Aus der Urgeschichte der Bibel. Die Schöpfungsberichte in Genesis 1,1 – 2,3 und 2,4 -25


Hausarbeit, 2018

47 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Wie Gott die Welt erschaffen hat – Genesis 1,1 – 2,45
2.1 Spontananalyse der Texte
2.2 Textkritik - Vergleich verschiedener Bibelübersetzungen Gen 1,1 – 2, 25
2.3 Kontextabgrenzung
2.3.1 Das Buch Genesis in der Bibel
2.3.2 Die Schöpfungsberichte im Buch Genesis
2.4 Textstruktur
2.5 Segmentierung
2.5.1 Die Erschaffung der Welt Genesis 1 – 2,3
2.5.2 Der Mensch im Garten Eden – Genesis 2,4 – 25
2.6 Textanalyse
2.6.1 Sprachlich-syntaktische Analyse I – Genesis 1,1 – 2,4a
2.6.2 Sprachlich-syntaktische Analyse II – Genesis 2,4b – 25
2.6.3 Textsemantische Analyse

3 Vergleich der beiden Schöpfungsberichte

4 Schöpfung als zentrales Thema der Bibel – Querverweise auf exemplarische Bibelstellen

5 Theologische Schwerpunkte

6 Der Schöpfungsbericht und die Evolutionstheorie

7 Der Schöpfungsbericht im Religionsunterricht

8 Fazit

9 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die jüdische und die christliche Bibel beginnen im Buch Genesis – einem der fünf Bücher Mose – mit einem fulminanten Auftakt: der Schöpfungsgeschichte. Seit jeher haben diese Texte – es sind zwei unterschiedliche Berichte – die Menschen, seien sie nun gläubig oder ungläubig, fasziniert, ihnen aber gleichzeitig auch viele Rätsel aufgegeben. Letztlich geht es um die dringende und drängende Frage, wo wir Menschen und alle anderen Lebewesen, die Natur, das Universum herkommen und wo das Leben hinführt. Warum gibt es uns überhaupt? Lassen sich alle Phänomene des Universums nur durch puren Zufallsglauben erklären? Oder steckt doch etwas anderes, gar jemand anderes dahinter. Heute so aktuell wie zu allen Zeiten forscht der Mensch nach dem Urgrund des Seins. Die Bibel klärt die Daseinsfrage in naturwissenschaftlicher Hinsicht nicht auf, dies kann sie nicht und will sie auch nicht. Sie gibt jedoch ein Bekenntnis zu Gott als Schöpfer der Welt ab, als derjenige, der die Welt gewollt und geschaffen hat und somit in Beziehung zur Natur und zu den Menschen getreten ist. In der Bibel steht die Schöpfung nicht nur zu Beginn an zentraler Stelle, es wird vielmehr in der gesamten Heiligen Schrift – sowohl im Alten als auch im Neuen Testament darauf zurückgegriffen, so dass man mit Fug und Recht behaupten kann, die Schöpfung gehört zu den wichtigsten Themen der Heiligen Schrift.

Die folgende Arbeit befasst sich mit beiden Schöpfungsberichten. Zunächst soll jeder Text für sich betrachtet werden (Kontexteingrenzung im Gesamtwerk der Bibel sowie im Buch Genesis; Segmentierung des Textes; Struktur, Aufbau, Besonderheiten in Syntax und Semantik). Danach erfolgen ein Vergleich der beiden Berichte und der Verweis auf Bezüge zu anderen Bibelstellen, letzteres eher in einer Auflistung statt einer eingehenden Interpretation. Schließlich soll die Relevanz der Bibeltexte für die heutige Zeit in Augenschein genommen werden, einmal hinsichtlich der wissenschaftlichen Evolutionstheorie und dann in Bezug auf den Einsatz im Religionsunterricht.

2 Wie Gott die Welt erschaffen hat – Genesis 1,1 – 2,45

2.1 Spontananalyse der Texte

Beim erstmaligen Lesen der beiden Schöpfungsberichte fällt auf, dass sie im Duktus und in der sprachlichen Gestaltung völlig unterschiedlich sind. In der ersten Geschichte erfolgt chronologisch und logisch der Aufbau der Welt vom großen Ganzen (Ordnung des Chaos) zur Erschaffung des Menschen als letzten Schritt der Vollendung. Im zweiten Text richtet sich alles auf die Erschaffung des Menschen und eines ihm zugewandten Pendants. Gott ist in beiden Texten der Hauptakteur, der im ersten Bericht allerdings oft nicht direkt selbst handelt, sondern durch die Artikulation seines Wunsches, also durch sein Wort, „die Dinge ans Laufen“ bringt, während er im zweiten Bericht wie ein Handwerker oder Töpfer beschrieben wird.

Der erste Text ist klarer, leicht überschaubar, weist eine hymnische Sprache mit eingängigen Wiederholungen auf und ähnelt in seiner Rhythmik und mit seinen lyrischen Sprachelementen eher einem Gesang. Trotz der nüchternen Sprache, die ohne Metaphern auskommt und durch die Konjunktionen „und“ sowie „dann“ eine gleichmütige – ohne spannende Effekte erheischende – Wirkung erzielt, findet man den Text schön, weil etwas so Großartiges wie die Schaffung der ganzen Welt in so einfachen und schlichten Sätzen gesagt werden kann. Hier spricht der Inhalt für sich. Auch die immer wiederkehrende Botschaft, dass Gott sein Werk für gut befindet, hat etwas Tröstliches und Zuversicht Auslösendes für den Leser bzw. Hörer. Der zweite Text kommt wie eine „märchenhafte“ Erzählung daher und erinnert an andere Welterschaffungsgeschichten, z. B. aus der griechischen Sagenwelt. Hier ist die Sprache poetischer, allein schon mit dem Begriff „Garten Eden“ verbindet man die Vorstellung einer traumhaften paradiesischen Welt, in der alles gut ist und in der es kein Leid gibt. Auch tritt Gott nicht so sehr wie ein allmächtiger Herrscher auf, sondern eher wie der gute Vater, der sich um seine von ihm erschaffenen Wesen, den Menschen, die Tiere und die Pflanzen sorgt und kümmert. Der Mensch erhält seine herausgehobene Position daraus, dass er allein den Tieren Namen geben kann und darf, die dann von Gott gutgeheißen werden. Beide Geschichten gibt ein auktorialer Erzähler wieder, der um die inneren und äußeren Vorgänge weiß, ja quasi selbst nahezu göttlich ist, da er sogar Gottes Gedanken kennt.

2.2 Textkritik - Vergleich verschiedener Bibelübersetzungen Gen 1,1 – 2, 25

Beim kritischen Übersetzungsvergleich muss man bedenken, dass man beim Lesen der Bibel – sofern man sich nicht selbst an die Übertragung begibt – immer auf die „Brille“ des Übersetzers angewiesen ist. So werden im folgenden Vergleich zentrale Bibelstellen – nicht der gesamte Text – aus Genesis 1,1 – 2,25 auf ihre jeweilige Übersetzung untersucht:1

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„Erschaffen“ – hebräisch „bara“ kommt in der Schöpfungsgeschichte nur 3x vor: (1,1 – Himmel und Erde / 1,21 Wasser- und Lufttiere / 1,27 Mensch)

Es ist in dem Sinne gemeint, dass etwas gänzlich Neues entsteht, im Unterschied zum Verb „machen“ („^asah“ ), das an den anderen Stellen der Schöpfung erscheint und das ein „Bilden“, ein „Entwickeln“ aus etwas ausdrücken will.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„Die Himmel und die Erde“ ist ein feststehender Ausdruck für das materielle Universum, wobei „Himmel“ im Plural steht. Dies übernimmt nur Schlachter, bei der Einheitsübersetzung und bei Luther lässt sich nicht sehen, ob es Plural oder Singular ist. Es gibt in der Bibel drei verschiedene „Himmel“. 1. Den Lufthimmel (Atmosphäre), den Sternenhimmel (Weltall) und den „Himmel der Gegenwart Gottes (Jes. 66,1) . Hier sind der Lufthimmel und der Sternenhimmel gemeint. Unter „Erde“ (hebräisch „eretz“) ist neben dem Planeten auch das Festland, ein Land oder kleineres Gebiet, der Erdboden oder die Menschheit zu verstehen.2

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„Die Menschwerdung erfolgte in zwei Schritten. Gott erklärte, er werde Menschen zubereiten (hebräisch: ^asah), worauf er sie schuf (hebräisch: bara).“3 Er schuf sie nach seinem Bilde oder in seinem Bilde oder als Bild, das ihm gleich sei. Dass die Schaffung des Menschen etwas ganz Besonderes sein muss, wird schon durch den Pluralis deliberativus („Lasstuns“) verdeutlicht. „Das ‚Bild Gottes‘ kann am ehesten mit der Personhaftigkeit des Menschen verglichen werden. Sie beinhaltet Sprache, freien Willen, Verantwortung, abstraktes Denken, Logik, Kreativität, bewusstes Planen, Entwerfen (nicht nur Herstellen) von Werkzeugen, Beherrschung anderer Geschöpfe, sowie – als Wichtigstes – die Fähigkeit mit Gott in eine persönliche Glaubensbeziehung zu treten.“4

Imago Dei – jeder Mensch ist in / als / nach Gottes Bild geschaffen, das ist das Wichtigste und Auffälligste dieser Botschaft. Nicht nur der König ist Gott ähnlich - wie in den ägyptischen Königstheologien der Pharao -, sondern eben jeder Mensch.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Folgende wörtliche Übersetzung liefert Peter Rüst5 für den letzten Vers, um damit zu beweisen, dass die zweite Schöpfungsgeschichte eine Fortsetzung der ersten mit anderer Schwerpunktsetzung ist.

Die Erschaffung des Menschen spielt im zweiten Schöpfungsbericht eine zentrale Rolle, wobei zunächst der Mensch an sich - noch nicht in seiner Geschlechterrolle – gemeint ist, der Mensch, der vom Acker, vom Erdboden, abstammt. In nur einer der sechs verglichenen Übersetzungen tritt dies deutlich hervor, nämlich in der 1929 von Martin Buber und Franz Rosenzweig verfassten Schrift: 2,5 […] noch war aller Busch des Feldes nicht auf der Erde, noch war alles Kraut des Feldes nicht aufgeschossen, denn nicht hatte regnen lassen ER, Gott, über die Erde, und Mensch, Adam, war keiner, den Acker, Adama, zu bedienen: […]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Dass es noch keine Geschlechterrollen gab, zeigt sich in einigen Übersetzungen der letzten Verse des zweiten Schöpfungsberichtes, in denen von „Mann“ und „Männin“ gesprochen wird bzw. von „ischa“ (= Weib) und isch (= Mann).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.3 Kontextabgrenzung

2.3.1 Das Buch Genesis in der Bibel

Das Buch Genesis markiert sowohl im Kanon der hebräischen Bibel als auch im christlichen Alten Testament den Anfang der Schriften. Im Alten Testament, das in vier große Teile gegliedert ist, gehört Genesis zum sogenannten Pentateuch (grch. = fünf Rollen), den fünf Büchern Mose, die das Fundament der Heiligen Schrift legen.6 Im Kanon der dreigliedrigen hebräischen Bibel bilden die fünf Bücher Mose ebenfalls die Basis, die als Tora (Gesetz / Weisung) bezeichnet wird. Hier folgen ein Überblick und Vergleich der Bezeichnungen nach Erich Zenger, mit denen man in der jüdischen und christlichen Tradition die fünf Bücher Mose versieht.7

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.3.2 Die Schöpfungsberichte im Buch Genesis

Im Buch Genesis wird der Fokus zunächst auf die „Urgeschichte der Welt und der Menschheit mit ihrem Schöpfer“8 gelegt. Die Kapitel 1 – 9 berichten von der „Schöpfung der Welt in zwei Akten (Schöpfung und Flut)“9, wobei am Ende Gottes Bund mit Noach steht.

Gen 9, 17 Und Gott sprach zu Noach: Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und allen Wesen aus Fleisch auf der Erde aufgerichtet habe.10

Erich Zenger gliedert diesen ersten Teil des Buches Genesis wie folgt:11

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die „Urgeschichte“ bietet eine „fundamentale Ätiologie des Lebens“12 insofern, als sie die Geschichte Israels aus zwei Perspektiven – der göttlichen und der menschlichen – darstellt. Gott „setzt“ das Leben, richtet die Menschen nach ihrem Sündenfall (Adam und Eva / Kain und Abel / die Bosheit der Menschen vor der Sintflut)), zeigt sich jedoch letztendlich barmherzig und dem Menschen immer wieder zugewandt (Noach). Der Mensch seinerseits nimmt die von Gott eröffneten Chancen nicht an und sündigt gegen Gott (Lebensbaum), erfährt aber immer wieder dessen Gnade.13

Über die Schöpfung – die Erschaffung der Welt, der Menschen, Tiere und Pflanzen -lesen wir im Buch Genesis in zwei Berichten. Diese unterscheiden sich in so gravierender Weise, dass Theologen von zwei Urheberschaften ausgehen, die zeitlich und damit einhergehend auch personell differieren. Es offenbaren sich darin zwei verschiedene „Weltbilder“.14

Die Forschung nennt verschiedene Modelle zur Entstehung des Pentateuchs und damit auch der Schöpfungserzählungen, doch scheint allgemein anerkannt zu sein, dass der erste Schöpfungsbericht (Gen 1,1 – 2,4a) der jüngere ist und als sogenannte Priesterschrift gelten kann. Die Priesterschrift entstand in früh nachexilischer Zeit im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau des Tempels (Beginn: 520 v. Chr.; Einweihung 515 v. Chr.) und erhielt ihre Bezeichnung wegen der „priesterlichen Sprache und Theologie“.15 Priesterliche Theologie ist beispielsweise in der ausführlichen Darstellung des Ruhetages zu erkennen, an dem Segnung und Heiligung erfolgen sollen. Der zweite Schöpfungsbericht (Gen 2,4b – 25) entstand wohl früher, ist also der ältere, und wird als Beginn des jahwistischen Werkes betrachtet, da er traditionsgeschichtlich einem Theologenkreis im davidischen Jerusalem ungefähr 1000 v. Chr. zuzuordnen ist (allerdings gibt es heute keine Einigkeit über diese Zeitangabe).16 Dafür kann die viel lebendigere und mit Metaphern versehene Sprache ein Indiz sein. Maßgeblich für die Unterscheidung der Urheberschaft ist außerdem die jeweilige Wahl des Gottesnamens. Während in Gen 1,1 – 2,4 immer der Name ELOHIM für Gott benutzt wird, steht in Gen 2,4b – 3,24 JHWH ELOHIM für Gott. Diese Unterschiede könnten auf verschiedene Überlieferungskreise deuten, könnten aber auch andere Gründe haben.17 Festzuhalten bleibt, dass – wie eingangs schon erwähnt – beide Geschichten ihre spezifische Eigenart haben, sowohl stilistisch als auch inhaltlich. Dies wird im Folgenden noch genauer dargelegt.

2.4 Textstruktur

In den unten stehenden Schaubildern wird eine mögliche Gliederung der beiden Schöpfungstexte aufgezeigt. Sehr deutlich wird dabei, dass im ersten Text eine regelmäßigere Struktur vorhanden ist.18 Das Thema Zeit bildet einen Rahmen um das übrige Geschehen. Am 1., 4. und 7. Tag werden die Weichen für einen geordneten Ablauf des Lebens (Tag / Nacht / kalendarische Jahreslauf / Ruhezeit) gelegt.19

So wird am ersten Tag das „Licht“ der „Finsternis“ entgegengesetzt und damit die erste Ordnungskategorie des Lebens – Wechsel von Tag und Nacht – konstatiert. Am vierten Schöpfungstag entsteht durch die Erschaffung der Himmelskörper Sonne, Mond und Sterne eine weitere temporale Ordnungsmöglichkeit, und zwar der Ablauf eines Kalenderjahres mit all seinen Facetten (Jahreszeiten, Monate usw.). Schließlich bringt der siebte Schöpfungstag „durch das Ruhen des Schöpfergottes eine weitere Zeitkategorie hervor, nämlich die wichtige Unterscheidung von Zeit der Arbeit und Zeit der Ruhe, wobei erst die Ruhe die Schöpfung vollendet“.20

Wie man an der graphischen Gliederung (vgl. S. 13) sehen kann, bilden die Tage 2 und 3 der Schöpfung eine Einheit in Bezug auf die Schaffung des Lebensraumes während Tag 5 und 6 zusammenpassen, da an diesen Tagen die Lebewesen in die Welt gesetzt werden.

Aus dem anfänglichen Chaos schafft Gott einen geordneten lebensbejahenden Raum (Himmel = Luft, Erde und Meere) und anschließend die Pflanzen, Bäume, Wasser- und Flugtiere. Pflanzen und Bäume sprießen aus der Erde hervor, sind also direkt ein Teil der Erde selbst. Diese übergibt Gott am 6. Schöpfungstag den Landtieren und den Menschen.

Gliederung. Genesis 1,1 – 2,4a

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im zweiten Text fällt eine Gliederung schwerer. Der Prolog kann als Verbindungselement zwischen erstem und zweitem Bericht gesehen werden, insofern, als er einerseits den ersten Bericht abschließt und andererseits eine Eröffnung des zweiten Berichts darstellt.

Dies ist die Geschichte der Entstehung von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden.

Dieser Satz – eingeleitet durch das Demonstrativpronomen „Dies“ wird als Toledotformel21 bezeichnet, ein Satz, der im ersten Buch Mose ein Gliederungsmerkmal darstellt, das jeweils einem neuen Abschnitt als Überschrift vorsteht.

Gottes Taten lassen sich in Gen 2, 4 – 2,25 nicht ausdrücklich auf einen bestimmten Zeitraum verteilen. In der unten vorgenommenen Gliederung (siehe S. 15) werden sie als „Eingreifen Gottes“ bezeichnet, um deutlich zu machen, dass Gott mit den Gegebenheiten etwas macht: es regnen lässt, einen Garten pflanzt, den Menschen aus Staub formt, die Tiere formt und dem Menschen zuführt, schließlich einen Partner als Hilfe für den Menschen formt. Gott tritt als Töpfer und Gärtner auf und erhält damit quasi menschliche Züge. Himmel und Erde sind anscheinend schon vorhanden, warten nur noch auf den „Startschuss“, dass es mit dem Wachsen und Werden endlich losgehen möge. Die Voraussetzung ist bereits da, nämlich Feuchtigkeit, die aus der Erde steigt. Ohne Wasser gibt es bekanntlich kein Leben und so spielt das kostbare Nass in diesem Text eine sehr wichtige Rolle als grundlegendes Element.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Erzähler den Bericht durch ein „Intermezzo“ teilt, in dem er die vier Ströme, die durch den Garten Eden fließen, beschreibt. Diese Darstellung intensiviert die ohnehin schon entworfene mythische Vorstellung vom Garten Eden. Als eine im Präsens formulierte Schilderung fällt sie aus dem Gesamttext heraus. (Sie wurde eventuell auch aus einer anderen Überlieferung eingefügt22.)

Höhepunkt und letzte Tat Gottes ist die Formung einer „Hilfe“ für den Menschen, da Gott erkannt hat, dass die Tiere keine ebenbürtigen Partner sein können und es nicht gut sei, wenn der Mensch allein bleibe. Es entsteht ein zweiteiliger Schluss: 1. Durch die Äußerung des Menschen, der mit dem neu gewonnenen Partner „zufrieden“ ist. Dies zeigt die Vollendung des Schaffensprozesses an – nicht zuletzt gekennzeichnet durch das Adverb „endlich“. 2. Durch die Schlussfolgerung des Erzählers, der die vollkommene Harmonie zwischen Mann und Frau und den noch paradiesischen Zustand beschreibt.

[...]


1 Vgl zu den Ausführungen auch: (Neidhart, 2018)

2 (Bibel, 1. Auflage 2017)

3 (Neidhart, 2018)

4 Ebd.

5 (Rüst, 2010; Rüst, 2010), Seite 4

6 Vgl. (Jürgens, 2010), S. 69

7 Tabelle aus (Zenger E. , Einleitung in das Alte Testament, 5. gründlich überarbeitete und erweiterte Auflage 2004), Seite 62

8 (Zenger E. , Einleitung in das Alte Testament, 5. gründlich überarbeitete und erweiterte Auflage 2004), Seite 63

9 Ebd.

10 Alle Bibelzitate stammen aus: (Bibel, 1. Auflage 2017)

11 Ebd.

12 (Zenger E. , Einleitung in das Alte Testament, 5. gründlich überarbeitete und erweiterte Auflage 2004), Seite 63

13 Vgl. Zenger, ebd.

14 (Zenger E. , Einleitung in das Alte Testament, 5. gründlich überarbeitete und erweiterte Auflage 2004), Seite 78

15 Vgl. (Zenger E. , Einleitung in das Alte Testament, 5. gründlich überarbeitete und erweiterte Auflage 2004), S. 104

16 Vgl. (Stinglhammer, Einführung in die Schöpfungstheologie, 2011),Seite 24

17 Vgl. (Zenger E. , Einleitung in das Alte Testament, 5. gründlich überarbeitete und erweiterte Auflage 2004), Seite 77

18 Zur Gliederung vgl. (Zenger E. /., 1997, 1. Auflage) Seite 142 ff

19 Vgl. ebd. Seite 143

20 (Zenger E. /., 1997, 1. Auflage), Seite 143

21 Vgl. (Steinberg, #3 Wie ist das Buch Genesis aufgebaut?, 2015), Seite 1

22 Vgl. (Halbfas, 2001, 4. Auflage 2003), Seite 49

Ende der Leseprobe aus 47 Seiten

Details

Titel
Aus der Urgeschichte der Bibel. Die Schöpfungsberichte in Genesis 1,1 – 2,3 und 2,4 -25
Hochschule
Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin
Veranstaltung
Gottes Rede im Alten und Neuen Testament
Note
1,0
Jahr
2018
Seiten
47
Katalognummer
V1032899
ISBN (eBook)
9783346440235
ISBN (Buch)
9783346440242
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Analyse der Schöpfungsgeschichte
Schlagworte
Schöpfung
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Aus der Urgeschichte der Bibel. Die Schöpfungsberichte in Genesis 1,1 – 2,3 und 2,4 -25, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1032899

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