Der Verantwortungsbegriff in der Ethik

Gibt es eine Verantwortung im ökologischen Bereich des Klimawandels für zukünftige Generationen?


Referat (Ausarbeitung), 2021

16 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitungsgedanke zum Thema Ethik und Bildung

2. Handout des Referates

3. Gibt es eine Verantwortung im ökologischen Bereich des Klimawandels für zukünftige Generationen?
3.1. Kurzer Einblick in den Verantwortungsbegriff
3.2. Selbstverantwortung
3.3. Ausreden als Möglichkeit des Verantwortungsentzugs
3.4. Klimawandel als Objekt der Verantwortung
3.4.1. Verantwortung für zukünftige Generationen
3.4.2. Intergenerationale Gerechtigkeit
3.4.3. Verantwortung gegenüber dem Klimawandel

4. Kurzes Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitungsgedanke zum Thema Ethik und Bildung

Bildung und Ethik – zwei Begriffe die Anwendung in der Pädagogik finden. Bei Bildung handelt es sich um einen lebenslangen Prozess der Entwicklung einer eigenen Persönlichkeit, Fähigkeiten und Kompetenzen. Eine einheitliche Definition des Bildungsbegriffs zu finden, erweist sich auf Grund ihrer Komplexität als eine schwierige Aufgabe. Wichtig ist, dass die Bildung dazu beiträgt die Individualität und Persönlichkeit jedes Menschen zu entwickeln, indem sich das Individuum in einer dauerhaften Auseinandersetzung mit der Welt befindet und die Anerkennung durch andere Menschen eine große Rolle spielt (vgl. Masmanindis, 2020). Durch Pestalozzi und Humboldt wurde der Bildungsbegriff um 1800 in die Pädagogik eingeführt und hat bis heute eine zentrale Stellung im pädagogischen Kontext. In der Pädagogik bezieht sich Bildung auf den Umgang der Menschen mit sich selbst und ihrer Umwelt mit dem Ziel, kompetent und verantwortungsbewusst zu handeln. Bildung ist somit die Überprüfung und Erweiterung von Realitätskonstruktionen und geht dadurch über reinen Transfer und Erwerb von Wissen und Qualifikationen hinaus, denn Bildung kann im weitesten Sinne als Selbstaufklärung und Emanzipation gesehen werden (vgl. Stangl, 2021). Auf der anderen Seite steht dann noch der Begriff Ethik, welcher sich von dem Wort ‚ethos‘ (Gewohnheit, Sitte, Brauch) ableitet. Ethik befasst sich daher mit dem sittlichen Handeln des Menschen. Ethisches Handeln sagt, dass die überlieferten Handlungsregeln und Werteideale nicht fraglos übernommen werden sollen, sondern es sich der Mensch zu Gewohnheit machen sollte, aus Einsicht und Überlegung das jeweils erforderliche Gute zu machen. Im Alltag wird der Begriff Ethik oft dem der Moral gleichgestellt, doch hier ist eine klare Trennung vorzunehmen. In der modernen Philosophie bezieht sich Moral auf Normensysteme, die sich auf menschliches Verhalten beziehen und bedingungslos gültig sind. Ethik ist somit die Wissenschaft der Moral. Ethik ist daher eine Ebene der Reflexion über der Moral. Die Ethik überlegt und philosophiert verschiedene Moralvorstellungen, analysiert und systematisiert sie, untersucht und hinterfragt ihre Rechtfertigungen und Prinzipien. Außerdem fragt sie, aus welcher Logik ihre Ideen und Argumente stammen (vgl. Masmanidis, 2020).

Diese Hausarbeit ist im Rahmen des Seminars „Ethik und Religion im Kontext von Bildungsprozessen“ entstanden, wobei sich in dem Seminar mehr auf die Bereiche Ethik und Bildung fokussiert wurde. Zunächst folgt daher das Handout des Referates über Reichenbach zum Thema „Ethik der Bildung und Erziehung – Verantwortung /Gleichheit / Tugend und Kompetenz“. Anschließend findet eine genauere Betrachtung des Verantwortungsbegriffes statt, indem die Frage „Gibt es eine Verantwortung im ökologischen Bereich des Klimawandels für zukünftige Generationen?“ behandelt wird. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in dieser Hausarbeit die Sprachform des generischen Maskulinums angewandt. Es wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Verwendung der männlichen Form geschlechtsunabhängig verstanden werden soll.

2. Handout des Referates

Am 18.01.2021

Reichenbach: Ethik der Bildung und Erziehung – Verantwortung /Gleichheit / Tugend und Kompetenz

1. Verantwortung

Ausreden zum Entgehen der Verantwortung

- Handelnde Wesen machen Fehler
- Folge: Entstehung von Ausreden

- Entlastung des Individuums durch Ausreden
- Umdeutung

Fehlentscheidungen im Lebenslauf

- Negative Lebensbilanzierung
- Entscheidungsmöglichkeiten:
- Fehlentscheidungen
- Nicht-Entscheidungen
- Pseudo-Entscheidungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- Zunehmende Psychologisierung und Pädagogisierung
- Therapeutischer Ethos
- Ältere Generation entzieht sich ihrer Verantwortung
- Übergabe der Entscheidungskompetenz an die jüngeren Generationen

2. Gleichheit und Ungleichheit

- Gleichheit ist ein Gerechtigkeitsideal
- Gleichheit stellt eine soziale Praxis dar
- Gleichheit muss praktiziert werden, egal ob man daran glaubt oder nicht
- Gleichheit = Vernunft
- Chancengleichheit = Gerechte Verteilung von Zugangs- und Lebenschancen
- Schaffung von Ungleichheit ist kein unerwünschter Nebeneffekt der Schulsysteme
- Konstitutives Merkmal

„Pädagogik ist invasionsartig in alle Lebensbereiche eingedrungen, auch in die intimeren (…), und es gibt kein Entkommen vor dieser allgemeinen Pädagogisierung in modernen Gesellschaften.“

Pädagogisierung und Hochschulbildung

- Expansion pädagogischer Semantiken in andere soziale Systeme
- Fokus auf das Individuum
- Behandlung von sozialen Problemen im Bereich der Schule und Bildung
- Staatliche und zentrale Steuerung im Bildungsbereich
- Verhochschulung

3. Tugend und Kompetenz

- Der „alte gute Wille“ = Bereitschaft das „Richtige, Geforderte“ zu tun
- Voraussetzung für Kompetenz
- Urteilskraft
- Voraussetzung für Wünsche zweiter Ordnung
- Tugend früher: Stärke des Willens heute: Starke Persönlichkeit/Person
- Soft Skills = überfachliche Kompetenzen
- nicht „wirklich“ messbar/diagnostizierbar
- haben in der Wirtschaft geringen Wert
- Hard Skills = fachliche Kompetenzen
- Begriffliche Unbestimmtheit: Kompetenzbegriff ßà Qualifikationsbegriff
- Ganzheitliche Person = Soft Skills + Hard Skills ?
- Kompetenz =

(1) deklaratives Wissen
(2) Fertigkeiten und prozedurales Wissen
(3) persönlichkeitsbezogene Kompetenzen
(4) Lernfähigkeit

- Kompetenzerwerb = Emanzipationsprozess
- Erwartung: Kompetenzsteigerung
- Druck auf Individuum für Verantwortung der eigenen Kompetenzsteigerung

3. Gibt es eine Verantwortung im ökologischen Bereich des Klimawandels für zukünftige Generationen?

3.1. Kurzer Einblick in den Verantwortungsbegriff

Zum Thema ‚Verantwortung‘ findet sich in der Literatur keine klare und einfache Definition, sondern die Erklärung umfasst meist mehrere Seiten (vgl. Marr, 1999, S.5). Der Begriff wird im Alltag häufig verwendet und ist den meisten Menschen vertraut. Verantwortung hat sich in allen Bereichen der Gesellschaft herausgebildet und betrifft unser gesamtes menschliches Leben. Sie kann freiwillig, von Natur aus vorhanden oder für einen Auftrag oder Aufgabe angenommen sein (vgl. Grin, 2018). In der Philosophie wird die Verantwortung als „eine wesentliche Beziehung des Menschen zur Gesellschaft, zur Natur und zu sich selbst“ (Marr, 1999, S.5) gesehen. Zudem geht die Philosophie davon aus, dass Menschen zwischen verschiedenen praktischen Handlungen wählen können, die auf einer rationalen Interpretation der Welt beruhen. Mit der Auswahl zwischen diversen Handlungsmöglichkeiten, entwickelt sich eine gewisses Verpflichtungs- und Verantwortungsbewusstsein. Dieses Bewusstsein wirkt sich direkt auf die jeweilige Zielsetzung aus, da das Individuum auch über die Fähigkeit verfügt, die Folgen von Handlungen vorauszusehen und zu bewerten. Daraus lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass es sich bei einem verantwortungstragenden Menschen um ein bewusstes und freies Wesen handelt. Der Umgang mit den Konsequenzen ihrer eigenen Handlungen und deren Abwägung, bevor sie handeln, wird als Verantwortung bezeichnet (vgl. ebd., S.5f.). Die Verantwortung, die jeder Einzelne trägt, steht in enger Verbindung mit sozialen Rollen, vergangenen Handlungen und langfristigen kulturellen Praktiken. Der Verantwortungsbegriff umfasst daher neben Handlungen auch Überzeugungen und emotive Einstellungen. Die bisherigen Feststellungen spiegeln sich außerdem in der Wortentstehung wider (vgl. Nida-Rümelin, 2011, S.10f.). Viele europäische Sprachen verwenden Wörter, die sich von dem lateinischen Begriff ‚respondere‘ (= eine Antwort geben) ableiten. Im Deutschen stellt das Wort Verantwortung ebenso eine Verbindung zwischen Verantwortung und Antwort geben her. Der Begriff der Verantwortung leitet sich von ‚beantworten‘ ab, der transitiven Bedeutung des Verbs ‚verantworten‘. Daher hat der dialogischen Charakter von Verantwortung viel Aufmerksamkeit in dem Diskurs über Verantwortung gewonnen. Frühe Wurzeln der Verantwortung sind bereits in altgriechischen und lateinischen Quellen zu finden, wobei das Wort ‚Verantwortung’ an sich erst wesentlich später und dann vor allem im rechtlichen Kontext auftritt, wo der Handelnde für seine Handlungen verantwortlich gemacht wird (vgl. Sombetzki, 2014, S.33).

Hans Jonas sieht die Verantwortung als eine kausale Zurechnung begangener Taten, weil der Handelnde sich für seine Tat und dessen Folgen verantwortlich machen muss. Im rechtlichen Kontext bedeutet das gegebenenfalls, dass der Mensch dafür haftbar gemacht werden kann. Im Allgemeinen geht es darum, dass der Schaden, der durch die Handlung entstanden ist, wieder gut gemacht werden muss. Das ist ebenso der Fall, wenn die Handlung keine Übeltat war und der Handelnde die Konsequenzen nicht vorausgesehen oder beabsichtigt hatte. Abgesehen von der rechtlichen Schuldübernahme gibt es die moralische Schuld, bei der die Aktion mehr bestraft wird als die Folgen. Im Vordergrund steht damit die Qualität und nicht die Kausalität der Handlung. Die Verantwortung ist als die ganze formale Auflage auf jegliches kausale Handeln unter Menschen zu sehen, wofür Rechenschaft verlangt werden kann. Das Individuum ist nicht nur für etwas verantwortlich, sondern auch für jemanden oder eine (höhere) Instanz. Diese Rechenschaftspflicht hat viele individuelle Aspekte, die bei der Zuweisung von Verantwortung berücksichtigt werden müssen. Prinzipiell geht es um die Beantwortung der sogenannten W-Fragen: Wer (Akteur), wann (vorher/nachher), wovor (Instanz), was (Handlung), wofür (Folgen) und weswegen (Werte) (vgl. Jonas, 2015, S.178-181). Handlung und Verantwortung sind zwei Begriffe, die eng miteinander verknüpft sind. Doch es gibt gewisse Ausnahmen, bei der eine Person keine Verantwortung für seine Taten übernehmen muss. Darunter fallen Handlungen unter Zwang und unter Drogeneinfluss. Aber eine Person trägt immer Verantwortung, wenn sie eine Auswahl an Handlungsmöglichkeiten hat und das kann auch bei Situationen unter Zwang passieren, weswegen nicht alle Handlungen unter Zwang ohne Verantwortung sind. Bei Handlungen unter Alkoholeinfluss sieht das aber anders aus, da der Mensch bei steigendem Alkoholspiegel immer weniger über die Folgen seiner Aktionen nachdenkt. Dadurch entfällt ein Großteil der Abwägung von Handlungsalternativen und lässt Personen impulsiv handeln (vgl. Nida-Rümelin, 2011, S.25-29).

Von dieser Ausnahme abgesehen haben wir immer Verantwortung für unser Handeln und müssen die Konsequenzen wahrnehmen, wenn wir uns von Gründen zu diesem Verhalten haben leiten lassen und zu keinem anderen. Das Abwägen von Gründen und Handlungsmöglichkeiten machen das Individuum zu verantwortlichen Wesen und können uns daher kaum unserer Verantwortung entziehen (vgl. ebd., S.32). Es werden drei Formen der Verantwortung unterschieden: soziale und religiöse Verantwortung und Selbstverantwortung. Im nächsten Gliederungspunkt wird die Selbstverantwortung erläutert.

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Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Der Verantwortungsbegriff in der Ethik
Untertitel
Gibt es eine Verantwortung im ökologischen Bereich des Klimawandels für zukünftige Generationen?
Hochschule
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Note
1,7
Autor
Jahr
2021
Seiten
16
Katalognummer
V1040066
ISBN (eBook)
9783346468673
ISBN (Buch)
9783346468680
Sprache
Deutsch
Schlagworte
verantwortungsbegriff, ethik, gibt, verantwortung, bereich, klimawandels, generationen
Arbeit zitieren
Lena Baumgärtner (Autor:in), 2021, Der Verantwortungsbegriff in der Ethik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1040066

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