Im Rahmen dieser Arbeit wird angenommen, dass das Zielunternehmen innerhalb der Familie weitergegeben wird und durch die Kinder des Seniorunternehmers weitergeführt wird. Dazu soll überprüft werden, welche Möglichkeiten der Seniorunternehmer hat, im Rahmen der vorweggenommenen Erbfolge Betriebsvermögen auf seine Nachkommen zu übertragen.
Diese Möglichkeiten werden auf ihre steuerlichen Auswirkungen und anhand der Ziele der Unternehmensnachfolge kritisch betrachtet und verglichen. Zur Abgrenzung wird teilweise auch auf die Übertragung von Privatvermögen und auf die vollentgeltliche Übertragung (Verkauf) von Betriebsvermögen eingegangen. Auf die Übertragung von Betriebsvermögen von Todes wegen, sowie die Übertragung von land- und forstwirtschaftlichem Betriebsvermögen wird nicht eingegangen.
Die Familienunternehmen sind ein wesentlicher Teil des deutschen Wirtschaftslebens. Die Stiftung Familienunternehmen veröffentlicht regelmäßig Studien zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der Familienunternehmen. Demnach sind rund 90 % der Unternehmen in Deutschland eigentümergeführt, es handelt sich dabei durchschnittlich um kleine Unternehmen mit unter zehn Beschäftigten. In Summe ist ihnen jedoch mehr als die Hälfte des erwirtschafteten Umsatzes sowie mehr als die Hälfte der Beschäftigten im privaten Sektor zuzurechnen. Viele Familienunternehmen bestehen bereits seit Generationen und einige sind zu großen Unternehmen und internationalen Konzernen herangewachsen.
Laut einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung steht im Zeitraum 2018 bis 2022 bei rund 150.000 der Familienunternehmen in Deutschland die Nachfolge an. Hinter jedem dieser Unternehmen, egal wie groß, stehen Menschen, die oft ihr ganzes Leben lang so viel Kraft und Zeit in ihr Unternehmen gesteckt haben, dass es zum Hauptlebensinhalt und zur Lebensaufgabe wurde. Michael Otto, der in zweiter Generation die Otto Group geführt und ausgebaut hat, sagte einmal: „Ein Familienunternehmen ist wie ein Kind, das man aufwachsen sieht und das man begleitet und unterstützt.“
Für viele Unternehmer ist es daher wichtig, nach dem eigenen Ausscheiden aus dem Arbeitsleben das Unternehmen in sicheren Händen zu wissen. Die Optimalvorstellung für viele ist dabei die Weiterführung des Lebenswerks durch die eigenen Nachkommen. Bei vielen Unternehmen funktioniert dies auch, teilweise wurden diese schon über viele Generationen weitergegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1 Familienunternehmen in Deutschland
- 1.2 Ziele/Problematik
- 1.2.1 Außersteuerlicher Ziele
- 1.2.2 Steuerliche Ziele
- 1.2.2.1 Erbschaft- und Schenkungsteuer
- 1.2.2.2 Einkommensteuer
- 1.2.2.3 Sonstige Steuern
- 2. Abgrenzung von Privat- und Betriebsvermögen
- 3. Vorweggenommene Erbfolge
- 3.1 Schenkung unter Auflage
- 3.1.1 Versorgungsleistungen
- 3.1.1.1 Einkommensteuerliche Behandlung
- 3.1.1.2 Schenkungsteuerliche Bewertung
- 3.1.2 Nießbrauch
- 3.1.3 Abstandszahlungen und Gleichstellungsgelder
- 3.1.4 Übernahme von Verbindlichkeiten
- 3.2 Übertragung eines einzelnen Wirtschaftsguts
- 3.3 Übertragung eines Betriebs, Teilbetriebs oder Mitunternehmeranteils
- 3.3.1 Veräußerungsentgelt > Kapitalkonto
- 3.3.2 Veräußerungsentgelt < Kapitalkonto
- 4. Abgrenzung zur entgeltlichen Übertragung
- 5. Zusammenfassung und Fazit
- Literaturverzeichnis
- Rechtsprechungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Projektarbeit beschäftigt sich mit der Übertragung von Betriebsvermögen im Rahmen der vorweggenommenen Erbfolge. Ziel ist es, die verschiedenen Möglichkeiten der Vermögensübertragung zu analysieren und deren steuerliche Auswirkungen im Kontext der Unternehmensnachfolge kritisch zu betrachten.
- Steuerliche Aspekte der vorweggenommenen Erbfolge
- Abgrenzung von Privat- und Betriebsvermögen
- Gestaltungsmöglichkeiten bei der Schenkung unter Auflage
- Einkommensteuerliche und schenkungsteuerliche Bewertung von Versorgungsleistungen
- Buchwertfortführung bei der Übertragung von Betriebsvermögen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einführung: Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Familienunternehmen in Deutschland und stellt die Herausforderungen der Unternehmensnachfolge im familiären Kontext dar.
- Kapitel 2: Abgrenzung von Privat- und Betriebsvermögen: In diesem Kapitel werden die grundlegenden Kriterien zur Unterscheidung zwischen Privatvermögen und Betriebsvermögen erläutert, die für die Übertragung von Vermögenswerten relevant sind.
- Kapitel 3: Vorweggenommene Erbfolge: Dieses Kapitel widmet sich den verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten der vorweggenommenen Erbfolge im Zusammenhang mit der Übertragung von Betriebsvermögen. Es werden insbesondere Schenkungen unter Auflage mit verschiedenen Arten von Auflagen wie Versorgungsleistungen, Nießbrauch, Abstandszahlungen und Übernahme von Verbindlichkeiten betrachtet.
- Kapitel 4: Abgrenzung zur entgeltlichen Übertragung: Das Kapitel beleuchtet die steuerliche Behandlung der entgeltlichen Übertragung von Betriebsvermögen im Vergleich zur vorweggenommenen Erbfolge.
Schlüsselwörter
Die Projektarbeit behandelt Themen wie Unternehmensnachfolge, vorweggenommene Erbfolge, Betriebsvermögen, Schenkung unter Auflage, Versorgungsleistungen, Nießbrauch, Abstandszahlungen, Übernahme von Verbindlichkeiten, Buchwertfortführung, Einkommensteuer, Schenkungsteuer, und Erbschaftsteuer.
- Arbeit zitieren
- Johannes Schindler (Autor:in), 2020, Die Übertragung von Betriebsvermögen im Rahmen der vorweggenommenen Erbfolge. Ein kritischer Vergleich der Möglichkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1036011