Volksrepublik China


Referat / Aufsatz (Schule), 1998

11 Seiten, Note: Sehr Gut


Leseprobe


1.Volksrepublik China - Stationen der Entwicklung

China, das „Reich der Mitte“, wurde in seiner über 4000jährigen Geschichte bis ins 20. Jahrhundert von Kaisern regiert. Die ersten Anfänge der chinesischen Staatsbildung liegen aber in der Tiefebene am mittleren Huang He. Die erste historisch faßbare Dynastie ist die Shang - Dynastie (17. -11. Jh. v. C) mit seiner ausgebildeten Schrift und Bronzekunst. Diese Schrift und Bronzekunst ist eine der frühen Erfindungen, in der die Chinesen lange vor der übrigen Welt lagen uns sich deshalb als den geistigen und politischen Mittelpunkt der Welt ansahen. In der Zhou - Dynastie zerfiel China seit dem 8. Jahrhundert v.C. in einander bekämpfende Einzelstaaten. Die philosophischen Systeme des Konfuzianismus und Daoismus entstanden im 5. Jahrhundert v.C.

Zum ersten Mal wurde das damalige Reich 221 v.C. von dem ersten Kaiser Qin geeinigt und unter der Han - Dynastie (206v.C.-220n.C.) sogar zum zentralisierten Beamtenstaat gemacht. Danach kam es noch weitere Male zum Zerfall und zur erneuten Wiederherstellung der Reichseinheit. Bald drang der Buddhismus in China ein und war teilweise vorherrschend. Unter der darauffolgenden Tang- Dynastie (618-906) wurde China kosmopolitische Weltmacht und erlebte ihre kulturelle Blütezeit. Im 13. Jahrhundert eroberten die Mongolen China und herrschten bis 1368. Die ihnen folgende Ming- Dynastie verlegte die Hauptstadt nach Peking und erneuerte die Chinesische Mauer, die im 3.Jahrhundert v.C. gebaut wurde um die Normaden fernzuhalten. Die Fremdherrschaft der Mandschu begann 1644 in der Qing- Dynastie.

Der größte und letzte Zerfall Chinas war im 18/19 Jahrhundert durch das Eindringen europäischer Mächte in China, die Taiping- Revolution (die Taiping- Revolution (1850-1864) war ein Aufstand gegen die Mandschu- Herrschaft. Es war eine der blutigsten Bürgerkriege der Geschichte. Die Taiping wurde von Truppen der kaiserlichen Regierung mit Unterstützung Englands und Frankreichs niedergeschlagen.) und die Niederlage gegen Japan. Dieser Zerfall warf China gegenüber den anderen Industriestaaten in Technologie und Wirtschaft weit zurück.

1911 brach eine weitere demokratische Revolution unter Sun Yat-sen aus. Diese stürzte den letzten Kaiser Qing und machte China zur Republik mit Sun Yat-sen als Präsidenten. Nun begangen lange Bürgerkriege zwischen lokalen Machthabern.1928 stellte Chiang Kai-shek die Einheit wieder her. Die Kommunisten unter Mao Zedong, der 1921 die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) nach marxischem Vorbild gründete, die seit 1927 Stützpunkte im Süden besaßen, zogen sich in den Norden zurück („Langer Marsch“ 1934/1935)

Kurze Zeit später im erneuten Bürgerkrieg gewannen die Kommunisten. Die Verlierer dieses Bürgerkrieges flohen auf die Insel Formosa und gründeten den zweiten chinesischen Staat, das heutige Taiwan.

1949-1978

1949 gründete Mao Zedong die Volksrepublik China. Er leitete eine sozialistische Umstrukturierung ein indem er mit der UdSSR brach und einen extrem kommunistischen Kurs an. Die Partei bestimmte ab dem Moment alleine, was für Ziele in Wirtschaft und Gesellschaft anzustreben sind. Privates Eigentum, ja sogar Fabriken wurden in den 50er Jahren abgeschafft. Viele Bürger und Unternehmer flohen in die Nachbarländer ( Taiwan u. Hongkong ).

1978- heute

Nach dem Tode Mao Zendongs setzte sich Deng Xiaoping 1978 an die Spitze der Partei. Dieser erkannte die Miserable Lage seiner Nation und erlaubte die privatwirtschaftlichen Initiativen und leitete die Modernisierung der chinesischen Betriebe ein. (Jedoch unterdrückte er gewaltsam die Bewegung für eine politische Demokratisierung.)

2.1,2 Milliarden Menschen

„Für China ist es eine gute Sache, eine große Bevölkerung zu haben. Von allen wertvollen Dingen der Welt sind die Menschen das Wertvollste.“ Sagte Mao Zedong im Jahre 1955. Die Kommunistische Partei hatte großes Interesse daran das die Bevölkerung zunahm, denn je mehr Menschen das Land hatte, um so schneller konnte sich dieses entwickeln. So entstanden in den 50er und 60er Jahren viele Staudämme und Bewässerungsprojekte, und umfangreiche Eisenbahn- und Straßenbaumaßnahmen wurden durchgeführt.

Aber auch den Familien war es sehr wichtig viele Kinder zu haben. Vergleicht man zum Beispiel die Geburtenhäufigkeit, so erkennt man, daß die Kinderanzahl dort sehr hoch ist, wo die Menschen arm sind. Vor allem wegen den alten Wertvorstellungen, denn mit den Söhnen soll die Stammfamilie erhalten werden, aber auch die Altersversorgung ist ein wichtiger Faktor. Sie erfolgt auf dem Lande noch weitgehend von den Söhnen, denn Renten sind für 80% der betroffenen Bevölkerung eine Seltenheit. Jedoch hat die Moderne Medizin auch dazu beigetragen, daß die Bevölkerung so stark gestiegen ist. Während die Sterberate 1949 noch 2% betrug, so sank sie bis 1983 auf 0,7%. Die Lebenserwartung stieg im gleichen Zeitraum von 35 auf 68 Jahre. Der Anstieg der Bevölkerung ist aber nicht unbedingt positiv.

Eindrucksvolle wirtschaftliche Wachstumsraten in Industrie und Landwirtschaft wurden „von dem riesigen Bevölkerungszuwachs praktisch weggefressen“. Daten belegen, daß 1952 Chinas Ackerland pro Kopf der Bevölkerung 0,19ha ausmachte und die Pro-Kopf- Getreideproduktion 258kg betrug. Bis 1981 hatte sich die Getreideproduktion mehr als verdoppelt, da die Hektarerträge sich wesentlich erhöht haben. Doch der Pro-Kopf-Ertrag hatte sich nur auf 326kg erhöht (und lag damit noch immer unter dem Weltdurchschnitt von 400 kg). Denn auf jeden Chinesen entfielen jetzt nur noch 0,10ha Ackerland. Obwohl das Volkseinkommen zwischen 1953 und 1981 insgesamt um das 4,5fache zugenommen hatte, war es pro Kopf der Bevölkerung nur um das 2,2fache gestiegen.

Nach Meinung der Wissenschaftler kann China die Bevölkerungszunahme nicht mehr lange verkraften. Zwar läßt sich die Ernährung noch sicherstellen, jedoch fehlen überall Arbeitsplätze (auch wenn China mit 400 Millionen arbeitsfähigen Menschen, das arbeitskräftereichste Land der Erde ist). Neben der offiziellen Arbeitslosenzahl gibt es eine hohe verdeckte Arbeitslosigkeit durch die hoffnungslose Überbesetzung vieler Stellen. Trotzdem rühmt die chinesische Presse, das 1977 bis 1980 rund 27 Millionen Menschen einen Arbeitsplatz erhielten. Das sind statistisch gesehen 7 Millionen Arbeitsplätze pro Jahr. Doch müssen derzeit jährlich 23 Millionen Arbeitsplätze geschafft werden, davon 20 Millionen auf dem Lande.

In den 70er Jahren erkannte die Parteiführung diese Probleme und beschloß im Ehegesetz von 1980 einige einschneidende Maßnahmen(Sie reichten vom Verfassungsgebot zur Geburtenkontrolle bis zu konkreten materiellen Einbußen und sozialen Zwängen.). Junge Männer durften erst ab dem 25.Lebensjahr heiraten, junge Frauen ab 23 Jahren. Zudem sollen zwischen der Heirat und der Geburt des ersten Kindes einige Jahre verstreichen. Denn wenn eine Frau ihr erstes Kind mit 20 kriegt werden 5 Generationen in einem Jahrhundert geboren. Wenn aber die Frau ihr erste Baby mit 25 bekommt werden nur 4 Generationen geboren. Außerdem wird die 1-Kind-Familie eingeführt. Eltern müssen ihre Kinder an einem speziellen Amt im Voraus anmelden. Oft werden Ehepaare peinlich genau von Familie, Freunden, Arbeitskollegen usw. kontrolliert. Die Ehepaare werden davon überzeugt wie wichtig es ist das Gesetz einzuhalten. Falls es doch zur Schwangerschaft kommt wird das Ehepaar dazu überredet oder gezwungen es abzutreiben. Einige Daten: 1979 wurden 17 Millionen Kinder geboren, davon wurden 5 Millionen abgetrieben. Während einer Kampagne zur Geburtenkontrolle wurden 3,5 Mio. Menschen sterilisiert. Die Belohnung ist die „1-Kind-Urkunde“. Einzelkinder erhalten durch sie bis zum 16.Lebensjahr finanzielle Zuschüsse; sie werden in der Schule und medizinisch bevorzugt; ihre Berufsausbildung wird ihnen zugesichert und ist kostenlos; Eltern erhalten einen Wohnraum für eine 2-Kind-Familie zugewiesen und ein Zuschuß zur Altersversorgung wird garantiert.

Die Ergebnisse dieser Politik beeindrucken. Die Danwei (die Danwei ist die Einheit in der alle Chinesen arbeiten) schaffte es, daß in den großen Städten hat fast jede Familie nur ein Kind. Auf dem Lande setzen sich jedoch noch oft die Wertvorstellungen durch. Jedoch hat dies auch einen Nachteil: Es kommt immer wieder ans Tageslicht das in den Familien die zweiten Kinder umgebracht werden, oder einfach nicht gemeldet werden.

Auch die Mädchen werden oft nicht gemeldet, da es den meisten Familien wichtig ist männlichen Nachwuchs zu zeugen, damit dieser den Familiennamen weitertragen kann.

So kommt es, das in China ein Geburtenverhältnis von 100:130 herrscht. Üblich ist jedoch nur 100:103.

3.Der Naturraum

Ein Tag im Januar in China. Beispiele für Temperaturunterschiede:

- In Kanton werden frisch geerntete Melonen am Markt angeboten
- Im Tiefland des Jangtsekiang, ist es jetzt 0 C‘.
- In Beijing (Peking), der Hauptstadt, ist es ungefähr -10‘ bzw. -14‘ kalt.

Der Grund für diese Unterschiede ist das China sich gewaltig von Norden nach Süden erstreckt. In China kommen alle Klimate der Erde vor. China läßt sich grob in zwei klimatische Großregionen einteilen. In den feuchten Osten und in den trockenen Westen. Die Ursachen für die klimatische Zweiteilung Chinas liegen in den Windströmungen, dem Relief und der Entfernung vom Meer. Regen bringen vor allem die Luftmassen, die vom Meer kommen, daher ist es im Osten feucht. Je weiter man nach Nordwesten kommt, desto trockener ist es, weil die Südostwinde größere Wege zurücklegen müssen und sich an den Gebirgen abregnen. Im Südwesten Chinas ist es trotz der Höhenlage feuchter, weil Luftströmungen vom Süden über den Himalaja kommen.

Im Winter liegt über Zentral Asien das sibirische Kältehoch, von dem Luftmassen zum Pazifik strömen. Von September/Oktober bis März/April herrschen daher nördliche Winde vor. Im Sommer liegt ein flaches Tief über dem östlichen China, von Mai bis September strömen die Winde vom Ozean in das Land. Generell sind daher die Winter im Osten kalt und trocken und die Sommer warm und feucht. Die Zeiten der höchsten Temperaturen und der höchsten Niederschläge fallen zusammen, was für die Vegetation des Landes sehr günstig ist. Im Sommer herrschen in ganz Ostchina ähnliche Temperaturen: In Harbin (Madschurei) 22,8 C und in Kanton (Südchina) 28,4 C. Im Winter jedoch: In Harbin -19,4 C und in Kanton 13,3 C. Die Amplitude der Durchschnittstemperaturen beträgt also im wärmsten Monats zwischen Nord- und Südchina 5 C, im kältesten 32,7 C.

Die Wissenschaftler streiten sich jedoch, ob die wechselnden Windrichtungen (Monsun) die Hauptursache für die Niederschläge im Osten Chinas sind, oder es viel komplexer ist. Denn andere Forscher behaupten es seien die Tiefdruckgebiete die diese Niederschläge, die oft zu Katastrophen wie Hochwasser und Dürre führen, hervorrufen.

Die klimatische Grobgliederung prägt aber auch die Böden Chinas. Im Osten eher fruchtbar und daher agrarisch nutzbar und im Westen trocken und wenig nutzbar. Der Osten läßt sich in zwei Teile einteilen die durch das Qinling-Gebirge getrennt werden. Im Norden wird Weizen angebaut und der Boden ist reich an Lehm und kalkhaltig. Im feuchten Süden wird Reis angebaut und der Boden ist sauer. Einige weitere Bodenqualitäten:

- In Nordostchina (Madschurei, Bergland): Hier finden sich vor allem Podsole und braune Walderden mit geringer Rohhumusdecke.
- In Nordostchina (Madschurei, Tiefland): Fruchtbare Schwarzerden, teil auch braune Steppenböden mit wenig Humus.
- Nordchina: Die Aufschüttungsgebiete der Flüsse aus dem Lößbergland (z.B. dem Gelben Fluß Huanghe, dem Huaihe und Haihe) bestehen aus gelben Alluvialböden sowie aus Schwemmlöß. Die Böden sind fruchtbar, wenn genügend Wasser vorhanden ist.
- Im Lößbergland: Gelber bis kastanienbrauner Lößlehmboden. Sehr fruchtbares Land.
- Das Becken des unteren Jangtsekiang: Oft gelbe podsolige Böden, an der Küste aber auch stark tonhaltige Böden und Sand.
- Im Südchinesischen Bergland: Rote und gelbe Podsole mit erhöhtem Säure- und Eisengehalt.
- Südchina: Stark saure rote und gelbe Laterine, oft sind die Nährsalze ausgewaschen. Auch die Kieselsäure ist aus dem Boden gelöst, daher Anreicherung mit Aluminium-, Mangan- und Eisenoxidverbingungen. Böden müssen stark gedüngt werden.
- In Sichuans: Die Böden bestehen aus roten und braunen Walderden. Wenig Auslaugung, deshalb sind die Böden relativ neutral.
- Nord- bis Nordwestchina: Schwarz- und Braunerdböden. In den Steppenregionen bilden sich zum Teil Kalkkonkretionen.
- Westchina: Wüsten, Gebirgswüsten und Halbwüsten nehmen den gesamten Westen ein.

Das Land ist unfruchtbar und es finden sich immer wieder Gipsanreicherungen und Salzkrusten. Ackerbau ist nur in einigen Oasen möglich, doch diese sind auch oft versalzen.

In China wachsen 2700 Gattungen von Samenpflanzen mit rd. 30 000 Arten. Obwohl etwa 95% aller hölzernen Pflanzen der Erde auch in China vorkommen, gibt es darüber hinaus einige Pflanzen die nur in China vorkommen. Zum Beispiel der Metasequoia (Mamutbaum) stammt aus der Kreidezeit und findet sich heute im Becken des Jangtsekiang, vor allem in Sichuan. Auch der uns bekannte Gingko aus der Jurazeit wächst nur noch in China natürlich. Ganz China läßt sich bedingt durch die abnehmenden Niederschläge und die einzelnen Bodenarten, grob in drei Gebiete einteilen. Die Dreiteilung gliedert von Ost nach West in (ursprüngliche) Waldgebiete, Steppen und Wüsten. Obwohl sich die Vegetation also grob nach Regionen einteilen läßt, wachsen in den meisten Wäldern des Zentralen Chinas sowohl Pflanzen aus dem gemäßigten wie dem subtropischen Bereich.

Drei Naturlandschaften prägen China großflächig: Lößlandschaften, Karstgebiete und Wüsten.

Ein enorm wichtiger Faktor des Chinesischen Naturraums ist der Gelbe Fluß Huanghe. Er ist gleichzeitig Fluch und Segen, wie die Chinesen sagen. Segen, weil er das dürregefährdete Gebiet der Nordchinesischen Ebene mit Wasser versorgt, weil er das Schwemmlöß mit sich führt und weil er die Küste jährlich um einen Kilometer in das Meer hinein verschiebt. Und als Fluch, weil er das Land häufig überschwemmt. Seit 2200 v.C. soll es kein Jahrzehnt gegeben haben an dem der Huanghe nicht über die Ufer getreten ist. Dabei kommt es zu Flußbettverlagerungen größten Ausmaßes, wenn der Huanghe über sein Ufer strömt und sich ein neues Bett schafft. Einige Beispiele: Nach einer Überschwemmung im Jahre 1853 hatte der Huanghe sein Bett um mehrere hundert Kilometer verlegt. Auf Mitteleuropa übertragen hätte dies bedeutet, daß der Rhein, wenn er nördlich von Köln in die Ebene fließt, das gesamte Norddeutsche Tiefland überschwemmt um schließlich bei Danzig eine neue Mündung zu schaffen. 1938 wurde ein Damm bei Kaifeng gesprengt, um den Vormarsch Japanischer Soldaten zu stoppen, was nicht gelang. Für die Bevölkerung war dieser Schritt verheerend. Der Huanghe floß nicht mehr nördlich, sondern südlich der Halbinsel Shandong ins Meer. Er überflutete ganze Städte und Regionen. Hunderttausende ertranken in einem Überflutungsgebiet, das so groß war wie die eineinhalbfache Größe der Schweiz.

In er ganzen 4000 jährigen Geschichte Chinas wird über die Gefahren durch diesen Fluß gesprochen. Die Kaiser der einzelnen Dynastien bewährten sich dadurch, daß sie etwas dagegen unternahmen. Teilweise wurden die Katastrophen auch mit Abschicht herbeigeführt.

4.Erste Revolution auf dem Lande

In China war es in den 50er Jahren so, daß die Armen sehr wenig Land hatten und bei einer schlechten Ernte hungern mußten, während die Reichen viel Land hatten. Die Armen mußten auch die Hälfte ihres Einkommens abliefern, die Reichen aber erhielten noch einen Überschuß an vielen Hektar Land.

Diese Ungleichheiten versuchte die Kommunistische Partei schrittweise abzubauen. Sie errichtete daraufhin 1958 große landwirtschaftliche Betriebe, die Volkskommunen. Die Volkskommunen sollten möglichst einen eigenständige Zelle werden und dadurch Disparitäten auf regionaler Ebene ausgleichen. Obwohl die Volkskommunen dem politischen Wandel unterworfen waren, blieben raumstrukturelle Fakten wie Dreigliederung, Produktionsbrigade und Produktionsgruppen bestehen. Sie sollten die Wirtschaftsbereiche, die Industrie und Dienstleistungen vereinen. Im Bereich der Landwirtschaft wurden zusammen Hänge terrassiert, Bewässerungsgräben gezogen, Aquädukte errichtet und Ziegel gebrannt. Neben der Landwirtschaft wurde von den Kommunen, aber auch die Industrie aufgebaut. Dadurch sollte der Gegensatz zwischen Stadt und Land vermindert werden. Durch das Geld der Industrie konnte man Maschinen und andere dringend benötigte Sachen kaufen, die sehr teuer waren oder sie gar selbst produzieren.

Die Volkskommunen erhielten genaue Vorgaben, was sie anbauen und wieviel sie ernten sollten. Die Bauern durften ihre Erzeugnisse aber nicht auf dem Markt verkaufen. Ihre Produkte mußten zu festgelegten Preisen an speziellen Aufkaufstellen abgegeben werden. Sie übernahmen dann auch die Verteilung im ganzen Land.

Die Industriebetriebe der Volkskommunen waren 1978 Ansatzpunkt für eine landesweite Industrialisierung der ländlichen Gebiete.

5.Die zweite Revolution auf dem Lande.

Trotz aller Fortschritte wurden die Lebensbedingungen in China in den 70er Jahren nicht besser. Um den Lebensstandard zu verbessern beschloß die Chinesische Regierung daher folgende Dinge:

- Um die Bauern zu langfristigen und aufwendigen Investitionen anzuregen, hat man ihnen Land vertraglich meist auf 15 Jahre zur Nutzung überlassen, die Wälder sogar auf 40 Jahre.
- Die Bauern müssen nur noch einen Teil der ihrer Ernte an den staatlichen Aufkaufstellen abliefern. Der größere Teil steht ihnen selbst zu.
- Die traditionellen Bauernmärkte wurden wieder zugelassen, hier können die Bauern ihre Ernte zu einem teureren Preis verkaufen.
- Bauern dürfen Maschinen und Transportmittel privat besitzen. Die Situation hat sich daher stark verbessert.

Doch trotzdem sind viele Bauern unterbeschäftigt, teilweise sogar arbeitslos. Daten belegen, daß von den 440 Millionen ländlichen Arbeitskräften 176 Millionen überflüssig sind. Einige Zeitungen Chinas definieren die ländliche Kleinindustrie so: „Den Acker verlassen, aber nicht das Dorf, in die Fabrik, aber nicht in die Stadt gehen“. Die Kleinindustrie entstand einerseits aus den alten Industriebetrieben der Volkskommunen, andererseits sind es Neugründungen der Dörfer und kleinen Landstädten. Sie sind auch die Besitzer der Industriebetriebe. Sie sind oft Zulieferer für die großen Betriebe und stellen einige Teile selber her. Oft greifen sie auf handwerkliche Traditionen zurück. Im Umland der größeren Städten kommt es oft zur Gründung von Zweigbetrieben großer staatlicher Unternehmen.

6.Die Entwicklung der chinesischen Industrie.

1949-1952

Durch den langen Bürgerkrieg in Städten wie Schanghai, Shenyang, Wuxi oder Kanton wurden viele Fabriken zerstört. Viele Unternehmer flohen daher nach Taiwan und Hongkong. Häufig nahmen sie auch Maschinen mit.

1953-1957

Ab 1953 wurde die ganze chinesische Wirtschaft von der Partei gesteuert. Sie allein entschied in den Fünfjahrplänen welche Waren in welchen Betrieben hergestellt werden mußten. Außerdem bestimmte sie die Produktionsmenge ebenso wie die Produktionspreise.

Mit sowjetischer und osteuropäischer Hilfe sind im 1.Fünfjahrplan (1953-1957) über 700 große staatliche Firmen entstanden.

Noch heute laufen in vielen dieser Fabriken Maschinen aus dieser Zeit. Dies hat aktuelle Auswirkungen. Viele Unternehmen stehen heute vor der Entscheidung, die sowjetischen Maschinen zu verbessern oder kostspieligere moderne westliche Einrichtungen zu kaufen. Selbst wenn die westlichen langfristig wesentlich kostengünstiger sind, wird kurzfristig durch eine Verbesserung sowjetischer wenig Kapital gebunden. „Eine japanische Mutter paßt nicht auf eine russische Schraube“, lautet eine Redewendung, die besagt, daß sich sowjetische Einrichtungen nicht mit westlicher Technik verbessern lassen. Wenn sich die Fabrik nur für eine Verbesserung der Maschinen entschließt, muß sie sowjetische Geräte kaufen.

Die Firmen konzentrierten sich im wesentlichen auf 18 große Industriestädte, die in der Nähe großer Kohle -, Erdöl-, und Eisenerzvorkommen liegen.

1958-1978

1958 wurde mit Hilfe der Volkskommunen eine Vielzahl kleinerer Firmen auf dem Land gegründet. Gleichzeitig aber wurde der Aufbau der bereits bestehenden Betriebe vorangetrieben.

1978-heute

„Von Ausland lernen“, war jetzt die neue Devise. Ursache dafür war das knappe staatliche Haushaltsbuge, das bei weitem nicht reichte die Maschinen zu modernisieren. Dies ist aber unbedingt erforderlich, um die Qualität der Industriewaren zu verbessern. Durch Ausfuhr dieser Waren soll mehr Geld in die Staatskasse kommen. Ein weiteres Ziel der Chinesen ist, daß viele ausländische Firmen langfristig in China investieren. Dazu stellten sie sich einige Aufgaben:

- Die Verbesserung bestehender Anlagen.
- Zukauf gebrauchter Anlagen aus dem Inland.
- Zukauf gebrauchter Anlagen aus dem Ausland.
- Eigene Entwicklungen.
- Kauf neuer technischer Anlagen aus dem Ausland.
- Gemeinsamen Produktion von chinesischen und ausländischen Firmen (Joint Ventures).
- Verbreitung moderner technologischer Verfahren.

Damit hatten sie auch Erfolg, denn schon bald investierten viele ausländische Firmen in China. Zunähst wurden vier Wirtschaftszonen in Südchina eingerichtet, um den Außlandschinesen aus Hongkong und Taiwan Anreize zu bieten, auf dem Festland zu investieren. 1984 wurden 14 Küstenstädte und 1988 alle Küstenprovinzen für ausländische Betriebe geöffnet. Seit 1994 können auch die Binnenprovinzen ausländische Unternehmen anwerben.

7.Städtischer Raum

Die Geschichte einer Chinesischen Stadt.

Rund ein Viertel der Bevölkerung der Volksrepublik China lebt in Gebieten, die als Städte bezeichnet werden. Das waren 1983 241 Millionen Menschen, 1987 über 250 Millionen Menschen. Die eigentliche städtische Bevölkerung, d.h. diejenigen, die ihren Lebensunterhalt außerhalb der Landwirtschaft verdient, ist wesentlich geringer; sie durfte 120 - 140 Millionen Menschen umfassen. Das juristische Staatsgebiet geht oft weit über das geographische hinaus und bezieht das agrarische Umland mit ein. Damit gibt es sowohl Städte im ländlichen Raum als auch ländliche Gebiete innerhalb einer Stadt. Daraus erklärt sich der scheinbare Widerspruch, daß rund 80% der Bevölkerung der Volksrepublik China im ländlichen Raum leben, doch rund 25% in der Stadt.

Als „Stadt“ wird eine Siedlung mit mindestens 3000 ständigen Bewohnern bezeichnet, von denen mindestens 70% nicht von der Landwirtschaft leben. 1984 wurden die Kriterien erheblich erweitert: Gemeinden können ernannt werden, wenn mindestens 2000 Einwohner nicht von der Landwirtschaft leben. Städte werden nach ihrer Größe grob in zwei Gruppen eingeteilt. In die Shi-Stadt, die Großstadt und in die Zhen-Stadt, die Kleinstadt. Eine Shi- Stadt muß mindestens 100000 Einwohner haben. 1983 lebten 72% der Stadtbevölkerung in den großen Shi-Städten, deren Zahl seit 1952 von 157 auf 289 gestiegen ist. 28% lebten in Zhen-Städten deren Zahl von 5400 auf 7280 erhöht hat. Bei den Städten in China umfaßt die verwaltungsmäßige Stadt das eigentliche Stadtgebiet. Die Stadt selbst wird in Bezirke gegliedert, das der Stadt zugeordnete Gebiet in Kreise. So beträgt zum Beispiel das Gebiet der Stadt Peking 16 807km², das eigentliche Stadtgebiet 3 000km², die Innenstadt nur 87km². Ein anderes Beispiel. Nominell ist die Stadt Tschungking die größte Stadt Chinas mit 13,9 Mio. Menschen auf einem Gebiet von 22 341km2 (ein Gebiet das größer als das Bundesland Hessen ist). Rechnet man allerdings nur das eigentliche Stadtgebiet, so nimmt Tschungking mit 2,7 Mio. Einwohnern nur Platz 7 ein.

Eine Stadt in China:

Weitläufig blieb die überkommende Bausubstanz bewahrt. Auch heute noch werden die Innenstädte selbst großer Städte wie früher durch dichtgedrängte, eingeschossige Häuser geprägt. Mehr noch als durch teilweise Umgestaltung der bestehenden Bausubstanz wandelte sich die Stadt durch die Bebauung großer Flächen. In allen Großstädten übertrifft die seit der Gründung der Volksrepublik überbaute Fläche bei weitem die bis dahin in Jahrhunderten gewachsene. Diese Entwicklung läßt sich in zwei Phasen einteilen, die zwei Wertvorstellungen widerspiegeln: In die Phase des sowjetischen Sozialismus, der besonders in den 50er Jahren raumprägend wirkte und in die Phase der Umgestaltung der 80er Jahre, die sich an Japan, Hongkong und den USA orientierte.

Mit der Gründung der Volksrepublik China begann eine neue Epoche in der jahrtausendealten Geschichte des chinesischen Volkes. Dies sollte auch baulich dokumentiert werden. Vorbild war der erste sozialistische Staat der Erde, die Sowjetunion, mit der die Volksrepublik durch einen Freundschaftsvertrag verbunden war. Der Bruch mit der Vergangenheit wurde durch großflächige Umgestaltungen dokumentiert. Fast in allen Städten trug man die Schutzmauer ab, die bis dahin selbst ein Peking eine seit Jahrhunderten unveränderte Stadtgrenze bildete.

Mitten durch das enge Straßen- und Häusergewirr der Städte brach man jeweils eine Schneise: eine vielspurige Straße durchzieht als Magistrale möglichst schnurgerade die Innenstadt. An ihr stehen oft wichtige Gebäude oder solche mit der sich die Stadt präsentieren kann. Außerdem steht an der Magistrale ein großer Platz. Er diente bis zum Anfang der 80er Jahre als der politischen Selbstdarstellung; hier zogen die Volksmassen an ihrem Führer vorbei, deswegen wurde die Frontseite von einer Tribüne eingenommen. Durch Bauten im neuen Stil sollte die Bedeutung des Platzes auch im Aufriß unterstrichen werden. Dies geschah etwa in Peking durch die Gebäude des Nationalen Volkskongresses (Parlament) und zweier Museen.

Die oft engen Straßen der Altstadt wurden verbreitert. Dabei errichtete man anstelle der eingeschossigen Wohn- und zweigeschossigen Geschäftshäuser Wohnbauten mit mehreren Stockwerken.

In dieser Zeit wurden viele Läden geschlossen und in den frei werdenden Räumen errichtete man kleine Werkstätten und Manufakturen. Auch Tempel fielen dem Wandel zum Opfer. So wurden viele ehemaligen Tempel jetzt als Fabrikhallen benutzt.

Die Altstädte sehen oft alt und schäbig aus, da die niedrigen Mieten nicht kostendeckend sind und die Häuser oft in Privatbesitz waren. Die öffentlichen Investitionsmittel wurden für den Bau neuer Straßen ausgegeben und so kam es das die Städte bald weit über ihre bisherigen Grenzen hinausschossen. Auf dem freien Feld im Umland wurden jetzt Betriebe der Schwer- und Leichtindustrie gebaut. Sehr großflächig natürlich, da man oft noch kleinere Parkanlagen oder Platz für eine Erweiterung der Betriebe anlegte. Umkreist wurden die Betriebe oft von Sozialeinrichtungen und Wohnungen, da die Beschäftigten in der Nähe der Arbeit leben sollten.

Der politische Wandel, der sich mit Beginn der 80er Jahre vollzog wirkte sich auch auf die Umgestaltung aus. Zwar blieb die Grundstruktur bestehen, jedoch wurden Plätze und Parkanlagen verkleinert um mehr Platz zu schaffen. Außerdem wurden Hochhäuser und Hotels gebaut. Dafür aber kleinere Wohnblocks abgerissen.

Noch immer dehnt sich dieses Bebauen aus. Insgesamt wurden zwischen 1957 bis 1980 über 333 000km2 bebaut.

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Details

Titel
Volksrepublik China
Note
Sehr Gut
Autor
Jahr
1998
Seiten
11
Katalognummer
V103478
ISBN (eBook)
9783640018567
Dateigröße
359 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ein Referat über die Infrastruktur, Land und Leute, sowie diverse Daten zur Volksrepublik China
Schlagworte
Volksrepublik, China, Thema China
Arbeit zitieren
Lukas Brylski (Autor:in), 1998, Volksrepublik China, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103478

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