Forschungsmethoden und -werkzeuge im Vergleich zweier Studien

Eine Untersuchung des psychischen Gesundheitszustandes der Bevölkerung während der Corona-Pandemie


Hausarbeit, 2021

14 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Erläuterung der Studienauswahl

3 Fragestellungen
3.1 Studie 1
3.2 Studie 2

4 Methodisches Vorgehen
4.1 Studie 1
4.2 Studie 2

5 Datenanalyse und -interpretation
5.1 Studie 1
5.2 Studie 2

6 Vergleich beider Studien

7 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die derzeit weltweit verbreitete Corona-Pandemie bringt nicht nur enorme Herausforde­rungen für Politik und Wirtschaft mit sich, sondern beeinflusst auch das alltägliche Leben eines jeden einzelnen Menschen. Durch die Kontaktbeschränkungen und die begrenz­ten Freizeitmöglichkeiten ist die Bevölkerung in ihrer Lebensführung stark einge­schränkt. Unzählige Aktivitäten, die den Menschen Freude bereiten und für viele von ihnen einen Ausgleich zum Arbeitsalltag darstellen, sind derzeit untersagt, seien es Gastronomiebesuche, ausgelassene Abende in Discotheken, Shopping-Trips, das Be­suchen von Freizeitparks oder auch das Veranstalten von privaten Feiern. Daher ist die Frage nach dem psychischen Gesundheitszustand der Bevölkerung zu Zeiten der Corona-Pandemie besonders essentiell.

Im Rahmen dieser Ausarbeitung wird anhand von zwei Studien, die im nachfolgenden Kapitel 2 vorgestellt werden, beispielhaft dargestellt, wie die genannte Thematik unter­sucht werden kann. Die beiden Studien werden anhand ihrer Fragestellung, ihres me­thodischen Vergehens sowie ihrer Datenanalyse und -interpretation analysiert und an­schließend miteinander verglichen.

2 Erläuterung der Studienauswahl

Für die nachfolgende Ausarbeitung wurden folgende zwei Studien gewählt:

- Studie 1: Psychisch krank in Krisenzeiten: Subjektive Belastungen durch CO- VID-19 (Frank et al., 2020)
- Studie 2: Anstieg der Suchtpatienten in der Notfallversorgung während der Corona-Pandemie (Sobetzko et al., 2021)

Zur besseren Lesbarkeit werden die genannten Studien in den nachfolgenden Argumen­tationen abgekürzt mit Studie 1 bzw. Studie 2.

Die Relevanz beider Studien ist aufgrund der Aktualität der Thematik besonders hoch. Zur jetzigen Zeit (Stand 02.04.2021) beeinflusst die Corona-Pandemie das alltägliche Leben weltweit schon länger als ein ganzes Jahr. Aufgrund dieser Tatsache kann davon ausgegangen werden, dass die damit verbundenen psychischen Beschwerden noch im­mer anhalten oder sogar noch stärker werden bzw. bei einer noch größeren Zahl an Menschen auftreten. Die Erkenntnisse zum psychischen Zustand der Bevölkerung, die aus derartigen Studien resultieren, besitzen somit eine hohe Aussagekraft. Sie liefern nicht nur für psychiatrische Einrichtungen wertvolle Hinweise auf ein möglicherweise zu­künftig steigendes Patientinnen- bzw. Patientenaufkommen, sondern können auch die Politik in ihrer weiteren Maßnahmenplanung im Umgang mit Covid-19 beeinflussen.

3 Fragestellungen

In den nachfolgenden Unterkapiteln 3.1 und 3.2 wird aufgezeigt, mit welchen Fragestel­lungen sich die Forscher im Rahmen ihrer jeweiligen Studie auseinandersetzen und wel­che Hypothese sie damit zusammenhängend untersuchen.

3.1 Studie 1

Die Studie 1 „Psychisch krank in Krisenzeiten: Subjektive Belastungen durch COVID- 19" von Frank et al. aus dem Jahr 2020 untersucht, inwiefern die Corona-Krise die Ge­sundheit und das Wohlbefinden von Personen beeinflusst, die bereits vor Ausbruch der Pandemie eine nachgewiesene psychische Erkrankung aufwiesen. Aus früheren syste­matischen Untersuchungen ist bereits bekannt, dass eine Isolation von sozialen Kontak­ten eine enorme psychische Belastung der gesamten Bevölkerung mit sich bringen kann. So konnte bereits während der SARS-Pandemie im Jahr 2002/03 eine Zunahme an depressiven Verstimmungen, Süchten sowie allgemeiner Unzufriedenheit verzeich­net werden (Wu et al., 2008, Marjanovic, 2007 & Liu, 2012, zitiert nach Frank et al., 2020). Auch zur aktuell vorherrschenden Corona-Pandemie liegen bereits erste natio­nale und internationale Erhebungen zur psychischen Verfassung der allgemeinen Be­völkerung vor: Eine Untersuchung in Wuhan zeigt psychische Belastungen der chinesi­schen Befragten bereits zu Beginn des Ausbruchs auf (Qui et al., 2020, Li et al., 2020 & Wang et al., 2020, zitiert nach Frank et al., 2020) und auch in Deutschland liegen bereits erste Fallberichte vor (Fatke et al., 2020, zitiert nach Frank et al., 2020). Hinzu kommt ein deutlicher Anstieg der Inanspruchnahme von Krisendiensten (Bayerischer Rundfunk, 2020, zitiert nach Frank et al., 2020). Inwiefern sich die Pandemie allerdings auf die Gesundheit von Personen, die bereits vor Beginn der Pandemie mit psychischen Prob­lemen zu kämpfen hatten, auswirkt, wurde in den bisherigen Untersuchungen nur in sehr geringem Ausmaß berücksichtigt. Daher fokussieren sich die Autoren der ausgewählten Studie im Besonderen auf diese Personengruppe und untersuchen deren subjektives Befinden. Sie nehmen an, dass die Corona-Krise für psychisch vorbelastete Personen als besondere Herausforderung gilt, da sie nicht nur mit Kontaktbeschränkungen und einem veränderten Tagesablauf, sondern auch im Rahmen ihrer bisherigen ambulanten oder stationären Therapie mit veränderten Bedingungen oder gar Sitzungsausfällen um­zugehen haben. Die übergeordnete Fragestellung, die der vorliegenden Studie zugrunde liegt, lautet daher: „Wirkt sich die Corona-Krise negativ auf den subjektiv erlebten Ge­sundheitszustand und das Wohlbefinden von Personen mit vorbestehenden psychi­schen Erkrankungen aus?"

Im Detail werden folgende weiteren Fragestellungen untersucht, durch deren Analyse die übergeordnete Forschungsfrage beantwortet werden soll:

- Beeinflusst die Corona-Pandemie die psychiatrische Versorgungssituation?
- Beeinflusst die Corona-Pandemie das psychische Befinden von Personen mit vorbestehenden psychischen Erkrankungen?
- Bringt die Corona-Pandemie soziale Veränderungen für Personen mit vorbeste­henden psychischen Erkrankungen mit sich?
- Löst die Corona-Pandemie Ängste und Sorgen bei Personen mit vorbestehenden psychischen Erkrankungen aus?

Damit zusammenhängend wird folgende Hypothese H1 untersucht: „Der subjektiv er­lebte Gesundheitszustand von Personen mit vorbestehenden psychischen Erkrankun­gen hat sich durch den Ausbruch der Corona-Krise verändert."

3.2 Studie 2

Bei der zweiten ausgewählten Studie handelt es sich um die Studie „Anstieg der Sucht­patienten in der Notfallversorgung während der Corona-Pandemie" von Sobetzko et al. aus dem Jahr 2021. Dabei fokussieren sich die Autoren auf die psychiatrische Notfall­versorgung zu Zeiten der Corona-Pandemie, die vor allem aufgrund der knappen Ver­fügbarkeit von akutstationären Behandlungsplätzen in psychiatrischen Kliniken zuguns­ten einer höheren Bettenkapazität für Corona-Patientinnen/-Patienten von hoher Bedeu­tung ist. Auch diese Studie weist auf frühere Untersuchungen hin, die zwar die pande­miebedingten Änderungen nicht berücksichtigten, aber dennoch bedeutsame Hinweise zur psychiatrischen Versorgung aufzeigen konnten. So wurde deutlich, dass psychische Probleme an dritter oder vierter Stelle des Notfalldiagnosespektrums von zentralen Not­fallaufnahmen in Allgemeinkrankenhäusern stehen (Kropp et al., 2007, Freudmann et al., 2017 & Leventli, 2012, zitiert nach Sobetzko et al., 2021). Allerdings konnte zwischen den Jahren 2009 und 2014 bereits ein erheblicher Zuwachs an psychiatrischen Notfällen verzeichnet werden (Kirchner et al., 2018, zitiert nach Sobetzko et al., 2021). Der größte Anteil von eingehenden psychiatrischen Notfällen ist dabei auf Alkoholmissbrauch zu­rückzuführen (Kropp et al., 2007, Schäfer et al., 2016 & Freudmann et al., 2017, zitiert nach Sobetzko et al., 2021). Generell haben Abhängigkeitserkrankungen einen hohen Stellenwert für die psychiatrische Notfallversorgung und weisen zudem eine hohe Wie­dervorstellungsrate auf (Kirchner et al., 2017, zitiert nach Sobetzko et al., 2021). Im Rah­men der vorliegenden Studie von Sobetzko et al. wird untersucht, inwiefern die Corona­Pandemie Auswirkungen auf die psychiatrischen Notfälle hat. Die zentrale Fragestellung lautet: „Führt die Corona-Pandemie zu einem Anstieg der Patienten mit Abhängigkeits­erkrankungen in der psychiatrischen Notfallambulanz?"

Damit einhergehend werden weitere Fragen untersucht:

- Wie hoch sind die absoluten Zahlen von Patienten mit primären Abhängigkeits­erkrankungen im Vergleich zu Patienten mit anderen psychiatrischen Diagno­sen?
- Wie hoch ist der Anteil derjenigen Patienten, die nach der Notfallversorgung einer stationären Aufnahme bedürfen?
- Gibt es Unterschiede nach Geschlecht?
- Gibt es Unterschiede nach Alter?
- Wie hoch ist die Zahl von sog. High Utilizern, d.h. von Patienten, die im Erhe­bungszeitraum mehr als drei Mal notfallbehandelt wurden?

Die zu untersuchende Hypothese kann folgendermaßen definiert werden: „Die Corona­Maßnahmen führen zu einem Anstieg der Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen in der psychiatrischen Notfallambulanz.“

4 Methodisches Vorgehen

Die Betrachtung der Fragestellungen in Kapitel 3 lässt bereits vermuten, dass in den beiden Studien verschiedene Methoden eingesetzt werden, um die Forschungsfrage zu beantworten. Diese werden nun vorgestellt:

4.1 Studie 1

Als Untersuchungsgegenstand der Studie 1 gelten Personen, die bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie mit einer psychischen Erkrankung belastet waren und sich zum Zeitpunkt der Erhebung (06.04.2020 bis 17.04.2020) in ambulanter oder stationärer Be­handlung in einer der zwei ausgewählten psychiatrischen Kliniken (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der TU München, psychiatrische Klinik Fünfseenland Gauting) be­fanden. Die Stichprobengröße liegt bei insgesamt 207 Patientinnen/Patienten.

Die Erhebung der für die Studie relevanten Daten erfolgte über zwei verschiedene Me­thoden: Zum einen über eine klinische Untersuchung durch die behandelnden Ärztin- nen/Ärzte, zum anderen über eine schriftliche Einzelbefragung in Form eines Fragebo­gens für Patientinnen/Patienten in ambulanter oder stationärer Behandlung. Beide Me­thoden wurden vor Ort in der jeweiligen psychiatrischen Einrichtung durchgeführt. Daher kann die Studie als eine Forschung im Feld bezeichnet werden.

Im Rahmen der klinischen Untersuchung der Stichprobe durch die behandelnden Medi­ziner erfolgte eine Dokumentation der Diagnose sowie der Krankheitsschwere anhand der CGI-S-Skala. Diese dient als Grundlage für die Einteilung der Patientinnen und Pa­tienten in insgesamt vier verschiedene Diagnosegruppen (F1, F2, F3+F4, Fx). Für die Forschung an sich spielt diese Erhebung jedoch nur eine untergeordnete Rolle, da das subjektive Befinden der befragten Personen, welches anhand des Fragebogens erho­ben werden sollte, im Fokus steht. Die Kategorisierung der Diagnosen dient lediglich 4 dazu, Hinweise auf mögliche Unterschiede in der psychischen Verfassung zwischen ver­schiedenen Diagnosegruppen zu erhalten.

Grundsätzlich wird im Rahmen der Studie 1 ein quantitatives Forschungsdesign ange­wendet, wobei der Inhalt des Fragebogens jedoch auch qualitative Komponente bein­haltet. Der Fragebogen ist vollständig standardisiert. Ziel seines Einsatzes ist es, Hin­weise zum subjektiven Befinden der Zielgruppe zu erhalten. Neben der quantitativen Erhebung von demografischen Basisdaten besteht dieser aus weiteren 13 Items, die die psychische Belastung der Teilnehmenden während der Corona-Krise erfragen. Bei den Fragen handelt es sich meist (11 von 13 Items) um geschlossene Fragen mit festgeleg­ten dichotomen Ja- oder Nein- Antwortmöglichkeiten. Die übrigen zwei Items stellen of­fene Fragen und integrieren somit auch qualitative Aspekte in die Forschung. Sie ge­währen den befragten Personen die Möglichkeit, ihre Meinung zur jeweiligen Fragestel­lung in ihren eigenen Worten wiederzugeben. Die Autoren merken an, dass aufgrund der Aktualität der Thematik und der damit zusammenhängenden knappen Verfügbarkeit von Zeit keine Validierung des Fragebogens vorliegt. Die Untersuchung wurde durch die zuständige Ethikkommission bewilligt.

Der subjektive Gesundheitszustand der Menschen mit vorbestehenden psychischen Er­krankungen, stellt somit diejenige Variable dar, die untersucht wird. Um diese zu bestim­men werden im Rahmen der Befragung verschiedene Parameter erhoben, die sich in die Kategorien „psychische Beschwerden, „soziale Auswirkungen“, „Ängste und Sorgen" sowie „Versorgungssituation“ einordnen lassen. Dies erfolgte über bestimmte, vorab de­finierte Items innerhalb dieser 4 Kategorien.

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Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Forschungsmethoden und -werkzeuge im Vergleich zweier Studien
Untertitel
Eine Untersuchung des psychischen Gesundheitszustandes der Bevölkerung während der Corona-Pandemie
Hochschule
Hochschule Fresenius; Köln
Note
1,7
Jahr
2021
Seiten
14
Katalognummer
V1040285
ISBN (eBook)
9783346459961
ISBN (Buch)
9783346459978
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Forschungsmethoden, Forschungswerkzeuge, Methoden, Werkzeuge, Forschung, Gesundheit, Gesundheitswesen, Corona, Corona-Pandemie, 21. Jahrhundert, Corona-Krise, Studie, Vergleich, methodisches Vorgehen, Datenanalyse, Dateninterpretation, Analyse, Interpretation, Fragestellung
Arbeit zitieren
Anonym, 2021, Forschungsmethoden und -werkzeuge im Vergleich zweier Studien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1040285

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