Lessing, G. E.


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

6 Seiten


Leseprobe


Gotthold Ephraim Lessing

Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

Imperativ Kants; Lessings Devise

Gotthold Ephraim Lessing wird am 22. Januar 1729 als Sohn eines Pfarrers (Johann Gottfried Lessing ) und seiner Frau ( Justine Salomne, geb. Feller ) in Kamenz, Sachsen geboren. Er ist das zweite von zwölf Kindern, fünf von ihnen sterben sehr früh.

1754 (25 Jahre) : „Wie gerne wünsche ich mir die Jahre zurück, die einzigen, in welchen ich wirklich glücklich gelebt habe!“

Von zwölf bis siebzehn ( 1741-1746 ) besucht er in Meißen die Fürstenschule Sankt Afra, wo er in Griechisch, Latein und Religion unterrichtet wird.

Aus Spaß an der Freude beteiligt er sich ebenfalls am freiwilligen Unterricht in Französisch, Mathematik und Deutschen Dichtern.

Weder die dort herrschende Strenge noch die andauernde Lernerei bereiten ihm ernsthafte Probleme. Im Gegenteil, er kann seinen Wissensdurst kaum stillen. Dennoch fehlt er bei kaum einer Prügelei. Er ist seinen Lehrern als strebsamer, umgänglicher aber auch erstaunlicher Schüler bekannt.

Die Schule langweilt ihn. Er versucht alles, um seinen Aufenthalt zu verkürzen. 1746 kommen die kriegerischen Ereignisse seinem Wunsch entgegen: Meißen wird bombardiert. Sein Vater will Lessing noch ein weiteres Jahr zur Schule in Meißen schicken, doch diese gleicht inzwischen beinahe einem Lazarett. Lessing schreibt einen diplomatisch sehr geschickten Brief an seinen Vater und darf infolge dessen das letzte Jahr überspringen. Schon in jungen Jahren ist er derartig redegewandt, daß sein Vater ihm hoffnungslos unterlegen nachgibt.

Das erste Gesuch wird vom Kurfürsten noch abgelehnt, das zweite bewilligt.

Lessing disputiert über „Die Mathematik der Barbaren“ und wird ehrenvoll mit Stipendium entlassen.

Siebzehnjährig wird er am 20. September 1746 theologischer und wissenschaftlicher Student an der Universität in Leipzig, wo er seine archäologischen und philologischen Kenntnisse ebenfalls vervollständigt.

Das für ihn uninteressanteste Fach schien die Theologie, zum Ärger seines Vaters, der selbst Pfarrer ist.

Lessing schließt sich den „Spöttern“ an, den Jüngern Gottscheds: er höhnt respektlos die traditionelle Perücke, die er selbst zum Schulunterricht tragen mußte, blickt vorwärts anstatt rückwärts. Sein ganzes Leben lang bemühte Lessing sich um die Erneuerung des Deutschen Theaters. Im Gegensatz zu vielen anderen Zeitgenossen bleibt ihm der Wert der Vergangenheit bewußt.

Lessing freundet sich mit seinem Vetter Christlob Mylius an, ebenfalls einem Pastorensohn. Mylius führt Lessing in eine Theatergruppe ein, eine Gruppe um Friederike Caroline Neuber. Diese Gruppe, eine treue Anhängerschaft Voltaires und Molières, führt 1747 Lessings erstes Lustspiel „Damon, Der Junge Gelehrte“ auf. Gemeinsam mit diesen Menschen lebt Lessing und lernt mit ihnen das Stadtleben rund um die Kneipen und Spieltische kennen.

Lessing ist intellektuell interessiert, legt seinen Schwerpunkt aber eindeutig auf das Treiben innerhalb der Handelsstadt. Er lernt überall interessante Menschen kennen, seinen Büchern schenkt er aber nur die nötigste Aufmerksamkeit.

Die Freundschaft zu Mylius wird von seinen Eltern als schädlich erachtet. Mit einer „Notlüge“ wird er in den Semesterferien nach Hause beordert. Lessing ist nicht gerade erfreut, läßt sich aber durch die Zusage seiner Eltern, er dürfe sich in Zukunft durch ein zusätzliches Medizinstudium absichern, wieder beschwichtigen.

Also kehrt er nach Leipzig zurück. Die bankrotte Neuber-Truppe zieht nach Wien , läßt aber den leichtsinnigen Bürgen Lessing mit allen Schulden sitzen. Jetzt ist er in einer Zwickmühle: einerseits lockt ihn die Neuber-Truppe in Wien, andererseits seine Liebhaberin Lisette, eine sehr junge Sächsin.

1748: Lessing wählt keines von beiden und geht nach Berlin, weil dort König Friedrich regiert, ein Voltairianer wie Lessing selbst. Um seine Existenz zu gründen wird er erstmal Journalist, da er weder Theologe, Epigrammatiker, Lyriker, Dramatiker noch Gelehrter sein möchte. Er bleibt sieben Jahre als freier Mitarbeiter bei der „Vossischen Zeitung“ angestellt. Die Monatsbeilage „Das Neueste Aus Dem Reich Des Witzes“ wird von ihm gegründet.

Sein Vater hätte ihn gern im Göttinger philologischen Seminar gesehen, doch Lessing lehnt die akademische Laufbahn vollständig ab. Er will sich weder in seiner Freizeit noch in seiner Unabhängigkeit einschränken lassen. Er verrichtet lieber Bibliotheksarbeiten, Übersetzungen, Bearbeitungen und vielfältige journalistische Aufgaben.

Lessing unterbricht seinen Berliner Aufenthalt zweimal, um seine Studien zu vollenden. In Wittenberg promoviert er und kehrt als Magister zurück. Von seinem akademischen Titel macht er äußerst selten Gebrauch. Schon hier entschließt er sich, die Schriftstellerei als Lebensgrundlage zu nehmen.

In Berlin publiziert er erste Schriften, unter anderem die „Rettungen des Horaz“, und eine Gemeinschaftsarbeit mit Moses Mendelsohn: „Pope, ein Metaphysiker“. An Mendelsohn und Nicolai bindet ihn eine große Freundschaft.

Lessing übersetzt Schriften Friedrichs des Großen und Voltaires, eine sechsteilige Sammlung von Lessings Werken erscheint.

Er kehrt 1755-1758 für drei Jahre zurück nach Leipzig. Er beginnt 1756 eine große von seinem wohlhabenden Freund Gottfried Winkler finanzierte Bildungsreise, doch noch ganz zu Beginn in Amsterdam muß er aus Kriegsgründen wieder umkehren. Nach dieser Reise zerbricht die Freundschaft wegen eines Streites um Finanzen.

Wieder entsteht eine Dreierfreundschaft: Ewald von Kleist, Johann Wilhelm Ludwig Gleim und Lessing. Gleim übernimmt die Vaterrolle, er bringt Gleim und Lessing überhaupt zusammen. Sie verbindet eine strenge, karge Männerfreundschaft, die auf gleichen Gesinnungen und Bestrebungen beruht.

Von Kleist wird 1759 im Krieg bei Kunersdorf verwundet, ein harter Schlag für Lessing. Kleist war einer der wenigen Menschen, denen gegenüber er sich überhaupt einmal geöffnet hat.

Mitten im Siebenjährigen Krieges 1760 wird er von dem General Tauentzien nach Breslau geholt, vermutlich hatte von Kleist ihn einmal dem General empfohlen. Dort war Lessing als sein persönlicher Sekretär angestellt.

Während dieser Zeit von 1759 bis 1765 schreibt er Briefe an den fiktiven „Herrn von N**“, einem verdienten Offizier, der im Krieg verwundet wurde (Parallele zu von Kleist?). Diese Briefe bilden den bedeutendsten Beitrag der „Briefe, die neueste Literatur betreffend“ , eine von dem Verleger und auch Schriftsteller Mendelssohn herausgegebene Wochenschrift. Auch Mendelssohn beteiligt sich hier mit philosophischen Schriften.

Der siebzehnte Brief wird am Bekanntesten, da er Kritik an der Gottschedschen Theaterreform ausübte und Shakespeare empfahl, obwohl Lessing selbst einmal ein treuer Anhänger Gottscheds war. Gottsched selber kritisiert sowohl Shakespeare als auch Klopstock.

1765 geht er wieder nach Berlin zurück.

1767 wird er als Berater und Kritiker des neuen Spielplans den neubegründeten Deutschen Nationaltheaters nach Hamburg berufen. Dieses Theater war eine private Initiative wohlhabender Geschäftsleute, die sich verkalkuliert hatten: das Unternehmen scheitert an finanziellen und organisatorischen Schwierigkeiten: es gibt zum Beispiel drei Direktoren.

Minna von Barnheim erscheint 1767.

Hamburgische Dramaturgie erscheint zwischen 1767-1770.

Bei seinem Hamburger Aufenthalt freundet er sich mit Herder, Klopstock und Matthias Claudius an. Gleichzeitig macht er sich aber auch Feinde, er stellt sich dem Streit der orthodoxen und aufgeklärten Kirche.

In Hamburg schließt er die Bekanntschaft der sechsköpfigen Familie König. Engelbert König stirbt bald , seine Frau bleibt mit vier Kindern zurück. Sie ist zwar nicht mittellos, aber den Firmen ihres verstorbenen Mannes droht der Konkurs. Lessing kümmert sich wie ein Vater um die Kinder und ist auch bald mit Eva König verlobt.

1770 übernimmt Lessing die Leitung der berühmten Wolfenbüttler Bibliothek, unter anderem auch, um für seine Verlobte und ihre Kinder sorgen zu können. Er will sie nicht vorher an sich binden, bis er sie ernähren kann.

Seine Pläne, in Wien oder Mannheim als fester Theaterdramaturg eine Stelle zu erhalten, lassen sich leider nicht verwirklichen. Nach Wien will er nicht, weil er sich weigert, katholisch zu werden, andernfalls konnte Maria Theresia ihn nicht akzeptieren.

1772: Emilia Galotti erscheint.

Die trockene Bibliotheksarbeit langweilt ihn bis zur völligen Unzufriedenheit. Er wird hypochondrisch und mißlaunig, kann keinen vernünftigen Brief an seine Verlobte mehr schreiben. Er ist ein hochgeachteter Gelehrter, ein gefürchteter Kritiker, ein erfolgreicher Autor, aber doch nur ein kleiner Bibliotheksbeamter eines Herzogs. Zu Beginn gefiel ihm diese Tätigkeit sehr, da er die nötige Zeit für das Stadtleben und seine Theaterstücke hatte, doch mit der Zeit bekommt er Angst , „unter den Schwarten zu vermodern“. Auf seinen zugesicherten Lohn muß er jahrelang warten und seine Heirat dementsprechend lange verschieben.

1775 begleitet er Prinz Leopold auf eine achtmonatige Bildungsfahrt unter anderem nach Mailand, Genua, Korsika und Rom, seine mißmutige Gesinnung bleibt erhalten. Lustlos schreibt er einige Briefe, die veröffentlicht wurden.

Im Februar 1776 kehren sie zurück. Lessing erhält eine Audienz beim Erbprinzen, der ihn durch neue Zuschüsse und eine Wohnung finanziell genug absichert, daß er sein inzwischen seit fünf Jahren Verlobte Eva König ehelichen kann. Die Heirat findet im Oktober statt.

Weihnachten 1777 wird Lessings Sohn geboren, der kaum 24 Stunden später stirbt. Eva, geschwächt durch die schwere Geburt, stirbt im Januar 1778.

1778 : Nathan der Weise erscheint.

Auch Lessing wird von Krankheiten heimgesucht: Brustwassersucht und starke Verknöcherung. Er besucht noch viele seiner Freunde aus Braunschweig und Hamburg und stirbt am 15. Februar 1781 in Wolffenbüttel außerordentlich gut gelaunt.

Ich werde vielleicht in meiner Todesstunde zittern, aber vor meiner Todesstunde werde ich nie Zittern.

Zwei Jahre nach Lessings Tod, am 14. April 1783, wird „Nathan der Weise“ in Berlin uraufgeführt.

Bereits der Großvater Lessings, Theophilus, disputierte in Leipzig „Über die Duldung der Religionen“. Lessing war ähnlich gestrickt, auch er setzte sich für mehr Toleranz ein.

„Nathans Gesinnung gegen alle positive Religion ist von jeher die meinige gewesen“, sagte Lessing einmal. Seine Überzeugung lebte er durch die Freimaurer (schon im Unterricht besprochen)) zu denen unter anderen auch Herder und Goethe gehörten.

Ausschnitt aus einem Brief des vierzehnjährigen Lessings an seine Schwester Dorothea:

Geliebte Schwester, Ich habe zwar an Dich geschrieben, allein Du hast nicht geantwortet. Ich muß also denken, entweder Du kannst nicht schreiben, oder Du willst nicht schreiben. Und fast wollte ich das erste behaupten. Jedoch will ich auch das andere glauben; Du willst nicht schreiben. Beides ist strafbar. Ich kann zwar nicht einsehen, wie dieses beisammen stehn (!) kann: ein vernünftiger Mensch zu sein; vernünftig reden können, und gleichwohl nicht wissen, wie man einen Brief aufsetzen soll. Schreibe, wie Du redest, so schreibst Du schön. Jedoch, hätte auch das Gegenteil statt, man könnte vernünftig reden, dennoch aber nicht vernünftig schreiben, so wäre es für Dich eine noch größere Schande, daß Du nicht einmal soviel gelernet (!). Du bist zwar Deinem Lehrmeister sehr zeitig aus der Schule gelaufen, und schon in Deinem 12. Jahre hieltest Du es vor eine Schande, etwas mehres (!) zu lernen; allein wer weiß welches die größte Schande ist? in seinem 12. Jahre noch etwas zu lernen als in seinem 18. oder 19. Noch keinen Brief schreiben können? Schreibe Ja! Und nimm mir diese falsche Meinung von Dir!

Goethe über Lessing:

„Ein Mann wie Lessing täte uns not. Denn wodurch ist dieser so groß als durch seinen Charakter, durch sein Festhalten! So kluge, so gebildete Menschen gibt es viele, aber wo ist ein solcher Charakter?“

Wolfgang Drews (Biograph) über Lessing:

Er verstand vieles, vergaß weniges, verzieh nichts.

Lessing war unversöhnlich, in einem hervorragendem Maße einsichtig, ungeduldig, beharrlich, gelassen, geladen, empfindsam, rücksichtslos, zornig und sanftmütig, ein Selbstkritiker.

Quellen:

1.Lessing, Eine Biographie, Wolfgang Drews, Rowohlt Taschenbuch Verlag, sechste Auflage

2.Der Literatur-Brockhaus

3.Geschichte der Deutschen Literatur, Hans Gerd Rötzer, Buchner Verlag, fünfte Auflage

4.Lessing, Ein Arbeitsbuch für den literaturgeschichtlichen Unterricht, Wilfried Barner ff., Beck-Verlag, erste Auflage

Gotthold Ephraim Lessing

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Details

Titel
Lessing, G. E.
Autor
Jahr
2001
Seiten
6
Katalognummer
V103760
ISBN (eBook)
9783640021376
Dateigröße
336 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lessing
Arbeit zitieren
Katja Schmidt (Autor:in), 2001, Lessing, G. E., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103760

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