Wer hohe Gewinne erzielt, muss sich mit der Frage beschäftigen, welche steuerlichen Folgen diese haben und wie die entstehende Steuerlast so niedrig wie möglich gehalten werden kann. Viele Menschen wundern sich aufgrund der diesbezüglichen Berichterstattung zu Recht, warum die großen Konzerne wie Facebook, Alphabet (Google), Apple oder Amazon trotz riesiger Gewinne so wenig Steuern zahlen. Und warum zahlen sie diese meistens nur in den USA bzw. in ihrem Ansässigkeitsstaat? Viele Gründe hierfür liegen im Wesen der digitalen Wirtschaft. Die Digitalisierung führt zur Aufweichung von Landesgrenzen. Bisher bestehende steuerrechtliche Regelungen in Form von physischen Anknüpfungspunkten sind überholt und erscheinen nicht mehr zeitgemäß.
Mit der Vernachlässigung von Grenzen und der Schaffung neuer Möglichkeiten der Wertsteigerung eines Unternehmens durch digitalisierte Prozesse steigt die Notwendigkeit, alternative Anknüpfungspunkte zu definieren und Ort und Zeitpunkt der Wertsteigerung zu ermitteln. In diesem Zusammenhang ist auch zu ergründen, ob eine Besteuerung im Ansässigkeitsstaat oder einer Besteuerung im Quellenstaat Vorrang einzuräumen ist. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, diese Fragen zu beantworten und zu untersuchen, welche Anpassungen an steuerrechtlichen Regelungen vorzunehmen sind, um der Digitalisierung der Wirtschaft auch auf steuerliche Ebene gerecht werden zu können.
Es wird daher untersucht, was die Gründe für die Überholung des geltenden Steuersystems sind und welche Lösungen dafür angedacht werden. Nach Ausführungen zur sogenannten digitalen Wirtschaft und dessen Charakteristika, sollen die internationalen Besteuerungsgrundsätze als Grundlage für die Überlegungen dienen. Im Anschluss werden die Lösungsvorschläge aus Theorie und Praxis anhand dieser Grundsätze analysiert und kritisch begutachtet. Es gilt die Frage zu beantworten, ob die Lösungsvorschläge dazu geeignet sind, für eine gerechte Besteuerung der digitalen Wirtschaft zu sorgen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Erzielung von Einkünften aus Online-Werbung gelegt, da diese als typisches Geschäftsmodell der digitalen Wirtschaft angesehen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- PROBLEMSTELLUNG
- DIGITALE WIRTSCHAFT
- Definition
- Wichtigste Charakteristika der digitalen Wirtschaft
- Mobilität
- Netzwerkeffekte
- Mehrseitige Geschäftsmodelle
- Tendenz zu Monopol oder Oligopol
- Volatilität
- Vertrauen auf Daten und Nutzerbeteiligung
- Daten
- Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse
- Typische Geschäftsmodelle der digitalen Wirtschaft
- Online-Werbung – Am Beispiel von Google
- Google in Zahlen 2019
- Vermietung von Werbeplätzen als Geschäftsmodell
- Merkmale und Wertschöpfung im Bereich von Online-Werbung
- Besteuerung der Werbeumsätze in Deutschland
- Unbeschränkte Steuerpflicht
- Beschränkte Steuerpflicht
- Inländische Betriebsstätte
- Überlassung von im Inland belegenen Rechten
- Überlassung von Know-How in Form eines Algorithmus
- Rechteüberlassung in Form von Werbeflächen
- Zwischenergebnis
- Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse
- INTERNATIONALE BESTEUERUNGSGRUNDSÄTZE
- Internationale Besteuerungsprinzipien
- Welteinkommensprinzip
- Quellenprinzip
- Anwendung und Vorrang
- Völkerrechtliche Betrachtungsweise
- Steuergerechtigkeit
- Leistungsfähigkeitsprinzip
- Leistungsfähigkeitsprinzip auf internationaler Ebene
- Äquivalenzprinzip
- Nutzenprinzip auf internationaler Ebene
- Das Nutzenprinzip und die digitale Wirtschaft
- Zwischenstaatliche Gerechtigkeit
- Neutralität im Steuerrecht
- Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse
- Internationale Besteuerungsprinzipien
- DIE QUELLE ALS STEUERLICHER ANKNÜPFUNGSPUNKT
- Allgemeines
- „Praktische“ Umsetzung durch das OECD-Musterabkommen
- Einkünfte aus Online Werbung im OECD-MA
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- LÖSUNGSANSÄTZE ZUR BESTEUERUNG DER DIGITALEN WIRTSCHAFT IN THEORIE UND PRAXIS
- Base Erosion and Profit Shifting
- Abschlussbericht zum Aktionspunkt 1 der OECD
- Weitere Entwicklung auf Ebene der OECD und der EU
- Modelle zur Besteuerung der digitalen Wirtschaft
- Allgemeines
- Digitalsteuer (DST)
- Der europäische Richtlinien-Vorschlag zur Digitalsteuer
- Allgemeines
- Anwendungsbereich
- Ort der Besteuerung und Steuerberechnung
- Die französische Digitalsteuer
- Britische Digital Service Tax
- Kritische Würdigung der DST
- Allgemein
- Besteuerungsgrundsätze und Abkommensrecht
- DST und Online-Werbung
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Der europäische Richtlinien-Vorschlag zur Digitalsteuer
- Neue Anknüpfungsregeln
- Blueprint on Pillar One
- Amount A
- Umfang
- Nexus
- Zuordnungsregeln für die Erlöse
- Steuerbemessungsgrundlage
- Gewinnaufteilung
- Weitere Ausführungen
- Kritische Würdigung
- Allgemein
- Besteuerungsgrundsätze und Abkommensrecht
- Online-Werbung
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Blueprint on Pillar One
- FAZIT
- LITERATURVERZEICHNIS
- QUELLENVERZEICHNIS
- RECHTSPRECHUNGSVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Master-Thesis befasst sich mit der Besteuerung der digitalen Wirtschaft und analysiert kritisch verschiedene Modelle zur Ertragsbesteuerung von Online-Werbung. Der Fokus liegt dabei auf der Identifizierung von Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit der Besteuerung von digitalen Geschäftsmodellen und der Suche nach gerechten und effizienten Lösungen.
- Herausforderungen der Besteuerung digitaler Geschäftsmodelle
- Analyse von Modellen zur Ertragsbesteuerung von Online-Werbung
- Bewertung von Besteuerungsgrundsätzen und Abkommensrecht
- Bewertung der Auswirkungen auf die digitale Wirtschaft und die Nutzer
- Ausblick auf zukünftige Entwicklungen und Lösungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2 beleuchtet die digitale Wirtschaft im Allgemeinen und fokussiert sich auf die Besonderheiten von Online-Werbung am Beispiel von Google. Es werden die wichtigsten Charakteristika der digitalen Wirtschaft, typische Geschäftsmodelle und die aktuelle Besteuerungspraxis in Deutschland analysiert.
- Kapitel 3 beschäftigt sich mit internationalen Besteuerungsprinzipien und deren Anwendung auf die digitale Wirtschaft. Es werden die wichtigsten Prinzipien, wie das Welteinkommensprinzip und das Quellenprinzip, sowie die Bedeutung von Steuergerechtigkeit im internationalen Kontext beleuchtet.
- Kapitel 4 untersucht die Rolle der Quelle als steuerlicher Anknüpfungspunkt und betrachtet die praktische Umsetzung durch das OECD-Musterabkommen. Es wird analysiert, wie Einkünfte aus Online-Werbung im Rahmen des OECD-MA behandelt werden und welche Herausforderungen sich daraus ergeben.
- Kapitel 5 präsentiert verschiedene Lösungsansätze zur Besteuerung der digitalen Wirtschaft in Theorie und Praxis. Es werden Modelle wie die Digitalsteuer (DST) und neue Anknüpfungsregeln, wie der Blueprint on Pillar One, vorgestellt und kritisch gewürdigt.
Schlüsselwörter
Digitale Wirtschaft, Online-Werbung, Besteuerung, Steuergerechtigkeit, Internationale Besteuerungsprinzipien, OECD-Musterabkommen, Base Erosion and Profit Shifting (BEPS), Digitalsteuer (DST), Blueprint on Pillar One, Geschäftsmodelle, Wertschöpfung, Steuerliche Anknüpfungspunkte.
- Base Erosion and Profit Shifting
- Quote paper
- Tobias Leufke (Author), 2020, Die Besteuerung der digitalen Wirtschaft. Eine kritische Analyse von Modellen zur Ertragsbesteuerung von OnlineWerbung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1035634