Seneca, Lucius Annaeus


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

3 Seiten


Leseprobe


Lucius Annaeus Seneca - 4v. Chr - 65n. Chr.

Philosoph, Staatsmann, Dichter - Schriftsteller der Silbernen Latinität

I. Kurzvorstellung Senecas

II. Biographisches und zeitliche Einordnung

III. Das Werk in Ausschnitten

Zehn Dialoge in Zwölf Büchern Naturales questiones

Epistoles morales ad Lucilium Dichtungen/Tragödien

IV. Grundzüge Senecas Philosopie

V. Zusammenfassung

I. Kurzvorstellung Senecas

Seneca, vielmehr Lucius Annaeus Seneca lebte von 4 v. Chr bis 65 n.- Chr.

Das Leben des römischen Philosophen ist sehr bewegt und in manchen Punkten nicht ganz aufgeklärt. Neben seinen staatsmännischen Leistungen gilt er als einer der bedeutendsten Vertreter des Silbernen Latinität in seinem schriftstellerischen Schaffen. Weiterhin beschreiben Worte wie Philosoph und Dichter sein eindrucksvolles Leben.

Seneca zählt zu den zentralen Stroiker Roms.

Viele seiner Reden und philosophisch-wissenschaftlichen Schriften sind verloren gegangen.

Jedoch ist der Nachwelt ein breit gefächertes Werk an persönlichen und philosophischen Briefen und Abhandlungen erhalten geblieben. Zahlreiche Tragödien und Epigramme, die ihm jedoch nicht zweifelsfrei zugeordnet werden können, runden sein Werk ab.

II. Biographisches und zeitliche Einordnung

Wahrscheinlich um 4 v. Chr. - unter Kaiser Augustus -wurde Lucius Annaeus Seneca als zweiter von drei Söhnen eines römischen Rhetors des Ritterstandes, der offenbar sehr geschätzt war, in der südspanischen Stadt Corduba geboren. Die rhetorische Begabung und das schriftstellerische Interesse hat er von seinem Vater, dem älteren Seneca, die Lust zum Philosophieren wahrscheinlich von seiner Mutter Helvia geerbt. Früh kam Seneca nach Rom. Dort sollte er nach Willen seines ehrgeizigen Vaters die übliche Ausbildung als Rhetor und Anwalt erhalten, um dann erfolgreich die Staatslaufbahn einschlagen zu können. Den Unterricht beim Grammaticus behält er in unangenehmer Erinnerung. Unter dem bedeutenden Einfluß seiner Mutter Helvia wandte er sich aber bald dem Studium der Philosophie in engagierter Weise zu. Während des intensiven, teils anstrengenden Studiums kam er mit der stoischen Lehre in Berührung, die ihn zu ihrem fanatischen Jünger machte. Die harte Askese trieb er so weit, daß sich sein Gesundheitszustand lebensgefährlich verschlechterte. Von Attalus, der wohl aus Pergamon kommt, der Hochburg der Stoa, lernt er, dass Bildung etwas anderes ist als Anhäufung von Wissen. So gewinnt Seneca einen überraschend freien Standpunkt gegenüber der Tradition. Bald lernt er die Praxis der täglichen Gewissensprüfung kennen; er findet aber auch - was bei einem Römer ungewöhnlich ist - die Anregung zur Beschäftigung mit Naturwissenschaft. Das früh hervortretende wissenschaftliche Interesse ist überhaupt ein Grundzug dieses ungewöhnlichen Lebensweges. Es folgen Studien der Rhetorik. Sein Plan der Senatorenlaufbahn festigte sich mehr und mehr. Doch häufige Erkrankungen der Atemwege schwächten ih mehr und mehr. Vater und Arzt sahen nur in einem Klimawechsel die Chance auf Besserung. Ein längerer Aufenthalt bei seinem Onkel in Ägypten sollte helfen. Dieser war dort als Stadthalter tätig. Er sollte für eine gute Erholung des jungen Senecas sorgen. Unter mütterlicher Fürsorge seiner Tante erholte er sich schnell. Nachdem er sich längere Zeit in Ägypten ausgehalten hatte, beschritt er im Jahre 31 in Rom die Ämterlaufbahn. 11 Jahre von politischer Tätigkeit folgten, die Philosophie rückte in den Hintergrund. Unter Kaiser Tiberius war er zunächst als Rechtsanwalt tätig, erntete großen Zuspruch als Prozeßredner und als Quästor. Wegen seiner Rednergabe wurde er von zwei Kaisern beneidet. Dieser so gefeierte Redner Seneca sollte später auf Betreiben von Caligula, römischer Kaiser von 37-41 n. Chr, beseitigt werden. Der kaiserliche Mordanschlag wurde aber nicht ausgeführt, da eine einflussreiche Favoritin von Seneca diesen aufgrund seiner geglaubten Schwindsucht sowieso kein sehr langes Leben mehr zubilligte. Unter Kaiser Claudius wurde ihm eine Affäre mit Julia Livilla, der Schwester des Caligula, vorgeworfen. Auf Forderung der Messalina, der Gattin von Kaiser Claudius (41-54), wurde er infolgedessen 41 n.Chr. nach Korsika verbannt.

Während seiner Zeit im Exil beschäftigte er sich nachhaltig mit wissenschaftlichen, philosophischen und poetischen Themen. Trotz aller Ablenkung hatte Seneca - geschwächt - auf der Insel kein leichtes Leben.

Erst auf Veranlassung der 2. Gemahlin des Kaisers Claudius war es Seneca erlaubt, die Insel zu verlassen und nach Rom zurückzukehren. Dort war er bereits ein berühmter Mann. 50 wurde er zum Prätor ernannt. Als Erzieher des jungen Nero und nach dessen Thronbesteigung 54 als sein Berater bescherte der Denker dem Imperium einige glückliche Jahre. Auch im philosophisch-politischen Feld blieb er aktiv. Der Gedanke des optimus princeps aus Ciceros Staatsschrift verband Seneca mit der Idee der clementia und wird zu einer monarchischen Ideologie fortentwickelt, die auf die 'Philosophenkaiser' des 2. Jh. vorausweist.

Afranius Burrus, Präfekt der Prätorianer, der kaiserlichen Garde, stand ihm als sein Freund zur Seite. In der Praxis führten beide gemeinsam Änderungen in der Verwaltung durch, während sie gleichzeitig Nero erlaubten, seinen Neigungen zu leben.

Senecas Politik ist von Ausgleich und Freidfertigkeit gekennzeichnet. Innenpolitisch wird der Senat aufgewertet, gegenüber den Provinzbewohnern waltet mehr Gerechtigkeit, und die Bindung der Bevölkerung an den Kaiser erhält einen neuen, emotionalen Charakter.

Immer mehr verlor Seneca über Nero seinen Einfluss. Als Senecas Mutter und 62 Burrus starb - man nimmt an, daß er vergiftet wurde -, zog sich auch Seneca gänzlich aus seiner Position des ehemals einflussreichen Erziehers zurück. Wärend seiner letzten 3 Lebensjahre lebte Seneca folglich recht abgeschieden, arbeitete an seinen philosophischen Werken. Zahlreiche Schriften entstehen, darunter die Moralischen Briefe an Lucilius und die Naturales quaestiones, deren Vorrede die reine Erkenntnis preist.

Über die Zeit hatte sich Nero von Seneca immer mehr abgewandt und und sich seinem Einfluss entzogen. Schließlich beschuldigte er ihn, an der Verschwörung des Piso im April 65 beteiligt gewesen zu sein und zwang ihn zum Selbstmord. In stoischer Ruhe und in Gesellschaft seiner Freunde nahm sich Seneca 65 n. Chr. das Leben.

III. Das Werk

Das Leben Senecas ist von schweren Schicksalsschlägen und Erfahrungen bestimmt. Größte Gefahr barg seine Begabung, gleichzeitig wirkte diese als Rettung. Durch herbe Enttäuschungen unter Caligula, Claudius und Nero blieb ihm ein Ort: Die innere Gefühlswelt. Diese zu entdecken schien seine Berufung.

Früh entwickelte sich sein wissenschaftliches Interesse, domminierte seine Jugend. Im Alter fand er zu ihr zurück. Politisch war er während seiner mittleren Jahre tätig. Seneca war Redner. „De ira“ folgte als Reaktion auf das abrupte Ende seiner Karriere als Anwalt unter Caligual. Philosophische Abhandlungen dominieren seine Exil-Zeit. Einige Tragödien entstanden.

Seine Spätzeit war gleichzeit seine fruchtbarste Schaffensperiode. Eine großes Werk an Schriften entstand in seiner Zeit fern ab von Politik und Öffentlichkeit.

Senecas knapper, scharf pointierter Stil ist für das Silberne Zeitalter charakteristisch. Viele seiner Reden und wissenschaftlichen Schriften sind verloren gegangen. Zu den zahlreichen noch erhaltenen Werken gehörenApocolocyntosis Divi Claudi(um 54 n. Chr.,Apokolokyntosis;auch:Verkürbissung des Kaisers Claudius), eine Satire auf den Tod und die Vergöttlichung des Claudius, die sieben Bücher der philosophisch-naturwissenschaftlichen SchriftQuaestiones Naturales (Physikalische Untersuchungen),die aus stoischer Sicht die Naturerscheinungen in Zusammenhang mit den vier Elementen untersucht, dieEpistulae morales ad Lucilium(63-64,An Lucilius. Briefeüber Ethik), eine Sammlung von 124 moralphilosophischen Briefen, sowie mehrere, von der stoischen Philosophie geprägte Abhandlungen über Themen wie Zorn (De ira,41-44 n. Chr.), Gelassenheit und Unerschütterlichkeit. Erhalten blieben weiterhin die sieben Bücher umfassende Schrift über Wohltaten (De beneficiis,nach 54 n. Chr.) und die als Fürstenspiegel für Nero verfasste Schrift über die Milde (De clementia,56 n. Chr.). Senecas alsDialogibekannten philosophisch-moralischen Traktate sind undogmatischer Ausdruck der stoischen Philosophie. Neun Tragödien in Versform werden Seneca zugeschrieben; es sind diesAgamemno, Hercules Furens, Hercules Oetaeus, Medea, Oedipus, Phaedra, Phoenissae, ThyestesundTroades.Für sie dienten die griechischen Klassiker Aischylos, Sophokles und Euripides als Vorlage.

Grundzüge Senecas Philosophie

Seneca ist ein Vertreter der jüngeren Stoa. (50-150 N. Chr)

Die Stoa wurde als Philosophenschule um 300 v. Chr von Zenon begründet, der von der grundlegenden Überzeugung was, daß das wahre Glück des Menschen von allen äußeren Gütern unabhängig sei.

Politik und Gesellschaft hatten sich in der frühen Kaiserzeit dahingehend verändert, daß eine aktive Mitarbeit descivis Romanusdurch seine virtus am Staat nicht mehr möglich war. Nach stoischer Lehre waren nämlich Staat und Gesellschaft Abbild der göttlichen Weltordnung und jeder Mensch habe die Aufgabe, aktiv an der Gestaltung dieser Ordnung teilzunehmen.

Demnach verlor die Stoa die Funktion des Wegweisers für das Tun und war mehr Mahnung und Schutz gegen den Verfall der Ordnung, von Werte- und Lebensordnung.

Um Glück zu erfahren mußte sich der Stoiker zurückziehen. Es gab in der Gemeinschaft an Glück nichts zu erringen. Mehr schützen sollte sich der Stoiker.

Die Lehre war so mehr Kraft im Inneren und aus dem Inneren heraus zum Schutz der eigenen Werte gegen die äußerer gefahr.

Alles spielte sich im Inneren ab. Auch hier hatte man die erstrebte Vervollkommnung zu suchen. Senecas Rückzug geschah nicht freiwillig, vielmehr sah er sich genötigt, um nach stoischem Ideal leben zu können. Nicht zum Wohlbefinden geschah dies, sondern um das Sittlich Gute leben zu können, um die virtus, die äußerlich nicht glückbringend gelebt werden konnte, verwirklichen zu können. Diese Tugend scheint für die Stoa als ein absoluter Wert. durch sie gelangt der Mensch zum Glück. Relative Werte dagegen sind Leben und Tod, Hab und Gut, Reichtum und Armut. Mehr kommt es darauf an, die man mit diesen umgeht.

„Im Zentrum von Senecas Philosophie geht es um die Überlegenheit des Weisen über Schicksalsschläge, Schmerz und Tod.“

Zusammenfassung

Seneca als der Vertreter der Silbernen Latinität hinterließ ein beeindruckendes Werk voller

verarbeiteter Erfahrungen in der Naturwissenschaft, der Politik und in besonderem Maße der

Philosophie und der Ethik. Stoische Gelassenheit gehörte neben der rechten Lebensführung zu seiner Haupttugend. Sein eindrucksvoller, rhetorisch ausgefeilter Schreibstil und seine Tragödien wirkten in besonderer Weise auf die Wiederentdeckung des klassischen Dramas während der Renaissance. In Deutschland wirkte Senecas Werk nachhaltig unter anderem auf Andreas Gryphius und Martin Opitz.

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Details

Titel
Seneca, Lucius Annaeus
Autor
Jahr
2001
Seiten
3
Katalognummer
V103454
ISBN (eBook)
9783640018321
Dateigröße
335 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
seneca biographie leben werk schaffen lucius jüngere anneus tragödie referat latein rom
Arbeit zitieren
Robert Schulz (Autor:in), 2001, Seneca, Lucius Annaeus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103454

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