Die vorliegende Arbeit nimmt die intersubjektiven Interaktionsmuster von Jugendlichen in einem Schulbus in den Blick, versucht diese 'Tätigkeiten' auf einer rekonstruktiven Ebene herauszuarbeiten und im Anschluss auf einer hermeneutischen Ebene als Aneignung zu interpretieren.
In der qualitativen Forschung liegt der Fokus in der Beschreibung der subjektiven Lebenswelten der Person, um ein besseres Verständnis von ihrer subjektiven Wirklichkeit zu erlangen. Die qualitative Forschung ermöglicht daher einen Zugang zu den Lebenswelten. Bezogen auf das Forschungsinteresse, bietet diese Art der Forschung eine dichte Beschreibung über die Aneignungstätigkeit der Jugendlichen.
Eng geknüpft an dieses Forschungsinteresse sollten daher Beobachtungen als erster Feldzugang dienen und in einer späteren Erhebungsphase 'subjektive Buskarten' mit leitfadengestützten Jugendlicheninterviews zur Herausarbeitung der Deutungsmuster der Jugendlichen als Erhebungsmethoden herangezogen werden. Diese wiederum sollten in Anlehnung an die von Strauß und Corbin entwickelte Grounded Theory ausgewertet werden.
Durch den Lockdown, die Schließung der Schulen in ganz Deutschland und die späteren Veränderungen im Schulbetrieb (Homeschooling) fuhren in der Folge auch keine Schulbusse, sodass ein Feldzugang völlig unmöglich war.
Kurzum: Diese Arbeit ist wegen der schwierigen Rahmenbedingungen nicht als empirische Arbeit im engeren Sinne zu verstehen, gleichwohl sie Elemente empirischer Sozialforschung enthält. Diese Arbeit ist vielmehr als „Spurensuche“ auf dem Weg, um Aneignung des Schulbusses durch die Jugendlichen zu verstehen.
Im nächsten Schritt galt es, mit diesen Spuren in einer Interpretationsleistung in der Weise umzugehen, dass sie in dieser Arbeit als Aneignung referiert werden können. Ich untersuchte daraufhin auf einer Meta-Ebene unterschiedliche Studien von Deine in ihrer Interpretationsmethodik, ohne mich mit den Ergebnissen der Studien im ersten Schritt explizit zu beschäftigen. Hier fiel mir beispielsweise auf, dass die Ergebnisse der gängigen Aneignungsstudien über die Aneignungsebenen dargestellt und interpretiert worden sind. Ich versuchte also, die Codes aus den Beobachtungen den verschiedenen Ebenen zuzuordnen. Anschließend gab die theoretische Rahmung der Ebene die Interpretationsrichtung der Codes zu.
Inhaltsverzeichnis
- Teil 1: Wie ist diese Arbeit zu verstehen?
- - Sensible Konzeptbildung
- - Mein Vorgehen in dieser Arbeit
- - Vom Scheitern zu ersten Gehversuchen
- Teil 2: Das Aneignungskonzept – von der kulturhistorischen Tätigkeitstheorie zum heutigen Aneignungskonzept.
- Kapitel 1: Der Raumaneignungsbegriff – eine Herleitung
- Kapitel 2: Unterschiedliche Ebenen der Aneignung
- Kapitel 3: Aneignung und Bildung
- Teil 3: Der Schulweg als Lern- und Aneignungsort
- Kapitel 1: Grundsätze der Untersuchungen
- Kapitel 2: Schulwegtypen
- Kapitel 3: Schulweg als Ort räumlicher Aneignung
- Teil 4: Schulbus als Aneignungsraum
- Kapitel 1: Schulbus als Transitionsort
- Kapitel 2: Schulbus als Bewältigungsort
- Kapitel 3: Schulbus als Ort der Thematisierung
- Kapitel 4: Schulbus als Aneignungsraum
- Teil 5: Was nun bleibt
- -Eine Schlusskommentierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Konzept der Aneignung im Kontext des Schulweges und insbesondere des Schulbusses. Sie verfolgt das Ziel, die intersubjektiven Interaktionsmuster von Jugendlichen in einem Schulbus zu analysieren und als Aneignungsprozesse zu interpretieren. Die Arbeit soll dabei helfen, die subjektiven Lebenswelten von Jugendlichen auf dem Schulweg besser zu verstehen und die Aneignungstätigkeiten in diesem Raum zu beschreiben.
- Raumaneignung als Konzept und seine Anwendung auf den Schulweg
- Unterschiedliche Ebenen der Aneignung im Kontext des Schulweges
- Die Bedeutung von Aneignungsprozessen für Bildung
- Der Schulbus als Transitionsort, Bewältigungsort und Raum der Thematisierung
- Der Schulbus als Aneignungsraum: Analyse von Interaktionen und Deutungsmustern
Zusammenfassung der Kapitel
Teil 1 beleuchtet die Methodologie der Arbeit und skizziert den Forschungsansatz als 'sensible Konzeptbildung' im Sinne der Grounded Theory. Teil 2 beschäftigt sich mit dem Aneignungskonzept, erläutert den Raumaneignungsbegriff und untersucht verschiedene Ebenen der Aneignung im Kontext von Bildung.
Teil 3 widmet sich dem Schulweg als Lern- und Aneignungsort und stellt verschiedene Schulwegtypen sowie die Bedeutung des Schulwegs für die räumliche Aneignung dar.
Teil 4 fokussiert auf den Schulbus als Aneignungsraum. Die Kapitel analysieren den Schulbus als Transitionsort, Bewältigungsort und Raum der Thematisierung, bevor die Aneignungsprozesse im Schulbus im Detail untersucht werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Aneignung, Raumaneignung, Schulweg, Schulbus, Interaktion, Deutungsmuster, Transitionsort, Bewältigungsort, Thematisierung, Grounded Theory und sensible Konzeptbildung. Sie untersucht die Aneignungsprozesse von Jugendlichen im Schulbus und stellt deren Bedeutung für Bildung und Lebenswelt heraus.
- Arbeit zitieren
- Marcel König (Autor:in), 2021, Das Konzept der Aneignung am Beispiel des Schulbusses. Interaktionsmuster von Jugendlichen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1040977