In dieser Arbeit geht es darum, die MacIntyre´sche Theorie der moralischen Krise auf die neue digitale Realität zu übertragen und sie in den Kontext der Digitalisierung zu setzen. Ausgehend von der Forschungsfrage wird sich primär auf die Aspekte Individualisierung, Praxis und Tradition und auf den Emotivismus konzentriert. Die genannten Punkte werden dahingehend untersucht, ob der Effekt der moralischen Krise durch das Internet zusätzlich verstärkt wird und ob das Internet Bereiche bietet, die der Vorstellung von Tradition und Praxis, nach MacIntyre, entsprechen.
Als im Jahr 1981 die Originalausgabe des Buches "After Virtue A Study in Moral Theory" von Alasdair MacIntyre erschien, steckte die Digitalisierung und das Internet noch in den Kinderschuhen. Heute, vierzig Jahre später, ist die digitale Revolution im vollen Gange und bringt neue Herausforderungen für Mensch und Gesellschaft mit sich, die auch das moralische Verhalten der Menschen neu herausfordern. Eine moralische Debatte kann heute nicht mehr unter dem Ausschluss der Digitalisierung geführt werden, dafür nimmt sie einen zu hohen Stellenwert in der heutigen Gesellschaft ein.
Im ersten Kapitel wird zunächst die MacIntyre´sche Theorie in ihren Grundzügen zusammengefasst. Anschließend gilt es in einem Exkurs den digitalisierten Menschen zu skizzieren – Das erste und zweite Kapitel bilden die Basis für die weitere Argumentation. Das dritte Kapitel dient der tieferen Auseinandersetzung. Der Individualismus im Netz wird anhand Sozialer Netzwerke verdeutlicht, wobei die Theorie des Emotivismus in Beziehung zum Postfaktualismus, Fake News und Co. gesetzt wird. Das vierte Kapitel greift die Hypothese MacIntyres zur Gemeinschaft, sowie Tradition und Praxis auf, die bei MacIntyre unmittelbar zusammenhängen und untersucht, ob Onlinespiele das Potenzial besitzen Traditionen und Praxen zu fördern, bzw. ob sie als solche gelten können.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. MacIntyre: Der Verlust der Tugend und die moralische Krise der Gegenwart
- III. Exkurs: Der digitalisierte Mensch - Oder: Der Weg zum Homo Digitalis?
- IV. Die moralische Krise im Kontext des World Wide Webs
- 1. Die Individualisierung im Netz, am Beispiel von Sozialen Netzwerken.
- 2. Postfaktualismus, Fake News, Meinungsmache und Co. - blühender Emotivismus?
- V. Online Communitys und der Begriff von Praxis und Tradition.
- 1. Gemeinschaften und Online-Communities
- 2. Sind Spielgemeinschaften vereinbar mit dem Begriff von Praxis und Tradition?
- VI. Fazit - Verstärkt das WWW die moralische Krise der Gegenwart?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen der Digitalisierung auf die moralische Krise der Gegenwart, die MacIntyre in seinem Werk "Der Verlust der Tugend" analysiert. Sie hinterfragt, ob das Internet diese Krise verstärkt oder ob es Bereiche bietet, die MacIntyres Vorstellung von Tradition und Praxis entsprechen. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Aspekte Individualisierung, Emotivismus, Praxis und Tradition im Kontext des World Wide Webs.
- Die Auswirkungen der Digitalisierung auf die moralische Krise der Gegenwart
- Die Relevanz der MacIntyre'schen Theorie in der digitalen Welt
- Die Rolle von Individualisierung und Emotivismus im Internet
- Die Bedeutung von Praxis und Tradition in Online-Gemeinschaften
- Die Frage, ob das Internet die moralische Krise verstärkt oder Bereiche der Tradition und Praxis fördert
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Zusammenfassung der MacIntyre'schen Theorie der moralischen Krise. Im zweiten Kapitel wird der digitalisierte Mensch und seine Herausforderungen skizziert. Kapitel III beleuchtet die Individualisierung im Netz anhand sozialer Netzwerke und untersucht den Einfluss des Emotivismus auf den Umgang mit Fake News und Meinungsmache. Das vierte Kapitel analysiert Online-Communities im Kontext der MacIntyre'schen Konzepte von Praxis und Tradition, wobei insbesondere die Frage nach der Vereinbarkeit von Spielgemeinschaften mit dem Begriff von Tradition und Praxis untersucht wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der modernen Tugendethik, der Digitalisierung und der moralischen Krise der Gegenwart. Wichtige Schlüsselwörter sind: MacIntyre, Tugendethik, Emotivismus, Digitalisierung, Internet, Individualisierung, Fake News, Postfaktualismus, Praxis, Tradition, Online-Communities, Spielgemeinschaften.
- Quote paper
- Vanessa Latz (Author), 2021, Das Internet und die moralische Krise der Gegenwart nach Alasdair MacIntyre, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1038065