1. Einleitung
Flechten... Man findet sie auf der Straße, auf Mauern, Grabsteinen, auf Bäumen, in der Wüste und der Arktis. Aber was sind sie eigentlich? Sie bewegen sich nicht, sie haben keine Blätter und wachsen auch nur sehr langsam. Sie scheinen also weder Tier noch Pflanze zu sein, sondern ähneln eher langsam wachsenden Kristallen. Bei näherer Betrachtung kann man jedoch feststellen, dass gerade in diesem unscheinbaren Gewächs eine äußerst raffinierte Symbiose zwischen Alge und Pilz verwirklicht wurde. Durch die Kombination von Alge und Pilz können sich Flechten auch dort ansiedeln, wo andere Lebewesen keine Überlebenschance hätten; allerdings sind Flechten durch diese Lebensweise auch sehr empfindlich gegenüber Änderungen der gewohnten Umgebung und damit vor allem gegen Schadstoffe in der Luft. Diese Eigenschaft der Flechte lässt sich dazu benutzen, die Schadstoffbelastung in einer Stadt ohne komplizierte Geräte und relativ umfassend zu bestimmen. In dieser Arbeit will ich nun versuchen, die Qualität der Luft in Starnberg und seiner Peripherie anhand der Art des Vorkommens von epiphytischen Blattflechten an Bäumen zu bestimmen. Doch zuvor möchte ich einen kurzen allgemeinen Überblick über das Wesen der Flechten geben.