Häufig gestellte Fragen
- Was ist die "Ars amatoria" und wer war Ovid?
Die "Ars amatoria" (Liebeskunst) ist ein Lehrgedicht des römischen Dichters Publius Ovidius Naso, kurz Ovid, der in der augusteischen Zeit lebte und für seine Werke von bleibendem Einfluss war. Er erlangte großen Erfolg, wurde aber später verbannt.
- Was ist die Augusteische Zeit?
Die Augusteische Zeit begann mit dem Sieg Oktavians (später Kaiser Augustus) über Mark Anton und Kleopatra im Jahr 31 v. Chr. Es war eine Periode der Restauration und Rückbesinnung auf traditionelle römische Werte nach einem Jahrhundert der Bürgerkriege. Augustus bewahrte nach außen hin die Traditionen der Republik, konzentrierte aber die Macht in seiner Hand.
- Welche Rolle spielte die Literatur in der Zeit des Augustus?
Die Literatur erlebte unter Augustus eine Blütezeit. Autoren, oft nicht aus Rom selbst stammend, versammelten sich in Dichterkreisen, gefördert von Mäzenen wie Maecenas und Messalla Corvinus. Dichtung wurde im privaten Kreis und öffentlich vorgetragen.
- Welche literarischen Gattungen waren in der augusteischen Zeit populär?
Populäre Gattungen waren Rede, Drama (von denen jedoch keine erhalten sind), Satire, Epos (wie Vergils "Aeneis" und Ovids "Metamorphosen"), Lehrgedichte und Elegien, insbesondere die römische Liebeselegie.
- Was sind Ovids Hauptwerke?
Zu Ovids Hauptwerken zählen die "Amores" (Liebeselegien), "Heroides" (Briefe mythologischer Heldinnen), "De medicamine faciei" (Über Gesichtspflege), "Ars amatoria" (Liebeskunst), "Remedia amoris" (Heilmittel gegen die Liebe), "Metamorphosen" (Epos über Verwandlungen), "Fasti" (poetische Ausarbeitung des römischen Kalenders), "Tristia" (Klagelieder aus dem Exil) und "Epistulae ex Ponto" (Briefe vom Schwarzen Meer).
- Was sind die "Tristia" und "Epistulae ex Ponto"?
Dies sind Ovids Verbannungsgedichte, verfasst während seines Exils in Tomis am Schwarzen Meer. Sie umfassen fünf Bücher der "Tristia" und vier Bücher der "Epistulae ex Ponto" und schildern seine Erfahrungen, Gefühle und sein Plädoyer für eine Rückkehr nach Rom.
- Warum wurde Ovid verbannt?
Die Gründe für Ovids Verbannung im Jahr 8 n. Chr. sind nicht vollständig geklärt. Er selbst nennt "carmen et error" (ein Gedicht und ein Irrtum). Das "carmen" bezieht sich wahrscheinlich auf die "Ars amatoria", während der "error" möglicherweise auf ein Vergehen hindeutet, dessen Zeuge er wurde, möglicherweise im Zusammenhang mit der Enkelin des Kaisers, Julia. Es gibt auch Theorien, dass politische Intrigen eine Rolle spielten.
- Was wissen wir über Ovids Leben?
Ovid wurde 43 v. Chr. in Sulmo geboren und stammte aus einer Ritterfamilie. Er erhielt eine ausgezeichnete Ausbildung in Rom und Athen. Obwohl er eine Ämterlaufbahn begann, widmete er sich bald ausschließlich der Dichtkunst. Er war dreimal verheiratet und hatte eine Tochter. Seine Verbannung erfolgte im Jahr 8 n. Chr. Er starb 17 n. Chr. in Tomis.
- Wie beschreibt Ovid Tomis, seinen Verbannungsort?
Ovid beschreibt Tomis als einen trostlosen, unwirtlichen Ort am Schwarzen Meer, geplagt von Kälte, Barbaren und Krankheiten. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass er diese Umstände übertrieben darstellte, um Mitgefühl zu erwecken und seine Rückkehr nach Rom zu erwirken.
- Was sind die Merkmale von Ovids Sprache und Stil?
Ovids Wortschatz ist scheinbar alltäglich, aber er verwendet ihn mit großer Virtuosität. Seine Behandlung des Hexameters und des Elegischen Distichons ist einzigartig. Er ist ein begnadeter Erzähler und setzt sprachliche Mittel mit Ökonomie ein. Syntaktisch fällt besonders die Vorliebe für Parenthesen auf.