Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Der Investmentfonds
2.1 Geschichte und Herkunft der Fondsanlage
2.2. Funktionsweise von Investmentfonds
2.3 Arten von Investmentfonds
3 Der Exchange Traded Funds (ETF)
3.1 Geschichte und Herkunft des ETF
3.2 Eigenschaften und Abbildung des ETF
3.3 Kauf und Handel mit ETFs
3.4 Wie sicher sind ETFs?
3.5 Vor- und Nachteile von ETFs
3.6 Steuerliche Aspekte bei ETFs
4 Schlussbetrachtung
Abkürzungsverzeichnis
AnlEntG Anlegerentschädigungsgesetz
BaFin Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V.
bzw. beziehungsweise
DAX Deutscher Aktienindex
DWS Deutsche Gesellschaft für Wertpapiersparen
ETF Exchange Trade Funds / börsengehandelter Indexfonds
ff. folgende / die folgenden
KAGB Kapitalanlagegesetzbuch
MSCI Morgan Stanley Capital International
NYSE New York Stock Exchange
TER Total Expense Ratio (Gesamtkostenquote)
TSX Toronto Stock Exchange
USA United States of America (Vereinigte Staaten von Amerika)
vgl. vergleiche
z.B. zum Beispiel
Quellenverzeichnis
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Frau Dr. Sabine Reimer (Leiterin Kommunikation), 2021, Bonn
https://www.bafin.de/DE/Verbraucher/Finanzwissen/WA/ETF/ETF_artikel.html (zuletzt aufgerufen am 08.05.2021)
Fondsverband BVI (Bundesverband Investment und Asset Management, Thomas Richter (Hauptgeschäftsführer BVI), 2021, Frankfurt
https://www.bvi.de/fondswissen/basiswissen-zu-fonds/wie-funktioniert-ein-fonds/ (zuletzt aufgerufen am 09.05.2021)
Hendrik Buhrs, einfach und günstig in Aktien anlegen: mit Indexfonds, 2021, Berlin, https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/ (zuletzt aufgerufen am 11.05.2021)
Ana Bilandzija, Warum passives Investieren in ETFs sinnvoll ist, 2020, Berlin, https://www.finanzfluss.de/etf-handbuch/passiv-investieren/ sowie
https://www.finanzfluss.de/etf-handbuch (zuletzt aufgerufen am 10.05.2021)
Dominique Riedel, Was sind ETFs? ETF einfach erklärt, 2021, Kirchentellinsfurt, https://www.justetf.com/de/academy/was-sind-etfs.html
(zuletzt aufgerufen am 09.05.2021)
Statista GmbH, Weltweit in ETFs verwaltetes Vermögen bis 2020, veröffentlicht von Statista Research Department am 15.02.2021, Hamburg
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/219372/umfrage/weltweit-in-etfs-verwaltetes-vermoegen-seit-1997/ (zuletzt aufgerufen am 09.05.2021)
https://www.weltsparen.de/geldanlage/etf/unterschied-fonds-etf/
(zuletzt aufgerufen am 08.05.2021)
1. Einleitung
Finanzielle Sicherheit, womöglich sogar finanzielle Unabhängigkeit. Eine Thematik, welche die Menschen schon immer beschäftigt hat und ein Ziel, auf das unzählige Leute versuchen, hinzuarbeiten. Um finanzielle Sicherheit oder sogar Unabhängigkeit erlangen zu können, kann entweder Geld einfach nur gespart werden oder es wird angelegt. Dafür gibt es den „klassischen“ Weg des Sparens über ein Sparbuch oder das Konto bei der Hausbank, doch dort gibt es seit Jahren aufgrund von Niedrigzinsen praktisch keine Zinsen oder Rendite mehr.
Im Gegenteil: Inflationsbedingt ist das Geld auf dem Sparbuch oder Konto über die Jahre gesehen sogar immer weniger wert, wird es nicht weiter angelegt. Investmentfonds sind hierbei schon seit langer Zeit ein bekanntes Instrument gewesen, Kapital mittel- bis langfristig anzulegen, um so Renditen zu erwirtschaften. Jeder kennt diese Art der Kapitalanlage oder hat zumindest schon einmal von ihr gehört. Ein Großteil der Gesellschaft investiert bereits in Fonds, ob Privatpersonen oder große Unternehmen, die Kapitalanlage über Fonds ist weltweit verbreitet und bekannt. Seit einigen Jahren ist ein neues Instrument des Investmentfonds immer stärker in den Mittelpunkt der Finanzbranche und Anleger gerückt: der börsengehandelte Fonds, englisch Exchange Traded Funds oder einfach kurz nur „ETF“ genannt.
Um genau diese ETFs soll es in dieser schriftlichen Ausarbeitung gehen, sie sollen vorgestellt und näher erklärt werden. Was ist eigentlich ein Exchange Traded Funds? Wie funktioniert er? Wo liegen die Unterschiede und Vor- und Nachteile im Vergleich zum klassischen offenen Investmentfonds? Wie wird der ETF in der Gesellschaft und Gesetzgebung heutzutage wahrgenommen und behandelt? Wie können ETFs erworben und wo gehandelt werden? Was ist steuerlich beim Investieren in ETFs zu beachten? Diese und noch mehr Fragen sollen auf den nächsten n beantwortet werden, gleichzeitig soll dabei ein Überblick darüber geschaffen werden, wie Menschen am Beispiel des börsengehandelten Indexfonds die Möglichkeit haben, eine passive und langfristige Investition tätigen zu können.
2. Der Investmentfonds
Zunächst einmal betrachten wir den Investmentfonds, kurz oft auch nur als Fonds bezeichnet, ganz allgemein. Dabei gilt es zwei Grundtypen von Fonds zu unterscheiden: offene Fonds und geschlossene Fonds.
Diese schriftliche Ausarbeitung beschäftigt sich nur mit den offenen Investmentfonds, worunter auch der Exchange Traded Funds fällt.
2.1 Geschichte und Herkunft der Fondsanlage
Bereits seit 1774 existieren Investmentfonds. In diesem Jahr organisierte der niederländische Kaufmann Adriaan van Ketwich das erste Gemeinschaftsvermögen mit dem Namen „Eintracht macht stark“. In Deutschland tauchten die ersten Fonds vor ca. 70 Jahren auf. Mit Fonds haben Anleger schon mit kleinen Beträgen die Möglichkeit, am weltweiten Wirtschaftswachstum teilzuhaben, mittlerweile sind Fonds daher ein viel verbreitetes Massenprodukt geworden. So investieren in Deutschland heutzutage beispielsweise fast 50 Millionen Menschen direkt oder indirekt in Fonds. Indirekt vor allem dadurch, dass jeder Inhaber einer Lebens- oder Rentenversicherung einen großen Teil seiner Beiträge in Fonds anlegt, allerdings nicht direkt selbst, sondern indirekt über die jeweilige Versicherungsgesellschaft.
2.2 Funktionsweise von Investmentfonds
Der offene Investmentfonds ist ein Produkt zur Geldanlage, bei dem eine Investmentgesellschaft das Geld von den Anlegern sammelt und dann abhängig von der Fondsstrategie auf viele Anlagen, z.B. Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe, verteilt. Bei offenen Investmentfonds, so genannten aktiv verwalteten Fonds, legt ein Fondsmanager das Geld der Anleger je nach Wunsch und Strategie an. Die Ausnahme hierbei bildet der Indexfonds (ETF), dort gibt es keinen Fondsmanager, da ETFs einen Index nachbilden und daher auch „passive“ Fonds genannt werden.
2.3 Arten von Investmentfonds
Es gibt verschiedene Arten von Investmentfonds, hier einmal kurz vorgestellt:
Aktienfonds: Die Aktienfonds investieren schwerpunktmäßig in Aktien, sprich Anteile an Unternehmen, welche an der Börse notiert sind. Dabei sind Aktien Sachwerte, welche auch vor Inflation schützen können. Wenn ein Anleger Fondsanteile kauft, wird er dadurch Miteigentümer der unterschiedlichen Unternehmen, in welche der Aktienfonds investiert. Dabei gibt es durchaus Unterschiede zu beachten, denn während einige Aktienfonds die Aktien weltweit streuen, richten sich andere Aktienfonds wiederum deutlich spezieller aus und konzentrieren sich z.B. nur auf bestimmte Themenbereiche, Branchen oder Länder. Aktienfonds erzielen ihre Erträge durch Kurssteigerungen der Aktien und durch Dividenden. Betrachtet man die unterschiedlichen Fondsarten über einen längeren Zeitraum, gehören die Aktienfonds zu den Fondsarten mit der höchsten Rendite. Dabei gilt es jedoch gleichzeitig zu beachten, dass aufgrund von Kursschwankungen der Aktien auch der Aktienfonds im Wert im Vergleich entsprechend hoch ansteigen aber auch hoch fallen kann.
Geldmarktfonds: Diese Fonds investieren am Geldmarkt, dabei insbesondere in Festgelder, festverzinsliche Wertpapiere oder Bankguthaben, sowie in bestimmte Anleihen mit einer hohen Qualität, einer kurzen Laufzeit und einer maximalen Zinsbindung von 13 Monaten. In den meisten Fällen entspricht die Rendite von Geldmarktfonds den aktuellen Zinsen am Markt im Handel zwischen Banken.
Rentenfonds: Die Rentenfonds setzen sich aus verzinslichen Wertpapieren wie Pfandbriefen, Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen zusammen. Dabei gewichten die Rentenfonds ihre unterschiedlichen Schwerpunkte nach Regionen, Ausstellern, Währungen oder Laufzeiten. Die Zinsen und Kursgewinne zählen hierbei zu den wichtigsten Komponenten für die Erträge der Rentenfonds.
Mischfonds: Die Mischfonds sind eine Kombination aus verschiedenen Anlagen, z.B. Aktien und Renten oder Geldmarktpapiere. Durch diese Mischung können sie flexibel auf verschiedene Marktsituationen reagieren. Das Mischverhältnis des Fonds hat direkten Einfluss auf die Rendite, ist der Fonds mehr auf Sicherheit bedacht, enthält er entsprechend mehr Rentenanteile, ist er wiederrum risikofreudiger und renditeorientierter, entsprechend mehr Aktienanteile.
Offene Immobilienfonds: Die Fonds investieren in der Regel in gewerbliche Immobilien, wie z.B. Büros, Einkaufszentren und Hotelgebäude, sowohl im Inland als auch Ausland. Dabei kann der Fokus auf bestimmte Länder oder Regionen gelegt werden, oder der Fonds investiert z.B. schwerpunktmäßig in Wohngebäude. Die Wertentwicklung der Immobilien und die Höhe der Mieteinnahmen sind letztendlich entscheidend für die Wertentwicklung des Fonds. Zu beachten ist bei den offenen Immobilienfonds, dass hierfür besondere Haltefristen und Rückgaberegeln gelten.
Exchange Traded Funds (ETF) / Indexfonds: Während bei anderen Investmentfonds ein Fondsmanager die Anlagen auswählt, ist dies beim Exchange Traded Funds nicht der Fall, denn ETFs bilden einen Index nach. Dementsprechend orientiert sich die Wertentwicklung eines ETFs immer fast genau an der Wertentwicklung des von ihm abgebildeten Index, z.B. dem DAX oder MSCI World. Der ETF wird im weiteren Verlauf dieser schriftlichen Ausarbeitung noch ausführlicher behandelt und erklärt werden.
3. Der Exchange Traded Funds (ETF)
Der börsengehandelte Fonds, englisch Exchange Traded Funds oder kurz ETF genannt, ist eine Art des Investmentfonds, welche ohne Unterbrechung an einer Börse gehandelt wird. Da die meisten börsengehandelten Fonds passiv verwaltete Indexfonds sind, gelten die Begriffe „ETF“ und Indexfonds als Synonym für einander. ETFs bilden in der Regel immer die Zusammensetzung und Entwicklung eines Wertpapierindexes nach, bekannte Beispiele dafür sind wie bereits erwähnt der DAX, der MSCI World oder auch der Dow Jones Industrial Average (ein Index mit 30 großen US-Aktien und der weltweit bekannteste Aktienindex) und der Standard & Poor’s 500 Index. ETFs haben also immer das Anlageziel, die Entwicklung eines bestimmten Index abzubilden.
3.1 Geschichte und Herkunft des ETF
Im Jahr 1989 entstand der erste ETF durch Index Participation Shares als Standard & Poor’s 500-ETF, wurde jedoch aufgrund rechtlicher Schwierigkeiten nur kurzzeitig verkauft. Ein Jahr später wurde dann ein ähnliches Produkt an der größten Börse Kanadas, der Toronto Stock Exchange (TSX) gehandelt. Aufgrund der schnell wachsenden Beliebtheit dieser Produkte entwickelten Nathan Most und Steven Bloom einen ETF, welcher durch die Vorschriften der US-Börsenaufsichtsbehörde auch an der amerikanischen Börse (NYSE) zugelassen werden konnte. Demzufolge kamen Mitte bis Ende der 90er Jahre immer mehr ETFs auf den Aktienmarkt, immer mehr großen Banken und Investmentgesellschaften legten eigene ETFs auf. Die US-amerikanischen ETFs haben bis zum Ende des Jahres 2019 alleine in den USA ein Vermögen von 4 Billionen US-Dollar verwaltet. Gleichzeitig wurden in Europa Ende 2019 bereits 1 Billion Euro in ETFs verwaltet. Insgesamt wurden Ende 2019 weltweit 6,2 Billionen US-Dollar in ETFs verwaltet. Um die rasante Entwicklung in diesem Bereich besonders zu veranschaulichen: Nur ein Jahr später, nämlich Ende 2020, waren es bereits 7,7 Billionen US-Dollar an verwaltetem Vermögen weltweit in ETFs.
3.2 Eigenschaften und Abbildung von ETFs
Ein ETF wird anhand von unterschiedlichen Kriterien dargestellt. Zu diesen Kriterien gehören Anlageklasse, der nachgebildete Index und die Art der Indexnachbildung. ETFs sind für zahlreiche Anlageklassen verfügbar: Aktien, Anleihen, Geldmarkt, Währungen, Rohstoffe und Immobilien.
Anfangs bezogen sich ETFs nur auf marktbreite Aktienindizes, doch im Laufe der Jahre erweiterte sich das Angebot, sodass ETFs mittlerweile viele verschiedene, teils sehr spezialisierte Indizes abbilden. Dazu gehören z.B. marktbreite Indizes, Branchenindizes, Regionen Indizes (also Indizes, die sich auf Wirtschaftsregionen beziehen, wie Schwellenmärkte oder Schwellenländer) und Strategieindizes.
ETFs unterscheiden sich untereinander vor allem durch folgende Charakteristika: Kosten (TER), Fondsalter, Fondsvolumen, Art der Ausschüttung (thesaurierend oder ausschüttend) und der Replikationsmethode (physische oder synthetische/Swap-Replikation). Die physische Replikation wird außerdem noch in vollständige und optimierte Replikation unterteilt. Bei der vollständigen oder physischen Replikation besitzt der ETF tatsächlich alle Wertpapiere, die auch in dem Index enthalten sind, welchen der ETF abbildet. Bildet ein vollständig replizierender ETF also die Werteentwicklung des DAX ab, enthält er auch jederzeit Aktien der 30 Unternehmen aus dem DAX, mit der gleichen Gewichtung wie der Index selbst. Bei der optimierten bzw. physischen Replikation mittels Sampling, besitzt der ETF nur einen Teil der Wertpapiere, welche auch in dem Index enthalten sind, den er abbildet. Der optimiert replizierende ETF hat also eine Auswahl aus dem von ihm abgebildeten Index getroffen und ist dadurch auch kostengünstiger als der vollständig replizierende ETF. Bei der synthetischen Replikation schließlich bildet der ETF zwar einen Index ab, besitzt jedoch die Wertpapiere des Index gar nicht. Mit dem sogenannten Swap (Tausch) kann die Entwicklung des Index dennoch nachvollzogen werden. Der Swap ist eine Vereinbarung zwischen dem jeweiligen ETF und einer Investmentbank, dabei schließt der ETF einen Vertrag mit dem Finanzinstitut ab, dieses verpflichtet sich dazu, dem ETF im Gegenzug von einer Gebühr die Indexrendite zu „liefern“, sodass der Index abgebildet bzw. nachgebildet werden kann.
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