Allein der Titel meiner Hausarbeit muss einem provokant erscheinen wenn man Religionspädagogik lehren will. Die Frage nach Sinn oder Unsinn des Einsatzes der Bibel darf sich nämlich gar nicht stellen. Die Bibel ist Grund und Ausgangspunkt für den Religionsunterricht in der Grundschule: „Inhalt des evangelischen Religionsunterrichts sind die Traditionen der Bibel als Deutungsangebot für die Erfahrungen der Mädchen und Jungen in ihren heutigen Lebensvollzügen“ und „...Inhalte biblischer Texte als Erfahrungen thematisieren, die auf Gott hin und von Gott her gedeutet sind“ „...die Kinder befähigen, ... biblisch überlieferte Texte mehrperspektivisch zu deuten“1
Es ist also unser Auftrag den Kindern die Bibel nahe zu bringen. Jetzt darf sich nur noch die Frage nach dem „wie“ stellen. Allerdings gab es bereits Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre Auseinandersetzungen um die Richtung die der Religionsunterricht einschlagen soll. Damals wie heute gab es Stimmen die sich kritisch mit dem Einsatz der Bibel auseinandersetzten. Seinerzeit wachgerüttelt und in Frage gestellt durch die zunehmende Zahl der Abmeldungen vom Religionsunterricht suchte man nach einer neuen Richtung für diesen Unterricht. „«Biblischer Unterricht« stand für weltvergessende Traditionspflege, Einweisung der Heranwachsenden in Überlieferung und kirchliches Leben. «Thematisch-problemorientierter-Unterricht« sollte eine neue Sichtweise und Praxis repräsentieren: das Angebot einer Orientierungshilfe für die Heranwachsenden in einer zunehmend komplexer und schwieriger werdenden Welt. Für einige Jahre hat diese Kontroverse die religionspädagogische Landschaft geprägt; sie erlosch dann, nicht, weil sie ausgetragen oder geklärt worden wäre, sondern weil die konzeptionelle religionspädagogische Arbeit ganz allgemein erlahmte.“2
Ich möchte versuchen nicht eine Begründung für ein „entweder“ „oder“ des Einsatzes der Bibel im Religionsunterricht zu finden, sondern den Versuch aufzeigen die beiden oben genannten Unterrichtsformen sinnvoll zu verbinden. Dies soll zunächst an einem Beispiel (Handreichungen – „Wir suchen Frieden: Schalom als Bild der Bibel Welt und Umwelt“) aufgezeigt werden und im Folgenden Veränderungsvorschläge an dieser Form des Unterrichts aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Vorstellen einer Unterrichtseinheit der „Handreichungen“ „Schalom als Bild der Bibel“
- 3. Kritik und Lob an der Unterrichtseinheit der Handreichungen
- 4. Die Unterrichtseinheit „Wir suchen Frieden: Schalom als Bild der Bibel“ nach Kritikpunkten von Horst Klaus Berg betrachtet
- 4.1 Der Bibel wird das «letzte Wort» zugeteilt
- 4.2. Erfahrungen der Kinder werden als «Sprungbrettmethode» genutzt
- 4.3 Selbstverständlicher Gebrauch der Bibel
- 4.4 Die Benutzung biblischer Gestalten als Vorbilder für Glauben und Leben
- 4.5 Unreflektierter normativer Gebrauch der Bibel
- 4.6 Was können biblische Texte in thematischen Einheiten bewirken?
- 5. Fazit
- 6. Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Einsatz der Bibel im Grundschulunterricht am Beispiel der Handreichungen „Schalom als Bild der Bibel“ und diskutiert die Sinnhaftigkeit dieser Methode. Sie untersucht die didaktische Herangehensweise, die Verwendung biblischer Texte und das Verhältnis von Bibel und Kindererfahrungen im Unterricht.
- Die Bedeutung der Bibel im Religionsunterricht
- Der Einsatz von kreativen Methoden im Religionsunterricht
- Das Verhältnis von Bibel und Lebenserfahrungen der Kinder
- Didaktische Ansätze im Religionsunterricht
- Die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Einsatzes der Bibel im Grundschulunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die kontroverse Diskussion um den Einsatz der Bibel im Religionsunterricht, die seit den 1960er Jahren geführt wird. Sie stellt die Frage nach dem „wie“ des Einsatzes der Bibel in den Mittelpunkt. Kapitel 2 stellt eine konkrete Unterrichtseinheit aus den „Handreichungen“ vor, die sich mit dem Thema „Frieden“ und dem Symbol „Schalom“ beschäftigt. Die Unterrichtseinheit verfolgt einen interaktiven Ansatz und verknüpft Lebenserfahrungen der Kinder mit biblischen Inhalten. Kapitel 3 bewertet die Unterrichtseinheit kritisch und würdigt sowohl positive als auch negative Aspekte. Kapitel 4 untersucht die Kritik von Horst Klaus Berg an der Unterrichtseinheit und diskutiert Themen wie die Rolle der Bibel als „letztes Wort“ und die Vernachlässigung von Kindererfahrungen im Unterricht.
Schlüsselwörter
Bibel, Religionsunterricht, Grundschule, Handreichungen, Schalom, Frieden, Didaktik, Lebenserfahrungen, Horst Klaus Berg, Kritik, Kreativität, Thematischer Unterricht, Biblischer Unterricht
- Arbeit zitieren
- Silke Mühl (Autor:in), 2002, Wie sinnvoll ist der Einsatz der Bibel im Grundschulunterricht - am Beispiel der Handreichungen 'Schalom als Bild der Bibel', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10395