Auf den Menschen bezogen findet er analog zu Propp eine Abfolge grundlegender Funktionen, die sich auf die Nahrungsmittelsuche beziehen: „Bewusstwerdung des Bedürfnisses, Verlassen der Basis, Entdeckung des rechten Orts, Begegnung mit Konkurrenten und potentiell gefährlichen Gegnern, Erfolg, der das Bedürfnis stillt, die Rückkehr nach Hause ( ) das Ziel ist die Rettung, die Selbsterhaltung.“3 Die gesamte Abfolge ist der biologischen Notwendigkeit der Nahrungssuche untergeordnet.

Burkert stellt die Verbindung zwischen elementarem Bedürfnis (Nahrung) und Sprache her, indem er auf die Sprachentwicklung der Menschen verweist. Ursprünglich sei Kommunikation durch Imperative erfolgt. Er stützt seine Annahme mit zwei Beispielen: a) Eine Schimpansin lernt die Taubstummensprache und unterhält sich mit ihrem menschlichen Pfleger mittels Imperativen. Es geht um etwas Essbares, ein Orange. Die Schimpansin gibt einen folgerichtigen Ablauf zur Erlangung der Orange an. Dieser Ablauf spiegelt eine einfache Folge von Propp-Sequenzen. b) Die Proto-Sprache eines stark vernachlässigten Kindes, das nie richtig sprechen lernte, zeigte ebenfalls auf Imperative beschränkte Ausdrucksformen, die sich auf Nahrungsbeschaffung beschränkte.

Burkert sieht hier das „missing link“ zwischen Biologie und Sprache verwirklicht. Die überlebenswichtige und daher elementare Futtersuche kann geistig vorbereitet werden und äußert sich sprachlich in Imperativen. Da Menschen nach Burkert gesprächig sind, erzählten sie abends am Lagerfeuer einander Geschichten ihrer Abenteuer auf Nahrungsmittelsuche. So sei es zur Trennung zwischen aktuellem Geschehen und Nacherzählung gekommen. In der indogermanischen Ursprache gibt es den Injunktiv, der sowohl als Imperativ als auch als erwähnende Erzählung verwendet wurde. So wird der Übergang von Imperativ und Erzählung und in weitere Folge Mythos fassbar, schreibt Burkert.

Der Mädchentragödie liegen vor allem biologische Körperfunktionen von Mädchen und Frauen zu Grunde. Es geht um Menstruation, die nie konkret benannt wird, um sexuelle Reife, Geschlechtsverkehr, Schwangerschaft und Geburt. Auch dies sind elementare Funktionen bzw Bedürfnisse des Menschen. Ohne diese gibt es keine Fortpflanzung. Nach Burkert wirken bei der Mädchentragödie Natur und Kultur aufeinander ein. Es entstanden Rituale zur Initiation. Die weiblichen Geschichten sind kulturelle Schöpfungen, die den Versuch unternehmen die biologische Entwicklung nachzuvollziehen.

So wie auch Mädchen/Frauen auf Abenteuer ausziehen können so gibt es auch Mädchentragödien bei Buben/Männern. Burkert verweist in diesem Zusammenhang auf homosexuelle Erfahrungen. Der Knabe wird entführt, verbringt eine Zeit in der Abgeschiedenheit mit homosexuellen Akten und kehrt schließlich in die Männergesellschaft zurück.

Burkert leitet den Ursprung mythologischer Erzählungen allein aus grundlegenden biologischen Verhältnissen ab. Göttliches oder Tanszendentes kommt in seinen Überlegungen nicht vor.

2. 4. Schamanenerzählungen bei Burkert

Ursprung des Erzählens ist auch die Schamanenreise ins Jenseits bzw in die Unterwelt oder Anderswelt. Der Schamane erfüllt auf seiner Reise eine Mission. Entweder ist eine Seele zu begleiten oder jenseitige Geister und Dämonen oder die Herrin der Tiere sind zu besänftigen, um das Überleben des Stammes zu sichern. Der Schamane sitzt oder tanzt in Trance und spricht dabei, er erzählt, was er im Moment auf seiner Reise erlebt. Diese Geschichten werden wiedererzählt. So entstehen Mythen. Schamanendichtung spielt in der Entwicklung von Geschichten und Mythen eine entscheidende Rolle, schreibt Burkert.4

Es geht in dieser Geschichte um Bewährung als Mann in einer Männergesellschaft. Perseus möchte Polydektes beweisen, dass er genauso gut , wenn nicht besser als er ist. Man könnte diesen Mythos auf die simple Frage reduzieren: Wer ist der bessere Jäger? Aus einer solchen Jagdgeschichte könnte sich im Laufe der Zeit ein komplexer Mythos mit differenzierten Inhalten entwickelt haben. Soweit möchte ich Burkert folgen. Andererseits geht Perseus Reise auch ins Reich der Unsterblichkeit und erhält dadurch eine zusätzliche transzendente Note. Er betritt die Höhle der Unsterblichen und trägt die Kappe des Hades. Das kann als Eintreten ins Jenseits gedeutet werden.

3.1.2 Herakles

Auch diese Geschichte fügt sich perfekt in das Schema der Propp-Sequenzen ein. Herakles erhält eine Aufgabe. Er soll aus dem Garten der Hesperiden am Rand der Unterwelt drei goldene Äpfel holen. Es gibt Helfer, aber es fehlt das magische Item. Man könnte Herakles listigen Verstand als magisches Item werten. Denn mit einer List gelingt es ihm, Atlas und den unsterblichen 100 köpfigen Drachen auszutricksen und in den Besitz der goldenen Äpfel zu gelangen. Herakles ist also nicht nur ein Kraftmensch sondern auch ein echter Trickster. Die Heimreise gestaltet sich problemlos. Die endgültige Heirat des Herakles erfolgt erst viel später. Nachdem er alle Aufgaben gelöst hat, stirbt er, wird aber von den olympischen Göttern in den Götterhimmel entrückt. Der unsterblich gewordene Herakles heiratet im Olymp.

Das Grundschema der Abenteuersuche ist deutlich erkennbar. Herakles macht sich auf die Jagd nach einem begehrten Gegenstand. Die Herleitung von Burkert erscheint also stimmig. Das Thema ist auch hier wesentlich erweitert. Auch Herakles gelangt in Kontakt mit der Unsterblichkeit, er kann diese sogar austricksen und sich dadurch einen persönlichen Vorteil verschaffen. Am Ende wird er von den Göttern belohnt. Man kann diese Belohnung mit Unsterblichkeit auch als Metapher für die erfolgreiche Nahrungssuche interpretieren. Denn ist die Jagd erfolgreich, dann überlebt die Sippe, der Stamm. Da die Zukunft ungewiss ist, könnte dies ein numinoses Gefühl von Unsterblichkeit auslösen. Zumindest ist ein Weiterleben möglich.

3.1.3 Gilgamesh

Gilgamesh Reise in die Unterwelt zu Utnapischtim entspricht in ihrer Abfolge den Propp- Sequenzen. Gilgamesh macht sich auf den Weg, besteht Gefahren, besiegt Gegner mit List (der Tip, den Siduri ihm gibt, kann als magisches item gelesen werden), zeigt Arbeitseinsatz, scheitert (auch das Scheitern ist bei Propp enthalten) erhält dennoch des begehrte Gut, die Pflanze der Jugend, scheitert nochmals und kehrt dennoch zufrieden nach Hause zurück. Er ist nun geläutert und ein besserer Herrscher als er zuvor gewesen war.

Gilgamesh ist auf der Jagd nach ewiger Jugend. Dieser Anteil des Mythos entspricht den Ausführungen von Propp/Burkert. Deutlich sind transzendente Beweggründe erkennbar. Gilgamesh bricht auf, um für sich selbst die Unsterblichkeit zu erlangen. In den Mythen von Perseus und Herakles war die Begegnung mit der Unsterblichkeit Begleiterscheinung zum Erwerb der Items, Haupt der Gorgo und goldene Äpfel. Im Mythos von Gilgamesh ist die Unsterblichkeit Ziel der Reise. Auffallend ist, dass gerade die menschliche Schwäche von Gilgamesh verhindert, dass der Held sein Ziel die Unsterblichkeit zu erlangen, erreicht. Die grundlegende Frage könnte also sein: Ist es dem Menschen in seiner Schwäche gegeben oder ist es für den Menschen vorgesehen, unsterblich zu sein? Nicht mal der große Herrscher und Halbgott Gilgamesh kann den Erfordernissen des Körpers, der Müdigkeit, dem Schlafbedürfnis entsagen.

Da es sich um eine Jenseitsreise handelt finden sich auch alle Elemente einer Schamanenreise. Gilgamesh überschreitet die Grenze in die Unterwelt, er bewegt sich durch einen Tunnel, begegnet Wächterfiguren (die Skopionmenschen) und überwindet mit Hilfe eines „Hilfsgeistes“ Urschanabi die Todeswasser. Diese Reise wird unternommen, um einen selbstgestellten Auftrag zu erfüllen. Er möchte unsterblich werden und die Pflanze der Jugend holen. Schamanenreisen erfüllen zumeist einen Zweck für die Gemeinschaft. Gestohlene Seelenanteile sollen zurückgeholt, Geister, Dämonen, Götter, Herrn und Herrinnen der Tiere besänftigt werden.5 Auffallend ist, dass Gilgamesh die Reise für einen persönlichen Vorteil unternimmt und trotz Scheiterns geläutert zurückkommt. Er ist ein besserer Herrscher als vor der Reise, was einen Vorteil für die Allgemeinheit darstellt.

Die Elemente der Jenseitsreise stehen im Vordergrund. Am Beispiel des sehr alten Gilgamesh Epos kann durchaus die These abgeleitet werden, dass schamanische Jenseitsreisen und im Anschluss daran Schamanendichtung eine wichtige Rolle in der Erzählkunst darstellen, wie Burkert behauptet.

3.1.4 Iwan Zarewitsch

Dieses russische Märchen ist sehr komplex. Die Elemente der schamanischen Jenseitsreise sind sehr deutlich erkennbar. Die ganze Geschichte könnte auch die Initiation eines Schamanen beschreiben. Iwan ist zunächst unsicher, er will sich nicht auf die Reise begeben. Er verweigert sich, weint und schläft viel. Dennoch ist er von Anfang an ein Besonderer, er ist ein Zarewitsch, er hat Kontakt mit Tieren. Falke, Adler und Rabe gehören zu seinen engen Freunden bzw Familienangehörigen. Auf seiner Reise trifft er diese Tiere/Hilfsgeister des Schamanen wieder und tut ihnen Gutes. Auf seiner Reise begegnet er der Hexe Baba Jaga, einem übersinnlichen Wesen. Er verhandelt mit ihr und kann durch bestehen einer Prüfung das schnelle Pferd erwerben. Auch dieses Verhandeln mit Baba Jaga, dem übersinnlichen Wesen, ist ein deutliches Zeichen für die Schamanenreise6. Im Lauf der Geschichte wird Iwan zerstückelt. Das ist ein sehr deutliches schamanisches Element. Gehört doch die Zerstückelung und das Wiederzusammensetzen des Körpers zu den Kernerlebnissen einer schamanischen Initiation. Die Hilfsgeister, das erlangte Pferd und Marija Morewna helfen ihm, alle Gefahren zu bestehen. Am Ende wird Koschtschej trotz seiner Unsterblichkeit besiegt, sein Kopf wird zerschmettert und von Iwan verbrannt. Eventuell ist dies eine Metapher dafür, dass Iwan die Kraft des Koschtschej in sich aufgenommen hat. Auffallend ist die Figur der Marija Morewna. Sie ist der Katalysator der Geschichte. Am Beginn ist sie wesentlich stärker und aktiver als Iwan. Am Ende ist Iwan stark geworden. Ihre Aktivität nimmt im Verlauf der Geschichte zunehmend ab. Nur einmal greift sie helfend ein, entreisst Koschtschej das Geheimnis und das Tuch. Marija ist bei Koschtschej. Sie lockt und leitet Iwan mit Unterstützung der Hilfsgeister Falke, Adler und Rabe durch die Initiation. Möglicherweise ist Marija Morewna die Schamanin, lebendig oder bereits verstorben, die Iwan initiiert.7

Aus dem Gesagten ergibt sich: Sehr wahrscheinlich ist Burkerts Interpretation Schamanenreisen seien grundlegend für Märchen und Mythen stimmig.

[...]


1 Graf, Fritz; Griechische Mythologie, Eine Einführung, Mannheim 2012, 47-51

2 ebd.52 - 53

3 Burkert, Walter; Kulte des Altertums, Biologische Grundlagen der Religion, München 1998, 82

4 Burkerts Theorien in Bezug auf die im November 2020 vorgestellten Texte: Männer auf der Suche, Frauenschicksale. Unterweltsreisen. Zu beantwortende Frage: Sind Burkerts Theorien auf diese Texte anwendbar oder nicht? Themenkomplex: Männer auf der Suche Zur Diskussion stehen die Abenteuerreise von Perseus, der das Haupt der Gorgo gewinnt, von Herakles, der durch List die Äpfel der Hesperiden erlangt, von Iwan Zarewitschs ausgedehnter Jenseitsreise und Gilgameschs Reise in die Unterwelt zu Utnapischtim. In weiterer Folge beziehe ich mich auf meine Ausarbeitungen früherer Einheiten dieses Seminars. Perseus Der Mythos von Perseus fügt sich exakt in die von Propp postulierten Sequenzen ein. Perseus fasst einen Entschluss, bricht auf, hat auf seiner Reise Gefahren zu bestehen, erhält magische Gestände (Flügelschuhe, Hut der unsichtbar macht, Tasche für das Gorgonenhaupt), überwindet durch List und Kampfeskraft seine Gegner (Graien und Gorogonen) und gelangt nach ereignisreicher Heimreise schließlich glücklich zu Hause an. Dort besiegt er seine Gegner mit der neu hinzugewonnen Kraft, dem Gorgonenhaupt. Perseus heiratet und lebt ab nun in Frieden mit seiner Familie.

5 alle erwähnten Kenntnisse über Schamanenreisen stammen aus: Hoppal, Mihaly; Schamanen und Schamanismus, München 1994, 24-31 und aus den Unterlagen der Prüfung zu allgemeine Religionsgeschichte SOSE 2020

6 ebd.

7 ebd.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Handlungsprogramm und Erzählstruktur nach Walter Burkert
Hochschule
Universität Wien  (Religionswissenschaft)
Veranstaltung
Seminar
Note
Sehr Gut
Autor
Jahr
2021
Seiten
14
Katalognummer
V1032831
ISBN (eBook)
9783346445209
ISBN (Buch)
9783346445216
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Walter Burkert, Propp Sequenzen, Perseus, Herakles, Gilgamesch, Iwan Zarewitsch, Danae, Iquic, Hl. Barbara, Schneewitchen, Rapunzel, Inanna, Höllenfahrt, Demeter, Persephone, Initiationsreise, Schamane, Takanakapsaluk, Seele Heimholen, Seele, Totenreich, Jenseitsreise
Arbeit zitieren
Beatrix Schwaiger (Autor:in), 2021, Handlungsprogramm und Erzählstruktur nach Walter Burkert, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1032831

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