Eine Region, in der sich Chinas Haltung gegenüber der internationalen Ordnung besonders gut untersuchen lässt, ist das für China besonders wichtige Südchinesische Meer. Durch die Bedeutung dieses Meeres sind die Anreize für China besonders hoch, gegen die internationale Ordnung zu verstoßen und seinen Willen durchzusetzen. Es stellt sich daher die Frage: Inwieweit fordert China mit seinem Verhalten im Südchinesischen Meer die internationale Ordnung heraus?
Für ein besseres Verständnis des chinesischen Verhaltens im Südchinesischen Meer soll im ersten Teil dieser Arbeit in aller Kürze die Bedeutung des Südchinesischen Meeres für die Chinesen skizziert werden. Es wird sich zeigen, dass das Südchinesische Meer vor allem aufgrund seines Ressourcenreichtums und seiner geostrategischen Lage einen besonderen Stellenwert für China besitzt. Im zweiten Teil soll dargelegt werden, welche Mittel und Wege China ergreift, um seine Ansprüche durchzusetzen und inwieweit es damit gegen die internationale Ordnung verstößt. Abschließend werden die gewonnen Erkenntnisse im Fazit resümiert.
In den letzten Jahren hat in Wissenschaft und Politik zunehmend eine Diskussion stattgefunden, inwieweit die Volksrepublik China ein Herausforderer der aktuellen internationalen Ordnung ist. Insbesondere in den USA wird das aufstrebende China hauptsächlich als revisionistischer Akteur wahrgenommen, der die von den USA dominierte Ordnung ablösen will. Die Wahrnehmung Chinas als Gefahr für die aktuelle Ordnung ist allerdings kein auf die USA beschränktes Phänomen. So warnte der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf der Münchener Sicherheitskonferenz im letzten Jahr vor den Gefahren für die internationale Ordnung durch China. Auf der anderen Seite weisen Autoren wiederholt darauf hin, dass China mit der gegenwärtigen internationalen Ordnung zufrieden ist und sie lediglich an einigen wenigen Punkten ändern will.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Bedeutung des Südchinesischen Meeres für die Volksrepublik China
- 2.1 Ressourcenreichtum in Südchinesischen Meer: Öl, Gas und andere Rohstoffe
- 2.2 Die geopolitische Lage des Südchinesischen Meeres
- 3. Chinas Verhalten im Südchinesischen Meer und die internationale Ordnung
- 3.1 China und die Souveränität seiner Nachbarn: Die Missachtung der ausschließlichen Wirtschaftszonen der Philippinen, Vietnams und Indonesiens durch China
- 3.2 China und seine Ansprüche im Südchinesischen Meer: Scarborough Shoal, Spratly-Inseln und die Neun-Striche-Linie
- 3.3 Chinas Landaufschüttungen im Südchinesischen Meer: Peking und die große Sandmauer
- 3.4 Mare Liberum gegen Mare Clausum: Die USA, China, die Freiheit zur See und das Recht auf friedliche Durchfahrten
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwieweit Chinas Verhalten im Südchinesischen Meer die internationale Ordnung herausfordert. Sie analysiert die Bedeutung des Meeres für China, berücksichtigt dabei die Ressourcen und die geostrategische Lage. Die Arbeit beleuchtet Chinas Vorgehen zur Durchsetzung seiner Ansprüche und bewertet dessen Übereinstimmung mit internationalem Recht.
- Die strategische Bedeutung des Südchinesischen Meeres für China
- Die Ressourcen des Südchinesischen Meeres und deren Rolle im Konflikt
- Chinas Vorgehen zur Durchsetzung seiner territorialen Ansprüche
- Die Verletzung internationaler Rechtsnormen durch China
- Die Reaktion der internationalen Gemeinschaft auf Chinas Handeln
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Debatte über China als Herausforderer der internationalen Ordnung ein und verweist auf unterschiedliche Perspektiven. Sie hebt die besondere Bedeutung des Südchinesischen Meeres für diese Debatte hervor und formuliert die zentrale Forschungsfrage: Inwieweit fordert China mit seinem Verhalten im Südchinesischen Meer die internationale Ordnung heraus? Die Einleitung legt den Fokus auf die Komplexität des Konflikts und die Vielzahl der beteiligten Akteure, darunter die Anrainerstaaten und die USA. Der Konflikt wird als eine gefährliche Gemengelage aus sich überlappenden territorialen Ansprüchen und sich gegenseitig widersprechenden Zielen dargestellt, wobei historische Zwischenfälle die angespannte Situation veranschaulichen.
2. Die Bedeutung des Südchinesischen Meeres für die Volksrepublik China: Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung des Südchinesischen Meeres für China, unterteilt in Ressourcenreichtum und geostrategische Lage. Es diskutiert die umstrittenen Schätzungen der Öl- und Gasvorkommen und betont die geostrategische Wichtigkeit des Meeres für den internationalen Handel und die Präsenz der USA in der Region. Die unterschiedlichen Schätzungen der Ressourcen verdeutlichen die Komplexität der Situation und die Schwierigkeiten bei der objektiven Bewertung der Ressourcen als Konfliktursache.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Chinas Verhalten im Südchinesischen Meer und die Internationale Ordnung
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Das Dokument analysiert, inwieweit Chinas Verhalten im Südchinesischen Meer die internationale Ordnung herausfordert. Es untersucht die Bedeutung des Meeres für China (Ressourcen und geostrategische Lage), beleuchtet Chinas Vorgehen zur Durchsetzung seiner Ansprüche und bewertet deren Übereinstimmung mit internationalem Recht.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt die strategische Bedeutung des Südchinesischen Meeres für China, die dortigen Ressourcen und deren Rolle im Konflikt, Chinas Vorgehen zur Durchsetzung seiner territorialen Ansprüche, die Verletzung internationaler Rechtsnormen durch China und die Reaktion der internationalen Gemeinschaft.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Bedeutung des Südchinesischen Meeres für China (inkl. Ressourcenreichtum und geopolitischer Lage), ein Kapitel zu Chinas Verhalten im Südchinesischen Meer und dessen Auswirkungen auf die internationale Ordnung (inkl. Landaufschüttungen, Streitigkeiten um Inseln und Seegebiete und die Auseinandersetzung um die Freiheit der Meere) und ein Fazit.
Was ist die zentrale Forschungsfrage des Dokuments?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwieweit fordert China mit seinem Verhalten im Südchinesischen Meer die internationale Ordnung heraus?
Welche Akteure werden im Dokument berücksichtigt?
Das Dokument berücksichtigt China, die Anrainerstaaten des Südchinesischen Meeres (Philippinen, Vietnam, Indonesien u.a.) und die USA als wichtige Akteure.
Wie wird die Bedeutung des Südchinesischen Meeres für China dargestellt?
Die Bedeutung des Südchinesischen Meeres für China wird sowohl unter dem Aspekt des Ressourcenreichtums (Öl, Gas und andere Rohstoffe) als auch unter dem Aspekt der geostrategischen Lage beleuchtet. Die umstrittenen Schätzungen der Ressourcen und die geostrategische Wichtigkeit für den internationalen Handel werden diskutiert.
Wie wird Chinas Verhalten im Südchinesischen Meer beschrieben?
Chinas Verhalten wird als Herausforderung der internationalen Ordnung dargestellt, gekennzeichnet durch die Missachtung der ausschließlichen Wirtschaftszonen seiner Nachbarn, die Durchsetzung umstrittener territorialer Ansprüche (z.B. Scarborough Shoal, Spratly-Inseln, Neun-Striche-Linie) und umfangreiche Landaufschüttungen.
Welche Rechtskonflikte werden angesprochen?
Der Konflikt zwischen dem Prinzip des "Mare Liberum" (freie Meere) und dem Prinzip des "Mare Clausum" (geschlossene Meere) wird im Kontext der Durchfahrt von Schiffen und der Durchsetzung von territorialen Ansprüchen Chinas diskutiert. Die Verletzung internationaler Rechtsnormen durch China wird ebenfalls thematisiert.
- Arbeit zitieren
- Nils Keukert (Autor:in), 2021, Chinas Verhalten im Südchinesischen Meer. Fordert China die internationale Ordnung heraus?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1037503