Die Zeit des Flower Power


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

2 Seiten


Leseprobe


Die 60er Jahre und die Zeit des Flower Power

Der geschichtliche und gesellschaftliche Hintergrund

Die Zeit der 60er Jahre war von einem starken Optimismus geprägt. Es war, politisch gesehen, das sozialdemokratische Jahrzehnt schlechthin und so war die Jugend auf den Glauben eingeschworen, die Welt müsse besser, schöner, gerechter, freundlicher und sauberer werden.

Grundlage des Lebensgefühls war die Ablehnung der elterlichen Lebensweise; man wollte bloß nicht zum Schlipsträger werden - die Karriere kann warten. Die Beatniks wollten statt dessen reisen, auf Selbsterfahrungstrip gehen, Drogen genießen und nichts mit der Welt von Kontoauszügen, Familienfeiern und Laufbahnerwartungen zu schaffen haben. Das Epizentrum dieser neuen Subkultur lag in Haight Ashbury, einem Viertel von San Francisco. Ein weiterer Einfluß auf die Beatgeneration übte Elvys Presley aus, denn seine Musik, seine Bühnenshow, sein ganzer Habitus wirkte auf die Fans wie eine Aufforderung, es den Eltern nicht gleich zu tun. Gleichzeitig formierte sich am Rande der ersten Bürgerrechtsbewegung gegen Rassismus eine Folk -und Liedermacherszene, die den Kampf der Schwarzen musikalisch unterstützen wollte mit Künstlern wie Woody Guthrie („This land is your land“), Joan Beaz oder Pete Seeger. Die Musik der Schwarzen wurde bei den Weißen durch die Bürgerrechtsbewegung immer populärer. Blues und Gospel erzählen vom Scheitern, von der Vergeblichkeit, gegen das Schicksal anzurennen, von der Güte des Herrn vom Glauben an eine bessere Welt. Ende der 50er Jahre gründete sich das Plattenlabel “ Motown“, das einzig schwarzen Künstlern vorbehalten war wie Diana Ross, Aretha Franklin oder Marvin Gaye. Überall in der USA bildeten sich oppositionelle, alternative Gruppen zur traditionellen Kultur. Der Aufstieg des Popartkünstlers Andy Warhol begann, die Beatnikgurus in San Francisco zogen immer mehr Jugendliche an, Bücher von Hermann Hesse wie „Der Steppenwolf“ eroberten die Köpfe der Studenten, denn sie kreisen stets um ein Thema: die Irrungen und Wirrungen der Jugend, die Suche nach dem Wichtigen im Leben. Andere Idole der Generation waren John F. Kennedy, Mahatma Gandhi und James Dean. Bücher über Ökologie und Feminismus avancierten zum Bestseller, es wurde erstmals offen über Sex und Homosexualität geredet.

Die 60er Jahren waren auch eine Reaktion auf die konsumorientierten, stille und uniformierte Ära der 50er Jahre. Überall wurde um die gleichen Dinge gestritten: Wie lang dürfen die Haare sein? Dürfen Mädchen Jeans tragen? Wie männlich muß ein Mann sein? Darf ein Mann auf offener Tanzfläche mit seinem Becken schwingen? Dürfen Kinder überhaupt etwas, was den Eltern nicht gefällt?

Politisch wurde vor allem die Parole „Make love, not war“ vertreten und aktiv gegen den Vietnamkrieg gekämpft.

In der BRD äußerte sich die Rebellion in Demonstrationen gegen die Springerpresse, gegen die Notstandsgesetze und für eine demokratischere BRD. In privater Hinsicht kämpften die Jugendlichen für dasselbe wie ihre Altersgenossen in den USA: das Recht Blue Jeans zu tragen, gegen die Behandlung von Kindern als Leibeigene. Es gründeten sich Kommunen mit ausgehängten Türen, stundenlangen Versammlungen und Streit über den Abwasch... ,Ulrike Meinhof schrieb in der Zeitschrift „Konkret“ Artikel über die Armut in Deutschland und die schwarzbraunen Kader im Staatsapparat. Musikalisch verlangten die Jugendlichen nach amerikanischen und englischen Gruppen wie den „Beatles“ oder den „Rolling Stones“. Sowohl in den USA als auch in Westeuropa ging es bei den kleine und großen Revolten um Politik - wichtiger aber war der Wunsch nach Änderung von Werten, von Mentalitäten. Diese Generation legte den Grundstein für eine neue Weltoffenheit und Toleranz, andere Lebensformen zu akzeptieren, auch wenn sie den eigenen widersprachen.

Die Mode

Als äußeres Zeichen des Widerstandes bildete sich der Hippie-Look heraus: es wurde barfuß gelaufen, lange glatte Haare kamen in Mode, man trug Schmuck, Jeans und Hemden in bunten Blumenmustern. Frauen trugen häufig lange, flatternde Blumenkleider. Es sollte der Kontrast zwischen Sanftheit und Naturverbundenheit und Konsumrausch sichtbar gemacht werden. Somit war diese Antimode auch ein Mittel zum Ausdruck der Weltanschauung. Doch auch sie entwickelte sich bald zu einem weltweiten Trend, womit die kommerzielle Ausbeutung der äußeren Erscheinungsform der Hippies einherging. Bodenlange Röcke, flatternde Schals und Haarbänder, Spitzenblusen im Großmutterstil wurden schnell in billigen Massenauflagen produziert und fanden reißenden Absatz. Somit verlor die Kleidung ihre ideelle Bedeutung.

Frei nach dem Motto „Natur pur“ wurde wieder verstärkt gestrickt und gehäkelt und zwar alle möglichen Kleidungsstücke und sogar Wohnungsdekoration. Tips lieferten dafür Artikel in Zeitschriften. Dieser Trend hielt auch in der Haute Couture Einzug: Sonia Rykiel, eine bedeutende französische Modeschöpferin, gelang mit Strickmodellen der Aufstieg, wobei sie sogar Strickblazer und -hosenanzüge entwarf. Ähnlich populär wie die Strickmodelle wurde Patchwork, das ursprünglich die Frauen der Gründerzeit nutzten, um aus Stoffresten neue Kleider zu entwerfen. Allerdings wurde es in den 70er Jahren als festes Muster gedruckt. Bodenlange Patchwork - Röcke galten als sehr modern. Auch Patchwork fand durch Yves Saint Laurent seinen Weg in die Haute Couture.

Das Hauptmerkmal der Hippie-Mode war, daß sie Teile alter Stile und anderer Länder übernahm und zu einem eigen zusammensetzte, z.B. Omablusen, Bauernröcke, Zigeunerröcke, indische Schals, Beduinengewänder... Auch das machte Yves Saint Laurent salonfähig. Der indische Look war vor allem vorteilhaft für die junge Generation: Flatterkleider aus Batistseide, Blusen mit Stickereien oder indisch inspirierten Drucken. Auch dies wurde zur Konsumware und billig produziert und nachgemacht. Andere Kleidungsstücke wurden einfach weiterentwickelt: Pannesamtjacken mit Stickereien, indische Stickereien auf Baumwollblusen. So bildete sich kein eigener Stil heraus, sondern Tendenzen der 60er Jahre wurden weiterentwickelte und in die 80er überführt. Allerdings verschwanden Kleiderordnungen fast ganz, denn man gab sich auch in der Mode antiautoritär. So konnte man Abendmode nur noch kaum von der des Tages unterscheiden, einziger Unterschied war, daß die Stoffe abends etwas feiner waren. Als die Röcke so kurz waren, daß sie kaum noch den Po bedeckten, wurde mit dem Midi - einem halblangen Rock - die Gegenbewegung eingeleitet. Der Midi konnte sich aber erst nicht durchsetzen. Als eine sehr gute Kombination wurde ein Minirock mit einem bodenlangen Mantel empfunden. Als Kompromiß entstanden Röcke mit Knopfleisten, die man sowohl kniebedeckend als auch sehr kurz tragen konnte. Ab 1975 setzten sich dann knieumspielende Glocken -oder Faltenröcke durch, die aus Jersey, Tweed oder karierten Wollstoffen gefertigt waren und die mit kurzen Strickjacken, Pullovern oder Blusen kombiniert wurden. Bei Teenagern waren bodenlange Röcke mit Blumen oder Patchworkmustern in, die barfuß getragen wurden. Mitte der 70er Jahre wurde eine kniebedeckende, glockige Form modern. Kleider nahmen die gleiche Entwicklung: bodenlang bei Teenagern, knieumspielend bei Frauen. Besonders beliebt waren Hemdblusenkleider mit Gürteln, die später von Jerseykleidern abgelöst wurden. Oberteile wurden zunehmend angekraust oder plissiert und an Passen angesetzt. Als Materialien waren Pannesamt und weiche Polyesterfasern wegen ihres Tragekomforts beliebt. Im Sommer wurden die Kleider gewickelt, sie waren ärmellos oder hatten Flügel -oder Trompetenärmel. Auch schulterfreie Kleider oder auch T-Shirts ließen im Sommer mehr Haut sehen. Hemdblusen und Poloblusen wurden als gängige Oberteile später durch T-Shirts und Omablusen ergänzt. Orientierungspunkt bildete dabei die Jahrhundertwende. Charakteristisch waren hochgeschlossene Formen, Rüschen, Stehkragen und lange Trompetenärmel.

Ende der Leseprobe aus 2 Seiten

Details

Titel
Die Zeit des Flower Power
Autor
Jahr
2001
Seiten
2
Katalognummer
V103496
ISBN (eBook)
9783640018741
Dateigröße
327 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zeit, Flower, Power
Arbeit zitieren
Jana Beer (Autor:in), 2001, Die Zeit des Flower Power, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103496

Kommentare

  • Gast am 20.3.2007

    langweile.

    ich denke man hätte etwas mehr über die jeans erzählen können bis dann

  • Gast am 15.7.2002

    wirklich gut!!!!!!!!!.

    deine seite ist wirklich cool!!!!!!!!!!!!!!! ich muss bis morgen ein referat über flowerpower machen, und dein referat hat mir mortz geholfen! Respekt. nur der scheiß drucker spinnt ich musste die hälfte von deinem text abschreiben naja bye

  • Gast am 13.11.2001

    60ger.

    Einfach genial!Diese Zeit ist einfach die Beste

Blick ins Buch
Titel: Die Zeit des Flower Power



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