Ein Flüstern von Ehre, Verrat und Schicksal hallt durch die Seiten des Nibelungenliedes, einem Epos, das die deutsche Literatur für immer prägen sollte. Tauchen Sie ein in eine Welt, in der heldenhafte Ritter, wunderschöne Königinnen und dunkle Prophezeiungen das Schicksal eines ganzen Volkes bestimmen. Das Nibelungenlied, entstanden um das Jahr 1200, entführt uns in eine Zeit, in der altgermanische Wertvorstellungen auf ritterliche Ideale treffen und eine explosive Mischung aus Liebe, Loyalität und Rache entsteht. Erleben Sie die aufrichtige Liebe zwischen Siegfried, dem strahlenden Helden, und Kriemhild, der tugendhaften Königstochter, deren Glück durch den Neid und die Intrigen ihrer Gegenspieler bedroht wird. Verfolgen Sie, wie Siegfrieds unbezwingbare Stärke und sein unerschütterlicher Mut auf die Probe gestellt werden und er in den Strudel einer tödlichen Verschwörung gerät. Beobachten Sie, wie Hagen von Tronje, ein dunkler Charakter voller Widersprüche, seine Gefolgschaftstreue und seinen Glauben an das unabwendbare Schicksal über alles stellt und somit den Untergang der Nibelungen besiegelt. Entdecken Sie, wie die Freigebigkeit der Burgunderkönige und die Anmut Rüdigers die höfische Kultur widerspiegeln, während das Schicksal, wie von den alten Germanen geglaubt, unaufhaltsam seinen Lauf nimmt. Spüren Sie die Spannung, als Kriemhilds prophetischer Traum und Hagens düstere Vorahnungen die bevorstehende Katastrophe ankündigen. Das Nibelungenlied ist mehr als nur eine Geschichte; es ist ein Spiegelbild der mittelalterlichen Gesellschaft, ihrer Werte und Konflikte, ein Kampf zwischen Ehre und Rache, zwischen Liebe und Verlust, ein zeitloses Meisterwerk über den Aufstieg und Fall von Helden und Königreichen. Es ist eine faszinierende Reise in eine vergangene Welt, in der Tapferkeit, Treue und das Schicksal die Geschicke der Menschen lenken. Tauchen Sie ein in die Welt der Nibelungen, wo die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und das Echo der Vergangenheit bis heute nachhallt. Lassen Sie sich von der epischen Breite der Erzählung, der Intensität der Emotionen und der zeitlosen Relevanz der Themen in ihren Bann ziehen. Das Nibelungenlied – ein unvergessliches Leseerlebnis, das Sie nicht verpassen sollten.
Hausaufgabe: Deutsch
Erörtere, inwieweit sich altgermanische Wertvorstellungen und ritterliche Ideale im Nibelungenlied zeigen!
Die Zeit des Mittelalters reicht von ca.800-1500 und sie war durch die verschiedensten Ideale und Wertvorstellungen geprägt. Die alten Germanen legten Wert auf Sippenehre und -stolz, Gefolgschaftstreue, mutige Todesbereitschaft, Mannhaftigkeit, Freigebigkeit, aber auch Blutrache und der Glaube an ein unabwendbares Geschick, das alle Menschen miteinander verbindet, war bestimmend. Die ritterlichen und höfischen Ideale drückten Tugend, Zucht, Zügelung der Leidenschaften, Treue und Aufrichtigkeit, Beständig- und Zuverlässigkeit, Ehre, Ansehen und Ruhm, Milde und Freigebigkeit aus.
Im Nibelungenlied, dass um 1200 von einem unbekanntem Dichter aus dem Donauraum verfasst wurde, und das von der Liebe zwischen einem heldenhaften Ritter namens Siegfried und einer Königstochter namens Kriemhilde handelt, findet man sowohl altgermanische Wertvorstellungen als auch ritterliche Ideale, wobei die Letzteren überwiegen.
Schon zu Anfang der Erzählung werden ritterliche Ideale bzw. höfische Züge deutlich. Siegfried und Kriemhild z.B. sind ganz das liebende Paar der höfischen Dichtung, anständig und gut erzogen. Siegfried, der vollkommene, ehrenvolle Ritter, mutig, treu, zuverlässig und angesehen. „Sein Name war Siegfried, und er war, obwohl noch jung, schon hochberühmt in allen Christenlanden, denn Siegfried hatte tollkühne Abenteuer bestanden, und alle Frauen schmachteten bewundernd zu ihm auf.“ (S.6 Z.28-32) und Kriemhilde, die Königstochter, tugendhaft, anständig und freigebig. „Es wuchs damals in Burgund ein Mädchen heran, das war so auserlesen, dass man rings in den Landen kein schöneres an Wohlgestalt finden konnte, aber auch kein schöneres an Tugend und Edelsinn.“ (S.5 Z.13-16), die vor der Hochzeit ihre Leidenschaften zügelt und ihren Helden vom Fenster aus beobachtet. „Sie hatte ihn einmal vom Fenster ihres Gemachs beim Turnier gesehen, und seitdem blickte sie stets aus dem Fenster, wenn Siegfried kämpfte, aber sie schaute auch zu anderer Stunde oft in den Hof hinab und wartete, ob Siegfried sich zeige.“ (S.13 Z.1-5).
Aber auch altgermanische Wertvorstellungen sind schon zu Beginn erkennbar. Da wäre z.B. Siegfrieds Gefolgschaftstreue, die er den drei Burgunderkönigen Gunther, Gernot und Giselher im Kampf gegen die dänischen Könige Liudeger und Liudegast beweist. „Weshalb habt ihr nicht sofort nach mir gesandt, König Gunther ? [...] Mögen auch ihrer dreißigtausend anrücken, ich nehme es mit ihnen auf, wenn ihr mir nur tausend Mann mitgeben könntet [...]“ (S.14 Z.16-17 und Z.25-28) oder die Freigebigkeit der drei Burgunderkönige, nachdem der Kampf gegen die dänischen Könige gefochten ist und ein prunkvolles Fest stattfindet, an dessen Ende jeder Gast ohne Maßen beschenkt wird „[...] und jeder, der sich einfand, erhielt zum Willkommen ein Pferd und ein prächtiges Gewand [...]“ (S.21 Z.21-23); „Sagte ich, dass man die Gäste beim Abschied ohne Maßen beschenkt ? Es war mehr als ohne Maßen. Jeder erhielt fünfhundert Mark in rotem Gold, das war Gold, soviel als ein stattliches Reitpferd wiegt, und es waren fünftausend Gäste nach Worms gekommen.“ (S.25 Z.4-8). Auch Hagen von Tronje verkörpert zum Teil die altgermanischen Wertvorstellungen, er ehrt seine Sippe und er ist Gefolgschaftstreu, denn trotz seiner Bedenken folgt er Gunther an den Hof von Etzel. „ So soll denn geschehen, was geschehen soll! Ihr werdet mich nimmer feige nennen! Reiten wir also!“ (S.104 Z.37-39). Er zeigt mit dieser Handlung außerdem mutige Todesbereitschaft.
Diese Gesellschaftsformen sind allerdings nicht nur zu Beginn erkennbar, sondern sie prägen den gesamten Verlauf der Erzählung.
Das unabwendbare Schicksal, eine Wertvorstellung der alten Germanen, das alle miteinander verbindet zieht sich durch das ganze Nibelungenlied und taucht immer wieder auf.
Als Kriemhild einen Traum hat, in welchem sie träumt, sie zähme einen Falken und da kämen zwei Adler und zerfleischten den Falken, erfahren wir zum ersten Mal von einem unabwendbaren Schicksal. Ihre Mutter deutet diesen Falken als einen Mann, den Kriemhild bekommen, aber bald wieder verlieren wird. „Der Falke, den du da gezähmt hast, das ist ein schöner und edler Mann, und Gott möge ihn wohl behüten, sonst verlierst du ihn bald“ (S.6 Z.2-5); „[...] und doch werdet ihr sehen, dass ein Held sie heimführt, und er wird ihr Falke aus dem Traum sein, und ihre nächsten Verwandten werden ihn erschlagen, und daraus wird eine Rache wachsen [...]“ (S.6 Z.15-19). Mit diesem Traum, seiner Deutung und den Worten des Dichters wird praktisch schon ganz am Anfang der weitere Verlauf und das Geschick angedeutet.
Und auch Hagen glaubt an ein unabwendbares Schicksal. Er fürchtet einen Hinterhalt, als Kriemhild und Etzel die Burgunder an ihren Hof einladen. „Der Rat fast aller ging dahin, die Einladung anzunehmen, nur Hagen widersetzte sich aufs heftigste.“ (S.104 Z.18-19). Er glaubt daran, was die Nixen ihm weiß sagen, als die Burgunder sich auf den Weg machen um Etzel zu besuchen. „[...] Unheil erwartet die Nibelungen! [...] In Etzels Land lauert der Tod!“ [...] „Ein einziger wird zurückkehren, und das ist euer Kaplan! Ihr anderen werdet sterben [...]“ (S.107 Z.9-14) und erschlägt daraufhin den Kaplan, um diese Weißsagung zu testen.
Der überwiegende Teil der verschiedenen Charakteren, nicht nur Siegfried, verkörpern aber ritterliche Ideale. Da ist z.B Rüdiger, der ähnlich wie Siegfried, ein treuer und ehrenvoller Ritter und Gefolgsmann eines Königs ist. Er drückt vor allem Freigebigkeit aus, als er in Pöchlarn mit den Nibelungen zusammentrifft und sie bewirtet und versorgt. „Es ist an alles gedacht; Speise und Trank steht bereit, und die Wiesen hier haben wir etwas eingeebnet, da schlagt eure Zelte auf!“ [...] „ meine Mark ist klein, doch niemand soll sie unwirtlich schelten! [...]“ (S.113 Z.5-7).
Und auch Dietrich beweist Anstand und Milde, als er um die Gnade Kriemhilds für Hagen und Gunther bittet, obwohl er die Chance hatte, beide zu erschlagen. „Edle Gemahlin des Königs, noch nie wurden solche tapferen Ritter wie diese als Geiseln gegeben! Ihr habt mir versprochen, einen Wunsch zu erfüllen. Ich bitte um Gnade für Hagen und Gunther!“ (S.153 Z.19-22).
Warum die ritterlichen Ideale im Nibelungenlied überwiegen lässt sich nur vermuten. Wie unschwer zu erkennen, vertraten die alten Germanen und die Ritter am Hofe ähnliche Ansichten. Es scheint als wären im Laufe der Zeit zusätzliche Ideale zu denen der alten Germanen hinzugekommen, die schließlich und endlich die altgermanischen Wertvorstellungen zu den ritterlichen Idealen ergänzten und erweiterten. Die Ritter waren zudem wahrscheinlich gesitteter und besser erzogen, als die alten Germanen und in dieser Hinsicht einfach fortschrittlicher.
Häufig gestellte Fragen zum Text: Nibelungenlied Erörterung
Worum geht es in der Erörterung?
Die Erörterung untersucht, inwieweit sich altgermanische Wertvorstellungen und ritterliche Ideale im Nibelungenlied zeigen.
Welche altgermanischen Wertvorstellungen werden im Text genannt?
Der Text nennt Sippenehre und -stolz, Gefolgschaftstreue, mutige Todesbereitschaft, Mannhaftigkeit, Freigebigkeit, Blutrache und den Glauben an ein unabwendbares Geschick als altgermanische Wertvorstellungen.
Welche ritterlichen Ideale werden im Text genannt?
Der Text nennt Tugend, Zucht, Zügelung der Leidenschaften, Treue und Aufrichtigkeit, Beständig- und Zuverlässigkeit, Ehre, Ansehen und Ruhm, Milde und Freigebigkeit als ritterliche Ideale.
In welchem Kontext werden Siegfried und Kriemhild im Hinblick auf ritterliche Ideale dargestellt?
Siegfried wird als vollkommener, ehrenvoller Ritter, mutig, treu, zuverlässig und angesehen dargestellt. Kriemhilde wird als tugendhaft, anständig und freigebig beschrieben, die vor der Hochzeit ihre Leidenschaften zügelt.
Welche Beispiele werden für Siegfrieds Gefolgschaftstreue und die Freigebigkeit der Burgunderkönige genannt?
Siegfried beweist Gefolgschaftstreue im Kampf gegen die dänischen Könige. Die Burgunderkönige zeigen Freigebigkeit, indem sie jeden Gast reichlich beschenken.
Welche Rolle spielt das unabwendbare Schicksal im Nibelungenlied?
Das unabwendbare Schicksal zieht sich durch das ganze Nibelungenlied und wird durch Kriemhilds Traum vom Falken und Hagens Glauben an die Weissagung der Nixen verdeutlicht.
Welche ritterlichen Ideale verkörpert Rüdiger?
Rüdiger verkörpert Freigebigkeit, indem er die Nibelungen in Pöchlarn bewirtet und versorgt.
Welchen Anstand und welche Milde beweist Dietrich?
Dietrich beweist Anstand und Milde, indem er um die Gnade Kriemhilds für Hagen und Gunther bittet.
Warum überwiegen die ritterlichen Ideale im Nibelungenlied laut der Erörterung?
Die Erörterung vermutet, dass die ritterlichen Ideale überwiegen, weil sie eine Weiterentwicklung und Ergänzung der altgermanischen Wertvorstellungen darstellen. Die Ritter waren wahrscheinlich gesitteter und besser erzogen, zudem lehnt sich das Nibelungenlied an ein höfisches Leben an.
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- Cornelia Forster (Autor:in), 2000, Nibelungenlied - Erörterung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104336