Ökologie und Ökoaudit


Referat / Aufsatz (Schule), 1999

7 Seiten


Leseprobe


1. Problematik

In den letzten Jahren wurde die Öffentlichkeit immer mehr für die Umweltproblematik sensibilisiert. Dadurch entwickelte sich das ökologische Image eines Unternehmens und seiner Produkte bei vielen Kunden zu einem Absatzkriterium. Gleichzeitig wur- den seitens der Umweltpolitik strengere Vorschriften und Gesetze geschaffen. Dies führte direkt zu steigenden betrieblichen Aufwendungen z. B. für Filteranlagen, aber auch indirekt für die erforderliche gezielte Gestaltung des Unternehmens insgesamt bezüglich der Umweltbelange. Die ökologische Betroffenheit des Unternehmens kann also nicht übergangen werden. Für die dauerhafte Existenzsicherung, ist eine Unternehmensausrichtung die den Aspekt Ökologie berücksichtigt, unumgänglich. Allein der harte Wettbewerb, hat die Unternehmen dazu beflügelt, sich ein veränder- tes Umweltbewußtsein anzueignen. Unternehmungen kommen nicht umhin, den Umweltschutz in ihr Zielsystem zu integrieren und bei ihren Strategien zu berücksich- tigen. Die Umweltbelastung durch das Unternehmen muß dokumentiert werden, Chancen- und Risikopotentiale für die Zukunft müssen abgeschätzt werden.

Hier kommt das Ökomanagement ins Spiel, welches versuchen soll, genau diese Umweltbelastung durch die Unternehmen, zu dokumentieren. Die Aufgaben des Umweltmanagement sind die Planung, Steuerung und Kontrolle aller Umweltaktivitäten eines Unternehmens zu organisieren. Zu den wichtigsten Umweltmanagementinstrumente gehören: Umwelt- oder Ökoberichte, Umwelt- oder Ökobilanzen, UmweltÖko- Audits und Umwelt- oder Öko-Controlling.

2. Einzelne Auflistung und Erklärung der Umweltmanagementinstrumente größtenteils anhand von aktuellen Beispielen

2.1. Umwelt- oder Ökoberichte

Eine Befragung des Institutes für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) unter 48 deutschen, schweizerischen und österreichischen Unternehmen, die bereits Umwelt- berichte herausgaben, hat gezeigt, daß die Mehrzahl dies seit 1991 tut. Lediglich die Chemiefirmen BASF, Bayer, Hoechst und Wackerchemie sowie ein österreichischer Papierhersteller waren bereits früher aktiv (1). Anlaß für die ersten Umweltberichte war ein allgemein wachsendes Mißtrauen und die daraus resultierende negative Einstellung der Bevölkerung gegenüber der Chemieindustrie infolge einer Reihe höchst brisanter Chemieunfälle in den 80 er Jahren.

Aber bis heute noch nicht haben einige Unternehmen einen aussagekräftigen Um- weltbericht erarbeitet und veröffentlicht. Zum Beispiel das namhafte Unternehmen Bosch- Siemens Hausgeräte GmbH, spricht in seinem Umweltbericht (2) die Brenn- punkte der ökologischen Diskussion nicht an. Auch der erste Umweltbericht des Chemieunternehmens Solvay von 1992 wurde aufgrund seines geringen Informati- onsgehaltes und fehlender konkreter Ziele für die Zukunft sehr stark kritisiert. Zwar gab der darauffolgende Bericht für das Geschäftsjahr 93/94 Auskunft über die Emis- sionsreduktion, jedoch vermißte man noch konkrete Ziele für die Zukunft.

Grundsätzlich kann man sagen, daß in einem Umwelt- oder Ökobericht eine intensi- ve Auseinandersetzung mit betrieblichen Umweltaspekten vorhanden sein muß. Die- ses ist wie vorher beschrieben bei einigen Unternehmen noch nicht der Fall. Sie be- nutzen Umwelt- oder Ökoberichte eher als PR um die Zielgruppe der umweltbewuß- ten Kunden und Verbraucher zu erreichen und zu überzeugen. Umweltberichte die- ser Art sind weder für eine regelmäßige Dokumentation über die Umweltschutzaktivi- täten eines Betriebes, noch als strategisches Mittel für die Integration des Umwelt- schutzes ins Unternehmen geeignet.

2.2. Umwelt- oder Ökobilanz

Die Umwelt- oder Ökobilanz ist ein vergleichsweise neues Instrument des Umwelt- schutzmanagements. In ihr ist der Maßstab für die Umweltverträglichkeit eines Un- ternehmens dargestellt. Sie dient auch der Ermittlung von ökologsicher relevanter Zahlen sowie deren anschließende Bewertung. Es wurden verschiedene Modelle für eine Umwelt- oder Ökobilanz entwickelt. Das aussichtsreichste Modell wurde vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Berlin entwickelt. Es sieht eine systematische Darstellung einer Input- Output- Analyse vor. Dabei wird das Unter- nehmen auf der Basis verschiedener Teilbilanzen analysiert. Man geht nicht von den direkten Umwelteinflüssen eines Unternehmens aus, sondern erfaßt den Verbrauch der Roh-, Hilfs-, und Betriebsstoffe sowie die Lebenswege der fertigen Produkte und unfertigen Nebenprodukte außerhalb eines Unternehmens. Ein weiterer Gedanke dieses Systems ist die Betrachtung aller für den betrieblichen Ablauf notwendigen Bereiche.

2.3. Umwelt- Öko-Controlling

Aufgabe des Umwelt- Öko-Controllings ist es, ökologische Ziele in alltäglichen unter- nehmerischen Entscheidungsprozesse und betriebliche Abläufe dauerhaft zu integ- rieren. Dieses ist meistens auf der Basis der betrieblichen Ökobilanz aufgebaut. An Hand eines Beispieles aus der Wirtschaft, möchte ich die Bedeutung des Umwelt- Öko-Controlling erläutern. Es handelt sich um eine Brauerei, die Neumarkter Lammsbräu. Für diese Brauerei hat das Umwelt- Öko-Controlling die folgende Be- deutung:

Es fördert das Umweltbewußtsein aller Mitarbeiter in einem ständigen Lernprozeß, was zu einer umweltorientierten Organisations- und Personalentwicklung führt. Eine nachweisbare, stufenweise Reduzierung der Unweltbelastung wird möglich. Eben- falls dient das Kontrollinstrument zur Vertrauensbildung bei Lieferanten, Händlern, Konsumenten, Meinungsbildnern usw.. Es ermöglicht eine rationale und offene Kommunikation nach innen und außen über bereits gelöste, aber auch noch anste- hende Umweltprobleme.

2.4. Umwelt- Öko- Audits

Mit der EG- Verordnung vom 29.06.1993 trat eine neue Verordnung in Kraft, in der sich Unternehmen freiwillig an einem betrieblichen Umweltschutzprogramm beteili- gen können und sich einer regelmäßigen Umweltbetriebsprüfung unterwerfen. Die Verordnung sieht im einzelnen vor, daß die Unternehmen sich nicht nur an die bis dahin geltenden Umweltvorschriften halten sondern darüber hinaus, sich verpflichtetn an einer angemessenen kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umwelt- schutzes zu arbeiten. Im einzelnen ist vorgesehen, daß ein Unternehmen für einzel- ne Betriebsstandorte ein Umweltschutzprogramm aufstellen und auf dieser Grundla- ge ein Umweltmanagement schaffen. Nachdem eine Umweltbetriebsprüfung durch einen externen oder aber auch durch einen unternehmenszugehörigen Umweltbe- triebsprüfer erstellt wurde, wird eine für die Öffentlichkeit bestimmte Umwelterklärung abgegeben. Anschließend muß ein betriebsexterner, zugelassener Umweltgutachter die Umweltpolitik, das Umweltprogramm, das Umweltmanagementsystem, die Umweltbetiebsprüfung und die Umwelterklärung für gültig erklären. Das ist die Grundlage für die Eintragung des Betriebsstandortes in ein Register und berechtigt das Unternehme, das Umwelt- Audit- Zeichen zu führen, was jedoch nicht für produktbezogene Werbung genutzt werden darf.

Das Ziel des Öko- Audits abschließend ist, wie dies auch in der in der Verordnung gefordert wird, die kontiniuierliche Verbesserung des betriebliches Umweltschutzes.

3. Vor- und Nachteile des betrieblichen Umweltschutzes anhand des Beispieles Abfallbeseitigung

3.1. Enstehende Nachteile anhand des Beispieles Elektrogerät

Wenn jemand z. B. ein Elektrogerät (Fernseher) vor 5 Jahren gekauft hat und er ist nicht mehr funktionsfähig und man will ihn zur Reparatur bringen, dann bekommt man meistens die Antwort, es gäbe keine Ersatzteile mehr für dieses Produkt und man müsse ein neues kaufen. Aber was geschieht mit dem Produkt das dann ent- sorgt wird und welche Belastungen kommen hierdurch auf die Unternehmen zu ? Zuerst wird versucht den Fernseher zu recycling, also wiederzuverwerten. Hierzu versucht man den Fernseher in 4 Grobfraktionen aufzuteilen: Metallgehäuse, Kunst- stoffgehäuse, Leiterplatten und Kabel. Dann zerkleinert und trennt man sie in Eisen, Papier und Mischmetallgranulate. Der E- Schrott wird in 6 Grobfraktionen sortiert: Metallgehäuse, Kunststoffgehäuse, Kabel, Leiterplatten, Bildschormröhren und schadstoffbelastende Bauteile.

Es fallen im Jahr alleine 77 400 t Fernseherglas an. Durch die immer wieder strenge- ren Röntgenstrahlenverordnungen, mußten alleine in den letzten 10 Jahren immer wieder komplizierte Glaszusammensetzungen entwickelt werden. Die Hersteller wa- ren gezwungen, auf das preiswerte Blei als röntgenabsorbierendes Mittel zu verzich- ten und das Schirmglas mit Strontium, Zirkon oder Barium strahlensicher zu machen. Blei kann man wiederverwerten, dagegen ist Wiederverwertung des neuen Glasge- misches fast unmöglich. Also ist dieses Glas heute noch das Endprodukt was nicht wiederverwertet werden kann und auf die Deponie wandert. Heute liegt der Prozentsatz der nicht wiederverwendbaren Teile für Haushaltsgeräte und bei Fernsehgeräten bei 32 %. Bei anderen Produkten liegt der Prozentsatz bei den problematischen Restteilen noch höher z. B. Telefon bei 46 %, Leiterplatten nahezu 60 %. In diesem Fall führt es zu erheblichen finanziellen Belastungen der Unternehmen.

3.3. Enstehende Vorteile anhand des Beispiele Altölraffinierung und wie durch ultraviolettes Licht Abwasser gereinigt wird

Ich möchte aber auch zwei Fälle aufzeigen, wo eben durch Investitionen in den Umweltschutz Vorteile aus finanzieller und ökologischer Sicht erzielt worden sind.

3.3.1. Beispiel Altöl

Altöl ist zwar ein Rohstoff, besitzt aber ein ungeheures Verschmutzungspotential. Eine Verwertung ist daher im jeden Fall einer Verbrennung vorzuziehen. Bei der Alt- ölraffinierung werden preiswerte Anlagen mit kleinen Modulen eingesetzt, in denen Spezialbehandlungen möglich sind. Sie sind schnell aufzubauen und personalspa- rend. Das System läßt sich in 9- 12 Monaten errichten, die alten Raffinerien hatten dagegen eine Bauzeit von bis zu 24 Monaten. Die Entwickler haben den großen Öl- konzernen damit bewiesen, was intelligente Entsorgung bedeutet. Sie entwickelten für diese neue Raffinerien ein Hydrierverfahren. Dieses Verfahren läuft folgender Maßen ab: Die im Vergleich zu Behältern großer Ölraffinerien viel kleineren Module arbeiten selektiv mit unterschiedlichem Druck und unterschiedlicher Temperatur. Das Destillationsverfahren scheidet Problemstoffe aus und PCB kann beseitigt werden. Allein der Energieverbrauch der neuen Anlagen konnte im Vergleich zu den alten auf 1/7 gesenkt werden.

3.3.2. Beispiel Ultraviolettes Licht reinigt Abwässer

Ultraviolettes Licht, kann stark vergiftetes Abwasser- darüber hinaus auch Boden und Luft- reinigen. Wissenschaftlich wurde diese Methode an der Universität Karlsruhe entwickelt und wird heute von dem Heidelberger Unternehmen Ultra Systems vertrie- ben. Beide Institutionen arbeiteten bei der Optimierung der Methode eng zusammen.

Zuerst konnte man mit Hilfe dieser Technik in Wasserwerke, Keime im Wasser töten. Dann wurde diese Technik vor den Küsten Norwegens eingesetzt um Meerwasser zu entkeimen. Also haben sich die Wissenschaftler gefragt warum solle man mit dieser Methode nicht auch stark giftige Schadstoffe beseitigen können. Man erfand darauf- hin eine Speziallampe, die in der Lage ist, komplizierte und giftige anorganische Ver- bindungen aus Abwassern zu knacken. Diese Niederdrucklampen sind von ihrer Produktion her sehr günstig. Nach anfänglichen Verkaufserfolgen bestand kein gro- ßes Interesse an diesem Produkt. Daraufhin wurde weiter in Kooperation mit der U- niversität Karlsruhe geforscht und man brachte auf den Markt ein Produkt, das es bis dahin noch nicht gab. Mit diesem Produkt kann man heute massive Grundwasser- und Bodenverunreinigungen und schwerbelastetes Deponiesickerwasser gereinigt werden.

Täglich gehen Verbesserungsvorschläge zur Optimierung der Methode ein. Allein 30 % der Angestellten arbeiten in der Abteilung Forschung und Entwicklung. Es wurden einige Millionen in die Abteilung Forschung und Entwicklung investiert. Diese Millio- nen amortisieren sich schnell wieder, denn der Umsatz stieg von 3 Mio. im ersten Jahr um 100 % im zweiten Jahr auf über 6 Mio. Derzeit wurden 50 dieser Anlagen verkauft.

4. Schlußbetrachtung

Die vorher beschriebenen Dinge zeigen ein wenig, von dem komplexen System Umweltmanagement, auf. Man sieht hier sehr deutlich, daß es sich lohnt in den Umweltschutz zu investieren. Dieses ist in den meisten Fälle auf den Verbraucher zurückzuführen. Denn nur der Verbraucher entscheidet welche Produkte er kauft und welche er nicht kauft. Da das Verhalten der Verbraucher derzeit zu „Öko“ Produkten hin tendiert, ist es wichtig seine Produkte umweltverträglich zu produzieren.

Auch kommen immer neue gesetzliche Bestimmungen hinzu, die die Unternehmer dazu bringen soll umweltfreundlich zu produzieren.

5. Literaturnachweis

diverse Internetsuchmaschinen unter dem Stichwort Ökologie und Ökomana- gement

„Betriebliches Umwelt- Audit in der Praxis“ Michael Beck

Buch Ökomanagement

(1) IÖW/VÖW Informationsdienst 3- 4/1993 (Seite 17) in: Fichter: Umwelt- kommunikation als wechselseitiges Lernen zwischen Unternehmen und Anspruchsgruppe
(2) Ökologische Briefe Nr. 33 vom 17. August 1997

Ende der Leseprobe aus 7 Seiten

Details

Titel
Ökologie und Ökoaudit
Hochschule
Real Centro Universitario Maria Cristina
Autor
Jahr
1999
Seiten
7
Katalognummer
V103569
ISBN (eBook)
9783640019472
Dateigröße
340 KB
Sprache
Deutsch
Arbeit zitieren
Ralf Jörg Brotzki (Autor:in), 1999, Ökologie und Ökoaudit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103569

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