Facharbeit zum Thema: Die verlorene Ehre der Katharina Blum von Heinrich Böll - Die Reaktionen des gesellschaftlichen Umfeldes, also des "Volkes" auf das Schicksal der Hauptperson. Übersicht über alle Auftretenden Personen und deren Aktionen und Reaktionen.
Inhaltsverzeichnis
A. Autor: Kurzbiographie, Werke
B. Schauplatz der Handlung
C. Die Reaktion der einzelnen Personen
I. Die Hauptperson
1. Katharina Blum
a) Charakter
b) Lebensweg
c) Entwicklung
II. Nähere Freunde und Bekannte
1. Else Woltersheim
2. Konrad Breiters
3. Dr. Hubert Blorna
4. Trude Blorna
5. Kriminaloberkommissar Moeding
6. Alois Sträubleder
7. Maud Sträubleder
8. Wilhelm Brettloh
9. Ehepaar Hiepertz
III. andere Personen
1. Nachbarn
2. Öffentlichkeit
3. entferntere Bekannte
a) Peter Kaffluhn
b) Käthe Bekering
c) Erwin Kloog
4. Strafanstalt
Literaturverzeichnis
A. Autor: Kurzbiographie, Werke
Heinrich Böll, am 21. Dezember 1917 in Köln geboren, war nach dem Abitur Lehrling im Buchhandel. In dieser Zeit befasste er sich zum ersten Mal intensiver mit dem Schreiben. Den 2. Weltkrieg erlebte er als Soldat sowohl an der Ost- als auch an der Westfront.
Seit 1947 veröffentlichte er Erzählungen, Romane, Hör- und Fernsehspiele, Theaterstücke und war auch als Übersetzer aus dem Englischen tätig. 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Er starb am 16. Juli 1985 im Langenbroich in der Eifel.
Wichtige Werke:
- "Und sag kein Wort" (1953)
- "Haus ohne Hüter" (1954)
- "Ansichten eines Clowns" (1963)
- "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (1974)
B. Schauplatz der Handlung
Die Handlung spielt im Februar des Jahres 1974. Schauplatz ist Gemmelsbroich im Landkreis Kuir in der Bundesrepublik Deutschland.
C. Die Reaktion der einzelnen Personen
I. Die Hauptperson
1. Katharina Blum
a) Charakter
Katharina gilt bei ihren Freunden und Bekannten als "ordentliches, flei ßiges, ein bißchen schüchternes, oder besser gesagt, eingeschüchtertes Mädchen, steht's hilfsbereit, ruhig und freundlich". Auch dass sie als Kind sehr "kirchentreu" gewesen wäre, wird von ihrer Tante Else Woltersheim gesagt. Dr. Blorna bezeichnet Katharina als "eine sehr kluge und kühle Person" und laut Dr. Hipertz Aussage ist Katharina "radikal hilfsbereit, planvoll (im Bezug auf ihre Haushaltsführung) und intelligent".
Neben diesen Eigenschaften sind ihre beiden "lebensgef ährlichen" Eigenschaften "Treue und Stolz" ,wobei die Treue für die Erfüllung eingegangener Verpflichtungen steht, die Katharina in ihren bisherigen Arbeitsverh ältnissen bewiesen hat und Stolz für die Verschwiegenheit von Geheimnissen, wie z.B. wer der "Herrenbesuch" ist und wo ihr "geliebter Ludwig" sich ver-steckt hält.
b) Lebensweg
Geboren am 2. März 1947 in Gemmelsbroich durchlebt Katharina eine schwere und schlechte Kindheit. Der Vater stirbt bereits sehr früh an einer Kriegsverletzung. Die Mutter kann die viele Arbeit und den Tod des Mannes nicht richtig verarbeiten und neigt zum Alkoholismus. Durch ihre Patentante, Else Woltersheim, wird Katharina finanziell und moralisch Unterstützt. Else W. hilft ihr eine erste Stelle zu bekommen und ermöglicht ihr auch den Besuch einer Hauswirtschaftsschule.
Bereits mit 20 heiratet sie den Textilarbeiter Wilhelm Brettloh. Verlässt ihn aber bereits nach einem halben Jahr wieder wegen seiner Zudringlichkeiten und wird wegen böswilligen Verlassens schuldig gesprochen.
Nach einigen anderen Arbeitsstellen landet Katharina schließlich beim Ehepaar Blorna, die ihr auch zu einer eigenen Wohnung verhelfen. Auf einer Tanzveranstaltung ihrer Patentante lernt Katharina schlie ßlich den gesuchten Deserteur Ludwig Göttgen kennen, dem sie zur Flucht und einem Versteck verhilft.
c) Entwicklung
Die Entwicklung Katharinas verläuft eindeutig ins Negative, da ihr Leben nach und nach zerst ört wird. Sie wird nervös und unsicher, verliert ihre Ehre und ihren Stolz.
Selbst ihre Wohnung, an der sie sehr gehangen und für die sie sehr lange und hart gearbeitet hat, interessiert sie nicht mehr. Katharina geht sogar so weit, dass sie ihre Wohnung eigenh ändig "zerstört" indem sie von Zimmer zu Zimmer geht und Flaschen voll Whiskey, Rotwein, Salatsosse, Ketchup, Cremetuben, Puder und was sie sonst noch findet an die Wände schmeisst. Weder von Else W. noch von Konrad B. wird sie dabei gest ört, da sie "planvoll, keineswegs erregt, so überzeugt und überzeugend " wirkt.
Ihre Entwicklung endet schließlich im kalt geplanten Mord am Reporter Tötges. Auch, dass sie für diese Tat keine Reue empfindet, ist ein Merkmal für ihre Entwicklung.
II. Nähere Freunde und Bekannte
1. Else Woltersheim
Else Woltersheim ist Katharinas Patentante und gleichzeitig auch ihre Freundin und Vertraute. Sie kennt Katharina schon seit ihrer Geburt und hat sie bisher auch in allen Höhen und Tiefen ihres Lebens begleitet. Auf einer Karnevalsveranstaltung die sie gibt, lernt Katharina den gesuchten Ludwig G ötten kennen.
Während der laufenden Ereignisse steht sie die ganze Zeit voll hinter Katharina, verteidigt sie soweit sie kann. Als sie bei der Polizei aussagen muss, versucht sie sich, noch bevor sie irgendeine Aussage macht, daf ür einzusetzen, dass die " Schmierereien" in der ZEITUNG gestoppt werden, da sie die zunehmende "Zerst örung und Verstörtheit" bei Katharina für alarmierend hält.
Über den "Herrenbesuch" äußert sie sich eben so wenig wie Katharina, mit der Begr ündung, "da Katharina wohl darüber nichts gesagt habe, verweigere auch sie die Aussage". Sie beendet ihre Aussage mit den Worten, dass Katharinas Rolle in beiden Fällen - im Fall Götten und im Fall Herrenbesuch - über jeden Zweifel erhaben sei.
Sie versucht auch, Katharina vor den anonymen Anrufen und den Briefen zu sch ützen, die sie jetzt ständig bekommt. Das gelingt ihr aber nicht ganz, da Katharina fest entschlossen ist, die Briefe durchzulesen, in der Hoffnung auf ein Lebenszeichen von ihren Ludwig. Da Katharinas ihre eigene Wohnung "zerst ört" hat und dort auch nicht vor den obszönen Anrufen und Briefen sicher ist, nimmt Else sie mit zu sich nach Hause, wo sie die nächsten Tage auch bleibt. Doch auch dort werden sie von den Anrufen nicht verschont, weil der Name und die Adresse in der ZEITUNG stand.
Als Katharina nach dem Mord an Tötges verhaftet wird, sind bei ihr "verstärkte gesellschafts-feindliche Tendenzen" festzustellen. Da es sie sehr getroffen hat, dass die ZEITUNG ihre Mutter und ihren Vater diffamiert hat, befindet sie sich auf dem Weg in eine steigende Verbitterung. So wendet sich ihre Aggressivit ät immer mehr gegen die Partygäste, deren kalte Buffets sie ausrichtet, worauf sie sich spezialisiert hat. So berichtet sie einmal Blorna, "dass sie sich manchmal mit Gewalt zurückhalten müsse, um nicht irgendeinem Seeger eine Schüssel Kartoffelsalat über den Frack oder irgendeiner Zicke eine Platte mit Lachsschnitten in den Busenausschnitt zu kippen, damit die endlich das Gruseln lernen."
So hat bei ihr sowohl das Schicksal von Katharina, als auch die Berichte in der ZEITUNG über sie und ihre Familie, eine negative Entwicklung gezeigt, wie sie auch bei Katharina zu sehen ist. Auch wenn der Ausgang nicht so dramatisch ist wie bei ihr.
2. Konrad Breiters
Konrad Breiters ist der Freund von Else Woltersheim. Über ihn gibt es nicht viel zu sagen. Er tritt in der Regel nur im Zusammenhang mit Else Woltersheim auf, da er ihr st ändiger Begleiter ist. Er versucht ebenfalls die Briefe und Telefonanrufe abzufangen bevor sie Katharina erreichen.
In Else Woltersheims Wohnung ist er derjenige, der versucht, Katharina wenigstens etwas abzulenken. Er legt südamerikanische Musik auf und möchte Katharina zum Tanzen bewegen, was diese jedoch ablehnt. Auch scheitert der Versuch, alles als nicht so schrecklich wichtig und vorübergehend darzustellen. Er sagt, dass Götten ja in Sicherheit ist und schließlich verspro-chen hat sie zu holen. Auch die Freunde, die fest zu ihr halten, zählt er auf um Katharina zu überzeugen, dass die Lage doch nicht so schlecht ist.
Er hält, wie auch Else Woltersheim, die ganze Zeit zu Katharina, und auch zu Else selbst, auch als diese in immer größere Verbitterung gerät.
3. Dr. Hubert Blorna
Dr. Hubert Blorna ist ein 42 jähriger Rechtsanwalt. Für ihn und seine Frau Trude Blorna führt Katharina seit vier Jahren selbständig die Wirtschaft und den Haushalt. Er erledigt ihr dafür kostenlos die Steuererklärung etc.
Er erfährt während seines Winterurlaubs von einem Reporter der ZEITUNG, dass Katharina in Untersuchungshaft sitzt. Zuerst will er sofort zurückfliegen, wird aber vom Reporter umgestimmt, da der sagt, es sei nicht so schlimm. Da er sehr an Katharina hängt, geht ihm ihr Schicksal sehr ans Herz. Er versucht sofort mehrmals anzurufen, aber es meldet sich niemand. Er schläft schlecht und trinkt auch sehr viel an dem Abend.
Am nächsten Tag reisen er und seine Frau sofort ab, aber nicht mit dem Flugzeug, sondern mit dem Zug, da Nebel ist.
Daheim werden beide gleich mit den Auswirkungen der letzten Tage konfrontiert, da Hubert Blorna von einem Taxifahrer als " Arbeitgeber von diesem Nüttchen" bezeichnet wird. Auch in der Zeitung werden er und seine Frau beschimpft. Man beschreibt sie als Kommunisten und stellt H. Blorna auch als "hochbezahlt" und "vor dem Swimming-pool der Luxusvilla" als eingebildeten "Bonzen" dar.
Nach der anstrengenden Heimreise und dem schon erlebten Stress, sitzt er reichlich gereizt in seiner Wohnung, es kommt zur ersten kleinen Auseinandersetzung zwischen ihm und seiner Frau. Er bekennt auch, dass er Katharina mehr als nur gern hat, ihr aber niemals hätte näher kommen können.
Als er erfährt, dass Sträubleder, ein sehr guter Freund von ihm, der "Herrenbesuch" ist, kommt es zu starken Spannungen in ihrer Freundschaft. Blorna ist sogar kurz davor Sträubleder "eine in die Fresse zu hauen".
Von Sträubleder erfährt er den derzeitigen Aufenthaltsort Göttens. Blorna beschwört Sträuble, der diesen Aufenthaltsort der Polizei zu melden, anderenfalls würde er das tun. Er möchte damit keinesfalls einen Verrat an Katharinas "geliebtem Ludwig" begehen, sondern möchte, dass die Sache ein Ende hat und um "Unheil zu verhüten", wie er selbst sagt.
Blona versucht auch, Katharina von ihrem geplanten Interview mit Tötges abzubringen, was ihm allerdings nicht gelingt.
Das Verhalten Blornas eskaliert, als er von Else Woltersheim den Inhalt der Sonntagszeitung erf ährt. Er wird von seiner Frau gerade noch gestellt und daran gehindert, zwei Molotow -Cocktails zu basteln, die er zum einen in die Redaktion der ZEITUNG und zum anderen in Sträubleders "Erstvilla" werfen will.
Auch nach Katharinas Verhaftung versucht er noch, ein gegenseitiges Besuchsrecht für Katharina und Ludwig Götten zu erreichen. Er stellt eigenhändig Nachforschungen an und versucht Katharina so weit zu bringen, dass sie aussagt, erst Sonntagmorgen den Entschluss gefasst zu haben, sich an Tötges zu rächen, dass sie ihn aber nie ernsthaft erschie ßen wollte.
An Blorna selbst sind die gr ößten Veränderungen zu erkennen. Er vernachlässigt sein Äußeres dermaßen, dass er Körper- und Mundgeruch verströmt. Auch seine sonstigen Aktivitäten und Geschäftsbeziehungen werden vernachlässigt oder gekündigt. Finanziell und beruflich sinkt das Ansehen immer mehr, sogar seine Freunde machen sich ernsthaft sorgen. Sie beauftragen seine Frau, darauf zu achten, ob er sich Waffen besorgt oder Explosionskörper bastelt.
Bei einem späteren Treffen mit Alois Sträubleder kommt es dann auch zu ersten Handgreiflichkeiten. Er macht das, was er vorher schon angedroht hatte, er "haut ihm eine in die Fresse".
Diese Veränderungen lassen sich einerseits darauf zurückrufen, dass Blorna sehr an Katharina hängt, sie sogar liebt und ihn ihr Schicksal sogar noch mehr trifft als Katharina selbst. Anderer-seits gibt es immer wieder kurze Berichte über ihn in der ZEITUNG, die nicht gerade positiv ausfallen.
4. Trude Blorna
Trude Blorna ist die Frau von Dr. Hubert Blorna. Sie arbeitet in einem gro ßen Architekturbüro. Sie verhilft Katharina zu einer eigenen Eigentumswohnung, da sie an dem Projekt, zu der diese Wohnung geh ört, beteiligt war. Bei den Freunden ist sie vor allem wegen ihrer spitzen Zunge und ihren scharfen und treffenden Bemerkungen bekannt. Sie wird von der Zeitung als "rote Trude" ,also als Kommunistin, bezeichnet. Durch ihre Hilfe schafft es Katharina, ihren Ludwig aus der Wohnung zu schleusen, da Trude ihr den Plan der Heizungs - und Lüftungsrohre, der an ihrer Wand hing, erläutert hatte.
Sie prophezeit von vornherein, dass es jede Menge Stress und Ärger, sowohl mit Katharina als auch mit ihnen selbst geben wird. Auch das Ende der Freundschaft zwischen ihrem Mann und Alois Str äubleder sagt sie voraus, da sie sich denken kann, dass Alois (mit dem Trude ohnehin ein gespanntes Verh ältnis hat, weil er oft genug versucht sie hat "anzubaggern") der "Herrenbesuch" Katharinas ist.
Als sie den Inhalt der Sonntagszeitung erfährt, wird auch sie ziemlich aufgebracht, nicht so sehr allerdings wie ihr Mann. Sie ruft Lüding an, der sehr nah mit der ZEITUNG in Verbindung steht und beschimpft ihn als "Schwein" und "elendes Ferkel".
Ihre Achitekturfirma versucht sogar sie zu entlassen, was aber in erster Instanz abgewiesen wird. Sie plant, Katharinas Wohnung frei zu kaufen und dann selber dort einzuziehen. Das scheitert aber daran, dass die Wohnung zu klein ist für sie und ihren Mann.
Beim Zusammentreffen auf einer Austellungseröffnung eines Freundes und Malers kommt es zwischen ihr und der Frau von Alois Sträubleder zu einem hHandfesten Streit, weil Trude Frau Sträubleder die diversen Annäherungsversuche und die Geschenke ihres Mannes an Katharina unter die Nase reibt.
5. Kriminaloberkommissar Moeding
Moeding ist Beizmennes Assistent im Fall Katharina Blum. Er teilt Beizmennes Meinung nicht, dass Katharina teil einer grossen Verschwörung ist. Er mag Katharina sehr, nicht nur da sie gleichaltrig mit ihm ist. Als er Katharina nach dem Verhör nach Hause bringt, gibt er ihr zwei Ratschläge, die ihn teuer zu stehen hätten kommen können.
Zu ihm geht Katharina, nachdem sie Tötges erschossen hat. Sie vertraut ihm noch am meisten, da er auch während der Verhöre nett zu ihr war.
6. Alois Sträubleder
Alois Sträubleder, ein angesehener Politiker, entpuppt sich als der "Herrenbesuch" Katharinas. Obwohl er eine Familie mit vier Kindern hat, versucht er immer wieder, Katharinas Zuneigung zu gewinnen. Er schenkt ihr einen teuren Ring und schreibt diverse Briefe. Dadurch, dass er Katharina den Schlüssel zu seiner Zweitwohnung gibt, damit sie dort mal vorbeikommen kann, verhilft er ungewollt Ludwig Götten zu einem Unterschlupf.
Als die Vernehmungen und Berichte der Zeitung anfangen, setzt er alles dran, dass seine Rolle nicht herauskommt. Blorna ein alter Freund von ihm und zugleich sein Anwalt, soll ihm dabei helfen heil und ungeschoren aus der Sache herauszukommen. Es kommt zu starken Spannungen und Rissen in ihrer Freundschaft, bis es schlie ßlich zum grossen Knall und einer blutigen Nase auf der Ausstellung kommt.
7. Maud Sträubleder
Maud Sträubleder ist Alois Frau. Sie tritt nur am Ende der Geschichte auf, als sie und Trude Blorna aufeinandertreffen. Als sie Trude "Verzeihung, Milde, Mitleid, ja fast Liebe" anbietet, kommt es zum Streit, bei dem Trude auf die vielen Annäherungsversuche Alois anspielt und auch auf Ring, Briefe und Schlüssel hinweist, die Alois in Katharinas Wohnung liegengelassen hat, obwohl sie als Frau eines Anwaltes ebenfalls der Schweigepflicht unterliegt.
8. Wilhelm Brettloh
Wilhelm Brettloh ist der erste Mann Katharinas, den sie wegen seiner Zudringlichkeiten aber schon nach einem halben Jahr verlässt. In dem Interview, das er der ZEITUNG gibt, wird seine jetzige Meinung von Katharina sichtbar. Er wird von der Zeitung als armes, bemitleidenswertes Opfer dargestellt, Katharina dagegen als skrupellos und gefühllos. Er beschreibt Katharina als radikal und kirchenfeindlich. Auch dass sie ihre "Reicht ümer" wohl kaum ehrlich erworben haben kann und er froh ist, dass sie keine Kinder bekommen haben, sagt er aus.
Man weiss zwar nicht ob die Aussage so wortwörtlich stimmt oder von der ZEITUNG wieder einmal umgestellt wurde: Es wird jedoch gesagt, dass er recht bereitwillig Auskunft gegeben hat, und seine Meinung von Katharina nicht sehr freundlich ist, zumal sie ihn verlassen hat.
9. Ehepaar Hiepertz
Beim Ehepaar Hiepertz arbeitet Katharina seit 3 Jahren, nebenbei. Aus Herrn Hiepertz Aussage und auch Meinung, dass Katharina "wenn radikal, dann radikal Hilfsbereit, planvoll und intelligent ist" und er sich schon sehr in ihr getäuscht haben müsste, wenn sie eine radikale Verbrecherin wäre, macht die ZEITUNG "Eine in jeder Beziehung radikale Person, die uns geschickt get äuscht hat".
Auch die beiden glauben nicht, was über Katharina erzählt wird. Sie vertrauen ihr weiterhin und stehen auch hinter ihr.
III. Andere Personen
1. Nachbarn
Nachdem Katharina verhaftet und ins Präsidium gebracht worden ist, werden auch die Nachbarn über sie befragt. Sie beschreiben Katharina als "immer adrett, freundlich, wenn auch kühl", konnten aber sonst nicht viel über sie sagen. Von den Nachbarn wird auch der omin öse Herrenbesuch in die Verhandlungen eingebracht.
Als Katharina mit Else Woltersheim und Breiters nach dem Verh ör wieder zu ihrer Wohnung geht, trifft sie im Fahrstuhl auf zwei Mitbewohner. Während der eine versucht, sich möglichst von Katharina zu distanzieren, wird sie von der zweiten Mitbewohnerin aus "frechen, harten, braunen Augen" dreist und neugierig gemustert.
Da die Nachbarn und Mitbewohner Katharina kaum privat kennen, glauben sie wahrscheinlich auch, was in der ZEITUNG über Katharina geschrieben wird.
2. Öffentlichkeit
Die Öffentlichkeit reagiert nur auf die "Informationen" und Berichte, die sie in der ZEITUNG liest. So erh ält Katharina massenweise Briefe, von denen die meisten anonym verfasst wurden. Sie bekommt von Versandh äusern diverse Sex-Artikel angeboten, wird als "Kommunistensau", "rote Wühlmaus" und "Kreml-Tante" beschimpft, erhält religiöse Ermahnungen und obszöne Anrufe, die sie sogar bis in das Haus von ihrer Tante Else Woltersheim verfolgen.
Zwar schreiben auch andere Zeitungen über den Fall Katharina Blum, in sachlich nüchterner Weise, sprechen sogar von "unglückseligen Verstrickungen einer völlig unbescholtenen Person", jedoch auf der dritten oder vierten Seite in zehnzeilgen kleinen Berichten. Katharinas Kommentar darauf: "Wer liest das schon? Alle Leute, die ich kenne, lesen die ZEITUNG!"
3. Entferntere Bekannte
a) Peter Kaffluhn
Peter Kaffluhn ist der Wirt des Journalistenlokals in das Katharina geht, bevor sie sich zum "Interview" mit Tötges trifft. Katharina kennt ihn von ihren früheren Nebenbeschäftigungen bei denen er kellnerte. Zwar hat auch er gelesen, was in der ZEITUNG über Katharina geschrieben stand, jedoch hilft er ihr auch weiterhin. So verspricht er ihr Bescheid zu geben, wenn Tötges im Lokal auftaucht, damit sie ihn sich einmal genau anschauen kann.
b) Käthe Bekering
Nach der Tat irrt Katharina noch einige Zeit im Ort umher, beschlie ßt dann irgendwann ins Café Bekering zu gehen, um einen "starken Kaffee" zu trinken. Die Frau des Besitzers, K äthe Beke-ring, kennt sie noch aus der Haushaltsschule. Zwar ist sie sehr nett zu Katharina, jedoch als sie auf die Berichte in der Zeitung zu sprechen kommen so "als glaube sie wenigstens ein Bißchen was davon".
Auch Erklährungsversuche Katharinas scheitern und werden mit einem Augenzwinkern abgetan.
c) Erwin Kloog
Das erste gemeinsame Treffen von Blornas, Else Woltersheim, Konrad Breiters und Katharina findet im Caf é Kloog in Kuir statt. Der Besitzer, Erwin Kloog kennt Katharina gut, er duzt sie und sch ätzt sie sehr. Er lehnt jede Bezahlung der Getränke oder des Essens strikt ab und sagt zu Katharina, beim verlassen des Cafés: " Kopf hoch Kathrinchen, nicht alle hier denken schlecht von dir". Das stellt für Katharina einen gewissen Trost dar, auch wenn "keiner" nat ürlich schö-ner gewesen wäre als "nicht alle".
4. Strafanstalt
Nach Katharinas Einweisung in die Strafanstalt, arbeitet sie in der Küche und gilt dort als vor-bildliche Gefangene. Sollte sich der Beginn der Hauptverhandlung gegen sie noch weiter hinausz ögern soll sie in die Wirtschaftsabteilung verlegt werden, wo sie allerdings nicht so freudig erwartet wird. Katharina geht der Ruf der Korrektheit voraus, was weder auf Häftlingsseite noch auf der Verwaltungsseite gro ße Begeisterung hervorruft. So verbreitet sich die Nachricht, dass Katharina wahrscheinlich ihre gesamte Haftzeit dort verbringen soll als Schreckensnachricht durch alle Haftanstalten.
Man sieht, nicht einmal dort ist Katharina sonderlich beliebt, da zu gro ße Korrektheit und plane-rische Intelligenz nicht einmal im Gefängnis erwünscht ist.
Literaturverzeichnis:
Böll, Heinrich: Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder Wie Gewalt entstehen kann und wohin sie führen kann, Deutscher Taschenbuch Verlag, M
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