In dieser Arbeit werden die kompositorischen Werkzeuge zur Vermittlung der Identität-Motivik in Frischs "Mein Name sei Gantenbein" und Scorseses "Taxidriver" beleuchtet. Die Motivik oder Thematik der Identität, sei es die Suche nach dieser, das Aufzeigen ihrer Zerrissenheit in Form eines fiktiven Ichs, welches sich gesellschaftlich distanzieren möchte, dieses aber nicht kann, die Darstellung einer Identitätsveränderung oder etwa eine Annexion vieler Identitäten findet sich durchaus in der Literatur.
Wenn man die Frage nach der Identität als literarischen Topos nennt, so muss man unweigerlich auch Max Frisch nennen, welcher mit Werken wie "Homo Faber" oder "Stiller" Identität als etwas Variables, Ungleichmäßiges erörtert und letztlich postuliert. Jedoch verfasste Max Frisch 1964 einen weiteren Roman, der sich mit der Frage nach der Identität befasst: Mein Name sei Gantenbein. Wie Max Frisch mit literarischen, also erzähltheoretischen Mitteln versucht, diese Ich-Findung darzustellen, soll als ein Teil dieser Ausarbeitung herausgestellt werden.
Blickt man medienwissenschaftlich auf die aktuelle Zeit, so stößt man neben dem Medium der Literatur – hier konkret das Buch – auch auf das Medium des Films. Diese, noch relativ neue Kunstform, wenn man diese mit der der Literatur vergleicht, weist ebenso die Thematik der Identitätsfrage auf. Wolfgang M. Schmitt, ein zeitgenössischer öffentlicher Intellektueller und Filmkritiker, der Filme auf ideologiekritische Inhalte prüft und diese Inhalte erörtert, spricht zwei mögliche Ausgänge einer Ich-Krise an: zum einen die Möglichkeit, einen Ausweg aus der misslichen Lage zu finden, zum anderen die Ich-Zerstörung, also der Akt des Selbstmords. Wie Scorsese diese zu Frischs Werken ähnliche Thematik der Identität filmisch darstellt, soll ebenfalls hier erläutert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Identitätsfrage in den Werken Frischs und Scorseses – ein Überblick
- Max Frisch: die Identitätssuche in der Literatur – Mein Name sei Gantenbein
- Martin Scorsese: Identität als Motivik im Film – Taxidriver
- Die erzähltheoretische und textanalytische Umsetzung der Motivik der Identität in Mein Name sei Gantenbein
- Konjunktivisches Erzählen als Werkzeug für fiktive Identitätsentwürfe in der Fiktion.
- Enderlin, Gantenbein und Svoboda in der fiktiven Gesellschaft – eine Problematik?
- Die Ambiguität der Figur Travis Bickle in Taxidriver
- Der Ich-Zwiespalt des Travis Bickle – die Ich-Zerstörung...
- Travis Bickles und die New Yorker Gesellschaft - Inklusion oder Exklusion?
- Die wirkungsästhetische Kongruenz von Literatur und Film – eine Zusammenführung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung analysiert die Identitätsfrage in den Werken Max Frischs „Mein Name sei Gantenbein“ und Martin Scorseses „Taxidriver“. Die Zielsetzung ist es, die kompositorischen Werkzeuge beider Werke aufzuzeigen, die zur Vermittlung der Thematik der Identität beitragen. Der Fokus liegt auf der Frage, wie erzähltheoretische Mittel in Literatur und filmische Mittel in Film die Suche nach der Identität, ihre Zerrissenheit und die Darstellung einer möglichen Ich-Zerstörung beleuchten.
- Identitätssuche als literarischer Topos in „Mein Name sei Gantenbein“
- Die Darstellung einer möglichen Ich-Zerstörung in „Taxidriver“
- Vergleich der kompositorischen Werkzeuge in Literatur und Film
- Die Ambiguität der Figuren in beiden Werken
- Die Frage nach Inklusion und Exklusion in den jeweiligen Gesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Identitätsfrage ein und stellt die Werke von Max Frisch und Martin Scorsese vor. Kapitel 2.1 beleuchtet die Identitätssuche in „Mein Name sei Gantenbein“ anhand von Textbeispielen und Interpretationen, während Kapitel 2.2 die Identität als Motivik im Film „Taxidriver“ untersucht. Die Kapitel 3 und 4 befassen sich mit der erzähltheoretischen Umsetzung der Identität in „Mein Name sei Gantenbein“ und der Ambiguität der Figur Travis Bickle in „Taxidriver“.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Ausarbeitung sind: Identität, Identitätssuche, Ich-Destruktion, erzähltheoretische Mittel, filmische Mittel, „Mein Name sei Gantenbein“, Max Frisch, „Taxidriver“, Martin Scorsese, Inklusion, Exklusion, Gesellschaft, Figurenkonzeption, Motivik, Ambiguität, Kongruenz.
- Arbeit zitieren
- Travis Puhl (Autor:in), 2020, Identitätsfindung und Ich-Destruktion in Literatur und Film. Kompositorische Werkzeuge zur Vermittlung der Identität-Motivik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1041599