Max Weber
- Karl Emil Maximilian Weber
- * 21.04.1864 in Erfurt/ Thüringen, gest. 14.06.1920 in München
- 1870 Döbbelinsche Privatschule in Berlin
- 1872 Königliche Kaiserin Augusta- Gymnasium in Charlottenburg
- 1882 Abitur
- anschließend Studium der Rechtswissenschaften, Geschichte, Nationalökonomie, Philosophie und etwas Theologie in Heidelberg und Strassburg
- seine Spezialthemen: Geschichte der Spätantike, modernes Handelsrecht und zeitgenössische Staatsrechtslehre
- 1883 Wehrdienst in Straßburg, währendessen aber auch studiert
- 1884 Studium in Berlin ( Privat- und Völkerrecht, dt. Rechtsgeschichte, deutsches Staats- und preußisches Verwaltungsrecht)
- 1885/86 Vorbereitung auf Referendarexamen
- ab 1886 Universität Berlin (Arbeit am landesrechtl. und agrarhistor. Seminar)
- 1889 promoviert mit „magna cum laude“ über die „Entwicklung des Solidarhaftprinzips und des Sondervermögens der offenen Handelsgesellschaft aus den Haushalts- und Gewerbegemeinschaften in den italienischen Städten“
- 1891 habilitierte er über „Die röm. Agrargesellschaft in ihre Bedeutung für das Staats- und Privatrecht“
- 1892 Privatdozent für Handelsrecht und röm. Recht an Uni Berlin nach Tätigkeit als Referendar und Rechtsanwalt
- 1893 Heirat mit Marianne Schnitger: Ehe war kinderlos und er sexuell unbefriedigt
- 1894 Professor der Nationalökonomie in Freiburg/ Breisgau ( VL über Volkswirtschaft)
- 1896 Lehrstuhl für Nationalökonomie in Heidelberg
- 1898 nervlicher Zusammenbruch
- 1899 Beurlaubung vom Lehrdienst und Aufgabe der polit. Laufbahn aufgrund von Krankheit und Überarbeitung
- 1900 Juli: Nervenheilanstalt in Urach (= Tiefstand)
- 1903 endgültiger Rücktritt vom Lehramt; nur Honorarprofessor mit Lehrauftrag ohne Pro- motions- und Mitspracherecht an der Fakultät
- seit 1903 mit Edgar Jaffé und Werner Sombard zusammen Herausgeber des „Archivs für Sozialwissenschaften + Sozialpolitik“ (28 Exemplare bis zu seinem Tod)
- 1908 Interesse für industrielle Berufsarbeit beginnt
- 1909 er bezeichnet sich selbst zum 1. Mal als „Soziologen“ 3.1.: Mitbegründer der Dt. Gesellschaft für Soziologie, aber bald ausgetreten
- 1911 Beginn der religionssoz. Arbeiten über China, Japan, Indien, Judentum und Islam
- 1913 Höhepunkt seines Schaffens:„Grundriss der Sozialökonomik“(Hauptteil v. Wirtsch.- und Gesellschaft und Arbeiten über systemat. Religionssoziologie sind fertig
- im 1. WK militär. Leiter der 9 Lazarette in Heidelberg als Disziplinaroffizier bis 1915
-> Erfahrung mit Bürokratie (= zentrales Studienobjekt)
- 1914 Beteiligung an Debatten im „Verein für Sozialpolitik“ -> Werturteilsstreit
- 1918 Wiederaufnahme der Lehrtätigkeit als Prof. in Wien (Lehrstuhl f. Nationalökonomie)
- 1919 Lehrstuhl in München
- 1920 Tod aufgrund einer zu spät behandelten Lungenentzündung
- ist wohl der bedeutendste dt. Soziologe und einer der wirkungsvollsten Denker des 20.Jh.
- vom Charakter her eher depressiv
- besaß außerordentlich umfangreiches Wissen
- Definition der Soz.: „Soz. soll heißen, eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will.“
-> Soz. Handeln= wenn es seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird, und daran in seinem Ablauf orientiert ist.
- die Webersche Methode zielt auf Allgemeingültigkeit. Ihr geht es nicht um das einzelne Individuum, sondern um den sozialen Akteur in den jeweils gegebenen Zusammenhängen seiner Situation, für welche die Intentionen der anderen Akteure von größter Bedeutung sind.
- W. hat keine in sich geschlossene soziolog. Theorie hinterlassen, aber trotzdem ist sein Einfluss auf die gegenwärtige internat. Soziologie größer als sie je zu seiner Lebzeit war
- er hat soziolog. Sehweise am konsequentesten durchgearbeitet und mit vielseitigen universalhistorischen Daten die gesellschaftl. Wirklichkeit erhellt
- Begründer der Religions- und Musiksoziologie
- Mitschöpfer der Politik- Wissenschaftslehre und der Politik- Soziologie
- hervorragender Historiker mit neuer, produktiver Fragestellung v.a. in Wissenschafts- und Religionsgeschichte
- hatte durch sein Handeln wesentl. Einfluss v.a. auf die Begriffsbildung der modernen Sozialwissenschaften und die Wissenschaftstheorie
- gilt als führender Kopf der „verstehenden“ Soziologie, es gelang ihm eine Synthese von historischer + systematischer Soziologie:„Idealtypus“
- Idealtypus: neues Erkenntnismittel zur Erfassung gesellschaftlicher Strukturen. Also eine „idealtypische“ Methode, welche auf die Beschreibung der reinen Ausprägung geschichtl. Erscheinungen zielt.
- W. versucht mit diesem Begriff seine Distanz zum Historismus zu betonen.
- Leitidee ist die Absicht der Bildung von „eindeutigen Begriffen“
- ist keine „Erfindung“ Webers. Er hat sich sein eigenes Konzept formuliert, inspiriert durch die Diskussion, die v.a. den Konflikt zwischen den immer wichtiger werdenden NW und den sich etablierten und sich bedroht fühlenden GW behandelte. TN waren: Dilthey, Rickert, Schmoller, Windelband, Hintze, Droysen, v. Below und Lamprecht
-> Dilthey, Windelband und Rickert haben den Begriff des „Verstehens“ zum zentralen Markiereungspunkt der Grenzen zw. NW und GW erklärt
- „Ideal“ in zwei Hinsichten: 1, stets auf rein logisch- gedankl. Perfektion angelegt 2, bezogen auf „Ideen“ bzw. Gedankenbilder
- klass. Ökonomie liefert uns z.B. mit Märkten ein Beispiel des „Idealtyps“
- andere Idealtypen sind z.B. Begriffe wie Kapitalismus, Feudalismus, Industriegesellschaft (sie enthalten neben rein abstrekten Relationen auch histor. Ereignisse und Prozesse)
-> Idealtyp = Mischung abstrakter Relationen und kontingenter histor. Gegebenheiten
-> Diese Lehre des Idealtypen ist unvollendet geblieben, aber eine umfangreiche Literatur beschäftigte sich bald mit diesem Thema und nach Aron gab es bei W. wenigstens 3 Gruppen von Idealtypen: - historische (moderner Kapitalismus); - allgemeine (bürokrat. Macht) und
- Idealtypen rationalen Verhaltens (Wirtschaftstheorie)
- beschäftigte sich ab 1894 bes. mit sozialpolit. Problemen, angeregt durch seine Beziehungen zum Verein für Sozialpolitik, zum Kreise Friedrich Naumanns und seiner Zeitschrift „Die Hilfe“ -> trat für nationale Demokratie ein
- seine frühen Arbeiten über industrielle Arbeitswelt und Psychologie des Arbeiters können als Vorstufen der Industrie- und Betriebssoziologie angesehen werden
- während seiner Krankheit um die Jh.-wende wandte er sich der Soziologie und der Frage ihres theoret. Unterbaus zu. Ausgehend von Hegel, Comte, Marx und Stein befasste er sich mit logischen und methodolog. Untersuchungen Windelbachs, Rickerts, Diltheys und Simmel
- er verfolgte ein streng rationalistisches Wissenschaftsideal
- ebenso wendete er sich gegen das Vorurteil des Positivismus, der nur die Aufstellung von Gesetzen als wissenschaftlich anerkennt und den GW die Methoden der NW aufzuerlegen verlangt: er bedient sich der neuen, philosophischen Begriffe von NW und KW (formuliert von Dilthey und Rickert), um die Position der SW zu bestimmen. Sie behaupten, die Besonderheit der GW oder KW gegenüber den NW ist, dass GW oder KW es mit der Wirklichkeit in ihrer konkreten Individualität zu tun haben und dass sie geschichtlich einmaliges erfassen. NW sehen das ständig wiederkehrende, bilden Klassen und Gesetze aus denen Erscheinungen abgeleitet werden können. In KW wird der zu untersuchende Gegenstand auf Grund von Wertbeziehungen ausgesucht. -> 2 versch. wissenschaftl. Methoden + Logik gerechtfertigt GW = Verstehen und NW = Erklären SW mit Nationalökonomie, Geschichte und Soziologie gehört zu den KW.
- er sagt „Die Wissenschaft zeigt uns, was wir wollen und was wir können, niemals aber, was wir sollen“ es ist unmöglich wissenschaftl. Werturteile zu fällen
- Geschichte hat mit Erfahrungstatsachen zu tun. Für W. ist sie dann eine Wissenschaft, wenn sie das Werden des unvermeidlichen Ausschnittes der Wirklichkeit durch das Aufstellen objektiver Kausalbeziehungen erklärt. Das Prinzip der Kausalität ist nach W: grundlegend für die NW und GW. Aber: bei GW deutet vom äußeren Zusammenhang der Erfahrungstatsachen auf den inneren Sinn mit Hilfe des „nacherlebenden Verstehens“ (eine psychologische Beziehung zwischen Objekt und Subjekt.) Doch W. stellte fest, dass weder das Wiedererleben noch die unmittelbare Intuition zum Verstehen reicht. Man kann zwar Sinn der Handlung eines anderen intuitiv verstehen, aber die GW braucht Hilfsmittel wo die Intuition nicht genügt
- Wissenschaft erfordert eine Analyse des Gegebenen und die Untersuchung, ob eine kausale Zurechnung möglich ist, gilt auch für Einzelhandlung.
Für W. tauchte das Problem der Einzelkausalität auf: die Notwendigkeit, Verstehen und Kausalzusammenhang miteinander zu verbinden.
- bei der kausalen Geschichtsbetrachtung bildet die Frage der Willensfreiheit eine besondere Schwierigkeit: nachvollziehbar erscheint ein Verhalten, das innerlich vernünftig und ist, d.h. man kombiniert für bestimmte Zwecke best. Mittel. Die Willensfreiheit ermöglicht die Wahl der Mittel und ihre Abstimmung auf den Zweck = praktische Rationalität. Je freier die Entscheidung ist, desto mehr entspricht sie einer „spezifisch rationalen Beziehung“. Zweck der Handlung = „Ursache“-> kausales Betrachten möglich. Da aber das reale Handeln nur in Grenzfällen immer sinnhaft und vernünftig ist, muß W. durch Klassifikation zweierlei Arten von Handeln unterscheiden: ein Mal das tatsächlich bewußt sinnorientierte Handeln und auf der anderen Seite das wirkliche konkrete Handeln. Um nun die Kausalzusammenhänge durchschauen zu können, will W. für die geschichtl. Untersuchung eine Reihe von abstrakten rationalen Mitteln zum Vergleich liefern, die er als „Idealtypen“ bezeichnet. Idealtypen sind Konstruktionstypen, die aus der Fülle des Tatsächlichen einige Faktoren, die als konstitutiv erscheinen, herausgeben und unter sich verbinden und zusammenfassen. Idealtypen werden nicht durch Verallgemeinerung gewonnen. Der Idealtypus verkörpert eine objektiv mögliche Ablaufreihe und gerade durch einen Vergleich mit Hilfe der Idealtypen eines bewußt sinnorientierten Verhaltens geht es an zu verstehen, wie tatsächliches Handeln von aller Art Faktoren beeinflußt wird. W. lag daran, in den Idealtypen generelle Hilfsmittel zu haben, um die konkreten Vorgänge der geschichtlichen Wirklichkeit und des gesellschaftlichen Geschehens daran messen zu können. Die soziolog. Idealtypen erfassen das Typische, Wiederkehrende die generellen Regeln des Geschehens -> Soziologie = „generalisierende“ Wissenschaft, die ihr Material meist der Geschichte entnimmt.
- W.´s Soziologie ist eine Art Theorie der Geschichte; er betrachtet Soz. nicht als Wissenschaft für sich, sondern als Werkzeug zur geschichtl. Erkenntnis und erstrebt eine ständige enge Zusammenarbeit zwischen GW und Soziologie - beides bleibt jedoch klar voneinander getrennt.
- Soziologisches Verstehen = Erfassung des Sinnzusammenhanges, in den seinem subjektiv gemeintem Sinn nach ein aktuell verständliches Handeln hineingehört. Subjektiv gem. Sinn: jeder läßt ihn in seine Handlung einfließen, aber der Beobachter kann so diese Handlung nicht 100% ig genau interpretieren.
Die von W. geschaffene „ verstehende Soz.“ vereint systematisch-typisierendes und historisches Verfahren. Ihr Forschungsgebiet erweiterte W. um die Wissenschafts- und die Religionssoziologie.
Werke:
- 1905 Die protestantische Ethik und der geist des Kapitalismus
- 1913 Über einige Kategorien der verstehenden Soziologie
- 1919 Politik als Beruf
Wissenschaft als Beruf
- 1920/21 Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie (3 Bände)
- 1921 Gesammelte politische Schriften (2 Bände)
- 1922 Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre - Wirtschaft und Gesellschaft
- 1923 Wirtschaftsgeschichte
- 1924 Gesammelte Aufsätze zur Soziologie und Sozialpolitik Gesammelte Aufsätze zur Sozial- und Wissenschaftsgeschichte
- 1947 Schriften zur theoret. Soziologie, zur Soziologie der Politik und Verfassung
- Schriften bezogen sich auf Gebiet der Wirtschaft, des Rechtswesens, der Philosophie, der vergleichbaren Geschichte, der Soziologie und er befasste sich mit der Entwicklung des modernen Kapitalismus
- Studien über Entwicklung der Städte, über Rechtssysteme, Typen von Wirtschaftsformen und die Natur der Klassen
- wesentl. Beitrag zur religionssoz. durch umfangreiche Arbeiten über das traditionelle chin. Reich, Indien und den Nahen Osten
- war zurückhaltender als Marx und Durkheim, wenn es darum ging, die Soziologie als Wissenschaft zu bezeichnen. Er war der Meinung, man kann Menschen nicht mit Hilfe derselben Verfahrensweisen studieren, die bei Untersuchungen der physischen Welt betrieben werden
- vorherrschendes Thema in seinen Arbeiten ist die Untersuchung der Bürokratie. Er hielt ihren Fortschritt für ein unvermeidliches Charakteristikum unserer Ära
Max Weber ist wohl der bedeutendste deutsche Soziologe und einer der wirkungsvollsten Denker des 20. Jh. Hier möchte ich erstmal seine Definition von Soziologie einbringen: Soziologie ist eine Wissenschaft, die soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will. Von sozialem Handeln ist dann die Rede, wenn es seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird, und daran in seinem Ablauf orientiert ist.
Diese Methode zielt auf Allgemeingültigkeit. Ihr geht es um den sozialen Akteur in den jeweils gegebenen Zusammenhängen seiner Situation, für die die Intention der anderen Akteure von größter Bedeutung sind.
Der vom Charakter her eher depressive Weber hat die soziologische Sehweise am konsequentesten durchgearbeitet und mit vielseitigen universalhistorischen Daten die gesellschaftliche Wirklichkeit erhellt. Er selbst hat jedoch keine in sich geschlossene Theorie entwickelt. Sein Einfluss auf die gegenwärtige internationale Soziologie ist aber trotzdem grösser als sie je zu seinen Lebzeiten war. Unter anderem hatte Weber wesentlichen Einfluss auf die Begriffsbildung der modernen Sozialwissenschaften. Außerdem war er sozusagen der Begründer der Religions- und Musiksoziologie und zusätzlich Mitschöpfer der Politik-Wissenschaftslehre und der Politik-Soziologie.
Weiterhin kann man sagen, dass Weber der führende Kopf der „verstehenden“ Soziologie ist, denn es gelang ihm eine Synthese von historischer und systematischer Soziologie, was dem Idealtypus entspricht.
Der Idealtypus ist ein neues Erkenntnismittel zur Erfassung gesellschaftlicher Strukturen. Diese Methode zielt auf die Beschreibung der reinen Ausprägung geschichtlicher Ereignisse. Wichtig aber ist, dass der Idealtypus keine Erfindung von Weber ist. Er hat sich sein eigenes Konzept formuliert, inspiriert durch die Diskussion, die v.a. den Konflikt zwischen NW und GW behandelte. TN waren Dilthey, Rickert, Schmoller, Windelband, Hintze, Droysen, v.Below und Lamprecht. -> Der Begriff des „Verstehens“ war nun der zentrale Markierungspunkt der Grenzen zwischen NW und GW.
Ideal meint stets auf rein logisch- gedankliche Perfektion angelegt und bezogen auf Gedankenbilder.
Bsp. für Idealtypen sind Begriffe wie Kapitalismus, Feudalismus und Industriegesellschaft (sie enthalten neben rein abstrakten Relationen auch historische Ereignisse) Idealtypen sind Konstruktionstypen, die aus der Fülle des Tatsächlichen einige Faktoren, die als konstitutiv erscheinen, herausgeben und unter sich verbinden und zusammenfassen. Der Idealtypus verkörpert eine objektiv mögliche Ablaufreihe und gerade durch einen Vergleich mit Hilfe dieser Idealtypen eines bewußt sinnorientierten Verhaltens geht es an zu verstehen, wie tatsächliches Handeln von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Weber lag daran, in den Idealtypen generelle Hilfsmittel zu haben, um die konkreten Vorgänge der Geschichte und des gesellschaftlichen Geschehens daran messen zu können. Die soziologischen Idealtypen erfassen das Typische, Wiederkehrende, die generellen Regeln des Geschehens, d.h. Soziologie ist eine generalisierende Wissenschaft, die ihr Material meist der Geschichte entnimmt.
Die Lehre des Idealtypus ist unvollendet geblieben, aber eine umfangreiche Literatur beschäftigte sich bald damit und nach Aaron gab es bei Weber wenigstens 3 Gruppen von Idealtypen: - historische (moderner Kapitalismus) - allgemeine ( Bürokratische Macht) und
- Idealtypen rationalen Verhaltens (Wirtschaftstheorie)
Webers Soziologie ist eine Art Theorie der Geschichte: er betrachtet Soziologie nicht als Wissenschaft für sich, sondern als Werkzeug zur geschichtlichen Erkenntnis und erstrebt eine fortlaufende enge Zusammenarbeit zwischen den GW und der Soziologie- beides bleibt dabei aber klar voneinander getrennt.
Bevor ich nun auf den groben Inhalt seiner Werke eingehe, möchte ich noch kurz ein paar Worte zur „Verstehenden Soziologie“ sagen: Soziologisches Verstehen ist, wenn man den Sinnzusammenhang, in den seinem subjektiv gemeintem Sinn nach ein aktuell verständliches Handeln hineingehört, erfasst. Letzte Woche haben wir ja schon vom „Subjektiv gemeintem Sinn“ gehört, aber ich möchte doch noch mal erwähnen, dass jeder diesen Sinn in seine Handlung einfließen läßt und der Beobachter so die Handlung nicht 100%ig interpretieren bzw. nachvollziehen kann.
Die „verstehende Soziologie“ nach Weber vereint systematisch- typisierendes und historisches Verfahren. Ihr Forschungsgebiet erweiterte Weber um die Wissenschafts- und Religionssoziologie.
WERK
Seine Schriften bezogen sich auf das Gebiet der Wirtschaft, des Rechtswesens, der Philosophie, der Geschichte, der Soziologie und er befasste sich auch mit der Entwicklung des modernen Kapitalismus. Des weiteren betrieb er Studien über die Entwicklung der Städte, über Rechtsysteme, Typen von Wirtschaftsformen und die Natur der Klassen. Außerdem leistete er einen wesentlichen Beitrag zur Religionssoziologie durch umfangreiche Arbeiten über das traditionelle chinesische Reich, Indien und den Nahen Osten.
Ein vorherrschendes Thema in seinen Arbeiten ist auch die Untersuchung der Bürokratie: er hielt ihren Fortschritt für ein unvermeidliches Charakteristikum unseres Zeitalters. Ab 1894 beschäftigte er sich mit sozialpolitischen Problemen, angeregt durch seine Beziehungen zum Verein für Sozialpolitik, zum Kreise Friedrich Naumanns und seiner Zeitschrift „Die Hilfe“. Weber trat für die nationale Demokratie ein.
Seine frühen Arbeiten über die industrielle Arbeitswelt und die Psychologie des Arbeiters können als Vorstufe der Industrie- und Betriebssoziologie angesehen werden. Abschließend möchte ich noch sagen, dass Weber sehr zurückhaltend war, wenn es darum ging, die Soziologie als Wissenschaft zu bezeichnen; er war nämlich der Meinung, man könne Menschen nicht mit Hilfe derselben Verfahrensweisen studieren und analysieren, die bei Untersuchungen der physischen Welt betrieben werden.
- Arbeit zitieren
- Christine Popp (Autor:in), 1998, Weber, Max - Leben und Werk, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103744