In dieser Arbeit sollen das noch nicht untersuchte Fährmannsmotiv und seine Bedeutung für den Jäger Gracchus-Stoff analysiert werden. Zunächst soll exemplarisch die kulturelle Verarbeitung und Bedeutung des Fährmannsmotives in Narrativen betrachtet werden, wobei ein besonderer Fokus auf dem aus der griechisch-römischen Mythologie stammenden Charon liegt. Mithilfe der Kenntnisse über die literarische Tradition des Motivs sollen die Jäger Gracchus-Fragmente nach der close reading‒Methode auf unterschiedliche Elemente des Motivs untersucht werden.
Wegen der fragmentarischen Form des Stoffes wird dieser nicht als geschlossene Einheit betrachtet, sondern nur gemeinsam in Bezug auf verschiedene Untersuchungsaspekte ausgewertet. Die Fragmente werden nicht einer einzigen Hypothese unterworfen, sodass die hier vorliegende Arbeit dem offenen Textbefund gerecht wird und eine geschlossene Interpretation von vorn herein vermeidet. Allerdings steht die Arbeit unter der Fragestellung, warum sich das Fährmannmotiv der Fragmente aus seinen mythologisch-klassischen Bezügen herauslöst.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung (Kafkas Quellen, Forschungsüberblick, Fragestellung)
- 2. Das Fährmannmotiv
- 2.1 Tradition des Fährmanns in der Epik
- 2.2 Charon als Fährmann der antiken Mythologie
- 2.3 Erläuterung des Fährmannmotivs
- 3. Das Fährmannmotiv in Kafkas Jäger Gracchus-Fragmenten
- 3.1 Der Kahn des Fährmanns
- 3.2 Die Physis des Fährmanns und des Jägers
- 3.3 Gracchus als Grenzgänger zwischen Leben und Tod
- 3.4 Die Odyssee des Fährmanns und des Jägers
- 3.5 Der Fährmann als Jäger
- 3.6 Der Fährmann als Ehemann und Vater
- 4. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Fährmannmotiv in Franz Kafkas Jäger Gracchus-Fragmenten. Ziel ist es, die Bedeutung dieses Motivs für den Gesamttext zu untersuchen und zu zeigen, wie es sich von seiner mythologisch-klassischen Tradition löst.
- Das Fährmannmotiv in Literatur und Mythologie
- Die Rolle des Fährmanns in den Jäger Gracchus-Fragmenten
- Gracchus als Grenzgänger zwischen Leben und Tod
- Die Verbindung des Fährmanns mit dem Jäger-Motiv
- Der Fährmann als Familienvater
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Kafkas Quellen, den Forschungsstand und die Fragestellung der Arbeit dar. Kapitel 2 liefert einen Überblick über die kulturelle Verbreitung und Bedeutung des Fährmanns, insbesondere anhand des Charon-Motivs der griechischen Mythologie. Kapitel 3 untersucht die verschiedenen Aspekte des Fährmannmotivs in den Jäger Gracchus-Fragmenten, wie die Darstellung des Kahns, die Beziehung zwischen dem Fährmann und dem Jäger sowie die Rolle des Fährmanns als Familienvater. Das Kapitel 4 bietet ein Fazit und einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Fährmannmotiv in Franz Kafkas Jäger Gracchus-Fragmenten. Sie analysiert die Verbindung des Motivs mit der antiken Mythologie, insbesondere Charon, sowie seine Rolle in den Fragmenten als Symbol für den Übergang zwischen Leben und Tod. Weitere wichtige Themen sind Gracchus als Grenzgänger, das Verhältnis des Fährmanns zum Jäger, die Familie des Fährmanns und die fragmentarische Form des Textes.
- Arbeit zitieren
- Alexandra Priesterath (Autor:in), 2021, "Hier bin ich, tot, tot, tot." Von einem herumirrenden Grenzgänger zwischen Leben und Tod, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1032861