Ständekämpfe im Alten Rom
I. Ständeaufteilung in Rom
- entstanden aus 3 versch. Völkern: Latiner, Sabiner, Etrusker
- enthielten 3 Stämme (tribus): Ramnes, Tities, Luceres
- Unterabteilungen: Kurien & Geschlechter (gentes)
- Angehörige:
-Patrizier als einzige Vollbürger (patricii - Vaterssöhne)
-Quiriten (populus Romanus Quirites)
-Klienten (Hörige, zwar frei, aber perönl. Abhängigkeit v. einzelnen Patriziern)
-dazu Bewohner eroberter Städte d. Latiner + benachbarter Stämme, privatrechtlich selbständig, später auch Bürgerrecht erhalten, aber ohne Stimm-und Ehrenrecht d. Patrizier ➔ PLEBEJER; Kampf um Gleichstellung mit Patriz. → Hauptteil d. inneren röm. Geschichte bis Ende d. 3.Jh. n. Chr.
- nach II. Pun. Krieg → neuer Gegensatz: SIEHE FOLIE, PFEILE!
- Geburtsadel d. Patriz. In Bürgerkriegen fast völlig aufgerieben
- Zwar neue Familien durch Caesar & Augustus, aber kein polit. Recht!!
- Wachsende Menge Sklaven (Kriegsgefangene & deren Nachkommen) auf Landgütern (Latifundien) sowie Freigelassene (Libertini); Bürgerrecht mit Einschränkungen, keine Ehrenrechte, Pietätsverhältnis (Ehrfurcht) zu alten Herren
II. Latifundien
- Von: latifundium
- Grundbesitz v. sehr großem Umfang
- Latifundienbesitz: sehr große Güter im Besitz einer Person
- Latifundienwirtschaft: Bewirtschaftung von L. v. einem Mittelpkt. Aus; auch fremde Grundstücke unter Pacht bewirtschaftet
- Charakeristisch für L.: gewöhnl. Besitzgröße weit übersteigend; Verdrängung d. kl. u. mittl. Grundbesitzes
- L. im alten Rom: durch patrizianische Okkupationen (Besitzergreifung) d. Ager Publicus (öffentl. Felder, Land aller)
III. Die Zeit nach den Pun. Kriegen & innere Unruhen im 1.Jh.v.Chr.
- Blütezeit d. Republik
- Plebejer → nur Gleichberechtigung; verloren trotz heftigen Streits nie wahres Interesse d. Staates a. d. Augen
- Rüttelten nie a. d. Rechten d. Behörden u. d. Senats
- ➔ großes Ansehen d. Staatsleitung
- Volk gehorchte selbst i. Zeiten gr. Gefahr mit unbedingter Hingabe & Uneigennützigkeit
- Keine Zweifel an staatsmännischer Weisheit
- ➔ Senat: Verfolgung d. Ziels d. Herrschaftserweiterung
- rücksichtslose & egoistische Politik
- ABER: glänzender Erfolg, da Reich Mittelmeerraum umfasste: Italien, Sicilien, Corsica, Hispania, Africa, Macedonien, Achaia (Griechenland) u. Asia (fast alle Kulturländer d. Altertums)
- kein Versuch d. inneren Bindung zw. Provinzen u. Reichsorganismus
- untertänige Länder; Benutzung als Geldquelle f. röm. Bürgerschaft
- Steuern & Zölle → 167 v. Chr. Staat verlangt k. Abgaben d. Bürger mehr!!
- Geld: weiterhin für Konsuln & Prätoren als Entschädigung für Amtsbewerbungskosten
- ➔ nur Reiche aus finanz. Sicht für Ämter, aber dann immer reicher!!
- Bildung eines Amtsadels (incl. Senat; Nobilität); immer schrofferer Abschluss v. übr. Bürgern
- Bauerngüter v. Latifundienbesitzern aufgekauft; Bewirtschaftung durch Sklaven
- Reichtümer d. Hauptstadt + Spiele + sonst. Genüsse von Nobilität veranstaltet, um Volksgunst zu gewinnen!
- → Gegensatz Patriz.←→ Plebejer abgelöst durch Nobilitätß→Arme
- wenig Hoffnung auf Versöhnung u. Ausgleich
- verhängnisvoll für Republik, da Arme Herrschaft i. d. für Staatsangelegenheiten entscheidenden Tributkomitien hatten; ehrgeizige Volksführer konnten reizbare Menge leicht gg. Reiche Minderheit aufwiegeln u. für ihre Zwecke „missbrauchen“
- ➔ erbitterte Parteikämpfe führen bis 31.v.Chr. zum Niedergang d. Rep.
- Tiberius & Gaius Gracchus nahmen sich d. Volkssache an
- T. → 133 Volkstribun → Erneuerung d. Licinischen Gesetzes ü. das Gemeindeland
- -> Enteignung d. GG-Besitzer, Verteilung d. Landes a. d. Armen, Besitzlosen ➔ Herstellung e. Bauernstandes → Schaffung e. tüchtigen & leistungsfähigen Bürgerschaft
- Gaius → 123 u. 122 Tribun → war energischer & leidenschaftl.→ zur Sicherung d. Ackergesetzes Entreißung d. Staatsgewalt d. Senats u. Übertragung auf Volkspartei
- Senat unterdrückte beide; aber Parteienkampf fand kein Ende
- Senatspartei zunächst herrschend, da Schreckensverbreitung durch Niederschlagung d. Gracchen u. deren Anhänger
- Trotzdem Habsucht u. Bestechlichkeit d. Senats ans Licht gebracht; Jugurthinischer Krieg (111-106 v. Chr.) in schimpflichster Weise geführt ➔ Volkspartei gewann Überhand
- ➔ Mann aus d. Volk (Cornelius Marius) 107 zum Konsul, Beendigung d. Limbrischen Krieges d. Siege bei Aquae Sertiae (102) u. Bercellae (101); konnte Geschichte d. röm. Staates i. D. nächsten Jahren lenken
IV. -Tiberius & Gaius Gracchus
- Gracchus → berühmte Familie Sempronischen Geschlechts i. alten Rom
- Vater Tiberius Sempronius Gracchus
- Ältester Sohn: gl. Name
- Geb. 162 v.Chr.
- Erste Auszeichnung 146 i. Karthago
- 137 mit Hostilius Mancinus als Quästor nach Spanien
- Vertrag mit Numantinern, die d. röm. Heer eingeschlossen hatten: freier Abzug mit Waffen, Gepäck zurücklassen ➔ SENAT IN ROM VERWEIGERTE!!!
- 133 Bewerbung für Volkstribunat, um agrarische Reform durchführen zu können!
- Erneuerung d. Licinischen Gesetze (Gleichstellung Pleb.-Patriz.)
- Antrag: niemand mehr als 500 Jugera vom Ager Publicus, Verteilung d. Überschusses an Besitzlose, aber: kein Verkauf d. erhaltenen Landes, damit nicht wieder GG-Besitze entstehen (1 Jugera = ein Morgen Land = heutzutage 2520m² → 1,25Mio.m²
- Erbitterung b. d. Nobiles & Optimaten, Widerstand zunächst vergeblich!
- Gewinnung eines Volkstribunen (Marcus Octavius) → Einsprache gg. Antragsabstimmung! (➔ VETORECHT)
- Tiberius versuchte vergebliche Verhandlungen
- Verfassungswidr. Schritt: Abstimmung d. Volkes, ob feindl. Tribun Amt behalten dürfe!
- Ergebnis: gg. Octavius
- Gesetz durchgebracht; Einrichtung einer Kommission zur Überwachung d. Einhaltung d. Gesetzes (Tiberius & Gaius Gracchus & Appius Claudius)
- Schwierigk. Bei Trennung Privatbesitz←➔Staatseigentum
- → Tib. Musste sich erneut für Tribunat bewerben, um diese zu beseitigen
- Volksgunst durch: Vermögen d. Königs Attalos III. von Pergamon unter röm. Arme Bürger verteilen; + weiter für Volk günstige Gesetze
- Am Wahltag: Senat: bei Wahl Tiberius‘ → Verstoß gg. d. Gesetz!
- Verschiebung d. Wahl auf nächsten Tag
- Volksversammlung ➔ Tumulte, blutige Gewalttätigkeiten am Kapitol
- Senatsversammlung am selben Tag; übertriebene Schilderung d. Ereignisse d. Volksversammlung → wütende Erregung
- Senat setzte sich Richtung Kapitol in Bewegung; schlugen mit Knüppeln u. anderen Waffen auf die Wehrlosen
- Alle flohen, Tiberius stürzte vor d. kapitolin. Tempel d. Jupiter nieder, wurde angeblich v. e. Kollegen erschlagen, mit ihm 300 Anhänger
- Optimaten schlugen Aufstand nieder → Sieger, wagten jedoch nicht, d. Ackergesetz aufzuheben!
Gaius Sempronius Gracchus
- geb. 153 v.Chr.
- kühnerer Geist, größ. Leidenschaftlichk. als sein Bruder
- 133 v.Chr. Wahl zum triumvir agris dividundis
- → Beteiligung an Unternehmungen s. Bruders
- als Berufener zur Vollendung d. Werkes s. Bruders bezeichnet
- Optimaten wollten ihn von Rom fernahlten
- 126 v. Chr. Quästor i. Sardinien; Optimaten verlängerten sein Amt zweimal um ein Jahr
- eigenmächtige Rückkehr nach Rom; glänzende Rechtfertigung i. Rede v d. Volk
- 123 v. Chr. Wahl zum Volkstribun
- entschlossener Eintritt i. d. Kampf (nicht zur Linderung d. Volksnot, sondern auch Machtbeschränkung d. Senats u. d. Magistraten, um Staatsgewalt anders zu verteilen)
- Getreidegesetz (lex frumentaria) ➔ bestimmt. Maß Getreide für niedr. Preis aus Staatsmitteln für die Bürger
- Staatskasse bezahlt Soldatenbekleidung, Kürzung d. Dienstzeit
- Volksabstimmung über Verbannung od. Hinrichtung e. Bürgers
- Energische Ausführung . Ackergesetzes
- Gründung mehrerer Kolonien zur Unterbringung Obdachloser
- Richtergesetz (lex judiciaria) sollte Geschworenengerichte (quaestiones perpetuae), die bislang nur v. Senatoren gebildet wurden, auf Ritterstand übertragen u. damit auf die Volkspartei!
- Gesetz über Bürgerrecht d. Bundesgenossen (lex de civitate sociis danda) → Gewinnung d. Bundesgenossen durch Erteilung d. Bürgerrechts
- 123 u. 122 v. Chr. Durchbringung d. Gesetze ohne großen Senatswiderstand
- Bundesgenossengesetz stieß bei fast allen auf Bedenken
- Optimaten wollten eine Volkstribun mit volksfreundlicheren Gestzen auf ihre Seite und amit d. Volk auf ihre Seite bringen; dieser wurde 121 aber NICHT gewählt, sondern sein erbittertster Feind Livius Opimius
- Da Optimaten damit wieder a.d. Macht waren → Versuch d. Aufhebung d. Gesetze
- Aber: Gaius & Parteigenosse Fulvius Flaccus riefen Volksversammlung auf Kapitol ein
- Kein Beschluss, da Masse auseinanderstob, da ein hoher Politiker erschlagen wurde
- Nächster Morgen → Opimius bekam durch Senat uneingeschränkte Vollmacht
- Gaius, Fulvius & Anhang → Versammlung auf Aventin; boten Senat Unterhandlungen an
- Senat wies diese zurück; senator. Partei stürmte unter Opimius d. Aventin mit Bogenschützen; schlugen Gracchaner i. d. Flucht
- Gaius entkam über Tiber; ließ sich jed. Von seinem Sklaven töten, um Feindne nicht i. d. Hände zu fallen
- Leichname d. 3.000 Getöteten wurden i.d. Tiber geworfen
V. -Volkstribunen & Vetorecht
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tribuni plebis:
- Volkstribunen; zuerst 2, später 5, seit 457 v. Chr. 10
- 493 zum Schutz d. Plebejer gg. Missbrauch d. Amtsgewalt d. Konsuln (damals nur Patrizier) eingesetzt
- als unverletzlich erklärt (sacrosancti)
- anfangs innerhalb Roms → Einsprache für einzelne Plebejer
- später auch Anklage v. Patriziern; Beiwohnung v. Senatssitzungen; hinderten Beschlüsse durch ihr Verbot (VETO)
- 449 Durchsetzung v. Gesetzen im Interesse d. Plebejer
- Patrizier → nur d. Möglichkeit, einen Volkstribunen auf ihre Seite zu bringen (für das Veto)
- Nach Pun. Kriegen nicht Gegensatz Plebejer-Patrizier bekämpft, sondern niederes Volk-Nobilität
- Amt durfte weiterhin nur von Plebejern besetzt werden
- Sulla → Tribunat auf anfängliche geringe Wirksamkeit eingeschränkt
- Pompeius → wieder alle Rechte bekommen
- Augustus → ließ sich d. Amt vom Senat übertragen
- Mitte 3.Jh. Verschwinden d. Amtes
VETORECHT
- veto „ich verbiete“
- Formel, mit der ein Volkstribun e. Senatsbeschluss für ungültig erklären konnte
- Absolutes/unbedingtes: gänzliche Beseitigung d. Beschlusses
- Aufschiebendes/Suspensives: Aufschiebung d. Bestimmung üb. d. Beschluss
- Arbeit zitieren
- Jan Böhme (Autor:in), 2001, Ständekämpfe im Alten Rom & Die Gracchen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104069
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