Die Hintergründe des Mauerfalls (nicht Wiedervereinigung)


Referat / Aufsatz (Schule), 2000

2 Seiten


Leseprobe


Die Hintergründe des Mauerfalls (nicht Wiedervereinigung)

Die Grundvoraussetzung für den Mauerfall war die wirtschaftliche Lage im Ostblock. Die DDR war teilweise auf Milliardenkredite aus Bayern (1983 unter Franz Josef Strauss) angewiesen, der UdSSR ging es sogar noch schlechter: Sie erhielt über Jahre hinweg Weizenliefe- rungen aus den USA. Außerdem musste die UdSSR bis zuletzt immense Summen in das Militär stecken, sonst hätten sie den Kalten Krieg verloren.

Bis zum 18. Oktober 1989 war Erich Honecker das Staatsoberhaupt der DDR. Er hielt sich bis in die späten 80er Jahre strikt an die Vorbilder der Sowjetunion, doch als in der UdSSR Michail Gorbatschow Ministerpräsident wurde, lehnte Honecker dessen Reformpläne kategorisch ab. Honecker propagierte, dass die DDR z.B. eine sehr viel geringere Arbeitslosigkeit als die BRD hatte, verschwieg jedoch, dass ein Ar- beitsloser in der BRD auch ein Auto fährt und eine eigene Wohnung hat, was größtenteils noch nicht einmal auf die Arbeiter in der DDR zutraf.

In der UdSSR kam ab 1985 Michail Sergejewitsch Gorbatschow an die Macht, er regierte bis 1991 als Generalsekretär der KPdSU (Kommu- nistische Partei der Sowjetunion), später wurde er auch Ministerpräsident und Staatschef. Gorbatschow war - obwohl er immer noch Kom- munist war - ein Revolutionär: Er erkannte, dass der Osten auf den Westen angewiesen war, er vertrat die Perestroika, die Wende in Wirt- schaft und Verwaltung, sowie Glasnost, die Offenheit und Transparenz nach innen und außen. Seine Außenpolitik zielte auf die Entspannung und Öffnung zum Westen ab, er begann auch die Abrüstungsverhandlungen mit den USA, stellte sich im Golfkrieg gegen den ehemals verbündeten Irak. Außerdem war er der erste Staatschef der UdSSR, die Aufstände und Putsche in den Warschauer Pakt-Staaten nicht mit Gewalt unterdrückte, sondern einfach zuließ. Er war kurzum ein Revolutionär, und erhielt dafür im Oktober 1990 den Friedensnobelpreis. Zwei Beispiele für die schlechte Situation in der Sowjetunion:

1. Tschernobyl 1986: In Schweden wurde erhöhte Strahlung gemessen, die auf die Sowjetunion zurückgeführt wurde. Schweden infor- mierte Moskau, wo man noch nichts von der Katastrophe mitbekommen hatte. Hätte es die Schweden nicht gegeben, dann wäre diese Information als „geheim“ oder „unwichtig“ eingestuft worden und niemand hätte etwas mitbekommen. Die Glasnost sollte solche Missstände ändern.
2. 1985: Matthias Rust (BRD) landet mit einer einmotorigen Propellermaschine auf dem Roten Platz/Moskau. Er war nicht abgefangen worden, wurde nicht von den Russen vorher zur Landung gezwungen, und kam ganz überraschend an. Zum Glück (für die Russen) hatte er keine Nuklearwaffe, keine Sondereinsatzkommandos, ect. an Bord.

In Deutschland wurde 1982 Helmut Kohl durch ein konstruktives Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt Kanzler. Seine persönliche Freundschaft zu Michail Gorbatschow sorgte für eine friedliche Ost-Politik und ermöglichte am Ende die Wiedervereinigung. Bei dem ersten Staatsbesuch eines Staatspräsidenten der DDR in der empfing Kohl Honecker. Bei diesem Treffen wurden bessere Besuchsmöglichkeiten in beide Richtungen ausgehandelt.

Wie kam es zu dem Mauerfall?

Es wurde durch den Staat fast systematisch an dem wirklichen Bedarf der DDR-Bürger vorbeigeplant und vorbeiproduziert, wodurch Eng- pässe in der Versorgung entstanden. Dies war generell in der DDR so: Der gesamte Verwaltungsapparat funktionierte nicht, der Staat stecke Gelder in unproduktive Bürokraten. Ein Paradebeispiel für die Misswirtschaft in der DDR stellt der Trabant da: Er hatte ca. 10 Jahre Liefer- zeit. Dies alles - natürlich vor allem die schlechte Versorgung - sorgte für starke Unzufriedenheit unter der Bevölkerung.

Die DDR hatte alle West -Grenzen verschlossen, man hatte fast keine Möglichkeit, die DDR auf legalem Wege zu verlassen. Anders sah es aber in Ungarn und der Tschechoslowakei aus: DDR-Urlauber durften ihren Urlaub in Ungarn verbringen, konnten von dort aber über die kaum bewachten Grenzen nach Österreich und von dort aus nach Deutschland kommen. Sp äter gingen die DDRler zu der deutschen Bot- schaft in Prag (Tschechoslowakei), um von dort aus in die BRD zu kommen. Es gab also regelrechte Bevölkerungsströme in die BRD.

Außerdem konnte man in vielen teilen der DDR deutsches Fernsehen empfangen, und man sah z.B. aus der Werbung, wie gut es den Men- schen hier in der BRD ging. Auch kamen Waren aus der BRD durch Schmuggel in die DDR, wo man diese dann staunend bewunderte.

Chronik

2. 5. 1989

Ungarn beginnt mit dem Abbau des Grenzzauns zu Österreich. In den folgenden Wochen versuchen viele DDR-Bürger, trotz fortbe- stehender Grenzkontrollen über Ungarn in die Bundesrepublik zu fliehen. In den Botschaften der Bundesrepublik in Prag und War- schau sammeln sich DDR-Bürger, die ihre Ausreise erzwingen wollen.

11. 9.

Ungarn öffnet die Grenze zu Österreich für alle DDR-Bürger. Inner- halb von drei Tagen reisen 15 000 DDR-Bürger aus.

25. 9.

In Leipzig findet die erste große „Montagsdemonstration“ für Mei- nungsfreiheit und Reformen statt (5000 Teilnehmer). Diese Mon- tagsdemos beginnen in der Nikolaikirche und ziehen durch Leipzig. Es gibt Parolen wie „Stasi raus“, „Wir sind das Volk“, „Wir wollen raus“, später auch „Egon Krenz - Wir sind die Konkurrenz!“

30. 9.

6000 DDR-Flüchtlinge aus den Botschaften in Prag und Warschau dürfen in Sonderzügen über DDR-Gebiet in die Bundesrepublik ausreisen.

4. 10.

Weitere 7600 Flüchtlinge reisen in Sonderzügen aus. Unterwegs versuchen DDR-Bürger auf die Züge aufzusprin gen.

7. 10.

In Anwesenheit des sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow feiert die SED-Führung das 40jährige Bestehen der DDR. Gorbat - schow gibt zu erkennen, dass er die Reformunwilligkeit der SED missbilligt. Demonstrationen in Ostberlin und anderen St ädten werden gewaltsam aufgelöst.

-- WICHTIG—

Bei diesem Anlass bittet Honecker Gorbatschow auch um Hilfe, um das Volk unter Kontrolle zu bringen. Er bezieht sich natürlich auf Sowjet-Panzer, die auch Revolutionen in vielen anderen Sowjet - Staaten unterdrückt haben. Gorbatschow lehnt diese Bitte ab, es sagt: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!“

18. 10.

SED-Generalsekretär Erich Honecker tritt „aus gesundheitlichen Gründen“ von allen Partei- und Staatsämtern zurück; tatsächlich hat ihn das Politbüro gestürzt. Nachfolger als Parteichef wird Egon Krenz. Er gesteht „Fehler“ der bisherigen Führung ein und kündigt eine „Wende“ an, hält aber am Sozialismus und am Führungsan- spruch der SED fest. Es fällt der Name „Egon Krenz Wendehals“

23. 10.

In vielen Städten der DDR finden Massendemonstrationen statt (in Leipzig 300000 Teilnehmer).

30.10.

Die Propagandasendung „Der schwarze Kanal“ wird eingestellt, er machte 29 Jahre lang Werbung für das Regime.

6. 11.

Jeder Bewohner der DDR hat von nun an das Recht, 30 Tage pro Jahr im Ausland zu verbringen. Das ist dem Volk nicht genug, es fordert uneingeschränktes Reiserecht. Unter dem Druck der Bevölke- rung tritt die DDR-Regierung und das Politbüro zurück.

9. 11.

Günter Schabowski: „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Vorraussetzungen beantragt werden. Die Anträge werden kurzfristig erteilt.“. Niemand ahnte an dem 09.11.89 um 18:53, dass Günter Schabowski grade den Untergang der DDR eingeläutet hat. Um kurz nach 23 Uhr an dem Abend entschlossen sich die Grenzbeamten, die Schlagbäume zu öffnen, um die Tausen- den vor allen Grenzübergängen passieren zu lassen. Ihr Meldung an Zentrale lautete sinngemäß: „Wir fluten jetzt.“

(Alles hier nach gehört zum Thema „Wiedervereinigung“)

Ende der Leseprobe aus 2 Seiten

Details

Titel
Die Hintergründe des Mauerfalls (nicht Wiedervereinigung)
Autor
Jahr
2000
Seiten
2
Katalognummer
V104148
ISBN (eBook)
9783640025176
Dateigröße
331 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hintergründe, Mauerfalls, Wiedervereinigung)
Arbeit zitieren
Ulf Schaper (Autor:in), 2000, Die Hintergründe des Mauerfalls (nicht Wiedervereinigung), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104148

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