Benachteiligung von Frauen im Beruf durch den Einfluss der Corona-Krise. Sind Frauen die Verlierer der Pandemie?


Hausarbeit, 2021

16 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definitionen
2.1 Soziale Ungleichheit
2.2 Geschlechtsspezifische Ungleichheit

3. Benachteiligung von Frauen im Beruf. Sind Frauen die Verlierer in der Corona Krise?

4. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Diese Hausarbeit hat die geschlechtsspezifische Ungleichheit von Männern und Frauen in der Gesellschaft und speziell in der Arbeitswelt zum Thema. Weiterhin wird untersucht welche Benachteiligungen Frauen durch die Auswirkungen der Corona Pandemie erfahren und ob und wenn ja, warum sie als Verlierer der Corona Krise gesehen werden können.

Die Geschichte des Zusammenlebens von Männern und Frauen zeigt uns, dass in der Gesellschaftsordnung jahrhundertelang tradiert war, dass ein Mann irgendeine Art von Tätigkeit ausübte, arbeitete, sich entwickelte und eine Frau häufig die Familienarbeit übernahm, indem sie sich mit der Erziehung der Kinder und dem Haushalt beschäftigte. Im Laufe der Zeit, besonders im Zuge der Industrialisierung und später zu den Zeiten des ersten Weltkrieges begannen sich die strengen Geschlechterrollen aufzulösen. Frauen arbeiteten in Männerberufe, wodurch sich die außerhäusliche Erwerbstätigkeit begann zu verändern.

Die Frau begann zu arbeiten und sich zu entwickeln, wodurch spezifische Frauenberufe entstanden, z.B. die des „Fräuleins vom Amt“ etc. welche oft schlechter bezahlt waren und welche oft nach einer Eheschließung wieder aufgegeben wurden. Auch nahm durch technische Innovationen die Hausarbeit immer weniger Zeit in Anspruch, so dass es möglich wurde Beruf und Familienarbeit besser zu vereinbaren.

So waren die Frauen immer besser in der Lage ihre Bildungsüberlegenheit, Mädchen waren oft die fleißigeren und leistungsstärkeren Schülerinnen, zu nutzen und auch Berufe anzustreben, die eine wirkliche Gleichstellung in der Gesellschaft ermöglichen sollten.

In der Gesellschaft sprachen die Menschen durch emanzipatorische Bewegungen immer häufiger über die Gleichstellung von Mann und Frau, über gleiche Rechte und Pflichten. Durch den Slogan „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ sollte auf die nach wie vor vorherrschende Ungleichheit der schlechteren Bezahlung von Frauen, die in vergleichbaren Positionen wie ihre männlichen Kollegen tätig waren, aufmerksam gemacht werden.

Frauen können hohe und höchste Bildungsabschlüsse erreichen und in Unternehmen Führungspositionen einnehmen, häufig unterstützt durch bessere Betreuungsangebote für ihre Kinder und familienfreundliche Arbeitszeitmodelle.

Doch 2020 änderte sich die Situation wieder und das Erreichte geriet ins Wanken.

Seit Anfang 2020 wurde die ganze Welt vom Ausbruch der Corona Pandemie erfasst. Die Pandemie begann - und danach Verbote, Einschränkungen, neue Regeln. Leider hat das Coronavirus nicht nur Auswirkungen auf den Gesundheitssektor. Das Virus hat das Leben der ganzen Menschheit komplett verändert. Auch auf den Arbeitsmarkt hat die Pandemie massive Auswirkungen. Aber waren alle gleich von der Pandemie betroffen? Definitiv nicht. Neben den vielen Beschäftigten in Gastronomie und Handel, der Kunst etc. darunter auch viele Frauen, die ihre Jobs verloren, sind in vielen Branchen Frauen tätig, die während der Pandemie an ihre Belastungsgrenzen kamen, z.B. das Pflegepersonal in Krankenhäusern und Altersheimen. Seit mehr als einem Jahr leben Millionen von Menschen unter den Veränderungen der Corona-Krise. So haben viele Menschen bereits neue Gewohnheiten, neue Verantwortungen entwickelt. Diese Arbeit untersucht das Leben von Frauen im Rahmen der Pandemie, wobei auf die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen während der Corona-Krise eingegangen wird.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, die geschlechtsspezifische Ungleichheit und den Einfluss der Pandemie auf Frauen im Beruf zu untersuchen.

Zuerst werden mehrere Definitionen betrachtet, die eine fundamentale Wichtigkeit für diese Hausarbeit sind und helfen werden, das Thema dieser Arbeit zu untersuchen: die soziale Ungleichheit und geschlechtsspezifische Ungleichheit. Dabei werden die bedeutsamsten Arbeiten von verschiedenen Wissenschaftlern betrachtet. Der dritte Teil dieser Hausarbeit ist der Hauptteil. In dem Hauptteil wird das Ziele dieser Arbeit widerspiegelt. Hier wurden wissenschaftliche Artikel aus dem Internet und Studien von den Forschungseinrichtungen interpretiert, die gerade die Ungleichheit von Männern und Frauen sowie den Einfluss der Pandemie auf Frauen im Beruf zeigen.

Diese Arbeit endet mit einem Fazit, welches die wichtigsten Schlussfolgerungen aus dieser Hausarbeit zusammenfasst und einen Ausblick auf die zukünftige Forschung gibt.

2. Definitionen

2.1 Soziale Ungleichheit

Soziale Ungleichheit wurde von vielen Wissenschaftlern diskutiert.

Eine der führenden Theorien ist die Theorie von Karl Marx. Er entwarf seine Klassentheorie zu einer Zeit, als soziale Ungleichheiten durch die Industrialisierung deutlich sichtbar wurden. In seiner Theorie ist eine Klasse im Verhältnis zu ihren Produktionsmitteln (zum Beispiel Grundstücke, Maschinen, Werkzeuge, Energiequellen) bestimmt. Die beiden großen, sich direkt gegenüberstehenden Klassen sind: Bourgeoisie und Proletariat (Burzan, 2003).

Diese Hausarbeit untersucht auch eine andere Theorie der sozialen Ungleichheit. Der französische Soziologe Pierre Bourdieu (1930 - 2002) ging davon aus, dass gesellschaftliche Unterschiede wesentlich feiner sind, als sie beispielsweise von der Theorie von Karl Marx beschrieben werden. Nicht nur die Herkunft, sondern auch der sogenannte Habitus bestimmt den Rang einer Person.

Eine andere Theorie der sozialen Ungleichheit ist die Theorie des deutschen Wissenschaftlers Max Weber.

Die Gesamtheit derjenigen Klassenlagen bezeichnet er als soziale Klasse, zwischen denen ein leicht möglicher oder persönlicher in der Generationenfolge möglich sowie typisch stattzufindender Wechsel im Sinne sozialer Mobilität stattfindet bzw. stattfinden kann (Max Weber 2005). Weber differenziert zwischen vier sozialen Klassen. Erstens die Arbeiterschaft, zweitens das Kleinbürgertum, drittens die besitzlose Intelligenz und Fachgeschultheit sowie viertens die soziale Klasse der Besitzenden und durch Bildung Privilegierten.

Es gibt viele Theorien der sozialen Ungleichheit, aber daraus ist es möglich, die Hauptgedanken zu isolieren und damit eine Definition für diese Arbeit zu bilden.

Soziale Ungleichheit ist eine Form der Differenzierung, bei der einzelne Individuen, soziale Gruppen, Schichten, Klassen auf unterschiedlichen Ebenen der vertikalen sozialen Hierarchie stehen und ungleiche Lebenschancen sowie Möglichkeiten haben, Bedürfnisse zu befriedigen. In seiner allgemeinsten Form bedeutet Ungleichheit, dass Menschen unter Bedingungen leben, in denen sie ungleichen Zugang zu begrenzten Ressourcen des materiellen und geistigen Konsums haben.

Wenn man die soziale Ungleichheit schematisch in Form einer Treppe darstellt, dann stehen auf ihren untersten Stufen die Unterdrückten, die Armen und über der Treppe die Unterdrücker und die Reichen, diejenigen, die Macht und Geld in der Hand haben. Dies ist das Hauptzeichen der Teilung der Gesellschaft in Arm und Reich.

2.2 Geschlechtsspezifische Ungleichheit

Neben der sozialen Ungleichheit in der Gesellschaft, die nach einigen Theorien in Klassen eingeteilt werden kann, gibt es auch die geschlechtsspezifische Ungleichheit. Über eine solche Theorie spricht zum Beispiel Claudia Ritzi. Sie schreibt in ihrem Buch über die politische Ungleichheit zwischen Männern und Frauen zur feministischen Demokratietheorie. Die Geschichte der Menschheit hat sich so entwickelt, dass Männer einen großen Platz in der Politik einnehmen, obwohl Frauen ebenso stets an politischen Ereignissen wie Revolutionen, Protestveranstaltungen usw. teilgenommen haben. Es war immer so, dass eine Frau im Haushalt und ein Mann in der Politik tätig war.

Aber gegenwärtig ist die Situation anders. Claudia Ritzi zitiert in ihrer Arbeit auch den Standpunkt der Wissenschaftlerin Iris Marion Young, die schreibt, dass die geschlechtsspezifische Ungleichheit nicht immer als ungerecht angesehen werden sollte:

„ Young stellt auch die Bedeutung von Identität für ein gelingendes gutes Leben heraus und führt damit ein wesentliches Argument dafür an, dass Ungleichbehandlung nicht ungerecht sein muss, sondern als Grundlage einer gerechten Gesellschaft betrachtet werden kann. Andererseits ist diese Auffassung aus feministischer Perspektive ein gewagter Schritt, da Frauen eben keine Minorität in der politischen Gemeinschaft, sondern die Hälfte der Bevölkerung darstellen, deren Interessen nicht zuletzt aufgrund ihrer zahlenmäßigen Relevanz als besonders dringlich angesehen werden können.“ (Vgl. Lembcke, O.W./Schaal, G.S./Ritzi, C. (2012), S.80)

Es gibt auch andere feministische Theorien, aber diese Hausarbeit betrachtet überwiegend geschlechtsspezifische Ungleichheit in der feministischen Demokratietheorie. Man sollte jedoch mit anderen Ansätzen zur Untersuchung von Ungleichheit vertraut sein.

Zur Erklärung der geschlechtsspezifischen Ungleichheit zieht die Wissenschaftlerin Anja Lehner Annahmen der Humankapitaltheorie, der Arbeitsmarktsegmentationstheorie, des Alternativrollenkonzepts und der These der Berufssegregation heran.

Die Humankapitaltheorie geht von der Annahme aus, „dass die Produktivität einer Arbeitskraft mit der Qualifikation und der Berufserfahrung steigt und dass für höhere Produktivität ein höheres Einkommen vergütet wird. [...] Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern resultieren demgemäß aus einer geringeren Investition der Frauen in Bildung und Weiterbildung.“ (Vgl. A. Lehner (1996), S. 81). Diese geringeren Investitionen sind wahrscheinlich auf die Zeiten der Frauen mit den Familienpflichten zurückzuführen. Dies bedeutet, dass Frauen bei der Berufswahl diskontinuierliche Karrierewege berücksichtigen, was eine kürzere Nutzungsdauer des Humankapitals und weniger Berufserfahrung bedeutet als Männer. Da der technische Fortschritt im Haushalt jedoch zu einer erheblichen Zeitersparnis geführt hat, können Frauen diese Zeit nutzen, um Pausenzeiten zu verkürzen und zu arbeiten. Der Trend zu Kleinfamilien ist besonders wichtig, da die Elternphase immer kürzer wird. Die Segmentationstheorie vertritt die grundsätzliche Vorstellung, „dass der Gesamtarbeitsmarkt sich aus einer Reihe relativ abgegrenzter Teilmärkte zusammensetzt. Diese stehen nicht allen Marktteilnehmern in gleichem Umfang offen. [...] Die Segmente unterscheiden sich in Arbeitsbedingungen, Aufstiegschancen und Löhnen.“ (Vgl. A. Lehner (1996), S. 82). Es wird unterschieden zwischen dem primären Segment, in dem gute Rahmenbedingungen, aber auch hohen (Qualifikations-)Anforderungen an Mitarbeiter herrschen, und dem sekundären Segment, das durch geringere Qualifikationsanforderungen an einen Mitarbeiter, Arbeitsplatzunsicherheit und schlechtere Arbeitsbedingungen und geringeres Einkommen gekennzeichnet ist. Frauen gehören eher dem sekundären Segment an, da sie den hohen Anforderungen des primären Segments aufgrund intermittierender Karriereentwicklung, fehlender Qualifikationen und einer vorübergehenden Pause nicht gerecht werden. Das bedeutet, dass Frauen im sekundären Sektor überproportional von Niedriglöhnen, schlechten Karrierechancen und Entlassungen aufgrund von Rationalisierungen betroffen sind. Auch bei gleicher Ausbildung ist mit einem Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen zu rechnen, da es laut Lehner für Frauen schwieriger sei, Karrieren im Unternehmen einzuschlagen, was möglicherweise an den oben genannten Pausenzeiten liegen könnte.

Darüber hinaus kann versucht werden, die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern mit dem Alternativrollenkonzept zu erklären. „Er geht davon aus, dass unterschiedliche Gruppen von Arbeitnehmern zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes sozial anerkannte Alternativen haben. Z.B. können verheiratete Frauen die Alternativrolle Hausfrau übernehmen. Alternativrollenträger charakterisieren sich dadurch, dass sie Arbeitgebern als nicht beschäftigungsstabil und damit zu teuer für ausbildungsintensive Arbeitsplätze erscheinen.“ (Vgl. A. Lehner (1996), S. 83-84). Da Frauen Kinder bekommen und damit ihre Arbeit unterbrechen können, werden sie auf dem Arbeitsmarkt als unberechenbar eingestuft, bekommen benachteiligte Arbeiten mit geringerem Einkommen und werden bei der Beförderung in höher bezahlte Führungspositionen im Unternehmen nicht berücksichtigt.

Darüber hinaus kann die These der beruflichen Segregation verwendet werden, um Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern zu erklären. Der Arbeitsmarkt ist nicht nur vertikal hierarchisch, sondern auch horizontal nach Sektoren und Berufen strukturiert. Dabei geht Lehner nun davon aus, „dass sich auf dem Arbeitsmarkt spezielle Berufe herausgebildet haben, die dem spezifischen Arbeitsvermögen der Frauen entsprechen. Da die Haus- und Familienarbeit gesellschaftlich weniger als Arbeit (im Gegensatz zur Arbeit als Erwerbstätigkeit) anerkannt wird, werden auch typisch weibliche Erwerbstätigkeiten geringer entlohnt.“ (Vgl. A. Lehner (1996), S. 84). Als typische Frauenarbeit gelten Arbeiten, die mit dem Haushalt und der Familie verbunden sind, wie zum Beispiel Pflegearbeit oder Gastronomie. Da Frauen häufiger in diesen Berufsfeldern arbeiten, entsteht ein Einkommensunterschied zwischen den Männern und Frauen.

Die Rolle der Familie bei der Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen in Beruf und Politik stellt eine Schwierigkeit dar. In der bürgerlichen Gesellschaft wurden dem Mann bezahlte außerhäusliche und gesellschaftliche Tätigkeiten übertragen, während die Frau für die unbezahlten privaten Aufgaben des Haushaltes und der Kindererziehung zuständig war. Übernimmt eine Frau zusätzliche Aufgaben im Beruf oder in der Politik, muss ihr in der Familie geholfen werden, um sie nicht zu überfordern. Die traditionelle Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen in Familien ist jedoch sehr hartnäckig.

Während Frauen immer häufiger Arbeit finden, zögern Männer, ihnen einen Teil ihrer Haushaltspflichten abzunehmen. Höchstwahrscheinlich spielen sie die Rolle eines Vaters und beteiligen sich an der Betreuung der Kinder. Die meisten traditionellen Hausarbeiten - Waschen, Putzen und Kochen - werden jedoch in den meisten Familien immer noch von Frauen erledigt.

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Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Benachteiligung von Frauen im Beruf durch den Einfluss der Corona-Krise. Sind Frauen die Verlierer der Pandemie?
Autor
Jahr
2021
Seiten
16
Katalognummer
V1041495
ISBN (eBook)
9783346462800
ISBN (Buch)
9783346462817
Sprache
Deutsch
Schlagworte
benachteiligung, frauen, beruf, einfluss, corona-krise, sind, verlierer, pandemie
Arbeit zitieren
Maximilian Bauch (Autor:in), 2021, Benachteiligung von Frauen im Beruf durch den Einfluss der Corona-Krise. Sind Frauen die Verlierer der Pandemie?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1041495

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