Das Just-in-Time-Konzept. Ziele, Voraussetzungen, Nachteile und Notwendigkeiten


Facharbeit (Schule), 2001

5 Seiten, Note: 12


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Was bedeutet eigentlich Just-in-Time und wie funktioniert es?

3. Voraussetzungen für Just-in-Time

4. Ziele von Just-in-Time?

5. Nachteile von Just-in-Time

6. Notwendigkeit von Just-in-Time

7. Just-in-Time aus umweltpolitischer Betrachtungsweise

8. Lösungsansätze um Just-in-Time effektiver zu gestalten.

9. Resümee

1. Einleitung

In Anbetracht der sich zunehmend verschärfenden Marktsituation ist es für viele Unternehmen auf lange Sicht notwendig, Kosten einzusparen, damit sie auch in Zukunft noch marktfähig sind. Hierbei öffnet sich für viele Unternehmen die Möglichkeit konkurrenzfähig zu bleiben oder ihre Marktsituation zu verbessern, indem sie versuchen, ihre Lagerhaltung und die damit verbundenen Kosten weitestgehend durch die Einführung des Just-in-Time-Konzeptes zu minimieren.

2. Was bedeutet eigentlich Just-in-Time und wie funktioniert es?

Just-in-Time ist der Begriff für ein Logistiksystem, daßdie Minimierung der Lagervorräte und Lagerkosten zur Aufgabe hat. Unter Just-in-Time ist zu verstehen, daßalle Güter zu dem Zeitpunkt bereitgestellt werden, an dem Bedarf danach besteht. Es wird versucht die Lagerung durch eine optimierte Organisation weitestgehend auf die Straße zu verlagern.

Just-in-Time zielt auf eine fertigungssynchrone Lieferung ab, d.h. die Lieferung erfolgt exakt zu dem vom Abnehmer gewünschten Zeitpunkt. Die Lieferung wird nicht mehr erst gelagert, sie kommt sofort in den Produktionsprozeß. JiT findet seine Wurzeln im japanischen Kanban-System.

Logistik: Instrument aller Informationsströme und Güterbewegungen innerhalb des Unternehmens, sowie zwischen dem Unternehmen und seiner Außenwelt, nach dem Gesichtspunkt höchster Wirtschaftlichkeit zu gestalten und zu entwickeln.

3. Voraussetzungen für Just-in-Time

Unternehmen, die dieses Logistiksystem bei sich einführen wollen, sollten bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit es auch die maximale Kostenminimierung zur Folge hat.

Zu diesen Voraussetzungen gehören:

- Ein optimierter Informationsfluß

denn nur durch ihn wird gewährleistet, daßder Lieferant oder das Unternehmen kurzfristige Änderungen bzw. Bestellungen aufgeben kann.

Durch ihn läßt sich viel Zeit einsparen, und Zeit ist bei diesem System einer der wichtigsten Planungsfaktoren

- eine gute Infrastruktur

sowohl innerhalb als auch außerhalb des Werkes, denn eine verbesserte Infrastruktur hat auch kürzere Lieferzeiten zur Folge. Da sich die Lager auf die Straße verlagern, ist eine gute Infrastruktur nötig, um kurze Lieferzeiten und Ausweichmöglichkeiten zu gewähren.

- hohe Umschlagshäufigkeit

denn nur wenn die Lagerzeiten der einzelnen Güter kurz sind, lohnt es sich das neue Logistiksystem zu etablieren.

- große Mengen

nur wenn große Mengen benötigt werden, lohnt sich der Aufwand, den die Einführung von Justin-Time mit sich bringt. ( Verhandlungen mit den Lieferanten, spezielle Vertragsgestaltung, Optimierung der Organisation usw. )

- Flexibilität des Lieferers

der Lieferant mußso organisiert sein, daßer sofort auf Bestellungen und Anforderungen reagieren kann, und im Falle von Lieferproblemen flexibel genug ist, diese möglichst schnell zu beheben.

- Vertrauen in den Lieferer

man mußin den Lieferer sehr viel Vertrauen haben, denn dieser trägt große Verantwortung für den Produktionsverlauf des Unternehmens.

- Spezielle Vertragsgestaltung

( Rahmenverträge), solch eine enge Beziehung zwischen den dem Unternehmen und den Lieferanten mußentsprechend vertraglich abgesichert und abgezeichnet sein.

4. Ziele von Just-in-Time

- Kosten einsparen (Lager-, Personal-, Transportkosten innerhalb des Werkes sowie Verwaltungskosten)

Hauptziel von JiT ist es, die Kosten für die Lagerhaltung und die damit verbundenen Kosten zu minimieren.

- Flexibilität auf dem Beschaffungs-, Absatzmarkt innerhalb der Produktion

dadurch, daßein Unternehmen die Waren nicht mehr auf Lager nehmen muß, kann es sich schneller an der Marktsituation orientieren und sich dadurch gegebenenfalls dem technischen Fortschritt anpassen, sozusagen „up to time“ sein.

- Service verbessern

ebenfalls kann das Unternehmen durch JiT schneller auf die Kundenwünsche reagieren, da ich durch JiT an keine Lagervorräte gebunden bin.

- erhöhte Liquidität

Lagerhaltung bindet viel Kapital, und da JiT die Lagerhaltung versucht zu minimieren, ist mit diesem neuen Konzept nicht mehr so viel Kapital in gelagerte Waren gebunden, das Unternehmen hat somit mehr verfügbares Kapital, das man anderweitig gewinnbringend anlegen kann.

- Risikominderung, durch Verlagerung auf den Lieferanten

der Lieferant ist verantwortlich für die rechtzeitige Bereitstellung der Ware, im Falle von Lieferverzug, drohen Konventionalstrafen.

Beim Umgang mit Gefahrstoffen wird das Risiko der Lagerung und des Transports (auch innerhalb des Werks) auf den Lieferanten übertragen.

- Minimierung der Durchlaufzeiten

Ziel ist es, die Durchlaufzeit von der Beschaffung bis zur Auslieferung zu verkürzen (Verkürzung der Lieferzeiten und der Lagerdauer).

- Erhöhung der Arbeitsproduktivität

5. Nachteile von Just-in-Time

- große gegenseitige Abhängigkeit:

- zu kleine Lagerkapazitäten für den Notfall

da JiT die Reduzierung der Lagerkapazitäten zur Folge hat, besteht die Möglichkeit, daßim Falle eines Produktionsausfalles nicht genug Lagerkapazität vorhanden ist, um die Produkte zwischen zu lagern.

- Gefahr des Qualitätsverlustes

der Abnehmer hat durch die Verkürzung der Durchlaufzeiten, keine Zeit mehr für eine Eingangsqualitätskontrolle, er mußsich also sicher sein, daßdie Qualität seinen Anforderungen entspricht.

- JiT schafft Hoflieferanten und verringert den Preiswettbewerb

hier sind ebenfalls die vertraglichen Bindungen angesprochen. Just-in-Time ist nur möglich, wenn man auf den Zulieferer voll verlassen kann. Dies schließt einen ständigen Partnerwechsel aus. Als Nachteil ist in Kauf zu nehmen, daßMarktchancen (z.B. durch Einkauf bei billigeren Lieferern) nur noch beschränkt wahrgenommen werden können. Anderseits kann man ggf. den Lieferer vertraglich langfristig zur Einhaltung seiner Preise verpflichten.

6. Notwendigkeit von Just-in-Time

- Platzmangel

Da Bauplatz, in der heutigen Zeit der zunehmenden Industrialisierung, ein sehr begehrtes und auch sehr teures Gut ist, versuchen viele Unternehmen ihren Bedarf an neuen Bauplätzen auf ein Minimum zu reduzieren, und das in erster Linie, in dem sie die Lager, die doch sehr platzintensiv sind, auf die Straße verlagern.

- Kostengründe / stark umkämpfter Markt

In der heutigen Wirtschaft, die geprägt von hartem Konkurrenzkampf und globalen Märkten ist, müssen viele Unternehmen versuchen, sich durch Kostenminimierungen auf dem Markt zu behaupten. Und das JiT-Konzept, bietet hier einen Ansatzpunkt, um sich auf den Märkten einen entscheidenden Vorteil zu verschaffen.

7. Just-in-Time aus umweltpolitischer Betrachtungsweise

Durch den zeitpunktgenauen Versand, ist das Verkehrsaufkommen beträchtlich gestiegen. Just-in-Time ist insofern alles andere als umweltfreundlich. Oft wird Just-in-Time auch als „Just im Stau“ bezeichnet.

Durch das durch JiT steigende Verkehrsaufkommen, steigert sich auch der Verbrauch von nicht erneuerbaren Rohstoffen (z.B. Benzin usw.)

Lehrtransporte, konnten bisher häufig dadurch vermieden werden, das der Lieferant mehr Zeit hatte, eine Lieferung so zu disponieren, daßder LKW mehrere Lieferungen in einer Tour fahren konnte, und so der Transportraum optimal ausgenutzt wurde. Durch die Zusammenlegung mehrerer Lieferungen wurde auch der Verbrauch von Kraftstoff gesenkt. Doch da JiT auf immer kürzeren Lieferzeiten aus ist, hat der Lieferant nicht mehr die Möglichkeiten seine Auslieferungen so optimal zu disponieren.

Der zunehmenden Verlagerung der Lagerung auf die Straße, kann man nur einen positiven Aspekt abgewinnen, und zwar, daßdurch den Rückgang der traditionellen Lagerhaltung die Anzahl der versiegelten Lagerflächen abnimmt.

Was kann man nun dagegen tun?

Nun ein Lösungsansatz wäre zum Beispiel, wenn man versucht, die Transporte über die Straße zu reduzieren, und diese so weit wie möglich über Schiene, Wasserwege und Pipelines abzuwickeln. Dadurch könnte die Umweltbelastung gesenkt , und das Risiko von Staus umgangen werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, Zulieferer aus der unmittelbaren Nähe zu bevorzugen. Dies würde gleichzeitig einen Anreiz für die Zulieferer bieten, sich in der Nähe des Abnehmers anzusiedeln.

8. Lösungsansätze um Just-in-Time effektiver zu gestalten

Das Problem der gegenseitigen Abhängigkeit, könnte man durch spezielle Vertragsgestaltungen beheben. Durch festgelegte Mindestabnahmemengen könnte man verhindern, das sich eine schlechte Auftragslage auch auf den Zulieferer auswirkt.

Ebenso sollte eine Qualitätskontrolle durch den Zulieferer vertraglich fixiert werden, damit der Abnehmer die Sicherheit einer konstanten Qualität hat. Im Falle eines Abweichens von der vertraglich festgelegten Qualität, drohen dem Zulieferer Vertragsstrafen.

Man sollte von dem Streben nach der punktgenauen Anlieferung abweichen, und durch Zeitfenster (z.B. ein Zeitraum von 48 Std.) ersetzen. Dadurch errichtet man eine Pufferzone, die eventuelle Stockungen im Lieferablauf auffängt.

Die Verträge zwischen dem Lieferanten und dem Abnehmer sollten in relativ kurzen Zeitabständen erneuert werden, damit durch die in kurzen Zeitabständen stattfindenden Verhandlungen der jeweilige Vertragspartner die Möglichkeit hat, Änderungen vorzunehmen und sich die vertraglich fixierten Punkte näher am Markt wiederspiegeln.

Um diese Probleme zu lösen, geht man von Abnehmerseite dazu über, ein partnerschaftliches Verhältnis zu den Zulieferern aufzubauen. Dies besteht darin, daßdie Zulieferer bereits im Planungsstadium eines neuen Produktes eingebunden werden. Neue Produkte werden gemeinsam entwickelt; der Zulieferer bringt bereits hier seine Ideen und Vorstellungen ein. Er entwickelt die von ihm zu liefernden Erzeugnisse dann selbst oder mit Hilfe des Abnehmers.

Der Zulieferer achtet selbst auf die Qualität seiner Produkte und reduziert durch seine Arbeit die Fertigungstiefe und die Kosten des Abnehmers.

9. Resümee

In den Industrieunternehmen träumen die Logistiker seit Jahren von Just-in-Time. Kein Wunder, verspricht JiT doch kürzere Umrüst- Durchlaufzeiten, eine Reduktion der teuren Lagerhaltung, Verringerung von Materialbeständen sowie die Flexibilisierung von Produktionsabläufen.

Was Michael Ende in seiner Märchenphantasie „ MOMO “ einst so trefflich beschrieb, nämlich die Jagd nach Zeit, wird im Zuge der datentechnischen Vernetzung in den Betrieben zur Realität: Die Zeiteinsparung wird zu einem bestimmten Realisierungsmoment.

Für welches Unternehmen sich jetzt die Umstellung auf JiT lohnt, kann allgemein nicht beantwortet werden, das mußjedes Unternehmen individuell für sich herausfinden.

Am ehesten lohnt sich die Umstellung jedoch, wenn der Abnehmer möglichst viele der Voraussetzungen erfüllt.

Verbreitet ist das System in den Branchen der Automobil-, Lebensmittel- und in der schnellebigen Multimediaindustrie.

Ende der Leseprobe aus 5 Seiten

Details

Titel
Das Just-in-Time-Konzept. Ziele, Voraussetzungen, Nachteile und Notwendigkeiten
Note
12
Autor
Jahr
2001
Seiten
5
Katalognummer
V103705
ISBN (eBook)
9783640020836
Dateigröße
348 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Just in Time
Arbeit zitieren
Thomas Stopper (Autor:in), 2001, Das Just-in-Time-Konzept. Ziele, Voraussetzungen, Nachteile und Notwendigkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103705

Kommentare

  • Gast am 23.4.2016

    Ich bin nicht so begeistert, aber erstmal das Positive: Wer keine Ahnung von jit hat, bekommt einen ersten Einblick.
    Aber von einem FACHbericht mit einer 12-Punktebewertung hätte ich mehr erwartet... Punkt 7 erfüllt das BWL-Klischee-vom Schreibtisch aus irgendwelche Theorien ohne jeglichen Praxisbezug aufs Papier hauen... Aber gut, in der Schulzeit hat man noch keinen Praxiseinblick.
    Was unbedingt hinmüsste wäre ein Quellenverzeichnis! So sind auch 99 Cent zu viel-jede Googlesuche bringt mich weiter...
    Gruß

  • Gast am 2.10.2003

    Der Fachbericht war meiner Lehrerin nicht ausführlich genug!

  • Gast am 2.10.2003

    Ich fand den Fachbericht nicht so gut!

  • Gast am 12.3.2002

    Super Spitzenklasse.

    wir finden diesen beitrag zum thema "just in time" sehr gelungen. wir fänden es toll wenn es noch mehr solche engagierte auszubildende gäbe wie thomas stopper!!!
    dieser fachbericht hilft uns sehr für unsere weitere laufbahn als auszubildende!!!

    mit freundlichem gruß,

    sebastian & käsi

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