1. Definition
Per Definition stellt sich Franchisen als eine Vertriebsform dar, die sich dadurch auszeichnet, dass ein FG (auch Systemgeber genannt) selbständige Unternehmer (Franchisenehmer) sucht, die mit eigenem Kapitaleinsatz Waren oder Dienstleistungen anbieten, die der Systegeber bereitstellt.
Es ist eine Zusammenarbeit von Franchising- Geber (FG) und Franchising- Nehmer (FN), wobei beide voneinander finanziell und rechtlich unabhängig sind.
Der FG gewährt dem FN das Geschäft gemäßdem Konzept des FG zu betreiben. Dieses Recht verpflichtet und berechtigt den FN das Franchising- Konzept des FG zu übernehmen.
2. Geschichtlich
Der Begriff Franchisen wurde im Mittelalter, in Frankreich geprägt.
Es bezeichnet die Überlassung von best. Kirchlichen o. weltlichen Privilegien, gegen finanzielle Entschädigungen o. Dienstleistungen. Damals hießdas "lettres de la franchise" (exinsistierendes Marktrecht).
2.1 Anfänge des heutigen Franchisings
Im Jahre 1954 betrat Ray Kroc, ein Vertreter von Milchmixgetränken, ein Restaurante in einem verschlafenen Provinznest ( San Bernardino) im Westen der USA. Er war vom regen Betrieb in dem Laden so beeindruckt, das er kurze zeit später beim Eigentümer nachfragte um eine Lizenz zur Vermarktung des Restauranttyps zu erwerben. Am 2.März 1955 erfolgte schließlich die Firmengründung mit dem Handelsregistereintrag "Mc Donalds System, Inc" Ray Kroc wird deshalb als Begründer des neuen Franchisings bezeichnet.
2.2 Franchising heute
Aus heutiger Sicht ist zu bemerken, das neben der Nutzung des Marktrechts auch das richtige Geschäftsdesign, die passende Werbung sowie eine ständige Qualitätskontrolle garantiert wird. Das Franchisingsystem wird mittlerweile in sehr vielen Branchen genutzt.
(Folie)
3. Rechte und Pflichten der Franchisepartner
3.1 Rechte & Pflichten des FN (Aus den Pflichten des einen resultieren die Pflichten des anderen)
- Beachtung der Grundsätze zur Einrichtung und Führung des Franchise- Betriebes
- Auskunfts- und der Folgepflicht an den FG nachkommen
- Zahlung von Franchise- Gebühren ( Einmalige Kosten: Aufnahmegebühr; Kaution; Ablöse von Kücheneinrichtung, Innenausstattung, Leuchtschriften, Werbeanlagen usw. ;
Monatliche Kosten: 5% Franchise Gebühren vom Umsatz
5% Werbegebühren vom Umsatz
ca. 12,5% Mietkonditionen
- Angebotene Weiterbildungen nutzen ( für FN kostenlos; für MA nur am Anfang Kosten)
- Durchführen von Werbe- und Verkaufsfördernden Maßnahmen
- Wahrung des Systemimages
- Tragen des Systemnamens/ des Warenzeichens
( Anforderungsprofil an den FN
- Unternehmergeist
- Bereitschaft den Wohnort zu wechseln
- Bereitschaft das umfangreiche Fortbildungsprogramm zu absolvieren
- Die Möglichkeit die finanziellen Voraussetzungen zu erfüllen
- Mögl. Kaufmännische Erfahrung )
3.2 Rechte & Pflichten des FG
- Übertragung des Know-hows zur Betriebsführung (das ist ein Handbuch in dem die Erfahrungen des Unternehmens stehen)
- Hilfe bei der Betriebsfindung/ -einrichtung ( Mc Donalds hat eine eigene Abteilung die Immobilien Abteilung und die Bau/ Equiqment Abteilung, die sind dafür zuständig neue, gute Standtorte zu finden; und die Einrichtung des MD immer wieder zu erneuern bzw. zu verbessern; sie stehen wie alle anderen Abteilungen von MD dem FN als Ansprechpartner zur Verfügung. MD behält sich jede Standortwahl selbst vor)
- Aus- und Fortbildung des FN
( - Mc Donalds bildet in firmeneigenen Zentren aus
-Ausbildung ist Kostenlos
- Auch MA werden dort ausgebildet
- Nicht nur am Anfang, sondern auch während der Vertragszeit
- Werbung und Verkaufsförderungsmaßnahmen ( Der FN muss einen Monatlichen Beitrag von 5% seines Umsatzes an eine Werbegemeinschaft abtreten, dabei hat er ein Mitbestimmungsrecht. Darüber hinaus soll jedes Restaurante in seinem Einzugsbereich Laufend Marketingaktionen durchführen.)
- Korrekte Lieferung der benötigten Betriebsmittel ( jeder FN bekommt die Produkte zum gleichen Preis und von den gleichen Firmen wie alle anderen)
- Nutzungsverfügung an Schutzrechten ( Firmenname und Symbol)
- Organisationshilfe ( Die Finanzabteilung unterstützt den FN in Betriebsabrechnungen, unterstützt bei der Analyse der Finanzdaten usw.)
Damit gewährt der FG dem FN das Recht das Leistungspaket gegen Entgeld zu nutzen; er legt ihm damit aber auch die Pflicht auf.
4. Franchisearten
Franchising zieht sich mittlerweile durch fast alle Branchen wobei zwischen mehreren Varianten unterschieden wird:
Dienstleistungsf.: (FN übernimmt den Namen und betreibt ein Lokal z.b. Mc Donalds)
Vertriebsf. : (FN übernimmt Verkauf; Waren, Namen; Fahrzeuge z.b. Eismann, Bofrost)
Herstellerf. : (FG produziert selbst und überlässt FN den Verkauf z.b. Benneton)
Handelsf. : (FG/ Großhändler stellt ein Sortiment woraus der FN auswählen kann z.B. Obi)
5. Vor und Nachteile des Franchisings
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
6. Merkmale und Bestandteile des Franchise- Systems
Es müssen alle sechs Merkmale erfüllt sein, um von einem wirklichen Franchising- System sprechen zu können.
1) Absatzrahmen
- Dezentrales Absatzsystem
- Rechtlich selbständige Vertriebsstellen
2) Leistungsprogramm (vom FG)
- Weiterentwicklung des Systems
- Betriebsaufbau / Ausbildung
- Laufende aktive Unterstützung
- Arbeits-, Kapitaleinsatz, Informationspflicht
3) Vertikal- Kooperative Org.(=straffe Org.)
- Intensive Zusammenarbeit
- Vertikale Arbeitsteilung
- Weisungs-, Kontrollsystem
4) Einheitliches Auftreten (Name/Marken/Zeichen)
- Gemeinsame Strategie
- Systemkonformes Verhalten
- Einheitliches Erscheinungsbild
5) Rechtliche Selbständigkeit
- Im eigenen Namen und auf eigene Rechnung
6) Vertragliches Dauerschuldverhältnis längerfristige Zusammenarbeit
- Rechte und Pflichten des FN / FG
- Entgeltregelung (Bsp.: 5% für Werbung...)
7. Ziele des Franchisings
- Grundziel für beide ist die Gewinnmaximierung
- Durch die starke Zusammenarbeit von FG +FN profitieren beide
- Verbraucher und wirtschaft profitieren ebenfalls vom Franchising
- Verbraucher durch gleichbleibende Preise, Qualität, Garantie der Nahrungsversorgung, Produkte/Dienstleistungen, alles schneller erhältlich
- für die Wirtschaft und die Gesellschaft Schaffung neuer Selbständiger, Erhaltung bestehender Existenzen, damit Erhaltung und Schaffung neuer Arbeitsplätze usw.
8. Der Deutsche Franchising Verband e.V.
8.1 Zielsetzung:
Gegründet 1978
Mitglieder: derzeit gibt es 430 Unternehmen, die Mitglied im DFV e.V.
Er fördert Franchising in Deutschland
Die Vereinheitlichung der Erscheinungsweise von Franchising
Die Bekämpfung unlauterer Systeme
8.2 Mitglieder
derzeit sind es rund 430 Unternehmen
es gibt eine strenge Aufnahmeordnung (mind. 2 Jahre erfolgreich als FG gearbeitet haben)
8.3 Der Ethikkodex:
Der DFV- Ethikkodex beschreibt die Richtlinien zum fairen Umgang zwischen FranchiseNehmer und Franchise-Geber. Er ist das verpflichtende Grunddokument für Franchise-Geber, die einem der europäischen Franchise- Verbände angeschlossen sind.
9. Abschließend
Wie erfolgreiche ein Franchisingsystem ist, hängt davon ab, ob
- Die Ware oder die Dienstleistung, die Qualität, der Preis und der Service des FG Wettbewerbsvorteile bringt und
- Wie hoch die Nachfrage auf dem Markt nach dem Produkt/Dienstleistung ist und
- Ob das fachliche und kaufmännische Können des FN ausreichend ist um das Produkt an den Mann zu bringen (der FN sollte sich fragen ob das jeweilige system für ihn geeignet ist)
- Die Floprate der FN liegt unter 1%, im Vergleich zur klassischen Firmengründung liegt sie bei ca. 50%
Meine eigene Meinung lasse ich hier ganz bewusst außer acht, denn jeder der sich selbständig machen will hat eigene Prioritäten. Und danach entscheidet er ob er diese Vertriebsform für gut hält oder nicht.
10.
11. Quellen:
Internet:
- www.dfv-franchising.de
- www.franchising.at
- www.mcdonalds.de
- www.hoeller.de/franchising
Bücher / Unterlagen:
- Existenzgründung mit System
- Existenzgründung heute
- Verschiedene Unterlagen vom Deutschen Franchising Verband e.V
Häufig gestellte Fragen
Was ist Franchising laut dieser Definition?
Franchising wird als eine Vertriebsform definiert, bei der ein Franchisegeber (FG) selbstständige Unternehmer (Franchisenehmer) sucht, die mit eigenem Kapitaleinsatz Waren oder Dienstleistungen anbieten, die der Systemgeber bereitstellt. Es ist eine Zusammenarbeit von Franchisegeber und Franchisenehmer, wobei beide finanziell und rechtlich unabhängig sind. Der FG gewährt dem FN das Recht, das Geschäft gemäß dem Konzept des FG zu betreiben.
Woher stammt der Begriff Franchising?
Der Begriff Franchising wurde im Mittelalter in Frankreich geprägt und bezeichnete die Überlassung von kirchlichen oder weltlichen Privilegien gegen finanzielle Entschädigungen oder Dienstleistungen.
Wer gilt als Begründer des modernen Franchisings?
Ray Kroc, der 1954 ein Restaurant in San Bernardino besuchte und später die Lizenz zur Vermarktung des Restauranttyps erwarb, gilt als Begründer des modernen Franchisings mit der Gründung von "Mc Donalds System, Inc" im Jahr 1955.
Welche Rechte und Pflichten hat ein Franchisenehmer (FN)?
Einige der Rechte und Pflichten des FN sind: Beachtung der Grundsätze zur Einrichtung und Führung des Franchise-Betriebes, Auskunfts- und Folgepflicht an den FG, Zahlung von Franchise-Gebühren (Aufnahmegebühr, Kaution, monatliche Gebühren), Nutzung angebotener Weiterbildungen, Durchführung von Werbemaßnahmen, Wahrung des Systemimages und Tragen des Systemnamens/Warenzeichens.
Welche Rechte und Pflichten hat ein Franchisegeber (FG)?
Einige der Rechte und Pflichten des FG sind: Übertragung des Know-hows zur Betriebsführung (Handbuch), Hilfe bei der Betriebsfindung/-einrichtung, Aus- und Fortbildung des FN, Werbung und Verkaufsförderungsmaßnahmen, korrekte Lieferung der benötigten Betriebsmittel, Nutzungsverfügung an Schutzrechten (Firmenname und Symbol), Organisationshilfe.
Welche Franchisearten gibt es?
Es gibt verschiedene Franchisearten, darunter Dienstleistungsfranchising (z.B. McDonald's), Vertriebsfranchising (z.B. Eismann), Herstellerfranchising (z.B. Benetton) und Handelsfranchising (z.B. Obi).
Was sind die Vor- und Nachteile des Franchisings?
Die Vor- und Nachteile des Franchisings sind in der Leseprobe durch eine Abbildung dargestellt, jedoch nicht im Text beschrieben.
Welche Merkmale und Bestandteile muss ein Franchise-System erfüllen?
Ein Franchise-System muss folgende Merkmale erfüllen: Absatzrahmen (dezentrales Absatzsystem), Leistungsprogramm (Weiterentwicklung, Betriebsaufbau), vertikal-kooperative Organisation (intensive Zusammenarbeit), einheitliches Auftreten (Name/Marken/Zeichen), rechtliche Selbstständigkeit und vertragliches Dauerschuldverhältnis (Rechte und Pflichten).
Was sind die Ziele des Franchisings?
Das Hauptziel ist die Gewinnmaximierung für FG und FN. Verbraucher profitieren durch gleichbleibende Preise, Qualität und Garantie, während die Wirtschaft von der Schaffung neuer Selbstständiger und Arbeitsplätze profitiert.
Was ist der Deutsche Franchising Verband e.V.?
Der Deutsche Franchising Verband e.V. (DFV) wurde 1978 gegründet und fördert Franchising in Deutschland. Er hat eine strenge Aufnahmeordnung und einen Ethikkodex, der die Richtlinien zum fairen Umgang zwischen Franchise-Nehmer und Franchise-Geber beschreibt.
Welche Faktoren sind entscheidend für den Erfolg eines Franchisesystems?
Der Erfolg hängt davon ab, ob die Ware oder Dienstleistung Wettbewerbsvorteile bringt, wie hoch die Nachfrage auf dem Markt ist und ob das fachliche und kaufmännische Können des FN ausreichend ist.
Wie hoch ist die Floprate bei Franchisenehmern im Vergleich zu klassischen Firmengründungen?
Die Floprate der FN liegt unter 1%, während sie bei klassischen Firmengründungen bei ca. 50% liegt.
- Quote paper
- Bernadette Müller (Author), 2001, Franchising eine Art der Existenzgründung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103700