Dieser Essay stellt sich die Frage, ob ich es ethisch vertreten kann, dass Patient_innen aus dem Krankenhaus in ein Pflegeheim entlassen werden, obwohl sich Betroffene und Angehörige bereits mehrfach inoffiziell über die dortige Versorgung und Betreuung beschwert haben? Diese Fragestellung wird anhand des Textes „Relationale Verantwortung. Vergangenheitszugewandte und zukunftsbezogene Sorge“ der politischen Theoretikerin und Soziologin Jorma Heier bearbeitet und beantwortet. Die theoretischen Überlegungen von Heier über Verantwortungsübernahme und -zuweisung auf der Grundlage des care-ethischen Konzeptes der relationalen Verantwortung liefern die benötigte Argumentationsgrundlage für die Antwort auf die gestellte Frage.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Argumentationsteil
- Darstellung des Bezugstextes
- Diskussion
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert die ethische Frage der Entlassung von Patient_innen aus dem Krankenhaus in Pflegeheime, trotz negativer Berichte über die dort angebotene Versorgung. Die Arbeit verwendet das Konzept der relationalen Verantwortung, um die Verantwortung von Krankenhäusern und anderen Akteuren im Entlassungsmanagement zu beleuchten.
- Ethische Herausforderungen im Entlassungsmanagement von Patient_innen
- Konzept der relationalen Verantwortung und seine Anwendung auf den Gesundheitsbereich
- Strukturbedingte Faktoren und ihre Auswirkungen auf die Verantwortungsübernahme
- Zusammenhänge zwischen der Lebenslage im globalen Süden und der Verantwortung im globalen Norden
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Einleitung stellt das Thema des Entlassungsmanagements und die damit verbundenen ethischen Konflikte vor. Sie beschreibt den Zielkonflikt zwischen der schnellstmöglichen Entlassung von Patient_innen und der Sicherstellung einer angemessenen Weiterversorgung. Die Arbeit stellt die Forschungsfrage auf, ob die Entlassung in ein Pflegeheim ethisch vertretbar ist, obwohl negative Berichte über die dortige Versorgung existieren.
Argumentationsteil: Darstellung des Bezugstextes
Dieser Abschnitt stellt das Konzept der relationalen Verantwortung von Jorma Heier vor. Heier argumentiert, dass Verantwortung drei Dimensionen im menschlichen Zusammenleben hat: die individuelle Handlungsverantwortung, die Überprüfung durch eine dritte Partei und die Verantwortungsübernahme. Heier betont, dass Verantwortung in einer temporalen Dimension existiert und sowohl Verbindungslinien als auch Grenzlinien zwischen Individuen schaffen kann.
Argumentationsteil: Diskussion
Der Text untersucht die acht konzeptionellen Elemente der relationalen Verantwortung, die Heier entwickelt. Es werden die Bedeutung des zwischenmenschlichen Bezugsgewebes, die Notwendigkeit inklusiver und deliberativer Prozesse sowie die Rolle des Sprechens in der Verantwortungsfindung hervorgehoben. Der Text beleuchtet auch die epistemische Ignoranz, das moralische Verlassen und die Bedeutung der Reflexion von Hintergrundbedingungen für die Identifizierung struktureller Schäden.
Schlüsselwörter
Relationale Verantwortung, Entlassungsmanagement, Pflegeheim, Ethik, Care-Ethik, Strukturbedingungen, Lebenslage, Migration, globaler Norden, globaler Süden, epistemische Ignoranz.
- Arbeit zitieren
- Alexandra Brunet (Autor:in), 2020, Theoretische Überlegungen von J. Heier über Verantwortungsübernahme und -zuweisung auf der Grundlage des care-ethischen Konzeptes der relationalen Verantwortung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1033818