Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Konzeptionelle Grundlagen
2.1 Kommunikation
2.2 Neue Medien
2.3 Soziale Medien
2.4 Netzwerkplattformen
2.5 Web 2.0
3. Facebook
4. Motive zur Nutzung von sozialen Medien
5. Beziehungen in den sozialen Medien
6. Fallstudie
7. Vorliegende Modelle
7.1 Schweigespirale nach Noelle Neumann (ca. 1970)
7.2 Kognitive Dissonanz nach Leon Festinger (1957)
8. Übertragung der Theorien auf die Fallstudie
9. Fazit
10. Literaturverzeichnis
11. Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
Soziale Medien haben sich etabliert. Ihre Bedeutung hat durch das Internet ab Mitte der neunziger Jahre, gerade auch im kommunikationswissenschaftlichen Sektor, enorm zugenommen. Die individuelle Kommunikation wird geprägt und die zwischenmenschliche Kommunikation entwickelt sich immer mehr auf digitaler Ebene. Facebook, Instagram, Whatsapp und Snapchat sind nur ein paar Beispiele, wie vielfältig der Social Media Sektor ist, wie rasant er sich entwickeln kann und noch weiter entwickeln wird. Es existiert eine enorme Bandbreite an Angeboten hinsichtlich ihrer Verbreitung und Funktion (vgl. Schmitt/ Taddicken 2017: V). Übergeordnet ist es aber das Ziel jeder Social Media Plattform Informationen aller Nutzer für andere Nutzer leicht zugänglich zu machen sowie soziale Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen (vgl. ebd.).
In der folgenden Arbeit soll durch die Plattform „Facebook“ aufgezeigt werden, wie sich die Kommunikation seit der Nutzung von sozialen Medien im Alltag entwickelt hat. Zudem soll anhand einer Fallstudie deren mögliche negative Entwicklung aufgezeigt und anhand von zwei Kommunikationsmodellen erläutert werden.
Zunächst werden grundlegende Begriffe definiert und erklärt, um eine gleiche Basis der verschiedenen Begriffe zu schaffen, die dabei helfen soll die vorliegende Arbeit bestens zu verstehen. Zudem wird der Unterschied zwischen den sozialen Medien und der Entwicklung des Web 2.0 dargestellt.
Im Kapitel drei wird die Plattform Facebook und deren Funktionen kurz erläutert, um auf Vor- und Nachteile einzugehen, die bei der Beantwortung der Frage relevant sind.
Anschließend werden die verschiedenen Motive zur Nutzung von sozialen Medien erläutert sowie die verschiedenen Beziehungsarten in den sozialen Medien analysiert.
Im darauffolgenden Kapitel wird die aus dem Seminar vorliegende Fallstudie von Rebecca und Martin kurz erzählt, um mithilfe der anschließenden Darstellung der Schweigespirale von Elisabeth Noelle-Neumann und der Theorie der kognitiven Dissonanz von Leon Festinger die Handlung der zwei Akteure zu analysieren.
Im abschließendem Fazit wird auf die Fragestellung der Hausarbeit und deren mögliche Antwort eingegangen.
2. Konzeptionelle Grundlagen
In diesem Kapitel werden die wichtigsten Grundlagen und Begriffsdefinitionen kurz erklärt, um die folgende Arbeit besser nachvollziehen zu können.
2.1 Kommunikation
Da es unzählige Definitionen für den Begriff Kommunikation gibt und der Kommunikationsbegriff kaum eindeutig definierbar ist, wird sich für die vorliegende Arbeit auf eine gewählte Definition geeinigt. Andere Definitionen verlieren hierbei nicht deren Gültigkeit, sind aber für die Arbeit nicht relevant.
Einer von fünf Grundsätzen von Paul Watzlawick lautet: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ (Roll 2017, zit. n. Watzlawick et. al. 2000: 59) Dieses Axiom der Kommunikationswissenschaft beschreibt die Kommunikation mit am besten. Er wird zwar nicht deduktiv abgeleitet, setzt aber schon voraus, dass ein Mensch nicht in der Lage ist seine Kommunikation einfach abzustellen. Jedes Handeln, egal ob bewusst oder unbewusst, bringt auf gewisse Art und Weise eine Kommunikation mit sich. Kommunikation benötigt also ein Medium, sei es die Sprache als Medium, die Zeichen oder das geschriebene Wort. Auch die online viel verbreiteten Emojis sind als Zeichen bzw. Symbol anzusehen und bedeuten gleichermaßen Kommunikation.
Um aber eine genauere Definition für die Arbeit vorzulegen, wird die Definition von Burkart für diese Arbeit relevant. Menschliche Kommunikation liegt also dann vor, wenn „[...] (mindestens zwei) Individuen ihre kommunikativen Handlungen nicht nur wechselseitig aufeinander richten, sondern darüber hinaus auch die allgemeine Intention ihrer Handlungen (= Bedeutungsinhalte miteinander teilen wollen) verwirklichen können und damit das konstante Ziel (= Verständigung) jeder kommunikativen Aktivität erreichen.“ (Sonnberger 2012: 22)
2.2 Neue Medien
Medien ist ein breit gefasster Begriff. Zentrale Bestandteile sind die Massenmedien und die sozialen Medien. Bei den Massenmedien unterscheidet man zwischen digitalen- und gedruckten Medien. Zu den gedruckten Massenmedien zählen beispielsweise Zeitungen, Zeitschriften und Flugblätter. Unter digitalen Massenmedien fallen z.B. Fernsehen, Radio und das Internet. Die Massenmedien können, wie z.B. das Fernsehen selbst als Kommunikator Informationen an den homogenen Rezipienten weiterleiten oder diesen unterhalten. Voraussetzung hierfür sind 2 die geforderten technischen Hilfsmittel für solch einen Austausch. Das Internet gehört hierbei zu den neuen Medien, welches einen Öffentlichkeitsraum schafft, der wiederum aus verschiedenen Teilöffentlichkeiten und sozialen Netzwerken besteht (vgl. Sonnberger 2012: 64). Es zeichnet sich durch einfache Zugänglichkeit für einzelne Nutzer, Unternehmen und Parteien aus, denn grundsätzlich kann jeder seine eigenen Meinungen und Ansichten im Internet verbreiten und so einen Beitrag zum politischen oder unternehmerischen Diskurs beitragen (vgl. ebd.). Zudem zeichnet sich beim Internet der fehlende Gatekeeper in Form eines Journalisten aus. Jeder kann im Internet ungefiltert Informationen bereitstellen, ohne dass sie vorher Gefiltert worden sind, wie es bei den klassischen Massenmedien der Fall ist (vgl. Altmeppen et al. 2015: 184).
Auch die Wissensaufnahme wurde durch das Internet revolutioniert. Durch erstellte Wikis und Informationsseiten kann eine breite Masse von Informationen abgerufen werden. Dies bedeutet gleichzeitig aber auch den Kontrollverlust von Informationen und Wissen der Experten (vgl. Sonnberger 2012: 65).
Zudem entwickelt sich das Internet zu einem Internet der Dinge. Alle Objekte der Welt, z.B. Häuser, Autos, Kühlschränke können heutzutage mit dem Internet verbunden werden. Die vernetzten Objekte können dann intelligent agieren, mit anderen Objekten kommunizieren und von überall auf der Welt gesteuert werden. Es ist auch die Rede von der Industrie 4.0 (vgl. Gabriel/Röhrs 2017: 14).
2.3 Soziale Medien
Die sozialen Medien als Bestandteil des Internets bieten dem Nutzer als Universalmedium Kanäle zur synchronen oder zeitversetzten, interpersonellen Kommunikation auf der ganzen Welt. Zudem erlaubt es auch eine Mensch-Maschine-In- teraktion (vgl. Schmidt 2013: 10). Zu diesen Mensch-Maschine-Interaktionen gehören beispielsweise Onlineshopping oder Computerspiele (vgl. ebd.). Dank der fortschreitenden Technologisierung und der daraus resultierenden schnelleren Internetverbindung sowie der Entwicklung von Smartphones hat sich die Internetnutzung vervielfacht. Dies sogar auch von unterwegs aus. „Always on" prägt unsere Gesellschaft. Sei es das Navigationsgerät auf dem Smartphone oder die Kommunikation per Whatsapp mit dem besten Freund im Bus auf dem Weg nach Hause: heutzutage kaum noch aus den Köpfen der Menschen wegzudenken. Zudem ist durch die sozialen Medien ein Raum zwischen massenmedialer und klassischer, interpersoneller Kommunikation geschaffen worden (vgl. ebd.: 11).
Die sozialen Medien spielen auch hierbei eine essentielle Rolle. Sie basieren auf der vorher geschaffenen medien- und informationstechnologischen Infrastruktur (vgl. Schmidt 2013: 10).
Soziale Medien erfüllen zwei wichtige Eigenschaften für das Individuum im Internet: Zum einen den Austausch mit anderen Nutzern, also die interpersonale Kommunikation. Zum anderen erleichtern soziale Medien das zur Verfügung stellen und Veröffentlichen von Texten, Fotos und Videos ohne Programmierkenntnisse (vgl. ebd.). Unter den Begriff der sozialen Medien fallen mehrere verschiedene Gattungen.
2.4 Netzwerkplattformen
Netzwerkplattformen, auch „soziale Netzwerke" oder „Online-Communities" genannt, dienen generell dazu, sich als Nutzer auf einer der Plattformen zu registrieren, Angaben zur eigenen Person zu machen, eventuell auch Bilder hochzuladen und Freunde und Bekannte dazu einzuladen, um mit diesen dann digital zu kommunizieren. Kommunikation kann durch Chat oder Kommentarfunktionen ausgeführt werden (vgl. ebd.: 11f.). Diese sogenannten vernetzten Hypermedien umfassen alle Medienformen von Hypertext, Grafik, Audio und Video (vgl. ebd.: 98). Auch Facebook gehört zu solch einem sozialen Hypermedium. Es ist mit ca. 2 Milliarden Nutzern weltweit, die größte Social Media Plattform der Welt (vgl. Roth 2017). Von den 2 Milliarden Facebook Nutzern, sind 1,3 Milliarden täglich aktiv.
Neben den Netzwerkplattformen Facebook und Google+ bestehen auch noch Multimediaplattformen wie z.B. YouTube, Soundcloud und Flickr, die in erster Linie auf Video und Fotoveröffentlichungen ausgerichtet sind. Auch Weblogs oder Mikro- blogs wie Twitter gehören zur Oberkategorie der Sozialen Medien. Zudem sind auch Wikis wie Wikipedia als soziales Medium einzuordnen (vgl. Schmidt 2013: 12ff.). Neu in den Netzwerkplattformen ist auch der Instant Messaging, auch Chat genannt. Die textbasierte Kommunikation wurde mittels Video oder Telefonie durch Messenger Dienste wie Whatsapp oder Snapchat erweitert (Schmidt/ Tad- dicken 2017: 12f.). Die eben genannten Plattformen lassen sich zu dem Angebot der sozialen Medien summieren, wenn auch nicht immer trennscharf. Für die vorliegende Arbeit spielen sie aber eine untergeordnete Rolle.
2.5 Web 2.0
Soziale Medien sind eng mit dem Web 2.0 verbunden. Der von O’Reilly geschaffene Begriff, lehnt sich an eine Nummerierung von Softwaregenerationen an und beschreibt die Entwicklung vom Web 1.0 zum Web 2.0. Damit ist sowohl die fortlaufende technische Entwicklung gemeint, wie etwa der Ausbau der Internetverbindung von ISDN auf DSL oder die Verbesserung der Prozessorgeschwindigkeiten von Computern und Rechenzentren, die als Basis für das datenintensive Web 2.0 nötig waren. Außerdem die Softwareentwicklungen, die den einzelnen Nutzern den Einstieg in das Internet vereinfacht haben (vgl. Michelis/Schildhauer 2015: 59). Hinzu kommt die Entwicklung der sozialen Aspekte der Nutzer, die immer mehr in den Mittelpunkt gerückt sind. Die Bedienbarkeit wurde vereinfacht und der Zugang zu (Teil-)Öffentlichkeiten erleichtert (vgl. Schmidt/Taddicken 2017: 5ff.). Das Web 2.0 hat also für die Nutzer von Plattformen wie Facebook und Instagram den Einstieg in die digitale Welt erleichtert und kann als Oberkategorie der sozialen Medien und deren Netzwerke betrachtet werden, denn „[...] der Terminus soziale Medien betont die sozialen Aspekte und grenzt sich damit ab vom Terminus Web 2.0, unter dem quasi die Geschichte der sozialen Medien begann." (ebd.: 18)
3. Facebook
Im folgenden Kapitel werden die Funktionen von Facebook sowie deren Nutzung als soziales Medium aufgezeigt und erklärt.
Wie bereits erwähnt ist Facebook mit ca. 2 Milliarden Nutzern die größte soziale Plattform weltweit. Ursprünglich hatte der Harvard-Student Mark Zuckerberg seine Plattform „The Facebook" als reines regionales Studentennetzwerk aufgebaut. Relativ schnell wurden aber auch andere Universitäten mit in das Netzwerk eingeladen. Allerdings blieb die Plattform (vorerst) einem rein elitären Publikum vorbehalten, bevor sie ab 2005/2006 schrittweise einer breiten öffentlichen Masse zugänglich gemacht worden ist. Einzige Voraussetzung war eine gültige E-Mail-Adresse. Die schnelle Verbreitung des Netzwerkes ließ es bis Juli 2010 auf 500 Millionen Nutzer anwachsen (vgl. Sonnberger 2012: 155).
Hauptfunktionen und Tätigkeiten eines Nutzers auf Facebook werden von Sonnberger in seinem Buch „Facebook im Kontext medialer Umbrüche" wie folgt dargestellt (vgl. Sonnberger 2012: 157f.):
- Erstellen von einem eigenen Profil und Profilfoto
- Vernetzung mit anderen Profilen mittels Freundschaftsanfrage
- Angaben von persönlichen Informationen und Interessen
- Verfassen von Statusmeldungen, die den anderen Nutzern auf deren Startseite oder Feed angezeigt werden
- Hochladen von Fotos und Videos in eigens angelegten Alben
- Hinterlassen von Kommentaren auf anderen Pinnwänden oder Beiträgen
- Versenden von E-Mails und Chatfunktion
- Einbinden externer Inhalte mittels Links
- Bewertung anderer Beiträge im Feed mittels „Gefällt mir"-Button
- Erstellen von Veranstaltungen (privat oder öffentlich) und eigenen Seiten mit beliebigen Themen
- Verwenden von Apps, Spielen oder Terminkalendern
Wichtigste Funktionen von Facebook sind also das Erweitern seines eigenen Netzwerkes von Freunden und Seiten, die einem gefallen sowie der Kontakt zu Freunden, die mittels Chat oder Status über das eigene Leben informiert werden und entsprechend darauf direkt durch Kommentare oder den „Gefällt-mir"-Button Feedback geben können.
Aber auch bestehende soziale Beziehungen können und sollen durch Facebook instandgehalten werden (vgl. Dittler/Hoyer 2012: 89). Manche Beziehungen entstanden im realen Leben und können sich aufgrund von verschiedenen Umwelteinflüssen nur noch digital am Leben erhalten. So kann beispielsweise trotz zeitlicher oder räumlicher Trennung der Kontakt aufrechterhalten werden. Diese Funktion ist auch Basis der vorliegenden Arbeit, die sich in erster Linie mit dem Thema auseinandersetzten soll, inwieweit sich die menschlichen Beziehungen im digitalen Raum entwickeln. Es soll durch eine Fallstudie simuliert werden, welche Probleme eine Beziehung durch die vermehrte Kommunikation über Facebook haben kann und welche soziale Entwicklung die Menschen (vermehrt Jugendliche „digital natives") sie dadurch auf den Alltag und deren Kommunikation entwickeln (vgl. Dittler/Hoyer 2012: 79).
4. Motive zur Nutzung von sozialen Medien
Im letzten Kapitel haben wir die Funktionen von Facebook kennen gelernt. Nun soll die Frage geklärt werden, welche Motive eine wesentliche Rolle spielen, dass wir soziale Medien nutzen und Kontakte über die Plattform Facebook pflegen.
Schmidt und Taddicken haben in Ihrem Buch „Handbuch Soziale Medien" einige Motive dargestellt, die eine Nutzung der sozialen Medien begründen. Auch Joinson zeigt wesentliche Motive für die die Nutzung auf:
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