Goethe, Johann Wolfgang von - Prometheus - Interpretation


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

2 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Interpretation

Goethe: Prometheus

Goethe beschreibt in seiner 1774 verfaßten Hymne "Prometheus" dessen Auffassung gegenüber den Göttern, vor allem gegenüber Zeus. Da die Hymne ohne konkrete Form und Reime geschrieben ist, wähle ich die chrono- logische Interpretation.

Die erste Strophe ist sehr wichtig für das allgemeine Verständnis, da in dieser Strophe deutlich wird, wen Prome- theus ansprechen will, und zwar hauptsächlich Zeus, den griechischen Göttervater. Prometheus spricht Zeus mit "du" an und fordert ihn in den ersten vier Zeilen durch Verben im Imperativ auf, zu verschwinden und wie ein klei- ner Junge zu spielen und alles kaputt zu machen. Diese Zeilen spiegeln die Haltung Prometheus' zu Zeus wider undman liest deutlich die Mißachtung diesem gegenüber heraus. Die zweite Hälfte beschreibt, wie stolz Prometheus auf sich selbst und auf das ist, was er erschaffen hat. Ironisch sagt er, Zeus dürfe sein Werk nicht zerstören. Er müsse die Meschen und ihre Heimat, ausgedrückt durch das Hüttenmotiv (die Verengung Erde-Hütte-Herd-Glut), in Ruhe und ihnen das Feuer lassen, um welches er sie beneidet. In dieser Strophe häufen sich die Substantive, die ersten beiden deuten auf Zeus' Welt hin, die nächsten vier unterstreichen die Verachtung Zeus gegenüber und die letzten vier beschreiben die Heimat der Menschen, was noch verstärkt wird durch die Verengung, weil Prome- theus stolz darauf ist, daß er die Menschen erschaffen hat. Die beiden "und" anden Anfängen der Zeilen acht und zehn wirken so auf mich, daß Prometheus zeigen will, wieviel er geschaffen hat. In dieser Strophe tauchen mehrere Alliterationen auf, zum Beispiel: "Mußt mir meine ..." (I/6) oder "Die du ..." (I/9), die verstärken, auf welche Per- son man sich in den jeweiligen Zeilen konzentrieren soll oder um einen Besitz anzuzeigen. Der Satzbau des dritten Satzes, der sich über die Zeilen sechs bis zwölf erstreckt, ist elliptisch, da das Subjekt in diesem Satz fehlt. Diese Strophe beinhaltet auch Zeilenenjambements, wie zum Beispiel von Zeile fünf zu sechs. In der Zweiten Strophe wendet sich Prometheus an alle Götter. Er beschreibt auch ihre Heimat, Himmel, Wolken- dunst, Sonne, aber nicht so ausführlich wie die Heimat der Menschen. Das ist so zu verstehen, daß für die Men- schen für Prometheus wichtiger sind als die Götter. Er kritisiert die Götter und ihre Lebensweise, was durch "Ich kenne nichts Ärmer's" (II/1) und "Ihr nähret euch kümmerlich" (II/3) hervorgehoben wird. Prometheus begründet die Kritik damit, daß die Götter sich an Opfergaben der Menschen nähren und daß sie ohne die Bettler und Kinder, die an sie glauben, verelenden würden.Goethe ließ Prometheus diese Kinder und Bettler als Dummköpfe bezeich- nen, da er selbst in der Zeit, als er "Prometheus" schrieb, nicht an Gott und daran geglaubt hat, daß er das Schick- sal der Menschen beeinflussen könne. Die zweite Strophe ist um drei Zeilen kürzer als die erste und auch die Verse sind nicht annähernd so lang wie die der ersten Strophe.Zeilensprünge sind in dieser Strophe oft zu finden, da Goe- the einen Satz auf sieben Zeilen verteilte (II/3-9).

Die dritte Strophe ist eine Art Rückbesinnung Prometheus'. Sie paßt inhaltlich nicht ganz zu den ersten beiden Strophen, mit denen sie zusammen den anklagenden, aggressiven Teil bildeten. In seiner Kindheit glaubte Prome- theus an die Götter,er hoffte auf sie und suchte jemanden, der ihm hilft und ihn tröstet. Diesen Irrtum begangen zu haben, begründet er damit, ein Kind gewesen zu sein. Da diese Strophe eine Erinnerung an seine Kindheit ist, ste- hen die Verben im Präteritum. Die Anapher "Ein - Ein" (III/5+6) verstärkt die Erwartung, die er als Kind an die Götter hatte.

Die vierte Strophe besteht aus rhetorischen, vorwurfsvollen Fragen, deren Antwort schon bei der ersten Frage klar ist. Nicht die Götter halfen Prometheus, sondern er half sich selbst. Er bezeichnet die Götter als die "Schlafenden dadroben" (IV/ 9), da es ihnen seiner Meinung nach egal ist, was mit den Menschen passiert. Die ersten beiden Fragen stehen im Präteritum, da Prometheus fragt, w er früher geholfen hat, als er noch an die Götter glaubte. Weil sie ihm nicht geholfen haben, gimg ihm ein Licht auf und er merkte, daß er den Göttern egal ist. Die vierte Strophe ist im Verhältnis zu den anderen Strophen eine der längsten, aber die Satzform hat sich von Ausrufesätzen zu Fra- gesätzen geändert.

Die fünfte und sechste Strophe möchte ich zusammenfassen, da sie inhaltlich zusammengehören. Die erste Zeile der fünften Strophe besteht aus zwei Ellipsen, die zweite ist zusätzlich eine rhetorische Frage. Der elliptische Satz- bau unterstreicht Prometheus' Zorn. Der Inhalt der Fragestellung wird durch die indirekte Antwort in der Frage selbst gesteigert. Prometheus sieht das Schicksal als Oberstes an, denn er glaubt nicht mehr an die Götter. Diese

Strophe ist an Zeus gerichtet, das wird deutlich in den aufbegehrenden Fragen (V/1), auf die er keine Antwort er- wartet, da er sie selbst im zweiten Teil der Strophe gibt. "Die allmächtige Zeit" (V/7) beziehungsweise das Leben hat ihn zu dem gemacht, was er ist. Das ist gleichzeitig ein Grundgedanke des Sturm und Drang.

In der sechsten Strophe fragt sich Prometheus, warum er sich unterdrücken lassen sollte, Menschen haben auch Träume, Wünsche, Sehnsüchte und er akzeptiert es, daß nicht alle in Erfüllung gehen, ohne aufzugeben. Vom Auf- bau her ist die sechste Strophe die kürzeste, für mich ist sie eine Art Zusammenfassung des zweiten Abschnittes, der aus vorwurfsvollen, aufbegehrenden Fragen besteht.

Die siebente Strophe ist eine trotzige Schlußfolgerung, die Prometheus für sich selbst zieht. Prometheus formt Men- schen nach seinem Bilde, die "leiden, weinen, genießen, sich freuen" (VII/4+5), was auch dem Grundgedanken des Sturm und Drang entspricht. Die von ihm geformten Menschen sollen Zeus genausowenig achten, wie er selbst. Mit "formen" meint Prometheus, daß er den Menschen zeigt, wie sie leben und wie sie ihr Leben verbessern könnten. Die gesamte Strophe steht im Präsens, da sie ein Ergebnis der ganzen Hymne darstellt und beschreibt, was jetzt bezieungsweise damals geschehen ist.

Goethe schrieb die Hymne mit fünfundzwanzig Jahren in einer Phase, in der er sich sehr mit der griechischen My - thologie beschäftigte. Das belegen auch andere Werke, zum Beispiel "Ganymed". Er arbeitete in Wetzlar als Refe- rendar am Reichskammergericht, als er Prometheus schrieb. Zu der Zeit arbeitete er auch an dem Briefroman "Die Leiden des jungen Werthers". Goethe vertritt in der Hymne "Prometheus" Großen und Ganzen die Gedanken des Sturm und Drang. Mir persönlich gefällt diese Hymne sehr gut, da sie durch die fehlenden Reime sehr verständlich ist.

Bewertung: 1

Ende der Leseprobe aus 2 Seiten

Details

Titel
Goethe, Johann Wolfgang von - Prometheus - Interpretation
Veranstaltung
Deutschuntericht
Note
1
Autor
Jahr
1999
Seiten
2
Katalognummer
V103342
ISBN (eBook)
9783640017201
Dateigröße
325 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Goethe, Johann, Wolfgang, Prometheus, Interpretation, Deutschuntericht
Arbeit zitieren
Michaela Coburger (Autor:in), 1999, Goethe, Johann Wolfgang von - Prometheus - Interpretation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103342

Kommentare

  • Gast am 1.6.2008

    Gliederung fehlt, ja.

    Eine Gliederung fehlt in der Tat, aber Rechtschreibfehler kann ich beim besten Willen hier nicht entdecken. Wahrscheinlich bin ich blind.
    Ich fand die Interpretation auf jeden Fall hilfreich.

  • Gast am 10.4.2007

    Super.

    Hallo,
    ich muss ein referat zu dem Thema halten und die lehrer haben recht. Diese Interpretation ist super.die 1 ist mehr als angebracht.
    Einfach toll!

  • Gast am 19.3.2007

    Prometheus - Analyse & Interpretation.

    Ehrlich gesagt, ich kann keine der hier genannten Kritiken wirklich verstehen.
    Vom Inhalt her, also Analyse und insbesondere Interpretation sind berechtigt mit der Note 1 bewertet worden.
    Aufgrund der Hymne an sich, die ohne Hintergrundwissen oder Recherche kaum oder garnicht zu verstehen ist, spielt der Inhalt der Arbeit meiner Meinung nach die Hauptrolle und man kann getrost über Gliederung und Reihenfolge hinwegsehen, die ich auch nicht sehr negativ aufgefasst habe. (Hier und da ein Zeilenumbruch mehr wäre schon ganz gut)
    Also 1A Arbeit, ohne diesen Text hätte ich die Hymne völlig falsch verstanden und wohl garnicht interpretieren können.

  • Gast am 27.2.2007

    Das wAr gut.

    das war nicht so gut wie meins aber es geht

  • Gast am 21.4.2004

    Guter Ansatz.

    Du hast ganz gute Ideen in dein Aufsatz gebracht. Vor allen hat mir gut die Verbindung zu Goethes leben gefallen. Allerdings solltest du mehr auf de Inhalt eingehen. Meiner Meinung nach kam das viel zu kurz. Als Zusammenfassung ist das zwar ganz gut zu gebrauchen aber für ein Aufsatz solltest du weit aus mehr interpretieren und nicht nur an der Oberfläche kratzen.

  • Gast am 11.2.2004

    Nicht schlecht.

    Im Großen und Ganzen fand ich den Aufsatz ganz cool, manche Sachen wurden mir dadurch erst klar und durch andere Sachen, die ich anders gesehen hab, hab ich sogar mal mein Köpfchen angestrengt, in andere Richtungen zu denken :-)
    Mich hat es nur ein bisschen gewundert, dass so ein Stoff schon in der 11.Klasse rankommt.
    Und sorry, nicht übel nehmen, aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es für diesen Aufsatz noch eine 1 gab... Das hat nichts mit der Qualität zu tun, die find ich, wie gesagt, recht gelungen.
    Aber wie schon Lena gesagt hat, ist die Arbeit recht unübersichtlich durch die kaum vorhandene Gliederung. Noch viel schlimmer finde ich die zahlreichen Rechtschreibfehler und wie die Autorin in den Zeiten herumgesprungen ist. Dafür gab es keine Abzüge??!!
    Nichts für Ungut :-))
    War trotzdem ganz gut!

  • Gast am 3.10.2003

    mehr stilmittel

  • Gast am 23.9.2002

    Prometheus.

    Das ist eine gute zusammenfassung, sie bietet aber kaum künstlerische Elemente!!!

  • Gast am 15.8.2002

    Danke.

    Kurz, genau und super gut verfasst. Hätte die Hausaufgabe nicht ohne deinen Text lösen können

  • Gast am 2.4.2002

    Sehr gut, leider nicht gegliedert.

    Im allgemaienen ist die Interpretation recht gut gelubgen, leider aber nicht richtig gegliedert

  • Gast am 3.1.2002

    Prometheus.

    einfach klasse..die note eins is verdient

  • Gast am 19.12.2001

    Prometheus.

    deine interpretation finde ich sehr einseitig- du hast zwar gute ansätze, aber beschränkst dich zu sehr auf den konflikt zwischen prometheus und zeus und vergisst einen transfer zu erläutern

  • Gast am 10.12.2001

    super!.

    Ich bin beeindruckt! Es wurde eine sehr ausgefeilte Sprache verwendet und die Aussagen wurden immer mit Textstellen aus dem Gedicht belegt. Die Interpretation ist außerdem gut gegliedert. Was mir noch gefällt ist, das auch der Zustand des Autors, während er das Gedicht verfasste dargestellt ist, weil dies zum allgemeinen Textverständnis beiträgt.
    Das Einzigste, was noch verbesserungswürdig ist, das ist die persönliche Meinung, da sie nicht belegt wird. Dem Leser der Interpretation stellt sich die Frage, warum die Autorin so denkt (die vorherige Interpretation reicht nicht als Beleg, es müssen nochmals konkrete Aussagen gemacht werden).

Blick ins Buch
Titel: Goethe, Johann Wolfgang von - Prometheus - Interpretation



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden