Die gegenständliche Arbeit behandelt die aktuelle Situation der sogenannten Eurokrise, die Aspekte einer Staatsschuldenkrise, einer Bankenkrise und einer Finanzkrise inkludiert. In diesem Kontext auch Grundlegendes zur Europäischen Union wie etwa die EU-Konvergenzkriterien. Schwerpunkte liegen in den Bereichen Hegemonieprojekte in der Krise, strategische Neuorientierung in der Krise der Europäischen Union, die demokratische Frage und Maßnahmen gegen die aktuelle Krise. Ein kurzer Ausblick rundet die Publikation ab.
Die aktuelle Krise in der Eurozone und das bisherige Krisenmanagement haben innerhalb der Gesellschaften, wie auch zwischen den Staaten der Europäischen Union, aber integrationsgeschichtlich beispiellose Spannungen und Konflikte hervorgebracht. Die Europäische Union steckt seit 2008 nicht nur in einer Wirtschafts- und Eurokrise bzw. in einer Schuldenkrise, sondern auch in einer Vertrauenskrise. Autoren der Forschungsgruppe Europa bezeichnen sie auch als massive Vielfachkrise. Diese Krisen verstärken sich auch gegenseitig und betreffen die Euro-Krise, die Staatskrisen wie beispielsweise in Griechenland, den Legitimationsverlust der EU, die Krise des politischen Integrationsprozesses, das Nichtfunktionieren von Projekten und das Fehlen eines neuen attraktiven europäischen Projektes und wirken sich auf den europäischen Integrationsprozess und auf grundlegende Werte der Demokratie negativ aus.
Die Eurokrise veranlasste die Vertreter der Mitgliedstaaten der EU bzw. die Regierenden bereits auch dazu, eine Phase der autoritären Koordinierung der nationalen Wirtschafts- und Fiskalpolitiken einzuleiten. Bisherige Integrationsschritte wie etwa der Fiskalpakt, das Europäische Semester oder auch die geplanten bilateralen Arrangements zwischen EU-Mitgliedsländern und der Europäischen Kommission brachten der Kommission einen Machtzuwachs, dagegen verloren die nationalen Parlamente und das Europäische Parlament an Einfluss. Gerade jetzt ist eine breite öffentliche Debatte über alternative Vorschläge zur Zukunft Europas gefragt. Es ist eine Situation entstanden, die deutlich macht, dass die Europäische Einigung kein irreversibles Projekt ist und auch ein Auseinanderbrechen der Eurozonen nicht ausgeschlossen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- I. EINLEITUNG
- II. HISTORISCHES ZUR EUROPÄISCHEN UNION (EU)
- 1. Abschnitte bis zur „Osterweiterung”
- 1.1. Der erste Ansatz 1922
- 1.2. Die Gründung des Europarates (Council of Europe) 1949
- 1.3. Die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) und die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG): Das Entstehen der Europäischen Gemeinschaften (EG)
- 1.4. Die Erweiterung der Europäischen Union
- 2. Das Inkrafttreten der Währungsunion 1999
- 3. Grundlegendes zu den EU-Konvergenzkriterien
- 4. Der Euro und die Eurozone
- 4.1. Der Euro
- 4.2. Die Eurozone
- III. DIE EUROKRISE
- IV. HEGEMONIEPROJEKTE IN DER KRISE
- 1. Der Begriff Hegemonie
- 2. Das europäische Institutionengefüge in einer Hegemoniekrise
- 3. Die fünf Hegemonieprojekte in der Krise der Europäischen Union
- 3.1. Das neoliberale Hegemonieprojekt
- 3.2. Das national-soziale Hegemonieprojekt
- 3.3. Das national-konservative Hegemonieprojekt
- 3.4. Das Proeuropäisch-soziale Hegemonieprojekt
- 3.5. Das linksliberal-alternative Hegemonieprojekt
- 4 Das Vertrauen in die Europäische Union ist durch die Krise betroffen
- V. DIE STRATEGISCHE NEUORIENTIERUNG IN DE KRISE DER EUROPÄISCHEN UNION
- VI. DIE DEMOKRATISCHE FRAGE
- 1. Die Demokratie wurde zur Disposition gestellt
- 2. Das Fehlen einer europäischen Zivilgesellschaft
- 3. Die Demokratie in Zeiten der Eurokrise: Politische Reaktionen von Vertretern der Politik
- 3.1. Diskussionsveranstaltung im österreichischen Parlament:
- 3.2. Reden bzw. Aussagen von Abgeordneten zum Thema (Auswahl):
- VII. MASSNAHMEN GEGEN DIE EUROKRISE
- VIII. EIN AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Paper analysiert die Krise der Europäischen Union (EU) mit Beginn 2008 und beleuchtet mögliche Lösungsversuche. Im Fokus stehen die Hegemonieprojekte, die in der Krise zum Vorschein kommen. Das Paper untersucht die strategische Neuorientierung der EU in der Krise und behandelt die demokratische Frage im Kontext der Eurokrise.
- Die Auswirkungen der Finanzkrise 2008 auf die EU
- Die verschiedenen Hegemonieprojekte in der EU-Krise
- Die Bedeutung der Demokratie in Zeiten der Krise
- Strategische Neuorientierungen der EU
- Mögliche Lösungsansätze zur Bewältigung der Eurokrise
Zusammenfassung der Kapitel
- I. EINLEITUNG: Dieses Kapitel führt in das Thema der EU-Krise ein und stellt die Forschungsfrage in den Mittelpunkt.
- II. HISTORISCHES ZUR EUROPÄISCHEN UNION (EU): Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über die historischen Entwicklungen der EU, von den ersten Ansätzen bis zur Osterweiterung, einschließlich der Gründung des Europarates, der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Außerdem wird die Einführung der Währungsunion und die Bedeutung der EU-Konvergenzkriterien behandelt.
- III. DIE EUROKRISE: Dieses Kapitel analysiert die Ursachen der Eurokrise und beschreibt die multiplen Herausforderungen, die sie mit sich bringt. Es beleuchtet die Einleitung von Defizitverfahren als Reaktion auf die Krise.
- IV. HEGEMONIEPROJEKTE IN DER KRISE: In diesem Kapitel wird der Begriff "Hegemonie" erläutert und das europäische Institutionengefüge in einer Hegemoniekrise untersucht. Es werden fünf Hegemonieprojekte in der Krise der EU vorgestellt: das neoliberale, das national-soziale, das national-konservative, das proeuropäisch-soziale und das linksliberal-alternative Hegemonieprojekt. Außerdem wird der Einfluss der Krise auf das Vertrauen in die EU betrachtet.
- V. DIE STRATEGISCHE NEUORIENTIERUNG IN DE KRISE DER EUROPÄISCHEN UNION: Dieser Abschnitt beleuchtet die Krise des neoliberalen Projektes und beschreibt vier strategische Suchprozesse innerhalb des bestehenden neoliberalen Hegemonieprojektes.
- VI. DIE DEMOKRATISCHE FRAGE: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen der Eurokrise auf die Demokratie. Es thematisiert das Fehlen einer europäischen Zivilgesellschaft und analysiert politische Reaktionen von Vertretern der Politik auf die Krise.
- VII. MASSNAHMEN GEGEN DIE EUROKRISE: Dieses Kapitel befasst sich mit Maßnahmen, die zur Bewältigung der Eurokrise ergriffen werden können.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter in diesem Paper sind: Europäische Union (EU), Eurokrise, Hegemonie, neoliberales Projekt, national-soziales Projekt, national-konservatives Projekt, proeuropäisch-soziales Projekt, linksliberal-alternatives Projekt, Demokratie, strategische Neuorientierung, Lösungsversuche.
- Arbeit zitieren
- Franz Zeilner (Autor:in), 2014, Die Krise der Europäischen Union mit Beginn 2008. Gefährdete Hegemonieprojekte und Lösungsversuche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1033470