Die Informationsgesellschaft


Hausarbeit, 2001

11 Seiten


Leseprobe


Inhalt

1.0 Einleitung

2.0 Die Informationsgesellschaft

3.0 Zum Begriff der Information

4.0 Informationsinhalte und Informationskultur

5.0 Auswirkungen auf den Menschen

6.0 Einfluss der Medien

7.0 Schlussbetrachtung

Literatur

1.0 Einleitung

„In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich?“, so lautet die Frage, die der Herausgeber des gleichnamigen Buchs, Armin Pongs, führenden Soziologen unserer Zeit, stellt und ihnen so eine Möglichkeit bietet ihre gesellschaftstheoretischen Konzepte vorzustellen.

Einer von ihnen ist der britische Soziologe Scott Lash, der die sozialen und kulturellen Folgen der modernen Informations- und Kommunikationstechnologien analysiert. Hierbei interessieren ihn besonders „die schöpferischen und zerstörerischen Kräfte und Mechanismen, die durch das Verschmelzen zwischen Kultur und Technik entstehen.“ ( Scott Lash; Pongs 2, S.172 f. ) Lash beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Bereich Ökonomie, die immer mehr durch kulturelle und ästhetische Aspekte bestimmt wird, während sich gleichzeitig die Kultur ökonomisiert.

Abb. 1

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.0 Die Informationsgesellschaft

Die Schaffung, Verteilung und Bewertung beschäftigt eine stetig steigende Anzahl von Menschen, informationsorientierte Berufe nehmen zu. Ein jeder produziert und konsumiert Informationen, lebt also quasi mit und in Informationen als Teil der Informationsgesellschaft. Die Gesellschaft wird durch die neuen Informations - und Kommunikationstechnologien gewandelt.

Die Menge der frei verfügbaren Informationen ist nicht nur ins Unermeßliche gestiegen, auch die Geschwindigkeit ihres Flusses hat zugenommen. Kennzeichen der Informationsgesellschaft ist ein Netzwerk, bestehend aus vielen Verbindungsstellen, über die durch die Mensch- Maschine- Interaktion Informationen in alle Richtungen übertragen werden. Hervorzuheben ist hier das Internet, welches einen weltweiten Informationsmarkt schafft, der „zur Ausweitung globaler Informationsstrukturen und zur Auflösung national geprägter Strukturen“ führt.

Ein permanenter Informationsschock und die fehlende Zeit zur Reflexion, prägen den einzelnen Menschen in der Informationsgesellschaft. „Folglich wird Herrschaft nicht mehr durch Texte, Diskurse oder Ideologien ausgeübt. Statt dessen drückt sich Macht heute in Informationen aus.“, die sich einer argumentativen Auseinandersetzung weitgehend entziehen. Weiterhin bedeutet die Informationsgesellschaft nach Lash nicht nur eine Verschiebung von der industriellen Fertigung hin zur Informationsproduktion, sondern auch einen durchgreifenden Wandel der Vergesellschaftung, so sagt er in einem Interview: „Ich denke je mehr die verschiedenen Bereiche der Gesellschaft auf Informationen basieren und darauf ausgerichtet sind, desto mehr wird sich auch das soziale Netz auflösen. An die Stelle des sozialen Netzes tritt ein Informationsnetz, das sich grundlegend von dem früherer Formen unterscheidet. Die Identität, die Menschen innerhalb des Nationalstaates oder am Arbeitsplatz ausbildeten, schwindet in der Informationsgesellschaft.“

Auch das Internet bietet ein Netz indem es seine „User“ verbindet, aber nicht mehr in der vertrauten Form des bekannten sozialen Netzes, welches uns im täglichen leben bestimmte Rollen in stabilen Gruppen zuweist, sondern einzig die Teilnahme am „Netz“ ist entscheidend. Just be online!

3.0 Zum Begriff der Information

Wie so viele Fremdwörter stammt auch der Begriff Information aus dem Lateinischen. Er leitet sich aus der Vokabel "informare" ab, welche soviel bedeutet wie: "Gestalt geben" bzw. "jemanden durch Unterweisung bilden".(Duden „Informatik“ Dudenverlag1993 )

In der Werbung und im politischen Bereich bedeutet Information, in Übereinstimmung mit der lateinischen Bedeutung, vor allem den Versuch der Formung, Formation, Hineinformung, bezogen auf unser Denken und Handeln. Informationen sollen unsere Überzeugung beeinflussen

Abb. 2

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bestandteile der Information

Der Syntaktische Teil beschreibt die zulässige Struktur der Bausteine aus denen sich die Information zusammensetzt. Er beschreibt also das Format, in dem die Information übermittelt wird. Dieser Teil kann auch als Nachricht oder Daten bezeichnet werden.

Der Semantische Teil einer Information beschreibt dessen Bedeutung. Er ergibt s ich zumeist automatisch aus der Verarbeitung des Syntaktischen Teils. So wird beim Lesen eines Textes beispielsweise eines Kochrezeptes dessen Bedeutung zumeist automatisch klar. Der Semantische Teil macht folglich aus einer Nachricht die Information.

Der Pragmatische Teil beschreibt die erhoffte Handlung, die sich beim konsumieren der Information ergibt. Mit anderen Worten: Er schildert den Zweck der Information. Leider bleibt der Pragmatische Teil jedoch oft verborgen, da er selten explizit angegeben ist, sondern sich erst implizit durch Aufnahme der Information ergibt.(vergl. Rechenberg 1993) Die drei Bestandteile einer Information können auch als Fragen formuliert werden:

- Syntaktischer Teil: Wie liegt die Information vor ?
- Semantischer Teil: Was sagt die Information aus ?
- Pragmatischer Teil: Warum existiert diese Information ?

Die Beantwortung dieser Fragen verteilt sich auf die verschiedenen Rollen, die während einer Kommunikation von den Teilnehmern eingenommen werden.

Wie eine Information vorliegt kann im Allgemeinen jeder wahrnehmen. Die Frage, was die Information subjektiv aussagt beantwortet in der Regel der Informationskonsument. Und warum sie existiert oder welchem Zweck sie dienen soll, liegt eher beim Informierenden.

In der Informationsgesellschaft fehlt vielen verfügbaren Informationen einer oder zwei der oben genannten Bausteine, was bedeutet, daß durch unvollständige Informationen Sachverhalte verfälscht dargestellt oder aufgenommen werden können. Dies entsteht nicht zuletzt durch die Distanz zwischen Produzent und Konsument der Informationen in den Weiten des World Wide Webs.

Scott Lash definiert Informationen als Erweiterung der menschlichen Wahrnehmung, also unserer Sinne. „Sie sind ähnlich unseren Organen: Wir nehmen Informationen auf, verarbeiten sie und geben sie an andere weiter.“(Scott Lash; Pongs2, S183)

4.0 Informationsinhalte und Informationskultur

Bei näherer Betrachtung wird deutlich, daß es sich bei Informationsinhalten, immer auch um Sachverhalte handelt, die uns durch unterschiedlichste Medien übermittelt werden, ob sich nun eine formende Absicht dahinter verbirgt oder nicht. Unser Alltag ist vereinnahmt durch eine Vielzahl von Medien. Es wird uns ständig etwas mitgeteilt. Darin besteht hauptsächlich die Reizüberflutung In der Informationsgesellschaft . Optische und akustische Reize dienen oftmals nur als Transportmittel. Über den Wahrheitsgehalt von Informationen können wir meistens nur spekulieren, wofür jedoch, von der Informationsflut abgesehen, auch die Struktur des Informationsnetzes verantwortlich ist, da es selten möglich ist die Quellen von Informationen zu überprüfen. Also sind Informationen in der Informationsgesellschaft nicht einfach mit Wissen gleichzusetzen, da nur die wenigsten wirklich zu Überzeugungen führen, denn in der Regel haben wir sie nach kurzer Zeit wieder vergessen oder sie sind dann bereits veraltet und gelten als überholt.

Also nicht Informationen allein, sondern erst deren Auswahl, Gewichtung und Verknüpfung führen zu Wissen. Scott Lash sagt diesbezüglich in einem Interview: „Wir leben in einer Gesellschaft, in der eine Verschiebung von der industriellen Produktion zur Informationsproduktion vonstatten geht. Die Kultur, die daraus entsteht, ist mehr eine Informationskultur als eine Erzählkultur. Was produziert wird, sind Informationen mit einer sehr begrenzten Lebensdauer, oft sind sie nur für einen Tag relevant, für Börsenhändler sogar nur wenige Sekunden. Informationen sind heute in Zeit und Raum verdichtet. Wir haben keine Zeit darüber zu reflektieren Das war früher anders. Die Geschichten, die man seinen Kindern erzählte, vermittelten Inhalte, die für ein ganzes Leben von Bedeutung waren. Sie wurden von einer Generation an die nächste weitergegeben und konnten die Menschen miteinander verbinden. Sie gaben ihnen Halt, Sicherheit und Identität. Heute müssen wir aus kurzlebigen Informationen, die wir aufnehmen, immer wieder aufs neue unsere eigene Identität entwickeln.“ ( Scott Lash; Pongs 2, 177 f.)

Über die zentralen Parameter in der Informationsgesellschaft äußert sich Lash wie folgt: „Aber was wir heute Information nennen, hatte früher eine ganz andere Bedeutung. Es waren Werte, Symbole und Diskurse über Wissenschaft und Kunst. Eigentlich alles, was man unter dem Begriff Kultur zusammenfassen würde. Heute sind Informationen Waren, geschützte Warenzeichen wie Nike-Schuhe, Kodakfilme oder anderes. Aber die Wertigkeit dieser Güter verändert sich sehr schnell.“ ( Scott Lash; Pongs 2, 183 f.)

Es wird in unserer Gesellschaft realisiert, dass eine Information als Ware behandelt werden kann. Sie kann somit gehandelt und verkauft werden, genauso wie die industriellen Güter schon seit geraumer Zeit. Der schnelle Austausch von Nachrichten und Daten dank moderner Kommunikationstechniken schafft mehr und mehr die Notwendigkeit, gezielt an die richtigen Informationen zu gelangen.

Gelingt dieses nicht, so kann dies im geschäftlichen Bereich mit einer Gefährdung der Konkurrenzfähigkeit und im privaten Bereich zu einem Verlust des bestimmten Lebensstandards führen. Aus diesem Grunde wird wohl der Wert von Informationen steigen, so dass es nicht völlig abwegig ist, dass ein Unternehmen, das sich auf das Produzieren, Filtern und Vertreiben von Informationen spezialisiert, mehr Umsatz erwirtschaften wird, als ein zweites, welches beispielsweise Kraftfahrzeuge produziert und verkauft.

5.0 Auswirkungen auf den Menschen

Im Gegensatz zur traditionellen Soziologie macht Scott Lash nicht die Unterscheidung zwischen dem Menschen auf der einen Seite und den Informationen die diesen beeinflussen auf der anderen Seite. Vielmehr sieht er Beide „...in einem sehr engen Netzwerk untrennbar miteinander verbunden..“ (Scott Lash, Pongs 2, S184). Der Mensch bedingt die Information und die Information bedingt den Menschen.

Ein wesentliches Problem, so Lash, liegt in der Monopolisierung der Informationen seitens der Informationsproduzenten wie Micro-soft und der Informationsübermittler, wie beispielsweise der Murdoch-Gruppe, oder hier in Deutschland der Kirch-Gruppe. Die Gefahr liegt in der Ausbeutung durch Copyright und eingetragenem Warenzeichen. Informationen werden von Großkonzernen und Monopolgesellschaften als ihr Eigentum beansprucht. Die Inanspruchnahme dieser Informationen durch Dritte muss bezahlt werden und wird zum gewinnbringenden Geschäft.

Es wird also Menschen geben die sich Information leisten können, und Menschen die durch fehlende Kaufkraft zu bestimmten Informationen keinen Zugang haben, Auswirkungen hat dies auf fast alle Bereiche der Gesellschaft, Kultur, Medizin, Beruflichen Weiterbildung etc.

Nach all diesen negativen Aspekten der Informationsgesellschaft sieht Lash jedoch auch positives und zwar in der neuen Art der sozialen Beziehungen, die hergestellt werden. Gesellschaftliche Beziehungen sind nicht mehr vorgegeben. Somit fällt eine ständige Reproduktion dieser weg, was allerdings bedeutet, daß wir immer wieder neue gesellschaftliche Beziehungen schaffen müssen, sie quasi produzieren. Ein jeder ist dazu genötigt sich immer wieder kleine, eigene Räume zu schaffen und auszufüllen. Diese neue Art von Freiheit bietet zwar die Möglichkeit soziale Beziehungen zu produzieren, jedoch nicht sich generell gegen diese zu entscheiden, denn dann wäre man nicht länger ein Teil der Gesellschaft.

Im weiteren äußert sich Lash zum Unterschied zwischen Information und Kommunikation wie folgt: „Früher gab es zwei Arten der Kommunikation: Die eine, bei der die Menschen direkt aufeinander zugingen und eine andere, die mit Symbolen gearbeitet hat. Das war der kulturelle Aspekt, den ich vorhin angesprochen habe. Seit ungefähr 200 Jahren haben wir mit diesen beiden Kommunikationsbegriffen gearbeitet. Heute stehen die Symbole ganz im Vordergrund, aber ohne kulturellen Bezug. Früher haben die Menschen miteinander kommuniziert, heute tauschen sie Informationen aus."“( Pongs 2,S. 187 )

6.0 Einfluss der Medien

Genau wie sein New Yorker Kollege, der Medienökonom Neil Postman, sieht Lash ebenfalls eine Tendenz zur Banalisierung der Medien und deren Inhalte. Die zunehmende Kommerzialisierung führt auch hier zu einem Kulturverlust. Auf der anderen Seite sieht Lash die Entstehung von Neuem und Interessanten, da bedingt durch den herrschenden Wettbewerb stetig neue Ideen entwickelt und verwirklicht werden müssen.

Als Kontrollorgan für die Medien Kann sich Lash eine Art supranationale Körperschaft vorstellen, für die die einzelnen Staaten oder eventuell eine Koalition von mehreren Staaten verantwortlich sein sollen. Diese Kontrolle über die Medien sollte nicht, wie es momentan der Fall ist bei den großen Firmen liegen, die bereits Einfluß auf die Geldpolitik bzw. den Finanzmarkt nehmen. Dies würde eine Akkumulation von Kapital verhindern und das soziale Gleichgewicht wieder herstellen.

7.0 Schlußbetrachtung

Meiner Meinung nach ist die Informationsgesellschaft weder eine negative noch eine besonders positive Erscheinung unserer gesellschaftlichen Entwicklung, da sie sowohl negative als auch positive Aspekte mit sich bringt. Kritisch sehe ich die Entwicklung in Bezug auf eine Art Scheininformiertheit, die durch eine Gleichsetzung und Verzerrung von Informationinhalten zu einer unreflektierten Neukonstruktion von Wirklichkeit führt. Beispielsweise wird durch das häufigere Senden der Information, daß eine weitere Person aus dem Big - Brother Haus ausgezogen ist, suggeriert, diese sei wichtiger, als die nur nebenher erwähnte Nachricht über eine andauernde Hungersnot im Ausland. Es entsteht für den Konsumenten der Eindruck, durch das regelmäßige schauen der Nachrichtensendungen, politisch aufgeklärt zu sein. Wie aber schon durch Scott Lash zum Ausdruck gebracht wurde, ist Wissen und die daraus entstehende Handlungskompetenz mehr als nur informiert zu sein.

Jedoch wachsen Menschen an ihren Aufgaben und die Gesellschaft entwickelt sich mit. So wird in der Zeitschrift „GDI-Impuls“ in einem Bericht von Betty Zucker, mit dem Titel „Die nächste Generation“, von den Kompetenzen einer neuen Generation gesprochen, die sich sehr gut im Meer der Informationen zurechtfindet.

Sie besitzt bereits die Fähigkeit zum Multitasking und zum schnellen „switchen“ zwischen verschiedenen Kontexten.

Wichtig erscheint mir Foren zum Austausch und zu Reflektion zu erhalten und zu schaffen. Somit gilt nach wie vor, die alte Weisheit „Entscheidend ist, was man daraus macht.“

Abb. 3 Vergleich der Generation X mit der Generation ihrer Eltern

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Literatur

Pongs, Armin. „In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich“ Band2; Dilemma-Verlag 2000

Zucker, Betty. „Die nächste Generation“ aus der Zeitschrift GDI-Impuls 2/00 (Hrsg.):Gottlieb-Duttweiler-Institut für Wirtschaft und Gesellschaft

Rechenberg, Peter: „Was ist Informatik?“ Eine allgemeinverständliche Einführung. Wien: Hanser 1994

Engesser, Hermann (Hrsg.): Duden "Informatik". Mannheim; Dudenverl. 1993

Abb.1 aus : Pongs, Armin. „In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich“ Band2;Dilemma-Verlag 2000

Abb.2 aus : Rechenberg, Peter: „Was ist Informatik?“ Eine allgemeinverständliche Einführung. Wien: Hanser 1994

Abb.3 aus : Zucker, Betty. „Die nächste Generation“ aus der Zeitschrift GDI-Impuls 2/00 (Hrsg.):Gottlieb-Duttweiler-Institut für Wirtschaft und Gesellschaft

Ende der Leseprobe aus 11 Seiten

Details

Titel
Die Informationsgesellschaft
Autor
Jahr
2001
Seiten
11
Katalognummer
V103949
ISBN (eBook)
9783640023257
Dateigröße
631 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Informationsgesellschaft
Arbeit zitieren
Andreas Engwald (Autor:in), 2001, Die Informationsgesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103949

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Die Informationsgesellschaft



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden