Salvatore Dali - Die Madonna von Port Lliegat


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

2 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Das Gemälde "Die Madonna von Port Lliegat", gemalt von dem surrealistischen Maler Salvatore Dali, entstand 1949 in Öl auf einer Leinwand.

Auf dem Bild befindet sich eine Maria mit dem Jesuskind in ihrem Körper. Sie sitzt auf einem steinernen Podest unter einem ebenfalls steinernen Torbogen. Die Umgebung, in der sich diese Bildzeichen befinden, stellt eine Strandlandschaft dar.

Das Bild lässt sich unterteilen in Vorder-, Mittel-, und Hintergrund. Im Hintergrund erblickt der Betrachter eine Strandlandschaft bei sonnigem Wetter und klarem, wolkenlosem Himmel. Da blaue Meer bietet einen endlosen Blick in die Ferne zum Horizont. Das Meer bildet die Horizontlinie. Die Weite des Meeres ist rechts und links des Bildrandes begrenzt durch mehrere meterhohe Felsen und Landzungen.

In den Mittelgrund plazierte Dali einen steinernen Torbogen unter dem Maria zu sehen ist. Der Torbogen ist durch Zerstückelungen in sechs Teile geteilt. Auf der linken Bildhälfte befinden sich, ebenso wie auf der rechten drei steinerne Blöcke. Bei den jeweils mittleren Blöcken bietet der abbröckelnde Putz Sicht auf die Bauart des Bogens: Wie bei einem Hausbau wurde Stein auf Stein gesetzt und mit Mörtel zusammengehalten. Die oberen vier Blöcke sind genau auf den Kopf der Maria ausgerichtet, die unteren, im Schatten liegenden, zwei Blöcke sind ausgerichtet auf den Fluchtpunkt im Horizont. Das Bild ist in einer Fluchtpunktperspektive aufgebaut.

Unter dem Torbogen, auf einem Sockel aus Stein, sitzt eine andächtig blickende Maria. Ihr Blick ist auf das Kind in ihr gerichtet. In der Mitte ihres Leibes trägt sie ein junges, nacktes Kind. Der Körper der Maria besteht ebenfalls aus mehreren Teilstücken. In ihrem Kopf ist ein großer Spalt zu erblicken, der sie in zwei Teile zu zerreißen scheint. Die Arme und Hände, die sie schützend über den Kopf ihres Kindes hält, sind nicht durch Oberarme am Rumpf befestigt, sondern sind ohne Verbindung als Einzelstücke angeordnet. Der Rumpf der Frau sieht aus wie bei einer Schwangeren, nur dass er durch ein Rechteck, welches fast die Größe de Oberkörpers hat, zerschnitten ist. Dieses Rechteck, einem Fenster ähnlich, bietet Sicht auf den Hintergrund des Bildes. In diesem "Fenster" schwebt, ohne jeden Halt, das Jesuskind über einem Kissen. In seiner linken Hand hält es ein Kreuz, worauf sich sein Blick richtet. Über seiner rechten Hand schwebt ein Reichsapfel, der einen Schatten auf Jesus rechtes Bein wirft. Das Kind ist unbekleidet und trägt ebenfalls ein durchschneidendes Rechteck auf seinem Körper. Bei ihm ist es weniger groß und befindet sich bisher nur auf seiner Brust, doch bietet es ebenfalls einen Blick auf den Hintergrund.

Der Rock Marias ist in Falten über ihre Beine geschwungen und bildet eine Verbindung um Vordergrund, in dem eine steinerner Sockel zu sehen ist. Auf der linken Vorderkante des Sockels liegt ein Tuch und auf der rechten Seite befinden sich drei Zitronen. Über Maria und neben ihr schweben Muscheln. In einer von ihnen liegt ein Fisch.

Die Gestaltung des Bildes löst zuerst Verwirrung beim Betrachter aus. Er erblickt die vielen Zeichen, die scheinbar ohne Fundament durch den Raum schwebe. Dann richtet sich der Blick des Betrachters auf die Bildmitte, in der sich das nackte Kind befindet. Der Blick wandert von innen nach außen und von vorne nach hinten. Das Bild ist quasi zwiebelschalenähnlich aufgebaut. In der Mitte befindet sich der Kern, das Kind, schützend um den Kern, befindet sich die Mutter und um die Mutter ist, wie ein Rahmen, der Torbogen angeordnet. Durch das Lückenhafte wird der Blick immer wieder nach hinten gelenkt. Das Bild erhält durch die Schnitte eine gewisse Transparenz. Der Betrachter glaubt, durch die Figuren hindurchzusehen und in das Innerste ihren Seelen zu blicken. Durch das Schweben der Bildelemente macht das Gemälde den Eindruck, im Weltall entstanden zu sein und ihn zu repräsentieren. Das Marienbild wurde völlig aus seinem Kontext gerissen und in einen widersprüchlichen , traumhaften Sachverhalt neu eingegliedert. Dieser Vorgang, typisch für den Syrrealismus, vermittelt dem Betrachter etwas Visionäres und Irrationales. Das Bild der Maria ist sonst nur an heiligen Stätten zu finden. In Kirchen etc gelten Regeln und Gebote. m Gegensatz dazu, ist man am Strand und am Meer "frei". Dies verbunden schafft ein ganz neues Gefühl. Es macht den Eindruck als wäre der Betrachter an zwei Orten gleichzeitig.

Die Zusammensetzung des Bildes macht den Eindruck einer Fotomontage.

Durch die Farbwahl vermittelte Dali die Wichtigkeit seiner religiösen Botschaft. Das Gewand der Maria wurde im oberen Teil, in dem sich die Botschaft befindet in kräftigen Farben gestaltet. Alles, was von nicht so großer Bedeutung ist, wurde in schwächeren Tönen gestaltet. Dies erzeigt eine gewisse Harmonie.

Dali vermittelt mit seinem Bild "Die Madonna von Port Lliegat" den Ausdruck seiner Unzufriedenheit mit der damaligen Malerei. Durch die Zerschneidung der Bildzeichen und dem Riss aus dem Zusammenhang will er etwas Neues und Unbekanntes in Gang setzten. Er wünscht sich einen neue Kunst und eine fortschrittlichere Umgebung. Erhält die damaligen Maler und Künstler für veraltet und zurückgeblieben. Mit seinem Bild erreicht er bei dem Betrachter drei Ebenen. Die Seele, den Traum und die Realität. Die Seele erreicht er durch den Einblick und Durchblick durch die Figuren. Was zuerst zusammenhangslos aussah entpuppt sich als tiefgründig und bedeutungsvoll. Den Traum erreichter durch die Zusammensetzung von zwei völlig verschiedenen Umgebungen. Die Freiheit in der Natur und den Schutz in der Kirch und von Gott. In die Realität wird der Betrachter durch den Blick unter dem Putz der Steinblöcke zurückgeholt. Dem Betrachter soll vermittelt werden, dass es sich lohnt, Dinge zu hinterfragen und an der Oberfläche zu kratzen. Oft verbirgt sich hinter einer schönen Fassade etwas Unerwartetes. Mit versteckten Hinweisen sorgt er dafür, dass die Taten und der Glaube Jesus nicht in Vergessenheit geraten. Die drei Zitronen im Vordergrund symbolisieren die Dreifaltigkeit: Den Vater, den Sohn und den heiligen Geist. Der kaum zu sehende Fisch in einer Muschel, am linken Bildrand liegend, erinnert an die Bergpredigt, bei der Jesus aus ein paar Fischen viele machte um so viele Menschen satt zu machen. Die Muschel über dem Kopf der Maria symbolisiert Gott, der ein Zeichen zu Maria herabsinken lässt und sie und das Kind beschützt. Die Haltung der Hände Marias gleichen der Haltung Jesus, wenn er einen Segen über Menschen sprach.

Dali vereinte in seinem Bild Religion und Weltanschauung.

Er versetzte den Betrachter in die Vergangenheit und in die Zukunft. Erlöste einen Prozess des Nachdenkens aus, der dem Betrachter in vielen Situationen auf die Sprünge helfen soll. Sein Kunstwerk ist vollgepackt mit religiösen, wissenschaftlichen und alltäglichen Botschaften, die der Betrachter erst nach und nach zu entschlüsseln vermag.

Ende der Leseprobe aus 2 Seiten

Details

Titel
Salvatore Dali - Die Madonna von Port Lliegat
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2000
Seiten
2
Katalognummer
V103497
ISBN (eBook)
9783640018758
Dateigröße
322 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Lehrerkommentar: "Mit etwas mehr eingearbeitetem Hintergrundwissen wäre die Interpretation selbst ein Kunstwerk. Sehr schön!"
Schlagworte
Salvatore, Dali, Madonna, Port, Lliegat
Arbeit zitieren
Susanne Pilk (Autor:in), 2000, Salvatore Dali - Die Madonna von Port Lliegat, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103497

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