Autor: Kathrin Schwarz
Goethes Welt und Menschenbild in der Szene „Prolog im Himmel“
- Herr heißt nicht Gott, weil Goethe ein sehr distanziertes Verhältnis zur Religion hat
- Goethe gehört dem Deismus an
Christliche Religion:
(Mittelalter, Kirche setzt den Forschern Schranken...)
- Gott hat die Welt und die Menschen erschaffen
- hat bereits jedes Schicksal bestimmt
Deismus:
(17.Jahrhundert, Aufschwung in den Naturwissenschaften [Gesetze d. Mechanik, Blutkreislauf, heliozentrische Weltbild...] Phase des Realismus
- Gott ist ein Synonym und steht ungefähr für die Natur
- Gott hat die Welt erschaffen
- die Menschen erschaffen und sie mit Vernunft ausgestattet, damit sie neue naturwissen- schafliche Studien betreiben können
- streiten ab, dass Gott alles vorbestimmt hat
- es ist die Sache des Menschen, was man aus seinem Schicksal und der Welt macht
- der Herr gibt den Menschen Verantwortung
- 3 Erzengel verkörpern die Naturgewalten und dienen dem Herrn
- er gibt ihnen Anweisungen, doch bestimmt nicht über den Ablauf
- Raphael: Licht, Feuer - alle 3 sprechen zum Schluss synchron, sind gut aufeinander
abgestimmt
- Gabriel: Wasser - Feuer braucht Sauerstoff(Wind) und Wasser um es zu löschen
- Michael: Wind
- „Prolog im Himmel“ eröffnet die dramatische Handlung und bildet somit das
erregende Moment
- die Wette zwischen Mephisto und dem Herrn bildet den Rahmen der Handlung bis zum Ende des zweiten Teils
- Neugier des Zuschauer wird geweckt, Richtung der Handlung ist vorgegeben
- Richtung des Inhalts ist durch den Inhalt der Wette geprägt: Welches Menschenbild stimmt, da Mephisto keine Schranken gesetzt sind, gibt es keine Schranken für den Handlungsvorgang
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Handlung beginnt:
- Mephisto nimmt Kotakt mit Faust auf
- Der Mensch hat vor dem Teufel angst
- Muss Schwachstelle finden = Wissensdrang
1.Nacht
Wie begegnet uns Faust in der Eingangsszene Nacht?
- alternder, seiner Zeit weit voraus seiender Wissenschaftler (Vergleich: Wagner)
- ist eine Art Genie, eigenwillig, ist mit sich unzufrieden
- er hat zwar Einzelerkenntnisse, aber kann diese nicht verknüpfen
- er will es nicht wissen, um damit prahlen zu können, sondern um den Menschen mit seinem Wissen helfen zu können
- befindet sich in einer Lebenskrise und das ist der Angriffspunkt für Mephisto
- studierte Rechtswissenschaft, Medizin, Theologie, Alchemie, Psychologie, Astronomie
Welches Verhältnis besteht zwischen Fausts Wünschen und seinem Verhalten?
- S.16 / Z:398- 402 er weiß, dass wenn er mehr erfahren will, muss er die Natur selbst studieren (S.16 / Z:418)
- geht jedoch nicht hinaus (zumindest nicht in dieser Szene)
- immer, wenn sich Faust in einer Krise befindet, geht er raus
- Natur beruhigt ihn (Wiederkehrend in der Gretchentragödie)
- Unternimmt zwei andere Versuche, um zur absoluten Erkenntnis zu kommen
- Versucht es mit der weißen Magie
- 1.Versuch:- mit Hilfe eines geheimnisvollen Buches = Medium
- S.17 / Z439 „Bin ich ein Gott?“ - von der Menschlichkeit des Fassbaren her
- S.17 / Z454 er kann keinen Anfang zum Übersetzen finden
- konnte durch diesen Versuch nichts erreichen
- wird sich der schwarzen Magie zuwenden (Angriffspunkt für Mephisto)
- will Selbstmord beginnen, da er Gott dort näher ist und mehr herausfinden kann
- Versuch des Selbstmords misslingt, da er sich an seine Kindheit erinnert (Ap- Mephisto)
- 2.Versuch:
- Swedenborgh (schwe. Philosoph des 18.Jahrhundert) hat starken Einfluss auf Goethes Stück, doch er kann ihn nicht einsetzen, da sein Stück im Mittelalter spiel, also nimmt er Nostradamus
- Nostradamus (franz.Wissenschaftler, Astrologe, Weissager des 14.Jahrhunderts)
- beschwört einen Erdgeist, da er die Zusammenhänge auf der Erde erforschen kann Z:461
- Erdegeist verkörpert die Zusammenhänge auf der Erde (Z:509) er ist das
schaffende Prinzip auf der Erde
- Faust setzt sich mit dem Erdgeist gleich, da er denkt, er hätte alles studiert
- Faust kann den Geist nicht ertragen, ist jedoch mutig und risikobereit (Ap- Mep.)
- Faust ist noch nicht so weit Z:513
- Unterschied zwischen dem Erdgeist und Faust:
- Erdgeist ist das Schaffende Prinzip
- er ist der Aktive
- Faust versucht zu begreifen, was er schafft
- er ist der Passive, der Erkennende
- Swedenborgh: - der menschliche Verstand ist ein endlicher Verstand mit begrenzter Kapazität
- Universum ist unendlich
- mit Hilfe von Geistern kann man seinen Verstand erweitern
GROßER EINFLUSS AUF GOETHE
ANGRIFFSFLÄCHEN:
a) - in dem Faust gegen die Kirche verstößt, beweißt er Mut, sich mit Mephisto einzulassen
- Eintritt Wagners hält ihm vom Selbstmord ab
- Erklingen der Osterglocken erinnert ihn an seine Jugend
- das Wachsen in der Natur lässt Faust Hoffnung schöpfen, geht hinaus in die Natur und macht mit ihr einen Neuanfang
b) - Ostersparziergang: „Die Erde hat mich wieder“
- doppelte Funktion: 1.Natur hat: - Erholung für ihn
- neuer Aufbruch zur absoluten Erkenntnis 2.bereitet die Begegnung mit Mephisto vor
BEZIEHUNG FAUST- VOLK:
- Faust wird vom Volk erwartungsvoll begrüßt und aufgenommen
- Dankbarkeit: er hat in der Zeit der Pest geholfen
- Faust akzeptiert das Volk so wie es ist, macht ihm das Ziel seiner absoluten Erkenntnis klar
- „Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust“
- eine strebt nah absoluter Erkenntnis
- andere will leben
SELBSTCHARAKTERISTIK MEPHISTOS:
- „Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“
- Mephisto spiegelt sich wieder : für Zerstörung verantwortlich,
(Naturkatastrophen, Tod, Absterben) doch er ist nur ein Teil davon
- „Drum besser wär´s, dass nichts entstünde
- damit er nichts zerstören brauch, soll nichts entstehen
- Zerstörung ist Anreiz, um neues zu entwickeln
- Mephisto soll Widersprüche erschaffen
- er bringt mit seinem Verhalten Weiter- und Höherentwicklungen
- wenn Mephisto ein Teil Mephisto ein Teil des göttlichen ist, dann muss er auch ein Teil Fausts sein
- d.h.: in Faust steckt Gutes und Böses
- da Faust für die Menschheit steht, steckt in jedem Menschen Gutes und Böses
- Anreiz zur Weiterentwicklung
1.1 Pakt zwischen Faust und Mephisto
- Vorbereitung durch den Pudel
- Vorschlag kommt von Faust
- Faust wird dadurch angeregt, dass er erkennt, dass sich die Hölle bzw. der Teufel an bestim- mte Vorschriften halten muss
- Mephisto muss sich auch an Vertragsbedingungen halten und kann die Wette nicht einfach so abbrechen
- Faust´s Ziel ist es, durch die schwarze, verbotene Magie an die absolute Erkenntnis zu kommen
Warum gibt es eine Verzögerung beim Abschließen des Vertrages?
- um Faust noch stärker an dem Pakt zu interessieren
- Faust ist im Vorteil, da Mephisto wegen dem Pentagramm nicht aus der Tür kommt
- Mephisto will Faust diesen Vorteil nicht lassen
- „Du bist noch nicht der Mann, den Teufel festzuhalten.“ Z:1509
- Faust hat noch nicht die Kraft, den Teufel festzuhalten
- beim zweiten Treffen übernimmt Mephisto die Initiative:
- Mephisto macht Faust verlockende Angebote:- Faust soll erfahren, was das Leben sei
- Faust verflucht alles :- ihm sei alles egal
- macht sich für Mephisto frei
Nachwirkungen des Osterspaziergangs bei Faust:
- Übersetzung des neuen Testaments
- am Anfang war das Wort – Sinn – Kraft – Tat (Bedeutung für den weiteren Handlungsverlauf)
Welche Bedeutung für den weiteren Handlungsverlauf?
Faust muss der Tätige werden, nicht im Sinne des Sterbens, sondern im Sinne vom tatsächlichen erkennen der Natur – muss seine Studierstube verlassen
1.2 Wette zwischen Faust und Mephisto
Zweck: - dient dazu, dass Mephisto seine Wette mit dem Herrn gewinnt
Ziel: - Mephisto will beweisen, dass alle Menschen schlecht sind
- will Fausts Seele
Wettbedingungen:
- Faust: „Wird ich beruhigt mich auf ein Faulbett legen...“
„... wird ich zum Augenblicke sagen: verweile doch! Du bist so schön!“
„kannst du mich mit Genuss betrügen, das sei für mich der letzte Tag.“
- Mephisto: „Ich will mich hier zu deinem Dienst verbinden, wenn wir uns drüben wiedersehen.“
Vergleich der Wette bei Goethe und der im Volksbuch
Goethe Volksbuch
- verlässt einerseits die Vorlage des Volksbuches - Ausgang steht wegen dem Sinn des
- offener Ausgang Buches fest (Seele gehört dem Teufel)
- Faust entscheidet selbst - Zeitdauer steht fest – 24 Jahre
- gleichberechtigte Partner
- keine zeitliche Begrenzung
- Faust entscheidet die Wette durch sein Handeln
Gemeinsamkeiten:
- gleiche Personen
- ähnliche Ziele
- Arbeit zitieren
- Kathrin Schwarz (Autor:in), 2001, Goethe, Johann Wolfgang von - Faust - Teil 1, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104201