Die Arbeit setzt sich mit der kosmischen Weltkatastrophe im Film "Melancholia" von Lars von Trier auseinander. Der Begriff der Apokalypse in gegenwärtiger Literatur und Filmen soll weder dem griechischen Wortsinn entsprechend als Enthüllung oder Offenbarung, noch als Untergang oder Grauen aufgefasst werden, wie es in der modernen Allgemeinbedeutung üblich ist. Die Apokalypse ist vielmehr als ein Prisma zu verstehen, als ein spezifisches Modell, in dem mehrdimensionale Wirklichkeits- und Geschichtsdeutungen möglich werden.
Von dieser Prämisse ausgehend setzt die Arbeit die ursprünglich aufgestellte These fort: Laut Latour ist das Sublime im Verhältnis zwischen Mensch und Natur im Anthropozän verloren gegangen. In dem Film "Melancholia" spiegelt sich dieser Verlust wider; das Sublime wird hier auf verschiedenen Ebenen durchbrochen.
Der Verlust des Erhabenen oder das Anti-Sublime, das bei Trier als etwas Apokalyptisches zu verstehen ist, geht auch aus weiteren Narrationssträngen sowie aus der Filmästhetik hervor und erfordert eine nähere Auseinandersetzung. Daher erweitere ich meine ursprüngliche These für diese Arbeit wie folgt: Der durch die Kollision mit dem fremden Planten dargestellte Weltuntergang figuriert in dem Film "Melancholia" als Metapher des Zusammenbruchs des abendländischen Wertesystems.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Analysedimensionen
- 1.1. Das Sublime: Begriffsdifferenzierung
- 1.2. Das Anthropozän: Begriffsdifferenzierung
- 1.3. Latours Gaia-Konzept
- 1.4. Der Mensch im Rationalisierungsprozess: “Biopolitik” von Michel Foucault
- 1.5. Der Topos vom Ende der Kunst
- 1.6. Katastrophenverständnis im Kontext der (Post-)Moderne
- 2. Filmanalyse: Der Untergang der Moderne
- 2.1. John und Claire – Anthropozän, Vernunft, Fortschrittsglaube
- 2.2. Justine - das apokalyptische Chaos
- 2.3. Apokalypse der Repräsentation
- 3. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Lars von Triers Film "Melancholia" (2011) im Hinblick auf die Darstellung einer kosmischen Weltkatastrophe als Metapher für den Zusammenbruch des abendländischen Wertesystems. Die Arbeit untersucht, wie der Film die zeitgenössischen Probleme der modernen Gesellschaft, im Kontext der Dialektik der Aufklärung, thematisiert und deren mögliche Selbstzerstörung visualisiert.
- Das Sublime und sein Verlust im Anthropozän
- Die Dialektik der Aufklärung und der Zusammenbruch des modernen Fortschrittsglaubens
- Die Darstellung des apokalyptischen Chaos und der Repräsentation
- Die Figurenanalyse als Schlüssel zur Narrativik
- Die ästhetische Umsetzung des Anti-Sublimen im Film
Zusammenfassung der Kapitel
0. Einleitung: Diese Einleitung beschreibt den Entstehungskontext der Arbeit, ausgehend von einem Seminarreferat zum Thema Apokalypse in Literatur und Film. Sie führt die zentrale These ein: Der Weltuntergang in "Melancholia" fungiert als Metapher für den Zusammenbruch des abendländischen Wertesystems, kritisch beleuchtet durch die Linse der Dialektik der Aufklärung. Die Arbeit erweitert die anfängliche These, welche sich primär auf das Anthropozän und den Verlust des Sublimen konzentrierte, um weitere Aspekte der Filmästhetik und der narrativen Struktur einzubeziehen.
1. Analysedimensionen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Filmanalyse. Es erörtert den Begriff des Sublimen, seinen Verlust im Anthropozän nach Latour, und die Relevanz der "Dialektik der Aufklärung" für das Verständnis des Films. Es werden Foucaults Theorien zur Biopolitik, der Topos vom Ende der Kunst und das Verständnis von Katastrophen in der (Post-)Moderne diskutiert, um ein umfassendes analytisches Gerüst für die folgende Filmanalyse zu schaffen. Der Fokus liegt auf der Verbindung von theoretischen Konzepten und der filmischen Darstellung der Apokalypse.
2. Filmanalyse: Der Untergang der Moderne: Dieser Teil analysiert die Hauptfiguren des Films – John und Claire, sowie Justine – und ihre allegorischen Funktionen innerhalb der apokalyptischen Erzählung. Die Analyse beleuchtet, wie die Charaktere verschiedene Aspekte des Zusammenbruchs des modernen Wertesystems repräsentieren: den Fortschrittsglauben, die Vernunft und das Chaos. Zusätzlich wird die "Apokalypse der Repräsentation" untersucht, die die ästhetischen und narrativen Strategien des Films analysiert. Die Analyse nutzt Modelle von Cassetti und Faulstich, um die Symbiose von Film als Medium und Diskurs hervorzuheben.
Schlüsselwörter
Melancholia, Lars von Trier, Apokalypse, Weltkatastrophe, Anthropozän, Sublime, Anti-Sublime, Dialektik der Aufklärung, Moderne, Postmoderne, Fortschrittsglaube, Biopolitik, Filmanalyse, Figurenanalyse, Ästhetik, Repräsentation.
Häufig gestellte Fragen zu "Melancholia": Eine Filmanalyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Lars von Triers Film "Melancholia" (2011) im Hinblick auf die Darstellung einer kosmischen Weltkatastrophe als Metapher für den Zusammenbruch des abendländischen Wertesystems. Der Film wird im Kontext der Dialektik der Aufklärung untersucht und beleuchtet, wie er die Selbstzerstörung der modernen Gesellschaft visualisiert.
Welche theoretischen Konzepte werden verwendet?
Die Analyse stützt sich auf verschiedene theoretische Konzepte, darunter das Sublime und sein Verlust im Anthropozän (Latour), die Dialektik der Aufklärung, Foucaults Theorien zur Biopolitik, den Topos vom Ende der Kunst und das Verständnis von Katastrophen in der (Post-)Moderne. Diese Konzepte bilden das analytische Gerüst für die Interpretation des Films.
Welche Aspekte des Films werden analysiert?
Die Analyse umfasst die Hauptfiguren John, Claire und Justine und deren allegorische Funktionen innerhalb der apokalyptischen Erzählung. Es wird untersucht, wie diese Figuren den Fortschrittsglauben, die Vernunft und das Chaos repräsentieren. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der "Apokalypse der Repräsentation", die die ästhetischen und narrativen Strategien des Films analysiert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den Analysedimensionen, ein Kapitel zur Filmanalyse und einen Schluss. Die Einleitung beschreibt den Entstehungskontext und die zentrale These. Das Kapitel "Analysedimensionen" legt die theoretischen Grundlagen dar. Das Kapitel "Filmanalyse" analysiert die Hauptfiguren und die ästhetischen Strategien des Films. Der Schluss fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Melancholia, Lars von Trier, Apokalypse, Weltkatastrophe, Anthropozän, Sublime, Anti-Sublime, Dialektik der Aufklärung, Moderne, Postmoderne, Fortschrittsglaube, Biopolitik, Filmanalyse, Figurenanalyse, Ästhetik, Repräsentation.
Welche zentrale These wird vertreten?
Die zentrale These besagt, dass der Weltuntergang in "Melancholia" als Metapher für den Zusammenbruch des abendländischen Wertesystems dient, kritisch beleuchtet durch die Linse der Dialektik der Aufklärung. Die Arbeit erweitert diese anfängliche These, die sich auf das Anthropozän und den Verlust des Sublimen konzentrierte, um weitere Aspekte der Filmästhetik und narrativen Struktur.
Welche Modelle werden in der Filmanalyse verwendet?
Die Filmanalyse nutzt Modelle von Cassetti und Faulstich, um die Symbiose von Film als Medium und Diskurs hervorzuheben.
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- Tetyana Lysenko (Author), 2016, Die kosmische Weltkatastrophe im Film "Melancholia" (2011, Lars von Trier). Verlust des Sublimen in der Moderne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1037798